Tagesschau: "Telekom schwimmt im Geld"

[bru62]

Die vorgelegten Quartalszahlen dürften die Aktionäre jubeln lassen. Einem Bericht der Tagesschau zufolge stieg der Nettogewinn des Konzerns auf knapp eine Milliarde Euro. Das sind 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem der rigide Sparkurs und die Übernahme der griechischen OTE spülten Geld in die Kassen. Und was vor allem Finanzminister Schäuble freuen wird:

Aktionäre dürften vor allem auf die Nachricht vom deutlich gestiegenen Free Cashflow, also den liquiden Mitteln im Unternehmen, erfreut reagieren. Diese Kenngröße ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass der Konzern auch für das laufende Jahr eine zumindest ähnliche Dividende ausschütten kann wie für 2008. Zuletzt hatte sie 0,77 Euro je Anteilsschein betragen.

Gruß

[spokesman]

Wie bru62 schon geschrieben hat werden diese Gewinnsteigerungen mit Einsparungen herbeigeführt.
OK berichtet heute von schlechteren Neukundenzahlen und gar weitern Verlusten der Marktanteile im Festnetzbereich.

Demnach sollte eigentlich Geld für weitere Investitionen da sein, das Entertain-Angebot wird von der Kundschaft angenommen und verspricht einen weiteren Absatz, dies wird jedoch nur mit weiteren Investitionen möglich. Leider werden ländliche Gemeinden von diesem Angebot wohl nichts mitbekommen, wir sehen schon jetzt das die gewünschte Mindestbandbreite der Regierung ein Witz ist, denn wenn jeder DSL (mit 1mbit/s) hat wollen dann alle Triple Play und dies wird erst ab 100mbit/s interessant. Die Angebotenen 50mbit/s der Telekom sind hier unterste Schmerzgrenze, die hier verbaute Technik ist kaum noch skalierbar und nach 400m muss man schon mit Geschwindigkeitsverlusten rechnen.

Wir werden also sehn was mit den Gewinnen passiert oder auch nicht passiert.

[Meester Proper]

Demnach sollte eigentlich Geld für weitere Investitionen da sein, das Entertain-Angebot wird von der Kundschaft angenommen und verspricht einen weiteren Absatz, dies wird jedoch nur mit weiteren Investitionen möglich.

VDSL ist meiner Meinung ein Milliarden-Grab, da hat man einfach an falscher Stelle gespart.

[spokesman]

Nicht wenn man es über 30Jahre als alleiniger Monopolist betreibt.
Derzeit sieht es leider keine Besserung in Sicht.

[essig]

dann wird sich die erfolgsgeschichte (nicht aus sicht der breitbandopfer, mitarbeiter sondern aus sicht der aktionäre) also auch in 2009 fortsetzten. der bund wird dann wohl auch dieses jahr seine cirka eine milliarde euro dividenden wegstecken und brav weiter die klappe halten und pseudolösungen inszenieren.


2009 | ???
2008 | 5.297.162.661 bilanzgewinn | 3.385.754.339 dividende ausgeschüttet | 1.911.408.321 einbehalten
2007 | 6.678.623.284 bilanzgewinn | 3.385.627.799 dividende ausgeschüttet | 3.292.995.486 einbehalten
2006 | 3.160.382.630 bilanzgewinn | 3.123.786.934 dividende ausgeschüttet | _._36.595.696 einbehalten
2005 | 3.569.672.665 bilanzgewinn | 3.005.257.601 dividende ausgeschüttet | _.564.415.064 einbehalten
2004 | 2.881.090.241 bilanzgewinn | 2.586.231.466 dividende ausgeschüttet | _.294.858.774 einbehalten
und so weiter...

[bru62]

Wie bei Portel heute zu lesen ist, wird sich die Dividende der Telekom für 2009 wohl nicht erhöhen, aber vermutlich auch nicht niedriger ausfallen als 2008. Da wird sich der Finanzminister aber freuen.

Gruß

[Haupti76]

Gibt es bei den Konzern-Bossen eigentlich noch sowas wie Schamgefühl oder Verantwortungsbewußtsein?
Aber meine Frage ist schon mehr als naiv. Die Frage kann man aber auch an Regierungsmitglieder stellen, die sich so vorführen lassen.
Oder man läßt sich bewußt vorführen, bringt ja Geld in die Staatskasse. Dann ist es das Wert.

[essig]

also fließen wohl auch dieses jahr wieder über drei milliarden euro in richtung aktionäre. die dürfte es freuen allem voran der bund der wohl wieder wie gewohnt seine eine milliarde abbekommen wird. für die seit 10 jahren betroffenen der blanke hohn. es ist ja nicht nur so, dass der staat die infrastruktur aus den händen gegeben hat und versorgungslücken bewusst in kauf nimmt, nein er verdient sogar noch daran.

[stanleys]

[Scherz]Der Bund kann ja die Milliarde wieder in den Breitbandförderung stecken.[/Scherz]
Wäre doch ein schöner Geld-Kreislauf.

[essig]

dann müsste der bund ja eingestehen, dass der markt nicht überall funktioniert und die privatisierung in den letzten 10 jahren stetig zur heute vorhandenen digitalen spaltung geführt hat. durch den bevorstehenden glasfaserausbau wird sich diese noch verstärken und bandbreiten von 64 kbit bis 1 gbit werden verfügbar sein und das einzige kriterium das darüber entscheidet wird der wohnort sein.

[bru62]

dann müsste der bund ja eingestehen, dass der markt nicht überall funktioniert

Dieses Eingeständnis ist ja längst erfolgt. Sonst gebe es ja keine Förderung. Nur führt das Eingeständnis nicht automatisch zur richtigen Schlussfolgerung. Hier bevorzugt man statt der einfachen (Universaldienst) lieber die komplizierte (und für den Steuerzahler letztlich wesentlich teurere) Lösung. Man will dem Wettbewerb und dem Markt sozusagen auf die Sprünge helfen, indem man an der Regulierungsschraube dreht, Kartellbestimmungen aufweicht und Fördermillionen für Unternehmen bereitstellt, die eh schon genug verdienen (siehe oben). So läuft das nun mal in einer interessengeleiteten Politik.

Gruß

[Haupti76]

Hier wird es Zeit, daß sich ne betroffene Stimme äußert. Je mehr desto besser.

[essig]

Dieses Eingeständnis ist ja längst erfolgt. Sonst gebe es ja keine Förderung.

der bund fördert ja nur mit 16,7 millionen euro im jahr (???) und das sind weniger als 2% der jährlichen milliarde. aber du hast schon recht, die förderung durch eu, bund, ländern und gemeinden macht deutlich, dass der markt nicht funktioniert und förderung durch den steuerzahler ist die schlechteste lösung in einem markt der jahr für jahr allein in deutschland 65 milliarden euro umsatz und mehrere milliarden euro gewinn macht.