Niederlande: Umstieg auf VOIP und 30 Mbit/s Internet

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Niederlande: Umstieg auf VOIP und 30 Mbit/s Internet

Beitragvon mabe » 03.02.2007 18:17

Habe gerade einen interessanten Bericht bei Teltarif gelesen, demnach planen die Niederlade, das alte herkömliche Telefonnetz auf das neue VOIP (Internettelefonie) umzustellen, bis spätestens 2010.

Des weiteren habe ich dieses Zitat hier mal kopiert:
Überall in den Niederlanden würden Glasfaserleitungen "bis zur Bordsteinkante" verlegt, um zunächst Bandbreiten von 30 bis 50 MBit/s zu gewährleisten. KPN stelle für den Ausbau zusätzliche Mittel von bis zu 1,2 Milliarden Euro bereit.

Quelle: http://www.teltarif.de/arch/2007/kw05/s24779.html

In Deutschland gibt es zwar auch Firmen die auf VOIP setzen, darunter z.B. Alice und dann eine schnelle Leitung ermöglichen aber nicht sowas. Bei uns haben noch nicht einmals alle die Chance auf einem DSL Anschluss, bei VOIP für alle Anschlüße,wie in den Niederlanden, ist ja ein Breitbandanschluss nötig, den garantiert die KPN ja mit 30-50 Mbit/s auf jeden Fall.

Naja da sieht man mal wie in Deutschland die Technik veraltet ist, einige Städte haben zwar VDSL, aber bis 2010 werden wir nicht so viel Prozent erreichen wie die Niederländer.

Streng genommen müssen die Niederländer ja mit dieser VOIP Lösung 100% abdecken, oder sehe ich das falsch? Ohne Breitband kein VOIP.
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Beitragvon Soul-blade » 03.02.2007 18:24

Der Vergleich mit Holland hinkt etwas, da holland von der fläche kleiner ist und auch von der Einwohnerzahl, kostet das ganze auch weniger.
Wenns Frankreich oder Spanien wäre dann könnte man schon richtig neidisch rüber schauen aber so. Nunja da da eh fast alle nur Wohnwagen haben :D bringt den Holländern das ganze auch net viel :P
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Beitragvon ThoRo » 03.02.2007 19:22

Zu dem Thema "Umstellung der Telefonnetze auf IP" ist auch in der aktuellen c't ein interessanter Artikel.
Da sich durch die Umstellung massiv an Technik und Personal sparen läßt, wird da früher oder später auch bei uns fächendeckend Einzug halten. Arcor und Hansenet sind an dem Thema ja schon dran...

Der Ex-Chef der Telekom hatte ja mal eine Umstellung bis 2012 angekündigt. Was nach seinem Abschied davon noch gilt, weiß natürlich keiner....

@ Soul-Blade
Nur weil ein Land weniger Fläche und Einwohner hat, kann man trotzdem Vergleiche anstelle. Als Vergleichsbasis sollten halt nur die Kosten pro Anschluß dienen, dann ist die Landesgröße unwichtig.

MfG

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Beitragvon Soul-blade » 03.02.2007 20:27

Ne eben nicht mehr anschlüsse= mehr investitionen notwendig.

Irgendwer hat mal die zahl 20 Milliarden in dem raum geworfen um DSL erstmal wirklich überall verfügbar zu machen in Deutschland.
In holland wäre das vll 2 milliarden €

Und die Fläche ist auch wichtig den so länger die leitung um so mehr kosten.

Demnach ist holland absolut kein vergleich mit Deutschland wert, zumal der Osten Deutschlands fast ausgestorben ist bis auf die große Städte, heist auf deutsch viel leitungen und wenig Bevölkerung.

Prozentual wird Deutschland wohl nicht mehr erreichen dafür aber wohl die anzahl von Holland übersteigen wenn die telekom nun doch bereit ist überall auszubauen wo sie es geplant hatten mit ihrem quasi Monopol.
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Beitragvon Viro » 03.02.2007 21:07

Irgendwer hat mal die zahl 20 Milliarden in dem raum geworfen um DSL erstmal wirklich überall verfügbar zu machen in Deutschland.
In holland wäre das vll 2 milliarden €


Aber in Deutschland hat man auch 10 mal soviel zahlende Kunden.

Und die Fläche ist auch wichtig den so länger die leitung um so mehr kosten.

Hier spielt ie Bevölkerungsdichte eine Große Rolle.

Wenn man nun die Bevölkerungsdichte im Verhältnis der Fläche sieht kann man da schon Vergleiche anstellen.
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Beitragvon governet » 03.02.2007 21:19

Soul-blade hat geschrieben:Ne eben nicht mehr anschlüsse= mehr investitionen notwendig.

Dafür aber auch mehr Umsatz und mehr Gewinn ;) Oder denkst du das Niederländische Telekommunikationsunternehmen hat einen genaushohen Milliardenumsatz und Gewinn wie die Telekom?
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Beitragvon ThoRo » 03.02.2007 21:31

Soul-blade hat geschrieben:Demnach ist holland absolut kein vergleich mit Deutschland wert, zumal der Osten Deutschlands fast ausgestorben ist bis auf die große Städte, heist auf deutsch viel leitungen und wenig Bevölkerung.

Du wohnst in der Nähe der niederländischen Grenze, oder? Da hat man immer ein besonders gutes Verhältnis zum Nachbarn ;)

Der Osten ist von den Leitungslängen und der Bevölkerungsdichte auch nicht schlimmer oder besser als z.B. Bayern oder Baden-Württemberg.

Außerdem geht es bei dem Thema ja - leider - nicht um irgendwelche Verbesserungen für die aktuelle DSL Versorgung, sondern um den zukünftigen Ausbau der Netzinfrastruktur. Und da plant KPN halt mit Outdoor DSLAMs und NGN bis 2010. Bei uns wird das sicherlich länger dauern - nicht weil Deutschland größer ist, sondern die hiesigen Telcos träger und die Rahmenbedingungen anders...

MfG

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Beitragvon Soul-blade » 04.02.2007 09:30

governet hat geschrieben:
Soul-blade hat geschrieben:Ne eben nicht mehr anschlüsse= mehr investitionen notwendig.

Dafür aber auch mehr Umsatz und mehr Gewinn ;) Oder denkst du das Niederländische Telekommunikationsunternehmen hat einen genaushohen Milliardenumsatz und Gewinn wie die Telekom?


Nunja aber leider muss man sagen egal wie hoch der Umsatzt von den Resellern ist, der gewinn erhöht sich nun wirklich auch nicht, da ja die telekom einen fetten anteil bekommt :/

Die Investition wären aber ausser für die telekom wohl zu groß, und der gewinn würde evtl erst jahre später zu merken sein. Vll auch jahrzehnte später wenn wirklich alls Glasfaser erledigt werden soll.

Für ein Unternehmen macht es schon einen riesigen untschied Holland auszubauen, oder Deutschland.
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Beitragvon ThoRo » 04.02.2007 10:20

Soul-blade hat geschrieben:Die Investition wären aber ausser für die telekom wohl zu groß, und der gewinn würde evtl erst jahre später zu merken sein. Vll auch jahrzehnte später wenn wirklich alls Glasfaser erledigt werden soll.

Die Telekom ist der einzige Carrier, der eigentlich kein großes Interesse an NGN hat - schließlich haben die ja bereits ein bestehendes Telefonnetz und dank schwindender Kundenzahlen besteht auch kein Ausbaubedarf in den Vermittlungsstellen.

Alle anderen haben Kundenzuwächse und müssen jetzt schauen, wie sie die am Besten und mit geringem Kosten- und Personalaufwand handhaben. Und da würde NGN enorm helfen, da auf die gesamte Technik in der Vermittlungstelle verzichtet werden könnte.

Soul-blade hat geschrieben:Für ein Unternehmen macht es schon einen riesigen untschied Holland auszubauen, oder Deutschland.

Macht es nicht, weil kein Unternehmen alles sofort ausbaut, sondern immer der Reihe nach, so wie es nötig und finanzierbar ist.

Das merke ich gerade selbst beim Ausbau des Rückkanals im Kabelfernsehnetz. Durch Tausch der Kopfstation und Wechsel eines Verstärkers bei uns im Haus könnte ich in kürzester Zeit Internet per Kabelanschluß haben, wenn wir denn auf der Ausbauliste von KD weiter oben stehen würden.... So werde ich wohl noch einige Jahre warten müssen.

MfG

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Beitragvon mabe » 04.02.2007 10:58

Wenn NGN genutzt wird, dann aber auch bitte richtig und so dass es die Kunden nutzen können. Ich habe da leider keine guten Erfahrungen sammeln können.

Ich selbst betreibe hier 10 VOIP Anbieter in meiner Fritz Box die mir alle eine Ortsrufnummer gegeben haben. Darunter sind Nummern aus dem Block von Telefonica, Broadnet, Freenet, BT, Freenet und Versatel (0203).Das läuft soweit ganz gut, ab und an habe ich mal störungen, dann nutze ich den nächsten Anbieter.

Jetzt bietet bei uns Alice ebenfalls NGN an und "vermarktet" dass als analog bzw ISDN Anschluss, wobei ich darin kein ISDN sehe, ISDN ist für mich mit einem NTBA zu betreiben und die Nutzung der üblichen ISDN Frequenzen...

Naja, das ist eine VOIP Lösung, schon am ersten Tag gab es Probleme, dass Modem was man nutzen muss (Alice gibt keine Zugangsdaten bekannt) synchronisierte aber die Telefon LED blieb aus.

Es folgten 2 weitere Geräte bis ein Techniker an der Hotline mir einen "Pin" gegeben hat den ich bei dem Bekannten eingeben musste, die Pin wurde angenommen die Telefon LED wurde grün und erlosch sofort wieder - Was war passiert? Nach angaben der Technik stimmte die ID des Modems nicht mit der ID der Datenbank für diese Rufnummer, Es müssen 24 Stunden vergehen bevor das Update des Technikers wirksam wird.

Nach über 1 Woche konnte der Bekannte dann entlich telefonieren, sein Faxgerät habe ich angeschlossen und da begann das nächste Problem, faxen war nicht möglich, es hat 8 Versuche gedauert bis ein Fax raus ging. Faxe die eingehen sind meistens unleserlich oder brechen nach wenigen Sekunden ab.

An einem Sonntag kam dann das wonach der Bekannte die Kündigung eingereicht hat, Alice hat an diesem Tag großräumig wohl Updates eingespielt so die Hotline, das passierte mittem im Gespräch. Gespräch weg, Synchronisation weg (neustart der Hardware) und das Internet war sofort wieder da, aber die Telefon LED blieb aus.

Erst nach 48 Stunden war das Problem behoben. Zwar war die Hotline so nett die Gebühr für diesen Monat nicht zu berechnen (immerhin 49,90 für Alice Deluxe) aber ein Telefonanschluss ist halt erfoderlich...

Also wenn NGN, dann sollte es auch funktionieren, man kann dem Kunden keine Lösung geben die nicht richtig funktioniert. Spätestens wenn sich mehrere Kunden mit selben Problem melden sollte man überlegen ob man das weiter vermarktet oder wie man eine Lösung bereit stellt, bei Alice scheint es das Modem zu sein was nicht funktioniert.

Arcor, Telefonica, Freenet und Tiscali bieten ja ähnliche Lösungen an die funktionieren. Ich selbst habe hier mal testweise Arcor eingerichtet und die Qualität ist ungefähr wie im Festnetz. Faxe konnte ich darüber z.B. versenden.
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Beitragvon ThoRo » 04.02.2007 14:33

Hi mabe,

in der am Montag erscheinenden c't gibt es dazu einen netten Beitrag. Da wird auch auf die aktuellen Probleme bei Hansenet eingegangen. Die vermarkten es zwar schon, haben aber nach eigenen Angaben noch ziemliche Probleme:

Hansenet räumt die Schwierigkeiten auf Anfrage unumwunden ein: "Die Telefontechnik ist seit zehn Jahrenausgereift. NGN haben wir mit als einer der Ersten vor neun Monaten eingeführt, da ist es unvermeidlich, dass wir am Anfang mit kleineren Problemen zu tun hatten, die aber mittlerweile gelöst sind." Zitat aus der c't 4/07, Seite 83


Wobei die Qualität der Telekom Telefonleitungen auch nicht besonders ist. Hier - bei erst 1997-1998 gelegter Glasfaser - "säuft" die komplette ISDN Leitung mitunter ab, man kann nicht mehr telefonieren. Erst Stecker ziehen an NTBA / ONU hilft.

Übrigens geht es bei dem NGN nicht darum, daß man VoIP mit einer Fritzbox macht, sondern um die komplette Umstellung der internen Technik der Telcos. Dazu gibt es ein nettes Schaubild in der oben erwähnten c't: beim Anwender kann auf DSL-Modem, NTBA und Splitter verzichtet werden (stattdessen nur noch ein IAD = Integrated Access Device); beim Anbieter kann auf die komplette Vermittlungstelle verzichtet werden, es braucht nur noch einen DSLAM.
Bis das allerdings mal umgesetzt ist, da werden wohl noch ein paar Jahre ins Land ziehen....

MfG

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