geisi hat geschrieben:Willkommen im Sozialismus.
Wo ist die Grenze?
tja die Grenze ist bei mir erreicht, die letzten Jahr haben mir eindrucksvoll gezeigt, dass das gesamte System in Frage gestellt werden muss - ich hoffe die angebliche Demokratie in unserem Land hält diese Frage und Arbeit daran aus. Mir stellt sich im übrigen hier nicht nur die Frage nach Breitbandanschlüssen. Es muss auch die Frage gestellt werden, wie in einer so hochtechnisierten Welt so wenig für Regionen getan wird, welche von unsere derzeitige Gesellschaft mit dem derzeitigen System völlig ausgebeutet wird. Wenn man sich Textilfabriken in Bangladesch anschaut und sagt dann sagt wir haben mit den Geschehnissen aus dieser Region nichts am Hut, dem kann ich einfach nicht zustimmen - auf der Suche nach Gründen für eine derartige Entwicklung muss alles hinterfragt werden auch unser guter alter Turbokapitalismus. An der Stelle sei empfohlen doch mal in der Geschichte zu suchen, ähnliche Modell gab es bereits auch von deutschem Boden aus - leider..
-> ihr seit euch doch auch die Haken wund gelaufen, ob das im Sinne eines funktionierenden Marktes ist?
geisi hat geschrieben:Und der Vergleich der Telekom mit Handwerksunternehmen hingt wohl ein wenig. Daimler und Co sind hier wohl der richtige Vergleich.
nein er hinkt nicht, denn Canonical oder Apple bauen auch keine Straßen (Netz), sie nutzen sie. Daimler nutzt die Straße, sie bauen und unterhalten sie nicht. Google möchte ich jetzt nicht als Beispiel anführen, wir haben bereits gesehen, dass google sehr wohl Infrastruktur inne hat - und das beunruhigt mich sehr, jedoch nicht aus wettbewerbsrechtlicher Sicht. Obwohl man klar sagen kann, dass sich hier eine Verzerrung ergibt - eine Verzerrung, welche im Energiemarkt bereits zum unbundling geführt hat - sicher nicht der Idealzustand, jedoch besser als zuvor.
geisi hat geschrieben:Im Gegensatz zur Straße hat sich Deutschland hier aber anders entschieden.
wer ist eigentlich Deutschland? Derzeit habe ich das Gefühl, dass ich es nicht bin.
geisi hat geschrieben:Bei der Energie insbesondere Strominfrastruktur ist doch die Infrastruktur auch nicht bzw. nicht vollständig in öffentlichen Besitz.
eigentlich ist da nichts mehr in staatlicher Hand, große Netze gehören 50Hertz und Co. kleinere Netze gehören E.ON Thüringer Netze und Co. klar gibt es hier Kommissionsverträge. Beim Aus- und Umbau der Netze sind jedoch die Unternehmen am Drücker, das meint man zumindest - Zuschüsse von staatlicher Seite gibt es natürlich. Und schon hier gibt das System mit zu wenig Transparenz zu viel Entscheidungsgewalter der Bürger an sogenannte Experten ab, welche sich am Ende Bauverträge von Megaprojekten zuschanzen oder sonst was passiert. Beispiele gibt es auch hier genug Achtung-Hochspannung, VDE 8 um mal Beispiele mit Thüringer Beteiligung zu bringen, natürlich aber auch S21..
geisi hat geschrieben:Wie sieht es denn bei den Beispielen in anderen westlich geprägten Industrieländern aus?
so ähnlich wie bei uns, man muss ja Wettbewerbsfähig bleiben - was das genau heißt können sicher nur die wenigsten Bürger beantworten. Um hier aber ein Info zu liefern sei folgender
Link genannt. Besonders Länder mit einer geringen Einwohnerzahl scheinen beim Ausbau von FTTH Netzen schnell und flexibel eine große Abdeckung zu schaffen. Die könnte daran liegen, dass die Einwohnerdichte enger ist, mehr Geld vom Staat kommt, die Risikobewertung bei der Finanzierung eine andere ist oder oder oder. Dies kann als Erfolg herbeigeführt werden, jedoch scheint dies bei uns die letzten 10, 15 Jahre nicht so funktioniert zu haben - es gab/gibt zu wenig kleine Anbieter und wenn diese jetzt (letzten 5 Jahre) aktiv sind müssen die eben auch erst bei Null anfangen. Hier noch eine schöne
PM, welche zeigt wie wichtig Politik in diesem Bereich wirken kann, die bei uns aber nicht passiert.
Frankreich:
Priviatisierung der "france telecom" + Börsengang
Litauen:
Privatierung der "Lietuvos Telekomas"
Norwegen:
erst staatliche Aktiengesellschaft, Privatisierung+Börsengang "Telenor"
Schweden, Finnland und weitere Skandinavische Länder haben ebenfalls Konzerne an der Börse als "Versorger", Übernahmemeldungen von fance telekom und Co. gibt es hier immer mal zu lesen. Besonders in den östlichen Länder kann man schön beobachten wie die Liberalisierung um sich greift, wenn der EU-Beitritt vor der Tür steht. An der Stelle ein Blick auf die
Aufgaben eines Staatsunternehmens in Bezug auf die TK-Versorgung. Weiter unten in diesem
Artikel sieht man weitere Kritikpunkte an dem Status Quo. Diese können in kleineren Ländern natürlich wesentlich weniger ausgeprägt sein - an der Stell möchte ich auch sagen, dass ich mit unseren regionalen Betreibern wie RIKOM GmbH oder Ilm Provider usw. sehr zufrieden bin, bei der Netkom schwimmen da schon mehrere Fragen mit..
mit dem Blick auf Deutschland sieht man Bestrebungen von regionalen Betreibern, LTE, vereinzelt Stadtwerke/Zweckverbände usw. jedoch gibt es auch heute keine Garantie und im Betrieb aus Sicht der Bürger/Kunden mehr Fragen als Antworten, Stichwort Drosselung in Bezug Mobilfunk aber auch Netzneutralität IPTV, Vermischung von Diensteanbietern und Infrastrukrurbetreibern -> hier auch Konflikte zwischen den Betreibern uvm.
somit trifft die Befürchtung von dir, welcher ich freudestrahlend entgegen blicke schneller zu als gedacht
da freue ich mich, dass wir hier so eine gute Diskussionskultur pflegen und die Themen beim Namen benennen.
geisi hat geschrieben:Was hier richtig oder falsch ist kann jedoch schnell in eine Gesellschaftsdiskussion ausarten.