technologieunabhängiger Breitbandzugang

Allgemeine Initiativen und Breitband Themen

technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon stanleys » 07.04.2008 10:07

Als Initiative plädieren wir immer wieder für einen Breitbandzugang für Alle bzw. als Universaldienstleistung, unabhängig von der Zugangstechnologie.

Dies möchte ich zur Diskussion stellen.

These :
Wahrscheinlich kann man das so nicht mehr stehen lassen.
Allein kabelgebundene Zugangstechniken können aktuell und zukünftig diese Forderung erfüllen,
da nur diese den zukünftigen Bandbreitenbedarf decken werden.


Begründung :
- Wimax: aktuell bis 2 Mbit/s, Fairflat durch Bandbreitenbegrenzung
- Wlan : aktuell bis 2 Mbit/s, Fairflat durch Bandbreitenbegrenzung
- Sat : aktuell bis 1 Mbit/s, Fairflat durch Bandbreitenbegrenzung
- UMTS/HSDPA : aktuell bis 7,2 Mbit/s, Inklusivvolumen, bei Überschreitung Bandbreitenbegrenzung oder Zusatzkosten

Das Problem sind nicht die definierten Zugangsgeschwindigkeiten,
sondern die verfügbaren Bandbreiten, womit diese Geschwindigkeiten erreicht werden sollen.
Allen Alternativen ist gemein, das Sie, aus eben diesem Grund, keinen Flat-Tarif anbieten wollen bzw. anbieten können.
D.h. die technologischen Möglichkeiten, als auch notwendigen Investitionen lassen dies einfach nicht zu.

Andernfall müsste man :
- Die Preise hochsetzen, damit nur wenige diese Zugangstechnik nutzen (können).
- Den Ausbau vor Ort als auch im Backbone den Verträgen anpassen.
- Kunden vom Zugang/Vertrag ausschließen, wenn die Bandbreiten vor Ort ausgeschöpft sind. (analog DSL, wenn kein Port mehr frei)

Oder Konsequenz :
- Je mehr diese Zugangstechnik (parallel) nutzen, umso eher hat der Einzelne wieder ISDN-Geschwindigkeit

Aktuellstes Bsp. e-Plus/Base.
Als einziger UMTS-Anbieter bietet dieser (noch) einen Datenflat-Tarif an.
Die Konsequenzen sind bekannt:
http://www.onlinekosten.de/news/artikel ... ruser_raus


Wie seht Ihr das.

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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon bru62 » 07.04.2008 15:56

Ich sehe das genauso. Deshalb hebe ich in meinen Briefen und Pressemitteilungen auch hervor, dass der sogenannte Wettbewerb der Technologien nicht funktioniert. Aber trotzdem scheint mir die Universaldienstverpflichtung als einzig gangbarer Weg, um überhaupt erstmal ein flächendeckendes Angebot zu schaffen. Denn die Modemnutzer wären schon froh, wenn sie wenigstens ein paar GB pro Monat schnell laden könnten und so einiges nutzen könnten, was heute für sie nur Utopie ist.

Ich finde es gut, hier mal wieder was von dir zu hören. Wie wäre es übrigens, wenn du mit zu Martina Krogmann kommst und dort deine (und unsere) Meinung vertrittst.

Gruß
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon dachscher » 07.04.2008 22:34

Ich denke mal, dass haben wir auch bei dem Treffen mit den Linken hervorgehoben, dass es momentan keine richtige Alternative zum herkömmlichen DSL gibt. Alternative Techniken sind noch nicht so weit, ob sie es jemals werden, kann ich als technischer Laie nicht beurteilen. Kabelinternet klammere ich mal aus, ist zwar so eine richtige Alternative, aber im lädlichen Raum kaum umsetzbar.
Für eine flächendeckende Breitbandversorgung, das sehe ich genauso wie bru, muss die Universaldienstleistungsverpflichtung technikneutral gestaltet werden, ansonsten wird sie nie kommen. Wenn sie denn kommt und auch eine Anpassung nach oben beinhaltet, dann müssen die Alternativen ohnehin zeigen, was sie können oder nicht.
Ich denke mal, als Initiative würden wir nicht wirklich ernst genommen, wenn wir DSL für Alle fordern. Und für Betroffene wäre es ein Anfang. Und als Betroffener kann ich sagen, ich würde alles nehmen, was sich mir bietet. (außer SAT)
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon essig » 08.04.2008 08:45

ich denke auf dem papier kommt man an einer technologieneutralen universaldienstverpflichtung nicht vorbei. in der praxis sieht das aber schon ganz anders auch, da hast du schon recht. ich bin fest davon überzeugt, dass im nächsten jahrzehnt der glasfaseranschluss bis zum schreibtisch das maß aller dinge darstellen wird und sich alles andere daran orientieren und messen lassen muss. ob und wo funklösungen ihren platz und einsatz finden bleibt abzuwarten. die besten chancen auf eine flächendeckende versorgung hat da sicher noch umts, wird dem kabelnetz aber wohl keine echte konkurrenz werden können. wlan, wimax, sat und solche sachen sind meiner meinung nach nur als insellösungen oder im heimbereich zu gebrauchen.

ich denke also, dass die nächsten jahrzehnte von einem glasfsernetz für den stationären einsatz und einem umts/hsdpa netz für den mobilen einsatz bestimmt wird. alles andere wird so wie im letzten jahrzehnt auch weiter ein nischendasein führen. die situation für unwirtschaftliche gebiete wird sich also (wenn sich an der universaldienstverpflichtung nichts ändert) kaum verbessern.

momentan ist ein verhältnis von 64 kbit zu 16.000 kbit (250 fache) üblich und dann eben von 1 mbit zu 250 mbit (250 fache). wir haben also auch die nächsten jahre genug zu tun ;)
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon Dino75195 » 09.04.2008 13:30

ich kann mich nur anschließen!!!

Ich werde das so auch an die Presse und alle Beteiligten zu kommunzieren,
auch wenn bei der Behauptung meisten viel Gegenwind kommt.
Nur Kabelgebundenes DSL mit Glasfaserzuleitung bietet die notwenige Bandbreite.

Gruß Robert
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon Soul-blade » 09.04.2008 14:45

Glasfaser? und was ist mit TV kabel?
Im momement scheint es das dort am meisten zu holen gibt, und nicht DSL abhängik also da kann man technisch noch viele andere möglichkeiten entwickeln, sind ja therortisch 100mbit möglich pro kunde zu schalten nur aus Wettberwerbsgründen oder wirtschaftlichkeit passiert das nicht.
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon dachscher » 09.04.2008 22:11

und was ist mit TV kabel?

Wäre meine erste Wahl, wenn ich denn eine Wahl hätte. ABER: Kabel im ländlichen Raum wird in meinen Augen nie kommen. Ganz einfach darum, weil es keinerlei Infrastruktur hierfür gibt. Welcher Anbieter würde ein ganzes Dorf, jeden Haushalt verkabeln wollen? Da ist es doch mit Glasfaser einfacher. Die Infrastruktur bis zum Endkunden liegt. Man braucht "nur" das Glasfaser und die Outdoor-DSLAM und verteilt über die bisherige Infrastruktur. Das kostet zwar auch Geld, aber günstiger als ein ganzes Dorf, jede einzelne Straße zu verkabeln.
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon ThoRo » 10.04.2008 06:49

dachscher hat geschrieben:
und was ist mit TV kabel?

Wäre meine erste Wahl, wenn ich denn eine Wahl hätte. ABER: Kabel im ländlichen Raum wird in meinen Augen nie kommen. Ganz einfach darum, weil es keinerlei Infrastruktur hierfür gibt. Welcher Anbieter würde ein ganzes Dorf, jeden Haushalt verkabeln wollen? Da ist es doch mit Glasfaser einfacher. Die Infrastruktur bis zum Endkunden liegt.

An der Stelle irrst Du Dich meiner Meinung nach - Glasfaser bis zum Schreibtisch bedeutet, daß wirklich jeder Anschluß von Kupfer auf Glasfaser umgestellt wird - und zwar in den Häusern (nicht wie jetzt nur bis zum Outdoor DSLAM). Es muß also auch dafür nochmals alles aufgegraben und neu verlegt werden.
Das TV-Breitbandkabel hat eine ähnliche Infrastruktur wie derzeit das VDSL der Telekom (Glasfaserzuleitung bis zum Verteiler, von dort mit einem - dicken(!) - Coaxkabel zum Kunden).

Der Unterschied bei der Ausbauwahrscheinlichkeit besteht eher darin, daß die Telekom bedeutend mehr finanzieller Ressourcen hat als die Kabelfernsehgesellschaften.

MfG

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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon dachscher » 10.04.2008 09:00

Da hast Du natürlich recht. Ich war jetzt vom bisherigen Zustand ausgegangen, Glasfaser bis zum DSLAM und dann Kupfer bis zum Kunden.
Und mit dem anderen hast Du auch Recht, die Telekom hat einen ganz anderen Background als z.Bsp. Kabelgesellschaften.
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon Alb-Maulwurf » 10.04.2008 09:58

dachscher hat geschrieben:Wäre meine erste Wahl, wenn ich denn eine Wahl hätte. ABER: Kabel im ländlichen Raum wird in meinen Augen nie kommen. Ganz einfach darum, weil es keinerlei Infrastruktur hierfür gibt.


Muss ThoRo zustimmen - ich bin der lebende Beweis, dass es durchaus funktionieren kann. Wobei es natürlich möglich ist, dass wir zum "fortgeschrittenen Ländlichen Raum" zählen - schließlich hat die Gemeinde immerhin 7000(?) Einwohner...
Aber bei uns ist der Ausbau in greifbare Nähe gerückt - allerdings nur Dank Initiative...
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Re: technologieunabhängiger Breitbandzugang

Beitragvon dachscher » 10.04.2008 11:53

Und wir haben "nur" 1639 Einwohner und ca. 450 Haushalte. Da wird es nix mit Kabel.
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