BNetzA: erster Schaltverteiler "eingeweiht"

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

BNetzA: erster Schaltverteiler "eingeweiht"

Beitragvon News » 05.05.2010 17:29

Pressemitteilung vom 05.05.2010:

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, hat heute in Düren-Echtz den ersten Schaltverteiler besichtigt, den die Deutsche Telekom AG (DT AG) an einen Wettbewerber übergeben hat. So konnte er sich vor Ort von dieser neuen Zugangsmöglichkeit für Wettbewerber zum Netz der DT AG einen Eindruck verschaffen.

"Ich freue mich, dass nach nunmehr über einem Jahr seit der Grundsatzentscheidung und zahlreichen weiteren Regulierungsverfahren endlich ein erster Schaltverteiler aufgebaut worden ist. Er kann für die breitbandige Erschließung eines bislang nur unzureichend mit schnellem Internet versorgten Gebiets genutzt werden", erklärte Kurth.

Zudem hat die Bundesnetzagentur heute die neueste Entgeltentscheidung für den Schaltverteilerzugang bekannt gegeben. Im Gegensatz zur vorherigen Entgeltfestsetzung wird nun für mehrere bislang nach Aufwand abzurechnende Leistungspositionen ein Pauschalentgelt festgelegt. "Pauschalentgelte erlauben den Wettbewerbsunternehmen eine bessere Kalkulation der für die Errichtung des Schaltverteilers nötigen Investitionen und somit eine größere Planungssicherheit", erläuterte Kurth.

Außerdem hat die Bundesnetzagentur heute mitgeteilt, dass die zuständige Beschlusskammer beabsichtigt, ein Standardangebot für den Schaltverteilerzugang vorzugeben. Im Rahmen dieses Verfahrens sind alle Nachfrager aufgerufen, die Bedingungen und Modalitäten des Schaltverteilerzugangs gemeinsam mit der Bundesnetzagentur zu erörtern. Am Ende des Verfahrens soll dann ein "Mustervertrag" stehen, mit dem jedes Wettbewerbsunternehmen die Errichtung eines Schaltverteilers bei der DT AG anfragen kann, ohne dafür vorher erst ein formales und aufwändiges Regulierungsverfahren vor der Bundesnetzagentur zu durchlaufen.

Die Bundesnetzagentur hatte Anfang März 2009 eine erste Entscheidung bekannt gegeben, die Wettbewerbern der DT AG eine einfachere Erschließung und Versorgung "weißer Flecken" mit schnellen Internetanschlüssen ermöglichen soll. Danach muss die DT AG ihren Wettbewerbern den Zugriff auf die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), die sog. letzte Meile, auch an einem Schaltverteiler gewähren. Mit der Zugangsmöglichkeit zur TAL an einem Schaltverteiler verkürzt sich die Länge der Leitungen zwischen der aktiven Technik des Anbieters und dem Endkunden, wodurch eine Internetversorgung mit hoher Bandbreite erst möglich wird. Darüber hinaus wird durch die Bündelung der erforderlichen DSL-Technik an nur einem zentralen Punkt die Erschließung ländlicher Gebiete einfacher. Insbesondere entfallen die ansonsten notwendige Anbindung jedes einzelnen Kabelverzweigers und die dafür erforderlichen, aufwändigen Tiefbauarbeiten. "Anlässlich des ersten aufgebauten Schaltverteilers und vor dem Hintergrund der aktuellen Entscheidungen bin ich zuversichtlich, dass der Breitbandausbau ländlicher Regionen und die Erschließung sog. weißer Flecken mittels eines Schaltverteilers nun endlich richtig in Gang kommen werden", sagte Kurth.
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Breko: "Licht und Schatten am Schaltverteiler"

Beitragvon News » 07.05.2010 08:52

Zum Thema meldet sich am 06.05.2010 der Breko mit einer Pressemitteilung zu Wort:

Licht und Schatten am Schaltverteiler

Der sogenannte Schaltverteiler, der vor der Verzweigung der Hauptleitung in die jeweiligen Kabelverzweiger liegt, ist von zentraler Bedeutung für den Breitbandausbau in ländlichen Gebieten. Für eine hochbitratige Anbindung von Haushalten ist es technisch erforderlich, die Schnittstellen der Übertragungstechnik näher an die Kunden heranzurücken, damit die hohen Geschwindigkeiten der hochbitratigen Breitbandnetze nicht auf den letzten Metern zum Endkunden verloren gehen. Mit der von der Bundesnetzagentur im März 2009 geschaffenen Verpflichtung der Deutschen Telekom Wettbewerbern den Zugang zu den Schaltverteilern zu gewähren, eröffnet die Bundesnetzagentur die Möglichkeit den Auf- und Ausbau moderner Breitbandnetze wirtschaftlich, nachfragegerecht und ohne staatliche Förderung auch in Regionen zu realisieren, in denen es bisher keine Breitbandversorgung gibt.

Gestern hat die Bundesnetzagentur den Tenor einer neuen Entgeltentscheidung für den Zugang zum Schaltverteiler bekannt gegeben. Im Gegensatz zur vorherigen Entgeltfestsetzung wird nun für mehrere Leistungspositionen als bisher ein Pauschalentgelt festgelegt.
Der BREKO begrüßt den von der Bundesnetzagentur eingeschlagenen Weg, für Zugangsleistungen pauschalierte Entgelte festzulegen. Dies hatten BREKO-Unternehmen bereits in der Vergangenheit wiederholt gefordert, um ihre Investitionsentscheidungen auf eine gesicherte Berechnungsgrundlage stützen zu können.

Die mit der Pauschalierung einhergehende, teilweise signifikante Preissteigerung, ist für die alternativen Carrier ein herber Rückschlag. Marktgerechte und Gewinn ermöglichende Preise sind für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend. Vergleichsrechnungen von verschiedenen BREKO-Mitgliedsunternehmen zwischen der alten und der neuen Entgeltregulierung für den gleichen Schaltverteiler ergeben Preissteigerungen von 30 bis über 50 Prozent. Besonders deutlich fallen die Steigerungen im Bereich der Lohnanteile/Arbeitszeiten, die bis zur Übergabe eines Schaltverteilers in Ansatz gebracht werden, ins Auge. Nach neuer Entgeltregulierung werden 172 statt bis 81 Stunden für Arbeiten bis zur Übergabe eines Schaltverteilers in Rechnung gestellt. "Hier sehen die im BREKO organisierten Mitgliedsunternehmen erheblichen Nachbesserungsbedarf", sagt BREKO Geschäftsführer Dr. Stephan Albers. Dabei geht es den Wettbewerbern vor allem darum, nur die tatsächlich entstehenden Kosten zu zahlen. Um zu marktgerechten Preisen zu gelangen und um weiterhin Wettbewerb beim Breitbandausbau auch in ländlichen Gebieten zu ermöglichen sind zahlreiche Positionen der heutigen Entgeltentscheidung der Bundesnetzagentur im Detail am Markt zu überprüfen. "Viele Projekte von kleineren Netzbetreibern, die zur Verbesserung der Breitbandversorgung im ländlichen Raum geplant sind, werden Kostensteigerungen in dieser Höhe nicht auffangen können", ergänzt BREKO Geschäftsführer Dr. Stephan Albers.
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Re: BNetzA: erster Schaltverteiler "eingeweiht"

Beitragvon spartacus » 21.12.2010 18:51

Diese News ist ja nun schon ein wenig älter.
Doch bisher ist es wohl niemandem so aufgefallen, daß am Inhalt doch so einige Haken zu vermerken sind.
Die Unternehmen im BREKO fordern erst eine Pauschalisierung der Kosten für den Schalt-VT, und wundern sich dann, wenn dadurch einige Positionen in der Höhe steigen.
Vom allgemeinen Dafürhalten, ohne in der Buchführung oder im Rechnungs- / Kalkualtionwesen tätig zu sein, muß man sich dabei schon etwas fragen.
Was wollen denn die Unternehmen im Breko genau, am Besten alles kostenfrei oder nach eigenen Vorstellungen?
Eine Forderung nach Pauschalen wird dann wohl nach kalkulatorischen Gesichtspunkten immer etwas ungünstiger ausfallen, als diese nach Aufwand.
Das ist der Vorteil oder Preis für die Planungssicherheit.
Also wieder mal bewiesen daß man im Rechnugs- / Planungswesen keinen Plan und Fähigkeiten hat.
Miete ist ja so schön und einfach, nur in dem Fall wohl dann eher nicht.
Da sieht man wieder mal, was echte Leistungen in dem Geschäftsfeld wert sind, und wo die fachliche und buchhalterische Kompetenz abgeblieben ist.
Kein Wunder daß man sich, wenn überhaupt, nur noch auf einen Netzbetreiber verlassen kann, alles andere sind doch nur Eintagsfliegen und Werbesprüche.
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Re: BNetzA: erster Schaltverteiler "eingeweiht"

Beitragvon bkt » 21.12.2010 21:37

spartacus hat geschrieben:Kein Wunder daß man sich, wenn überhaupt, nur noch auf einen Netzbetreiber verlassen kann, alles andere sind doch nur Eintagsfliegen und Werbesprüche.

Da schlägt wieder einer den Sack und meint den Esel ;-)

Wenn die Lobbyisten bei der BREKO zu blöd sind den Nachteil ihrer Forderung nach einer pauschalisierten Abrechnung zu erkennen, dann geschieht es den sie beauftragenden BREKO-Mitgliedern ganz recht. Sie sollten besser hingucken, wen sie mit sowas beauftragen.

Man kann eben nicht alles haben (= Pauschalierte Spitzabrechnung ;-) )
Das Denkbare diskutieren, das Machbare realisieren.
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