aaah... Multiplexer... ein Thema für mich, wo ich mich wieder hervorragend in nichtssagenden technischen Exkursionen auslassen kann

[tieflufthol]
Situation ohne Multiplexer:
Um zu verstehen, wozu ein Multiplexer überhaupt gut ist, muß man sich erstmal vor Augen führen, wie früher Installationen gemacht wurden.
Es mußte für jeden Teilnehmeranschluß von der VSt bis zum Kundenanschluß ein eigenes Kupfer-Paar (Cu-DA) gezogen werden. Jeder hatte seine eigne Cu-DA und war glücklich. Bei 100 Teilnehmern hieß das, daß 100 Cu-DA (=200 Kupfer-Adern) gezogen werden mußte. Jeder, der schonmal Kabel gekauft hat, weiß, wie teuer Kupfer ist.
Situation mit Multiplexer:
Würde man nun hergehen und statt der 100 Cu-DA einfach nur eine Leitung mit einer Cu-DA ziehen und alle (100) Teilnehmer-Anschlüsse über diese eine Leitung bündeln, dann hat man auch schon den Multiplexer verstanden. Auf einer Multiplexer-Strecke wird an jedem Ende der Strecke ein Multiplexer installiert.
In die Multiplexer werden (um bei unserem Beispiel zu bleiben) 100 Kanäle (Teilnehmerleitungen) reingeführt, gebündelt über die Multiplex-Strecke geführt, am Ende der Multiplex-Strecke durch die Gegenseite "De-Multiplexed" und auf die jeweiligen Teilnehmeranschlüsse verteilt.
Bei Multiplex-Verfahren gibt es zwei unterschiedliche Methoden:
- Time-Division-Multiplex
- Frequency-Division-Multiplex
Beim Time-Division Verfahren werden zu übertragende Signale (Daten/Sprache) in kleinen Zeitfenstern, mit voller Signalbreite (Frequenzspektrum) übertragen. Dabei werden alle Signale in eine Warteschlange eingereiht (Müller-Prinzip) und dann der Reihe nach abgearbeitet, sodaß möglichst alle Signale ohne bemerkenswerte Zeitverzögerung übertragen werden.
Beim Frequency-Division Verfahren wird die Multiplex-Strecke in verschiedene Frequenzbänder aufgeteilt und auf jedem Frequenzband wird zeitgleich übertragen.
Die beschriebenen Verfahren sind unabhängig vom Medium (Glasfaser oder Kupfer).
Ein DSLAM ist (wie von Dir erahnt) tatsächlich auch ein Multiplexer, nur muß er nur die Signale des DSL-Anschlusses parallel zu den Telefonsignalen auf die TAL aufmodulieren (also Frequenz-Multiplex). Hierbei handelt es sich also nur um zwei Signale (Telefon [analog/ISDN] und DSL).
Und nun zur Frage, warum Multiplexer (also auch Glasfaserversorgung) mit DSL inkompatibel sind:
Im Grunde genommen ist die halbe Frage oben schon beantwortet. Da es sich beim DSL um ein aufmoduliertes Signal oberhalb der Sprachsignale handelt, läßt sich dieses Signal nicht bereits auf der Multiplex-Strecke (oder davor) aufmodulieren. Bei einem Frequenz-Multiplex-Verfahren ist dies schon von Natur aus einleuchtend.
Bei Multiplex-Strecken kann aber das DSL-Signal auf die Teilnehmer-Leitung hinter den zweiten Multiplexer aufmoduliert werden und genau das macht ein Outdoor-DSLAM (oder Mini-DSLAM). Der Internet-Verkehr wird dabei über eine gesonderte (z.B. Glasfaserleitung) parallel neben der Multiplex-Strecke zum DSLAM geführt und dann erst auf die TAL moduliert.
Ich hoffe, das war halbwegs verständlich... Wenn nicht, mache ich gerne noch einen zweiten Versuch.