EU: In D. zu hohe Kosten für Telefongebühren

Allgemeine Initiativen und Breitband Themen

EU: In D. zu hohe Kosten für Telefongebühren

Beitragvon governet » 15.06.2006 16:54

Da die T-Com hier wohl 94% der Festanschlüsse hat, haben wir jetzt wohl zu hohe Telefongebühren (finde nicht nur die sind zu hoch ;-) ) in Deutschland. Die EU-Kommission fordert daher die Bundesnetzagentur auf, dass sie hier was unternimmt. Aber ich glaub da nicht dran.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/74323

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Beitragvon vauwe » 15.06.2006 21:46

Auf dem Markt der Verbindungen, sehe ich kaum die Notwendigkeit von staatlicher Seite in den Markt einzugreifen, da es auchreichenden Wettbewerb gibt.

Jeder, der zu den hohen T-Com Gebühren telefoniert, ist selbst Schuld, da ausreichend und vor allem ausreichend preiswerte Alternativen zur Verfügung stehen (CbC).

Die monatlichen Grundgebühren für Telefonanschluß & Co. sind aber genauso bereits der Regulierung unterworfen, wie die Verkehrsgebühren. Also worum geht es hier hintergründig? Die bisherige Regulierung auf dem Festnetz-Telefonmarkt hat ja bereits für entsprechende Wettbewerbsbedingungen gesorgt und so können wir uns alle über preiswertes CbC oder Pre-Selection freuen. Hier würde ich nur auch wieder den Bedarf sehen, den Verbraucher vor den schwarzen Schafen auf dem Markt zu schützen (die im 5-Minuten Takt abrechnen, häufig wechselnde Zeitfenster haben oder zu häufige Tarifänderungen vornehmen, aber keine Tarifansage geschaltet haben).

Soweit ich mich erinnere, wurde die T-Com in einigen Bereichen gerade aus der ex-ante Regulierung gerade _wegen_ des funktionierenden Marktes entlassen. Will sich Brüssel jetzt einfach nur aus Prinzip einmischen, um zu zeigen, daß es sie noch gibt oder was soll dieses Säbelrasseln?

Oder sehe ich das nur falsch und wir haben (bezogen ausschließlich auf den Telefonmarkt) keinen funktionierenden Wettbewerb? Wer muß jetzt vor wem nun wirklich geschützt werden?
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Beitragvon governet » 15.06.2006 21:59

Hier wird von richtiger Konkurrenz geredet. Also Netzbetreiber, wie z. B. Arcor.

So wie du das ausführst, könnte man auch behaupten, dass auf dem DSL-Markt Wettbewerb herrscht. Aber richtigen Wettbewerb kann es nur mit verschiedenen Netzbetreibern geben und nicht nur mit verschiedenen Dienste-Anbietern.

So wies jetzt ist, diktiert doch so oder so die T-Com ihre (Miet-)Preise.

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Beitragvon vauwe » 15.06.2006 22:24

Governet,

wir sollten den Begriff "Netzbetreiber" mal abgrenzen. Jeder Call-by-Call Provider ist an sich schon ein Netzbetreiber.

Du meintest nun (vermute ich) die Teilnehmer-Netzbetreiber (die tatsächlich dünn gesäht sind: T-Com, Arcor [in Teilen], Versatel, Hansenet, Colt und die regionalen Carrier).

Die TAL ist aber noch in (AFAIK ex-post) Regulierung. Aus den Verlautbarungen der EU-Kommission lese ich auch nur raus, daß die die Kosten für Verkehrsgebühren (Gesprächskosten) meinen - nicht jedoch die TAL bzw. die TAL-Miete.

Und nein, den DSL-Markt trenne ich ganz klar vom Telefonmarkt ab, da dort andere Bedingungen herrschen.
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Beitragvon governet » 15.06.2006 22:38

vauwe hat geschrieben:Kosten für Verkehrsgebühren (Gesprächskosten) meinen - nicht jedoch die TAL bzw. die TAL-Miete.

Ich meinte damit auch die Interconnection-Gebühren mit einbezogen. (Denn die Bestimmt ja immer noch die T-Com. Mit Großhandelsflat würde wahrscheinlich alles bischen anders aussehen.

vauwe hat geschrieben:Und nein, den DSL-Markt trenne ich ganz klar vom Telefonmarkt ab, da dort andere Bedingungen herrschen.


Also ich kann hier eigentlich keine anderen Bedingungen erkennen, außer, dass das eine flächendeckend zur Verfügung steht und das andere nicht. (Ansonsten klär mich bitte auf) Obwohl DSL wird ja noch Reguliert, Telefon/Schmalband-Internet nicht mehr wirklich ;-)

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Beitragvon vauwe » 15.06.2006 23:53

governet hat geschrieben:Ich meinte damit auch die Interconnection-Gebühren mit einbezogen.

Die derzeit gültigen IC-Gebühren wurden noch während der ex-ante Zeit festgelegt - sind also immernoch regulierte Beträge.

Mit Großhandelsflat würde wahrscheinlich alles bischen anders aussehen.

Ich denke nicht, daß es im Bereich der Sprachtelefonie eine Großhandelsflatrate geben wird. Mit ein wenig politischem Druck wäre dies zwar zu machen und davon würde (hoffentlich / sicherlich) auch der Schmalband-Internet Markt profitieren, aber das sehe ich erstmal noch nicht (mangels politischem Willen).

vauwe hat geschrieben:Und nein, den DSL-Markt trenne ich ganz klar vom Telefonmarkt ab, da dort andere Bedingungen herrschen.

Also ich kann hier eigentlich keine anderen Bedingungen erkennen, außer, dass das eine flächendeckend zur Verfügung steht und das andere nicht.

Der Telefonie-Sektor wird / wurde anders reguliert, als der DSL-Markt. Obwohl natürlich DSL an die TAL gebunden ist, wurde bislang beides immer getrennt behandelt.

In der Regulierung wird zwischen TAL (TAL-Miete), IC-Gebühren (wichtig für die Sprach-Telefonie, aber auch die Schmalband-Internetzugänge) und dem DSL-Markt getrennt. Sicher ist, Du kannst überall einen Telefonanschluß bekommen - DSL nicht.

Damit ein alternativer Marktteilnehmer eigene Teilnehmeranschlüsse anbieten kann, muß er entweder selber auf der letzten Meile versorgen oder die TAL von der T-Com anmieten. Dieser Bereich ist also recht kostenintensiv für die Alternativen. Der DSL-Markt wiederum setzt nicht zwingend eigene Infrastruktur voraus und kann nahezu vollständig (im Zweifel als Resale) auf T-Com Strukturen aufsetzen.

Auch wenn dies sicher kein Idealzustand ist, so ist es doch der Status-Quo und wenn ich das als gegeben annehme, so ziehe ich mein Fazit, daß die Bedingungen im (schmalbandigen) Sprachmarkt vollständig andere sind, als die im Breitbandsegment.

BTW, AFAIK wird nach wie vor auch noch der Schmalbandmarkt (mehr oder minder gut) reguliert. Nur nicht mehr wie früher ex-ante (zuvor genehmigte Preise), sondern ex-post (der marktbeherrschende Netzbetreiber kann die Preise machen, einführen und muß sie sich nur noch nachträglich genehmigen lassen).

Wie gut diese Regulierung ist oder ob es nicht besser wäre, tatsächlich weniger zu regulieren, wäre eine eigene (möglicherweise lohnenswerte) Diskussion. Das müssen aber T-Com, Alternative und BNetzA diskutieren.
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Beitragvon governet » 15.06.2006 23:59

Naja gut, hast mich mehr oder weniger überzeugt. Tja leider fehlt mir hier so richtig der Überblick um Argumente dafür oder dagegen zu finden. Aber Danke für die Erklärung.

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Beitragvon vauwe » 16.06.2006 00:24

governet hat geschrieben:Naja gut, hast mich mehr oder weniger überzeugt.

*lach* Das klingt nicht wirklich überzeugend.

BTW, alles, was ich von mir gegeben habe, kam aus dem Gedächtnis. Ich müßte alle meine Argumente auch erstmal durch Recherche verifizieren, wofür ich aber keine Zeit (und Lust) habe. Solltest Du tatsächlich Fehler in der Argumentationskette entdecken, dann her damit! :)
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Beitragvon governet » 23.06.2006 22:47

OK. Du hast mich entlarvt ;-) - aber folgendes:

Der DSL-Markt wiederum setzt nicht zwingend eigene Infrastruktur voraus und kann nahezu vollständig (im Zweifel als Resale) auf T-Com Strukturen aufsetzen.


würde ich doch mit Preselect vergleichen wollen. Damit finde ich ist doch alles ungefähr vergleichbar oder?

Damit haben doch beide Märkte genau die gleichen Bedingungen und ich sehe hier folgende Alternativen:

Eigene Infrastruktur
Miete
Resale/Preselect
IBC (weiß jetzt nicht wie das Äquivalent für DSL heißt)

Was ich aber für das wichtigste halte, ist für mich nunmal die eigene Infrastruktur, um wirklichen Wettbewerb hervorzurufen. Weil bei allen anderen Möglichkeiten verdient der Konkurrent mit.

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Beitragvon vauwe » 23.06.2006 23:23

governet hat geschrieben:würde ich doch mit Preselect vergleichen wollen. Damit finde ich ist doch alles ungefähr vergleichbar oder?

Ich finde, daß man Pre-Selection im Telefonmarkt nicht unbedingt mit DSL-Resale vergleichen kann, aber darüber kann man nun streiten (oder auch nicht). Jeder hat halt einen anderen Geschmack...

Damit haben doch beide Märkte genau die gleichen Bedingungen und ich sehe hier folgende Alternativen:

Eigene Infrastruktur
Miete
Resale/Preselect
IBC (weiß jetzt nicht wie das Äquivalent für DSL heißt)

DSL-by-Call wäre das Äquivalent. Aber ich glaube, dafür gibt es quasi keinen Markt mehr, seit es 0 Euro Flatrates im DSL-Markt gibt. Wer bucht schon einen Volumentarif oder DSL-by-Call, wenn er es flat für 0 bis 6 Euro bekommt.

Auf der anderen Seite muß man klar feststellen, daß diese billigen Flatrates zwar kundenfreundlich zu sein scheinen, aber ein ganz klarer Verdrängungswettbewerb ist, um Konkurrenten vom Markt zu drücken. Im Zweifel heißt das, daß am Ende weniger Wettbewerb und Wettbewerber stehen wird / werden, da nur die finanzkräftigen oder die, mit hoher Kundenbindung, diesen Verdrängungswettkampf überstehen werden.

Insofern sehe ich diesen 0 Euro-Flat Wettbewerb als eindeutig negativ an und am Ende wird der Kunde das Nachsehen haben.

Du hast ein Zugangsprodukt in Deiner Auflistung vergessen: Bitstromzugang. Was auch immer wir davon zu erwarten haben, bleibt abzuwarten.

Was ich aber für das wichtigste halte, ist für mich nunmal die eigene Infrastruktur, um wirklichen Wettbewerb hervorzurufen. Weil bei allen anderen Möglichkeiten verdient der Konkurrent mit.

Meiner Ansicht nach sollten die Anbieter mit eigener Infrastruktur klar gefördert und deren Engagement von den Kunden honoriert werden. Ich hoffe nur, daß sie so langsam auch in die Breite gehen und sich nicht nur auf die Ballungszentren konzentrieren.

Alles andere, als eigene Infrastruktur, sehe ich ohnehin nur als Trittbrettfahrer an.
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Beitragvon governet » 23.06.2006 23:33

vauwe hat geschrieben:Alles andere, als eigene Infrastruktur, sehe ich ohnehin nur als Trittbrettfahrer an.


Sehe ich eigentlich genauso. Durch diese Unternehmen bleibt den echten Konkurenten doch das Geld aus, welches sie ja eigentlich auch durch die Verbindungseinnahmen reinbekommen hätten und somit vielleicht auch eher in nicht so lukrative Gegenden investiert hätten. Ist natürlich reine Theorie, ob sie es wirklich gemacht hätten ist natürlich eine gute Frage.
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