Hauen und Stechen zwischen Providern in Bayern

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Hauen und Stechen zwischen Providern in Bayern

Beitragvon bru62 » 06.06.2014 08:42

Zu einem heftigen Schlagaustausch zwischen Telekom und Vodafone solle es während einer Diskussionsrunde in der bayerischen Landesvertretung in Berlin gekommen sein. Das berichtet am 05.06.2014 heise.de. Demnach stinkt es Vodafone, dass die Telekom ausgerechnet in Kabel-Deutschland-Gebieten ihr Vectoring aufziehen will und dafür sogar noch Fördermittel abgreifen will. Das will der Platzhirsch aber nicht gelten lassen und kontert, dass das Ausbauen vorhandener Netze (Kabel) nichts mit den von der Telekom getätigten Investitionen zu tun hätte.
Mal abgesehen davon, dass hier bestimmt jeder ein bisschen recht hat, kann einen dieses Theater im Gerangel um Marktanteile einerseits belustigen und andererseits ängstigen. Denn letztlich offenbart sich darin, um was es den Konzernen tatsächlich geht. Jeder will ein möglichst großes Stück vom Kuchen "Ballungsraum" haben. Der kümmerliche Rest interessiert wenig. Oder wie es im Artikel heißt: "Um damit (mit Vectoring) eine Abdeckung von 85 Prozent zu erreichen, habe die Telekom einige Milliarden bereit gestellt. Bei den restlichen, weniger oder nicht rentablen 15 Prozent sei es nötig, über Fördermittel zu reden." Das gerade diese 15 Prozent einen Investitionsaufwand von ca. 20 bis 30 Mrd. Euro bedeuten, verschweigt er lieber. Will man das mit Fördermitteln regeln? Ja, reden kann man viel und tut es auch. Aber mehr passiert dann auch nicht.
Der Staat, der hier eigentlich sofort im Interesse der Bürger handeln und eingreifen müsste, übt sich weiter in Hilflosigkeit und Hoffnung auf bessere Zeiten: "Bundesdatenautobahnminister Alexander Dobrindt unterstrich, dass die Netzallianz mit Hochdruck daran arbeite, Investitionshemmnisse abzuschaffen. Für die beteiligten Unternehmen solle sich das Mitziehen "am Schluss auch rechnen". Na, da adarf man gespannt sein ob solcher klarer Worte. Ach und dann kommt noch der Hinweis auf die Versteigerung der 700 MHz-Frequenzen. Der Erlös soll wieder in den Breitbandausbau zurück fließen. Sicher in der Form, dass man da LTE mit Drossel und einbrechenden Bandbreiten in Lastzeiten für die unterversorgten Haushalte anbietet. Oder soll den Unternehmen gesagt werden, wenn ihr Frequenzen wollt, müsst ihr auch Kabel ziehen. Wozu dann die Frequenzen?
Es ist ein Grauen, diesem Treiben zusehen zu müssen.

Gruß
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bru62
ehemals 2. Vorsitzender des Bundesverbandes Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V.

Diskriminierungsfreies "Breitband für alle" wird es nur geben, wenn Menschen sich dafür engagieren.
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