keine Glasfaser, kein Arzt, keine Zukunft

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Beitragvon spokesman » 15.01.2010 00:05

Heute berichtet aerztezeitung.de von fehlenden Glasfaserkabeln, welche besonders auf dem Land benötigt werden. Somit tritt ein was alle hier schon seit Jahren predigen, E-Health steht ohne Infrastruktur auf verlorenem Boden. Die Datenmengen in der Medizin von heute sind bereits enorm angewachsen, dieser Wachstum wird weiter anhalten und somit noch mehr Anforderungen an die benötigte Infrastruktur stellen.

Wenn ein Landkreis wie Lüchow 50% der Haushalte nicht mit zeitgemäßen Internetverbindungen versorgen kann haben die Leute in dieser Region Pech gehabt, von Gleichbehandlung der Patienten kann hier für 50% der Bevölkerung keine Rede mehr sein.

Die Bemühungen des Niedersächsichen Kompetenzzentrums drückten sich zuletzt in einem Breitbandatlas aus, 10% der Bevölkerung haben sich nach aktuellen Angaben an dem Projekt beteiligt und geben so eine recht gute Datenbasis so das Kompetenzzentrum. Für mich lässt sich hier ein Trend erkennen, welcher schon längst hätte erkannt werden müssen.

Ärzte-Vereinigungen melden derzeit noch keine Probleme, aber nur solange es um einigen Schriftverkehr geht. Bereits jetzt erahnt man, dass die derzeitigen Leitungen mit Projekten wie der E-Card oder der Telemedizin der Zukunft auch nur annähernd fertig werden.
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Re: keine Glasfaser, kein Arzt, keine Zukunft

Beitragvon essig » 15.01.2010 12:55

habe mich kürzlich mit meinem zahnarzt unterhalten und dem ist schon angst und bange in bezug auf elektronische gesundheitskarte, e-health und so. er betreibt hier um ort eine zahnarztpraxis und seine frau eine normale arztpraxis und nun weiß er nicht wie lange er mit seinen 5 gb umts zurecht kommen wird. er fühlt sich da zurecht völlig im stich gelassen aber nun ja. muss er eben 2-3 umts verträge abschließen...
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Re: keine Glasfaser, kein Arzt, keine Zukunft

Beitragvon copy » 28.01.2010 13:45

Hallo essig,
So wie Du weiß ich auch das der Breitbandausbau hinterhinkt und nur auf Grund von wirtschaftlichen Interessen voran getrieben wird.
Wir leben im 21. Jahrhundert und angeblich in einer Hochtechnologiegesellschaft. Betonung auf Gesellschaft, aber eine Gesellschaft die stets gespalten wird, ist keine Einheit und keine Gesellschaft.
Der Staat verlangt gesetzlich immer mehr nach Daten und deren Übermittlung übers Internet. Man stelle sich nur mal vor ein Unternehmen mit 1000 angestellten, ohne Breitbandanschluß soll nun sämtliche Daten übermitteln, das dauert Tage und blockiert deren bescheidene Kommunikationsmöglichkeiten , um ihren eigentlichen Tagesgeschäft nachzugehen.
Breitbandausbau ist eine Infrastrukturangelegenheit und nicht eine Angelegenheit die unter wirtschalftlichen Interessen der Telekommunikationsfirmen geführt wird. Wenn Behörden des Staates Datenübermittlung fordern, so muß auch durch den Staat sicher gestellt werden, das diese effizent möglich ist.

Im internationalen Vergleich hinken wir hinter her, aber niemand unserer ach so weisen Politiker ist bereit wirklich Deutschland in die Zukunft zu katapultieren. Länder der Dritten Welt, die wir belächeln, machen uns es vor und diese haben uns schon lange in der Kommunikationtechnik überholt ohne uns jemals eingeholt zu haben, da sie konseqeunt auf Zukunftstechnologien setzen und diese ohne Wenn und Aber umsetzen.

Der nächste Qauntensprung in der Vernetzung und der Kommunikation, steht bevor. In Deutschland steht man jedoch geballt auf der Bremse. Wieso steht man in Deutschland auf der Bremse, weil unsere Politiker ihre Lobby schützen wollen, das ist für mich Kleinstaaterei. Solche Ausssagen der Markt wird es schon richten, sind für mich gerade bei diesem Thema welches die gesamte Gesellschaft und die teilhabe an der Kommunikation zur folge hat, völlig daneben.

Gruß copy
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Re: keine Glasfaser, kein Arzt, keine Zukunft

Beitragvon fnoh » 28.01.2010 13:54

Hallo,

also grundsätzlich kann aber auch festgehalten werden. Es ist nahe zu überall eine 2Mbit Standleitung der DTAG möglich. Diese liegt zwar bei ca. 300-500€. Es ist aber falsch wenn gesagt wird, das ohne DSL nur UMTS o.ä. verfügbar wäre. Gerde eine Firma oder auch Arzt, kann das ganze als Betriebsausgabe absetzen.

Die Aussage: keine Glasfaser, kein Arzt, keine Zukunft stimmt meiner Ansicht nach, somit nicht ganz.

Gruß

Marc
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Re: keine Glasfaser, kein Arzt, keine Zukunft

Beitragvon copy » 28.01.2010 14:52

Hallo Froh
deine Aussage mag zutreffen. Aber in erster Linie geht es hier in diesem forum darum, jeden eine bezahlbare breitbandanbindung zur Verfügung zu stellen.
Das es nahezu jedem möglich ist eine Leitung von der Telekom zu mieten für 200 bis 500 euro den monat, mag löblich sein, aber es stellt einen wettbewerbsnachteil dar. es mag sein das sich Unternehmen und freiberufler bei entsprechenden einkommen solch eine Lösung leisten können oder müssen.
Es geht aber nicht darum wer sich solch eine Leitung Leisten kann, es geht einfach um zukunftssichere Infrastruktur in deutschland. Solange dieser Ausbau der Infrastruktur nur nach wirtschaftlichen Kreterien erfolgt wird die Kluft innerhalb Deutschlands immer größer. Ich selbst führe ein kleines Unternehmen, jedoch mit der Politik zum Breitbandausbau bin ich nicht zu frieden. Es sitzt einfach nicht drin 200 bis 500 euro den Monat also das Jahr 2400 bis 6000 euro für ne Standleitung der Telekom auszugeben, zumal es hier auch nicht möglich ist. Im Dezember 09 habe ich meine beiden Angestellten gekündigt, aus dem einfachen Grunde da die administrativen Kosten in die Höhe schnellen für diese Angestellten. Dank der neuen Datenbank der BA. Es hat mir selbst in der seele weh getan, aber wenn das unsere Politik so will, dann muß sie auch mit den Konseqeunzen auf dem flachen unerschlossenen Land klar kommen.

Zukunft und innovation, in fünf Jahren sind die derzeit zur Verfügung stehenden Bandbreiten von 16 Mbit oder VDSL überholt. Die Entwicklung der Informationstechnologie nimmt auf Deutschland und seinen Interessen keine Rücksicht.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland bei diesem Thema Entwicklungsland. Meine Prognose umso höher die Bandbreiten werden, desto mehr haben die Provider um Kundschaft zu kämpfen. Man stelle sich nur mal vor wenn jeder Pc mit mindestens 100 Mbit in beide richtungen ans Internet also Netzwerk angeschlossen sein wird, das erübrigt natürlich auch die Rechenzentren der großen Anbieter. Mit steigender Bandbreite der Leitungen, benötigen die User keine Serviceprovider mehr. Das ist natürlich nicht gewollt. Dezentrale Strukturen sind unseren Staat und anderen ein dorn im auge, da sie kein auge mehr auf die Bürger haben werden.

Gruß copy

soviel zur Informationsfreiheit
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Re: keine Glasfaser, kein Arzt, keine Zukunft

Beitragvon spokesman » 28.01.2010 22:50

essig hat geschrieben:er fühlt sich da zurecht völlig im stich gelassen aber nun ja. muss er eben 2-3 umts verträge abschließen...

copy hat geschrieben:Das es nahezu jedem möglich ist eine Leitung von der Telekom zu mieten für 200 bis 500 euro den monat, mag löblich sein, aber es stellt einen wettbewerbsnachteil dar.

Und die Kosten werden auf die Kunden umgewälzt, durch kundennahe Versicherungen könnte eine Arztpraxis vllt. so vorgehen, bei anderen Betrieben entscheiden 200-500€ aber über eine Existenz, hier wird einfach mit gezinkten Karten gespielt. - Die Politik macht hier munter mit..

copy hat geschrieben:Meine Prognose umso höher die Bandbreiten werden, desto mehr haben die Provider um Kundschaft zu kämpfen.

Das ist über weite Stecken richtig, es kommt natürlich immer darauf an was für eine Infrastruktur vorhanden ist. Glas ist das Maximum, wenn die Telekom VDSL ausrollt und ein anderer Anbieter (Stadtwerke, Sacoin GmbH oder ähliches) ein FTTH Netz nachrüstet werden diese Anbieter sich den Markt in dieser Region über kurz oder lang sichern. Die Reseller machen es ja schon vor, man muss große Geschwindigkeiten versprechen um Kunden zu gewinnen, das einfache 1 mal 1 der Werbebranche ist hier zu beachten.

fnoh hat geschrieben:also grundsätzlich kann aber auch festgehalten werden. Es ist nahe zu überall eine 2Mbit Standleitung der DTAG möglich.

Man kann aber auch grundsätlich festhalten, dass dies keine nachhaltige und zukunftsfähige Lösung ist. Zudem kann man auch nicht jeden Haushalt / Firma mit einer 2mbit Standleitung anbinden - die Geschichte ist einfach sehr schnell ausgereizt.
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