Das Internet ist für uns alle Neuland

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Dino75195 » 20.06.2013 08:47

Hallo zusammen,

ihr habt es ja sich schon gehört.

Fr. Merkel (Bundeskanzlerin) hat den Satz "Das Internet ist für uns alle Neuland" auf einer Pressekonferenz in Berlin gesagt.

Wer wunderst sich noch, wenn der Breitbandausbau nicht läuft, wenn das Internet nach 13 Jahren immer noch Neuland ist...

Die Onlineartikel sind voll davon

Die Kanzlerin entdeckt #Neuland
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 06673.html

Twitterregung nach Merkels "Neuland"-Bemerkung
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 92876.html

Merkel: "Das Internet ist für uns alle Neuland"
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 92701.html

Merkel macht sich zum Gespött der Netzgemeinde
http://www.golem.de/news/neuland-intern ... 99899.html


Vielleicht sollten wir doch nochmal eine Email an Frau Merkel schreiben, um ihr das Thema Breitbandausbau und die Probleme die sich da ergeben zu erklären.


Gruß Robert
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon bru62 » 21.06.2013 08:25

Dino75195 hat geschrieben:Vielleicht sollten wir doch nochmal eine Email an Frau Merkel schreiben, um ihr das Thema Breitbandausbau und die Probleme die sich da ergeben zu erklären.
Was soll das bewirken? Ich glaube, in den letzten Tagen wurde dazu schon genug gesagt. Find den Satz übrigens auch witzig, bin aber nicht wirklich erstaunt darüber.

Gruß
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Dino75195 » 21.06.2013 08:39

Bald sind Bundestagswahlen.

Aufklärungsarbeit schadet nie.
Wenn wir nichts schreiben ändert sich auch nichts...

Verwundert hat mich das auch nicht ;-)


Zum Thema Internet ist Neuland, ein guter Bericht im Spiegel

Zukunftsbremse langsames Internet: Die Schmalband-Republik
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/schm ... 01508.html

Zitat spiegel.de:
Die Merkel-Regierung verschläft den Breitband-Ausbau, eine der wichtigsten wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Dieser Report zeigt, wie schwach das deutsche Netz ist - und was anderswo besser läuft.


Endlich kommen die Fakten mal auf den Tisch! Die wir vermutlich schon alle kennen.

Zitat spiegel.de
2. Laut Merkel-Regierung gibt es ausreichend Breitband. Stimmt das?
Das ist Augenwischerei. Es gibt keine einheitliche Definition dafür, was Breitband-Internet ist. Statt von Grenzwerten aus der Vergangenheit auszugehen, muss man eine zukunftssichere Breitbandstrategie an den Ansprüchen der mittleren Zukunft ausrichten.

3. Deutschland steht im weltweiten Vergleich gut da, oder?
Nein. Deutschland steht bei den tatsächlich gemessenen Bandbreiten sogar schlecht da. Die durchschnittliche Geschwindigkeit von sechs Megabit pro Sekunde für alle Internetanschlüsse in Deutschland ist sogar im Vergleich zum Flächenland USA nur Mittelmaß.
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/schm ... 01508.html



Bitte mal den Ganzen Artikel anschauen, es steht auch noch dran, dass mit VDSL Vectoring auch nicht alles gut wird!
Kurzfristig bringt es natürlich was ;-)

Die Grafik mit Glasfaser 1000 Mbit/s im Vergleich zu VDSL und ADSL verwende ich schon seit 5 Jahren!
Siehe Bandbreiten in Mbit/s

Punkt 7 geht drauf ein, dass Deutschland ganz hinten ist beim Glasfaserversorgung steht.

Und das Fazit möchte ich euch nicht vorenhalten:
Zitat spiegel.de: "Die entscheidende Frage, um die sich die Regierung bisher drückt: Ist Breitband-Internet ein öffentliches Gut, gehört es zur Daseinsfürsorge?
Wenn es so ist, muss der Bund mehr tun."




Gruß Robert
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Meester Proper » 22.06.2013 16:09

Den Spiegel-Artikel halte ich für oberflächlich und teilweise schlecht recherchiert. Ich möchte im Folgenden nicht die Breitbandstrategie der Bundesregierung beschönigen oder loben, aber jedoch legitime Fragen stellen und bekannte Fakten auf den Tisch bringen.

So fehlt eine Gegenüberstellung von gebuchter und verfügbarer Bandbreite, das heißt wie hoch ist die Penetrationsrate. Wie viele Leute können bspw. VDSL buchen und haben dies auch tatsächlich getan? Wie viele Leute können einen Kabelanschluss nutzen, wie viele tun dies tatsächlich und haben welche Bandbreite gebucht?

Mit der reinen Verfügbarkeit von TV-Kabel bei 60% der Haushalte lässt sich schon ein Großteil der 75% 50 Mbit/s erreichen - im Bericht steht davon kein Wort. Im Artikel heißt es:
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland höchstens im Mittelfeld. 90 Prozent der Nutzer bekommen weniger als zehn Megabit pro Sekunde. Also über 40 Mbit/s weniger, als Merkel versprochen hatte.
Bei den 60% der Haushalte, die über einen Kabelanschluss verfügen können, ist es problemlos möglich, mit geringen Investitionen, 100 Mbit/s im Downstream und mehr zu erreichen! Anscheinend ist der Bedarf noch nicht in dem Maße vorhanden, so dass Kunden sich noch deutlich niedrigere Bandbreite schalten lassen oder andere Technologien, wie ADSL2+, wahrscheinlich aus Kostengründen benutzen (1&1, 19,99€).

3. Deutschland steht im weltweiten Vergleich gut da, oder?

Nein. Deutschland steht bei den tatsächlich gemessenen Bandbreiten sogar schlecht da. Die durchschnittliche Geschwindigkeit von sechs Megabit pro Sekunde für alle Internetanschlüsse in Deutschland ist sogar im Vergleich zum Flächenland USA nur Mittelmaß.
Auch hier fehlt wieder der Blick auf die Pentrationsrate, d.h. wie viele Haushalte haben die an ihrem Anschluss maximal mögliche Bandbreite gebucht?

4. Mit dem superschnellen V-DSL wird alles gut?

Es wird kurzfristig vielleicht besser. Aber auf mittlere Sicht ist V-DSL keine Lösung.
Ich halte VDSL und Vectoring in Kombination als ausreichend mindestens bis 2020, damit sind nahezu alle Use cases abgedeckt. Ein nachfrageorientierter Breitbandausbau ist deutlich effizienter als ein blinder Ausbau des technisch maximal möglichen - wenn tatsächlich Bedarfe für Bandbreiten, die wirklich nur FTTH realisierbar sind, wird es sicher auch einen stärken Ausbau geben. 30% der Investitionen für FTTH können durch einen vorherigen FTTC-Ausbau bereits erbracht werden, damit hat man eine gute Grundlage. Fest steht aber eines: FTTH wird bis 2025 (meine Schätzung) sicherlich nur eine Technologie für Ballungsräume bleiben - für den ländlichen Raum ist das nicht finanzierbar, oder eaber die Bürger beteiligen sich direkt daran. Momentan ist das notwendige Preisniveau dafür aber am Markt nicht durchsetzbar.
Anders sieht es natürlich aus, wenn man den FTTH-Ausbau als nationale Aufgabe, von staatlicher Seite, betrachtet - dafür müssen jedoch auch sehr große Mengen an Mitteln investiert werden.

Wirtschaftsunternehmen können nur einen nachfrageorientierten Breitbandausbau übernehmen - jedoch gibt es selbst mit diesem Modell nicht in allen Gebieten für irgendeinen Netzbetreiber einen positiven Business-Case - dann bedarf es öffentlichen Subventionen, um die Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen.

Denn der Konzern darf solche Anschlüsse exklusiv nutzen, muss die neue Technik nicht der Konkurrenz vermieten wie die bisherige DSL-Infrastruktur.
Das ist Quatsch, denn beim Ausbau von Vectoring-Technik muss die Telekom ein Layer-2-Bitstrom-Vorleistungsprodukt am KVz/MFG und an 900 regionalen Technik-Standorten anbieten (siehe hier, Seite 16). Die HVT-TAL bleibt auch weiterhin nutzbar, lediglich die KVZ-TAL kann nicht mehr separat angemietet werden - dies macht aber auch keinen Sinn, wenn die Telekom dort bereits einen Outdoor-DSLAM/MSAN installiert hat. Ein Layer 2 Bitstrom-Vorleistungsprodukt ist deutlich hochwertiger als das bisher angebotene Layer 3 - Bitstromvorleistungsp., da damit erstmals Quality of Service und Multicast für den Service-Provider möglich ist, so dass bpsw. Vodafone TV über die Telekom-Infrastruktur angeboten werden kann. Die beste Neuigkeit ist aber, dass alle Netzbetreiber verpflichtet sind (nach dem BNetzA-Entwurf der Vectoring-Verordnung) ein Layer 2 BSA (Bitstream-Access) -Produkt anzubieten. In Gebieten, in denen die Telekom keine eigene Technik am Kvz verbaut hat, dürfen natürlich weiterhin KVz-TALs angemietet werden.

Das es bisher wenig Nachfrage nach Glasfaser-Anschlüssen gibt, zeigt Spiegel Online selber, in dieser Grafik.

Die Deutsche Telekom investiert weniger als die Konkurrenz
Wenn man jedoch den Marktanteil von 40% betracht - sieht man, dass die Telekom im Verhältnis genauso viel wie die Wettbewerber investiert - diese müssen jedoch (bisher) keine Vorleistungsprodukte und ähnliches bereitstellen.

Investitionen lohnen sich umso eher, je mehr Menschen in einer Region wohnen und je mehr Hauptverteiler dort stehen. Dieses Verhältnis visualisiert der Breitband-Investitionsindex: In den Metropolen sieht es gut aus, überall sonst schlecht bis miserabel.
Die Besiedelungsdichte spielt eine große Rolle, jedoch die Hauptverteiler-Dichte gerade für Telekom-Wettbewerber kaum eine. Denn die Wettbewerber setzen meist auf unabhängige eigene Infrastrukturen oder Infrastrukturen von Partnern wie Stadtwerken, Strom- und Gasnetzbetreibern, Telekommunikationslinien an Straßen und Eisenbahnlinien. Diese Infrastrukturen werden jedoch überhaupt nicht durch den Breitband-Investitionsindex abgedeckt, genauso wie der Verrohrungsgrad, d.h. wie viele Leerrohre bereits vorhanden sind. Dass der Breitband-Investitionsindex für die neuen Bundesländer besonders schlecht ist, liegt an mehreren Fakten. Erstens ist natürlich die Bevölkerungsdichte niedrig und zweitens wurde nach der Wende die TK-Infrastruktur bereits mit einer möglichst geringen Hauptverteiler-Dichte geplant. Dagegen gibt es natürlich auch spezielle Faktoren, die den Breitbandausbau in diesen Regionen erleuchtern, wie eine hohen Verrohrungsdichte und auch eine große Dichte von Glasfasernetzen, die dort bereits vorhanden sind und nur der Umnutzung bedürfen. (hier wird es sicher einen Kommentar von Nenunikat geben :D)

Die Glasfaserquote ist in sehr vielen Ländern erheblich höher als in Deutschland, am höchsten in Skandinavien und einigen osteuropäischen Staaten.
In den osteuropäischen Staaten wurde natürlich aufgrund des späteren Erstausbaus (von TK-Netzen, die Breitband-Internet möglich machen) gleich auf Glasfaser gesetzt und sicher auch staatlich speziell gefördert, genauso wie in Skandinavien. Wobei dort natürlich auch Glasfaser-Überlandverlegung (an Masten) in Kauf genommen wird - das würde in Deutschland sicherlich wenig Akzeptanz finden.

Ein Fazit kann ich jedoch teilen:
Der Breitbandmarkt in Deutschland ist gespalten. In Städten gibt es Konkurrenz, auf dem Land bestenfalls überhaupt nur ein echtes Breitband-Angebot. Das ist die Folge der Regulierung: Es ist nicht möglich, dass gleichzeitig die Preise sinken und die Anbieter viel Geld in den Breitband-Ausbau auf dem Land stecken, wo die Herausforderungen größer sind als in der Stadt.


Zum Thema Synergien: Aus meiner Sicht werden hier die möglichen Effekte überschätzt - in der Realität sind Kosteneinsparung in vielen Fällen nicht machbar, als Erläuterung würde ich dieses Video (Achtung, Registrierung notwendig) empfehlen, dort berichtet ein Vertreter der Stadtwerke Neumünster über Erfahrungen aus der Praxis.

Mit den derzeitigen Modellen bleiben Kommunen mit klammen Kassen natürlich immer auf dem Trockenen sitzen (bestes Beispiel ist Bayern mit dem aktuellen Förderprogrammen, das wirklich ländliche Kommunen benachteiligt und eine sehr starke Gewerbeorientierung besitzt) - hier muss es eine Lösung geben, sei es durch anderweitige Subventionen oder mit der Maximallösung Universaldienst - einen FTTH-Universaldienst halte ich jedoch für illusorisch. Die andere Frage bleibt in diesem Zusammenhang natürlich die Bewertung von Satelliten-Internet-Lösungen und Mobilfunk (UMTS/LTE) /WiMax/WLAN-Lösungen für den Universaldienst (stellen diese Angebote bereits die Versorgung sicher).

Einen der abschließenden Sätze des Spiegel-Artikel verstehe ich jedoch nicht:
Die Deutsche Telekom darf ihre Kupferleitungen unreguliert als VDSL2 vermarkten
??? Wenn sie auf den Kvz-TALs VDSL2 nutzt, was soll das denn sonst sein?
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon KorbanDallas » 22.06.2013 16:39

Ich finde vergleiche zu anderen Ländern einfach nur unnötig... Jedes Land hat vollkommen andere Voraussetzungen, hier irgendwelche Vergleiche zu ziehen, bringt uns nicht weiter.
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Meester Proper » 22.06.2013 17:04

Die Technologie ist für den Verbraucher sowieso uninteressant, für diesen zählen nur technische Parameter wie Signallaufzeit (Ping), Jitter, Down- und Upstreambandbreite und Konstanz der Datenrate. Im Grund genommen zählen diese Faktoren aber auch nur wenige, technikaffine Nutzer. Den meisten Nutzern kommt es doch auf das Benutzererlebnis an, stockt bspw. der HD-Videostream oder kann ich meine Online-Spiele flüssig und ohne Abbrüche spielen.
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon bru62 » 23.06.2013 13:41

Meester Proper hat geschrieben:Den Spiegel-Artikel halte ich für oberflächlich und teilweise schlecht recherchiert
Nur, wenn man sich den Blick durch die rosarote Brille der Bundesregierung zueigen macht.
Meester Proper hat geschrieben:So fehlt eine Gegenüberstellung von gebuchter und verfügbarer Bandbreite, das heißt wie hoch ist die Penetrationsrate.
Darum geht es aber in der aktuellen Diskussion nicht. Es geht darum, Zukunftssicherheit herzustellen. Es gibt zahlreiche seriöse Untersuchungen, die auf die rapide anwachsende Datenmenge im Netz hinweisen. Genauso gibt es zahlreiche Anwendungen (nur um einige zu nennen: eGrid, eHealth, eGoverment), die auf einen stabilen hochbandbreitigen Internetzugang aufsetzen. Es geht heute um die Investitionen, die gerade diese Zukunftssicherheit gewährleisten soll. Man kann damit nicht anfangen, wenn der bedarf akut ist. Dann ist es zu spät. Man baut doch im Allgemeinen auch keine Straßen, wenn die Autos schon im Stau stehen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Meester Proper hat geschrieben:Ich halte VDSL und Vectoring in Kombination als ausreichend mindestens bis 2020, damit sind nahezu alle Use cases abgedeckt. Ein nachfrageorientierter Breitbandausbau ist deutlich effizienter als ein blinder Ausbau des technisch maximal möglichen - wenn tatsächlich Bedarfe für Bandbreiten, die wirklich nur FTTH realisierbar sind, wird es sicher auch einen stärken Ausbau geben.
Das ist wieder der naive Blick nach vorn. Er entspricht nicht im Geringsten meinen Erfahrungen. VDSL mit Vectoring verschlingt die heute notwendigen Investitionen und ist damit Teil des Problems. Außerdem - das haben wir schon oft gesagt - wird nicht da ausgebaut werden, wo nichts ist, sondern da, wo Kabel schon da ist. Also im doppelten Sinne eine Versenkung von Investitionsmitteln. Nutzen wird das vielleicht den Aktionären, wenn die erhofften Marktanteile zurück gewonnen werden. Aber im Sinne einer flächendeckenden Versorgung dürfte es nicht sein. Vielleicht irre ich mich. Aber ich glaube es nicht.
Meester Proper hat geschrieben:Anders sieht es natürlich aus, wenn man den FTTH-Ausbau als nationale Aufgabe, von staatlicher Seite, betrachtet - dafür müssen jedoch auch sehr große Mengen an Mitteln investiert werden.
Das hast du gut erkannt. Genau darum geht es nämlich. Man muss die Bereitstellung der "Highways der Zukunft" als nationale Aufgabe, als politische Rahmensetzung zu nachhaltiger Entwicklung sehen. Und gerade darum drückt sich die Politik. Das zeigt der Bericht auch sehr gut.
Meester Proper hat geschrieben:In den osteuropäischen Staaten wurde natürlich aufgrund des späteren Erstausbaus (von TK-Netzen, die Breitband-Internet möglich machen) gleich auf Glasfaser gesetzt und sicher auch staatlich speziell gefördert
So wie in den neuen Bundesländern nach der Wende? Ich glaube, da bist du auf dünnem Eis. Noch dünner wird es hier:
Meester Proper hat geschrieben:genauso wie in Skandinavien.
. Da widersprichst du dir selbst.

Zusammenfassend: Es wäre unseriös, die gesamt Breitbandpolitik der Bundesregierung in den letzten Jahren als verfehlt darzustellen. Aber es gibt genügend Grund zur Kritik. Und zum kritischen Hinterfragen der Erfolgsmeldungen aus Berlin und den Länderhauptstädten sowie der Branche. Das fasst der Bericht recht gut zusammen.

Hauptkritikpunkt ist in der Tat das Resümee des Berichtes:
Spiegel hat geschrieben:"Die entscheidende Frage, um die sich die Regierung bisher drückt: Ist Breitband-Internet ein öffentliches Gut, gehört es zur Daseinsfürsorge? Wenn es so ist, muss der Bund mehr tun."


Es ist schon richtig, dass man von Unternehmen nicht erwarten kann, Investitionen zu tätigen, die sich in mehr als 30 Jahren amortisieren werden. Wenn man das aber erkennt und gleichzeitig anerkennt, dass die Investitionen nötig sind, dann muss man andere Lösungen suchen. Dann muss man eingestehen, dass der Plan, auf den Wettbewerb zu vertrauen, gescheitert ist. Nicht mehr und nicht weniger sollten wir fordern.

Gruß
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Nenunikat » 23.06.2013 21:15

KorbanDallas hat geschrieben:Ich finde vergleiche zu anderen Ländern einfach nur unnötig...
Jedes Land hat vollkommen andere Voraussetzungen, hier irgendwelche Vergleiche zu ziehen, bringt uns nicht weiter.

... und ich halte allgemeine Vergleiche zwischen Ländern nicht für falsch.
Aber man muss dabei differenzieren, welche lokalen "Eigenheiten" und unterschiedlichen Voraussetzungen es gibt.

Solche Vergleiche bringen wohl vorwiegend dann etwas, wenn sie Entwicklungen zeigen, die auch für Deutschland interessant werden können.
Meester Proper hat geschrieben:Die Technologie ist für den Verbraucher sowieso uninteressant, für diesen zählen nur technische Parameter wie Signallaufzeit (Ping), Jitter, Down- und Upstreambandbreite und Konstanz der Datenrate. Im Grund genommen zählen diese Faktoren aber auch nur wenige, technikaffine Nutzer. Den meisten Nutzern kommt es doch auf das Benutzererlebnis an, stockt bspw. der HD-Videostream oder kann ich meine Online-Spiele flüssig und ohne Abbrüche spielen.

Natürlich ist letztendlich dem Durchschnittsnutzer die Technologie zielmich egal, wenn er bekommt, was er erwartet.
Aber die Leistungsgrenzen der Technologien sind nicht egal - und die machen sich dann beispielsweise in bestimmten, auch für den Durchschnittsnutzer bemerkbaren Einschränkungen bemerkbar (niedrigre Bandbreite, wenig Volumen bis zur Drosselung oder alternativ ein stark erhöhter Preis, ...)
... - erleben was verhindert.
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Nenunikat » 23.06.2013 22:14

Meester Proper hat geschrieben:...
Ich halte VDSL und Vectoring in Kombination als ausreichend mindestens bis 2020, damit sind nahezu alle Use cases abgedeckt.
...

Wenn Du Dich damit hauptsächlich auf die Städte beziehst, mag es sein, dass man einige Jahre lang erstmal Bandbreiten anbieten kann, die bisher zwar erwünscht, aber stellenweise nicht verfügbar waren.
Aber ist es nicht etwas verwegen, jetzt schon einschätzen zu wollen, welche Bandbreiten 2020 nachgefragt werden?
Kann man von "nahezu alle Use cases abgedeckt" schreiben, wenn nicht gerade wenige Landbewohner dabei außen vor bleiben, weil bei ihnen VDSL wenig bis nichts bringt?
Bei dem Glasfaser-Ausbau wird die Verlegung der Glasfaser als der teuerste Bereich angegeben. Verlegung der Glasfaser über Masten wird abgelehnt. Ich frage mich warum? Die Stromleitungen hängen bei uns auch immer noch an Masten. Warum geht etwas mit Strom, was mit Glasfaser nicht geht?
(Nebenbei wurden die Stromversorgung über diese Masten in meiner Gegend - meinem Wissen nach - noch nicht durch Bauarbeiten beschädigt. Die Glasfaser im Boden aber schon. Vielleicht war die zu gut "getarnt"... ;) )
Meester Proper hat geschrieben:...
Ein nachfrageorientierter Breitbandausbau ist deutlich effizienter als ein blinder Ausbau des technisch maximal möglichen - wenn tatsächlich Bedarfe für Bandbreiten, die wirklich nur FTTH realisierbar sind, wird es sicher auch einen stärken Ausbau geben.
...

Kann man dann rechtzeitig reagieren? Bei DSL hat das ja nicht gerade gut geklappt...
Meester Proper hat geschrieben:...
Fest steht aber eines: FTTH wird bis 2025 (meine Schätzung) sicherlich nur eine Technologie für Ballungsräume bleiben - für den ländlichen Raum ist das nicht finanzierbar, oder eaber die Bürger beteiligen sich direkt daran.
...

Hier kommt es auf die Kalkulationen und auf die gesetzlichen Vorgaben an.
Wenn man weiter bei solchen Themen wie "Universaldienstverordnung" schläft, wirst Du wohl recht behalten, weil in kürzeren Bilanzzeiträumen vielen Unternehmen vermutlich weiterhin vorwiegend die Ballungsräume interessant erscheinen werden und Marktanteile eine große Rolle spielen.
Finanzierbar wird der ländliche Bereich dann nicht, wenn die Kalulation nur auf (groß-)städtischen Maßstäben beruht - soweit gebe ich Dir Recht.
(Rein technisch betrachtet bringt Glasfaser auf Grund der damit überückbaren Entfernungen aber gerade im ländlichen Bereich die meisten Vorteile.)
Meester Proper hat geschrieben:...
Momentan ist das notwendige Preisniveau dafür aber am Markt nicht durchsetzbar.
...

... und wenn man den Markt weiter so "wursteln" lässt, schlägt man uns das Thema "Preisniveau" auch noch in zehn Jahren um die Ohren.
Meester Proper hat geschrieben:...
Anders sieht es natürlich aus, wenn man den FTTH-Ausbau als nationale Aufgabe, von staatlicher Seite, betrachtet - dafür müssen jedoch auch sehr große Mengen an Mitteln investiert werden.
...

Es hat keiner gesagt, dass ein Ausbau billig ist. Es verlangt keiner, der über den Tellerrand schaut, dass schon morgen FTTH verfügbar ist.
Aber das es vorwärts geht und die ländlichen Regionen nicht zunehmend bei der Breitbandversorgung abgehängt werden, dass darf man schon verlangen.
Wenn Breitband (nicht in einer Sparversion) nicht in einem überschaubaren Zeitraum sozusagen zur Daseinsvorsorge gezählt wird - also als notwendig festgelegt wird - dann erwarte ich persönlich nichts Gutes für die ländlichen Regionen.
Meester Proper hat geschrieben:...
Wirtschaftsunternehmen können nur einen nachfrageorientierten Breitbandausbau übernehmen - jedoch gibt es selbst mit diesem Modell nicht in allen Gebieten für irgendeinen Netzbetreiber einen positiven Business-Case - dann bedarf es öffentlichen Subventionen, um die Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen.
...

Dass Wirtschaftsunternehmen entsprechend der Nachfrage handeln, ist normal. Ob aber Subventionen die Lösung ist darf auf Grund der schon jetzt sichtbaren Probleme mit diesem Lösungsversuch bezweifelt werden. Denn in bestimmten Gegenden nutzt dieses Subventionen rein gar nichts. Beispielsweise wegen der fehlenden Eigenmittel. Eine zeitgemäße Universaldienstverordnung sichert besser ab, dass nicht verschiedene Gegenden beim Breitbandausbau "vergessen werden".
Meester Proper hat geschrieben:...
Dagegen gibt es natürlich auch spezielle Faktoren, die den Breitbandausbau in diesen Regionen erleuchtern, wie eine hohen Verrohrungsdichte und auch eine große Dichte von Glasfasernetzen, die dort bereits vorhanden sind und nur der Umnutzung bedürfen. (hier wird es sicher einen Kommentar von Nenunikat geben :D)
...

Den Kommentar hast Du Dir schon selber gegeben... ;)
Meester Proper hat geschrieben:...
Wobei dort natürlich auch Glasfaser-Überlandverlegung (an Masten) in Kauf genommen wird - das würde in Deutschland sicherlich wenig Akzeptanz finden.
...

Was die ländlichen Bereiche angeht: Weniger Akzeptanz von den Unternehmen oder von den Bewohnern (die auf Breitband warten)?
Meester Proper hat geschrieben:...
Mit den derzeitigen Modellen bleiben Kommunen mit klammen Kassen natürlich immer auf dem Trockenen sitzen (bestes Beispiel ist Bayern mit dem aktuellen Förderprogrammen, das wirklich ländliche Kommunen benachteiligt und eine sehr starke Gewerbeorientierung besitzt) - hier muss es eine Lösung geben, sei es durch anderweitige Subventionen oder mit der Maximallösung Universaldienst
...

Siehe oben: das Subventionen-Modell lässt bisher immer Verlierer zurück.
Meester Proper hat geschrieben:...
- einen FTTH-Universaldienst halte ich jedoch für illusorisch.
...

.. aber ohne mehr Glasfasernutzung wird man in manchen Regionen das Entfernungsproblem in Verbindung mit einer vernünftigen Breitband-Versorgung nicht gelöst bekommen. Dies kann durchaus auf Grund ggf. irgendwann notwendiger Bandbreiten langfristig mal zu einem FTTH-Universaldienst führen. Darüber aber jetzt schon "orakeln" zu wollen, bringt nicht viel.
Wichtig sind jetzt die mit den Großstädten vergleichbaren Bandbreiten.
Meester Proper hat geschrieben:...
Die andere Frage bleibt in diesem Zusammenhang natürlich die Bewertung von Satelliten-Internet-Lösungen und Mobilfunk (UMTS/LTE) /WiMax/WLAN-Lösungen für den Universaldienst (stellen diese Angebote bereits die Versorgung sicher).
...

Wenn die Nutzung vergleichbar sein soll, werden Satelliten-Internet-Lösungen wegen der Signallaufzeiten immer ein Problem haben.
Versorgung einzelner Kunden per entsprechend leistungsfähiger Funktechnicken (LTE usw.) ist dagegen eher denkbar - ohne Drosselung.
(Wobei ich mich auch hier frage:
Warum sollte, solange es möglich ist, diese Kunden über Leitungen mit Strom zu versorgen, nicht auch eine leitungsgebundene Breitbandversorgung möglich sein. "Verbuddeln" wird hier wohl sicherlich nicht verlangt...)
... - erleben was verhindert.
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Meester Proper » 24.06.2013 16:37

bru62 hat geschrieben:Darum geht es aber in der aktuellen Diskussion nicht. Es geht darum, Zukunftssicherheit herzustellen. Es gibt zahlreiche seriöse Untersuchungen, die auf die rapide anwachsende Datenmenge im Netz hinweisen. Genauso gibt es zahlreiche Anwendungen (nur um einige zu nennen: eGrid, eHealth, eGoverment), die auf einen stabilen hochbandbreitigen Internetzugang aufsetzen. Es geht heute um die Investitionen, die gerade diese Zukunftssicherheit gewährleisten soll. Man kann damit nicht anfangen, wenn der bedarf akut ist. Dann ist es zu spät. Man baut doch im Allgemeinen auch keine Straßen, wenn die Autos schon im Stau stehen (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Kein Netzbetreiber wird eine Technologie ausbauen, die zwar hohe Bandbreiten erlaubt, aber dessen Produkte aufgrund entsprechend höherem Leistungsumfang auch teurer sind und somit nicht nachgefragt werden. Dumping-Preise (wie sie von den Endkunden gefordert werden) können nicht über FTTH-Netze erbracht werden. Für Bandbreiten oberhalb 50/100 Mbit/s lohnt sich erst ein FTTH-Ausbau, für alles reicht FTTC, da aber diese Bandbreiten noch nicht aktiv nachgefragt werden, lohnt sich ein entsprechender Ausbau nur sehr begrenzt.

bru62 hat geschrieben:Das ist wieder der naive Blick nach vorn. Er entspricht nicht im Geringsten meinen Erfahrungen. VDSL mit Vectoring verschlingt die heute notwendigen Investitionen und ist damit Teil des Problems. Außerdem - das haben wir schon oft gesagt - wird nicht da ausgebaut werden, wo nichts ist, sondern da, wo Kabel schon da ist. Also im doppelten Sinne eine Versenkung von Investitionsmitteln. Nutzen wird das vielleicht den Aktionären, wenn die erhofften Marktanteile zurück gewonnen werden. Aber im Sinne einer flächendeckenden Versorgung dürfte es nicht sein. Vielleicht irre ich mich. Aber ich glaube es nicht.
Was heißt naiver Blick nach vorn - es ist die Realität. FTTC/VDSL/Vectoring verschlingt keine Investitionsmitteln - im Gegenteil, es wird bereits ein Teil der FTTH-Vorleistungen erbracht. Wenn man mit den Mitteln für den FTTC-Ausbau den FTTH-Ausbau betreiben würde, dann wäre die erreichbare Abdeckung nur ein kleiner Bruchteil und länger würde es auch noch dauern.

Es ist natürlich klar, dass Investitionen nur dort erbracht werden, wo sich ein entsprechender Geschäftsfall (Business Case) ergibt. Ich bezog mich mit meinen Ausführungen auch nicht auf den Breitbandausbau auf dem Land, sondern auf die Gesamtsituation in Deutschland, das muss starkt differenziert werden. Wo ein Ausbau in der Vergangenheit schon nicht wirtschaftlich war, wird er es in Zukunft auch nicht sein, außer es geben sich neue Sachlagen, wie bspw. Tiefbauarbeiten, wo Leerrohre mitverlegt werden können.

bru62 hat geschrieben:Das hast du gut erkannt. Genau darum geht es nämlich. Man muss die Bereitstellung der "Highways der Zukunft" als nationale Aufgabe, als politische Rahmensetzung zu nachhaltiger Entwicklung sehen. Und gerade darum drückt sich die Politik. Das zeigt der Bericht auch sehr gut.
Dann kann man aber nicht gegen die Netzbetreiber, wenn diese bspw. eine wirtschaftlich sinnvolle Ausbauentscheidung zu Gunsten FTTC treffen, wettern. Die Regulierungspolitik der vergangen Jahre hat nur ein Ziel gehabt: Preissenkungen - das kam sicherlich bei den Verbrauchern gut an, hat aber Geld aus dem Markt entzogen und somit auch Investitionsmittel.

bru62 hat geschrieben:So wie in den neuen Bundesländern nach der Wende? Ich glaube, da bist du auf dünnem Eis.
Ich glaube, wenn hier ein wenig nachgeholfen wird, kann man mit recht wenig Mitteln zu einem guten Ergebnis kommen. Warten wir die Ausschreibungen in Brandenburg ab - mit wie viel Mitteln dort welche Versorgung erreicht wird.

bru62 hat geschrieben:Noch dünner wird es hier:
Meester Proper hat geschrieben:genauso wie in Skandinavien.
. Da widersprichst du dir selbst.
Das bezog sich auf:
sicher auch staatlich speziell gefördert,


bru62 hat geschrieben:Zusammenfassend: Es wäre unseriös, die gesamt Breitbandpolitik der Bundesregierung in den letzten Jahren als verfehlt darzustellen. Aber es gibt genügend Grund zur Kritik. Und zum kritischen Hinterfragen der Erfolgsmeldungen aus Berlin und den Länderhauptstädten sowie der Branche. Das fasst der Bericht recht gut zusammen.
Ja natürlich, das ist genau die große Baustelle: Der Breitbandausbau auf dem Land. Es muss überall FTTC bzw. Kabelnetze geben, alles andere ist nur eine schlechte Kompromisslösung, wie LTE.

bru62 hat geschrieben:Hauptkritikpunkt ist in der Tat das Resümee des Berichtes:
Spiegel hat geschrieben:"Die entscheidende Frage, um die sich die Regierung bisher drückt: Ist Breitband-Internet ein öffentliches Gut, gehört es zur Daseinsfürsorge? Wenn es so ist, muss der Bund mehr tun."


Es ist schon richtig, dass man von Unternehmen nicht erwarten kann, Investitionen zu tätigen, die sich in mehr als 30 Jahren amortisieren werden. Wenn man das aber erkennt und gleichzeitig anerkennt, dass die Investitionen nötig sind, dann muss man andere Lösungen suchen. Dann muss man eingestehen, dass der Plan, auf den Wettbewerb zu vertrauen, gescheitert ist. Nicht mehr und nicht weniger sollten wir fordern.
Genau das vordern wir, verständlicherweise, als geteilt.de schon seit Jahren. Es muss eine Mindestversorgung geben. Der Breitbandausbau auf dem Land ist gescheitert - in Ballungsgebieten / Städten sieht dagegen meist anders aus. Das zeigen auch geplante Investitionen z.B. von der Deutschen Glasfaser Gruppe (deren Shareholder langfristig Geld investieren wollen (sehr später Break even) und nur eine geringe Marge erwarten).
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Meester Proper » 24.06.2013 17:01

Nenunikat hat geschrieben:
Meester Proper hat geschrieben:Die Technologie ist für den Verbraucher sowieso uninteressant, für diesen zählen nur technische Parameter wie Signallaufzeit (Ping), Jitter, Down- und Upstreambandbreite und Konstanz der Datenrate. Im Grund genommen zählen diese Faktoren aber auch nur wenige, technikaffine Nutzer. Den meisten Nutzern kommt es doch auf das Benutzererlebnis an, stockt bspw. der HD-Videostream oder kann ich meine Online-Spiele flüssig und ohne Abbrüche spielen.

Natürlich ist letztendlich dem Durchschnittsnutzer die Technologie zielmich egal, wenn er bekommt, was er erwartet.
Aber die Leistungsgrenzen der Technologien sind nicht egal - und die machen sich dann beispielsweise in bestimmten, auch für den Durchschnittsnutzer bemerkbaren Einschränkungen bemerkbar (niedrigre Bandbreite, wenig Volumen bis zur Drosselung oder alternativ ein stark erhöhter Preis, ...)
Dem Nutzer ist es aber egal, wenn er seine gewünschten 50 Mbit/s über ein FTTH oder ein FTTC-Netz bekommt, das habe ich gemeint.

Nenunikat hat geschrieben:Kann man von "nahezu alle Use cases abgedeckt" schreiben, wenn nicht gerade wenige Landbewohner dabei außen vor bleiben, weil bei ihnen VDSL wenig bis nichts bringt?
Ich habe nur von Gebieten gesprochen, in denen die Verzweigungskabel kurz genug sind, um überall 50 Mbit/s per Vectoring anbieten zu können.

Nenunikat hat geschrieben:Bei dem Glasfaser-Ausbau wird die Verlegung der Glasfaser als der teuerste Bereich angegeben. Verlegung der Glasfaser über Masten wird abgelehnt. Ich frage mich warum? Die Stromleitungen hängen bei uns auch immer noch an Masten. Warum geht etwas mit Strom, was mit Glasfaser nicht geht?
(Nebenbei wurden die Stromversorgung über diese Masten in meiner Gegend - meinem Wissen nach - noch nicht durch Bauarbeiten beschädigt. Die Glasfaser im Boden aber schon. Vielleicht war die zu gut "getarnt"... ;) )
In Gebieten, in den die Stromversorgung bereits per Mast realisiert wird, sollte das in der Tat nicht das Problem sein. In anderen Gebieten wird eine solche Verlegung oftmals aus ästhetischen Gründen abgelehnt.

Nenunikat hat geschrieben:Kann man dann rechtzeitig reagieren? Bei DSL hat das ja nicht gerade gut geklappt...
Ich denke schon, Ausnahme stellen natürlich auch hier wieder ländliche Gebiete dar. Die VDSL-Vermarktung in den von der Telekom ab 2006 ausgebauten Städten lief dagegen wohl sehr schlecht in den Anfangsjahren - da hatte man den Bedarf überschätzt.

Nenunikat hat geschrieben:Finanzierbar wird der ländliche Bereich dann nicht, wenn die Kalulation nur auf (groß-)städtischen Maßstäben beruht - soweit gebe ich Dir Recht.
(Rein technisch betrachtet bringt Glasfaser auf Grund der damit überückbaren Entfernungen aber gerade im ländlichen Bereich die meisten Vorteile.)
Ja natürlich, das habe ich auch nicht in Abrede gestellt. Für solche Projekte braucht es Investoren, die ihr Geld jahrelang zur Verfügung stellen (auch in Städten und Ballungsgebieten!) - wie bpsw. im Modell Deutsche Glasfaser Gruppe.

Nenunikat hat geschrieben:... und wenn man den Markt weiter so "wursteln" lässt, schlägt man uns das Thema "Preisniveau" auch noch in zehn Jahren um die Ohren.
Von warmen Worten und Lippenbekenntnissen wird die Situation nicht besser ;)

Nenunikat hat geschrieben:Es hat keiner gesagt, dass ein Ausbau billig ist. Es verlangt keiner, der über den Tellerrand schaut, dass schon morgen FTTH verfügbar ist.
Aber das es vorwärts geht und die ländlichen Regionen nicht zunehmend bei der Breitbandversorgung abgehängt werden, dass darf man schon verlangen.
Wenn Breitband (nicht in einer Sparversion) nicht in einem überschaubaren Zeitraum sozusagen zur Daseinsvorsorge gezählt wird - also als notwendig festgelegt wird - dann erwarte ich persönlich nichts Gutes für die ländlichen Regionen.
Vorwärts geht es schon - aber wie du schon richtig sagst, leider meist nicht im ländlichen Raum.

Nenunikat hat geschrieben:Dass Wirtschaftsunternehmen entsprechend der Nachfrage handeln, ist normal. Ob aber Subventionen die Lösung ist darf auf Grund der schon jetzt sichtbaren Probleme mit diesem Lösungsversuch bezweifelt werden. Denn in bestimmten Gegenden nutzt dieses Subventionen rein gar nichts. Beispielsweise wegen der fehlenden Eigenmittel. Eine zeitgemäße Universaldienstverordnung sichert besser ab, dass nicht verschiedene Gegenden beim Breitbandausbau "vergessen werden".
Habe ich auch betont, dass nach den derzeitigen Modellen meist Gemeinden mit fehlenden Eigenmittel herausfallen - hier muss es Lösungen geben oder ein komplett neues Modell.

Nenunikat hat geschrieben:
Meester Proper hat geschrieben:...
Wobei dort natürlich auch Glasfaser-Überlandverlegung (an Masten) in Kauf genommen wird - das würde in Deutschland sicherlich wenig Akzeptanz finden.
...

Was die ländlichen Bereiche angeht: Weniger Akzeptanz von den Unternehmen oder von den Bewohnern (die auf Breitband warten)?
Akzeptanz generell in der Bevölkerung, aber dazu hobe ich oben schon etwas geschrieben.

Nenunikat hat geschrieben:Wichtig sind jetzt die mit den Großstädten vergleichbaren Bandbreiten.
Ist das die Mindestversorgung, die in einer Universaldienstverordnung festglegt werden soll? Das würde meines Wissens nach deutlich über einen Universaldienst hinausgehen.

Nenunikat hat geschrieben:Versorgung einzelner Kunden per entsprechend leistungsfähiger Funktechnicken (LTE usw.) ist dagegen eher denkbar - ohne Drosselung.
Also doch keine Glasfaseranbindung zwingend notwendig?! Sollte dann der Aspekt "ohne Drosselung" auch unter den Aspekt der Mindestversorgung betrachtet werden?
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon grapevine » 24.06.2013 17:11

Meester Proper hat geschrieben:
Nenunikat hat geschrieben:Bei dem Glasfaser-Ausbau wird die Verlegung der Glasfaser als der teuerste Bereich angegeben. Verlegung der Glasfaser über Masten wird abgelehnt. Ich frage mich warum? Die Stromleitungen hängen bei uns auch immer noch an Masten. Warum geht etwas mit Strom, was mit Glasfaser nicht geht?
(Nebenbei wurden die Stromversorgung über diese Masten in meiner Gegend - meinem Wissen nach - noch nicht durch Bauarbeiten beschädigt. Die Glasfaser im Boden aber schon. Vielleicht war die zu gut "getarnt"... ;) )
In Gebieten, in den die Stromversorgung bereits per Mast realisiert wird, sollte das in der Tat nicht das Problem sein. In anderen Gebieten wird eine solche Verlegung oftmals aus ästhetischen Gründen abgelehnt.

Bei Leitungen, die über Masten und Dachständer geführt sind, sind keine Bauarbeiten nötig. Für einen mehrtägigen Ausfall genügt ein ordentlicher Sturm. Ich bin auf dem Land groß geworden, ich weiß wovon ich rede.

Die Sache mit der Ästhetik kann ich nur bestätigen. Das hat dann eben seinen Preis.
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Dino75195 » 25.06.2013 08:00

Meester Proper hat geschrieben:Den Spiegel-Artikel halte ich für oberflächlich und teilweise schlecht recherchiert.



Ich halte den Artikel nicht für oberflächlich, sondern für sehr gut recherchiert.
Der Artikel beschreibt die wesentlichen Punkte die beim nachhalten Breitband falsch laufen.


Der Artikel zeigt das in Deutschland die Weichen für den zukünftigen Breitbandausbau in den letzten Jahren falsch gestellt wurden. Außerdem verliert Deutschland den Anschluss an die anderen Länder. Die Gründe warum das so ist sind erst mal egal, es zählt das Ergebnis! -> Hochleistungsfähiges Internet.

Es gibt viele andere Länder in der EU und außerhalb die wesentlich mehr in zukunfssichere Glasfasernetze investieren.

Ich persönlich kann den Artikel so wie er da steht unterschreiben, wenn ich selbst einen Schreiben würde, wäre der ziemlich identisch mit diesem Artikel.

Das mit dem TV-Kabel hätte ich allerdings rein geschrieben, da hast du recht, dass man damit 75% mit 50 Mbit/s erreicht, wenn nicht sogar mit 100 Mbit/s falls erwünscht.
Aber was genau bringt das Kabel noch gleich auf dem Land?
-> gar nix, da dort meisten nicht verfügbar!

Das teuerste sind ja immer noch die letzten 20-25% beim Breitbandausbau, bzw. der Breitbandausbau auf dem Land. (Am teuerst sind die letzten 5-10 Prozent) Wer sollte da noch freiwillig ausbauen, wenn das das ganz sicher nicht lohnt...

Der Bedarf nach hohen Bandbreiten ist heute noch nicht da.
Und dadurch fangen wir erst 2020 an die Bandbreiten auszubauen?

Trotzdem sollte man jetzt anfangen zumindest bei Bauarbeiten und Neubaugebieten die Leerrohre zu verlegen.
So lange das nicht gemacht wird, bin ich auch mit dem Breitbandausbau nicht einverstanden.
Es wird doch immer gesagt das teuerste sind die Tiefbauarbeiten, und dann werden diese Synergieeffekte nicht genutzt...

Klar weiß der Großteil der Kunden noch nichts mit diesen hohen Bandbreiten anzufangen,
auch die Zahlungsbereitschaft ist sehr gering laut der Breitbandstudie Sachsen 2030.
Aber es ist klar ersichtlich in der Studie, dass der Breitbandbedarf rapide steigen wird.

EDIT:
Wir sind uns ja hoffentlich einig, dass die Internetversorgung inzwischen genau so wichtig ist, wie die Verkehrsanbindung wie Straßen und Autobahnen, wenn nicht sogar wichtiger.


Eine deiner wichtige Frage, für was braucht man diese hohen Geschwindigkeiten.

Schon mal was von 4K Videos gehört?
Unicast Streaming, nicht jeder im Haus möchte das selbe anschauen, aber wenn möglich in guter Qualität.

Und auch mit der Internet-Cloud kann es nie schnell genug sein, keiner warten gerne mehrer Stunden drauf, das die Daten hoch oder wieder runtergeladen werden.
Ob es Sinnvoll ist die Daten ins Netz zu legen ist eine andere Sache.

Es gibt sicherlich eine Menge neuer Anwendungsfälle, wenn endlich mal hohe Geschwindigkeiten möglich sind.
Aber wie immer haben wir das Henne-Ei Problem.
Da keine hohen Geschwindigkeiten verfügbar sind, können sich solche Anwendungen, die hohe Geschwindigkeiten benötigen nicht entwickeln und durchsetzten...

Lieber werden neue Innovationen mit der Drosselung und Preissteigerung abgewürgt!

Innovationsstandort Deutschland???


Ein gutes Zitat zu dem Thema:
5 Terabyte für alle! Nicht in 10 Jahren sondern pro Monat
Wer seine Kunden (er)Drosselt hat bald keinen Kunden mehr.
LWL statt LTE, für kurze Zeit schnell reicht mir nicht!


Gruß Robert
Fritz Box 7362 SL
Vodafone VDSL Vectoring mit 100 Mbit/s (Danke Telekom das es so lange gedauert hat)
Intel Xeon E3-1230V2, 4x 3.30GHz 16 GB RAM 24" TFT

Initiative für
"Schnelleres DSL in Weichs und allen Ortsteilen"
http://www.dsl-weichs.de (Webseite inzwischen abgeschalten)
DSL 16000 ist in Weichs verfügbar seit 20.6.2011
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Nenunikat » 25.06.2013 13:26

Meester Proper hat geschrieben:...
Was heißt naiver Blick nach vorn - es ist die Realität. FTTC/VDSL/Vectoring verschlingt keine Investitionsmitteln - im Gegenteil, es wird bereits ein Teil der FTTH-Vorleistungen erbracht. Wenn man mit den Mitteln für den FTTC-Ausbau den FTTH-Ausbau betreiben würde, dann wäre die erreichbare Abdeckung nur ein kleiner Bruchteil und länger würde es auch noch dauern.
...

Investitionsmittel, die man dann nicht mehr für FTTH verwenden kann, wird der FTTC/VDSL/Vectoring-Ausbau schon verschlingen.
Die Frage ist hier doch sicherlich:
- Wie groß ist der (finanzielle) Anteil dessen, was für FTTH wieder verwendet werden kann.
- Wie groß ist der (finanzielle) Anteil dessen, was für FTTH nicht wieder verwendet werden kann.
- Werden die eingesetzten Investitionsmittel, die für FTTH nicht wieder verwendet werden können bis zum Ausbau von FTTH inzwischen wieder durch den Einsatz von FTTC/VDSL/Vectoring und den Einsparungen gegenüber einem gleich erfolgten FTTH-Ausbau erwirtschaftet.
Meester Proper hat geschrieben:...
Nenunikat hat geschrieben:Wichtig sind jetzt die mit den Großstädten vergleichbaren Bandbreiten.

Ist das die Mindestversorgung, die in einer Universaldienstverordnung festglegt werden soll?
Das würde meines Wissens nach deutlich über einen Universaldienst hinausgehen.
...

Der Universaldienst sollte aktuell das als Standard festlegen, was die Mehrheit hat. (So ist meine Meinung.)
Dies sollte den Möglichkeiten der Mehrheit in den Großstädten und Städten entsprechen.
(Das "und Städten" hatte ich in meiner zitierten Aussage nicht mit drin. Dies sollte aber besser doch mit dazugesetzt werden, weil sonst der Eindruck enstehen kann, das ländliche Räume besser als städtische zu versorgen sind.)
Wenn man den Universaldienst merklich unter den Werten setzt, die in städtischen Räumen üblicherweise verfügbar sind, dann hängt man die ländlichen Bereiche immer mehr ab - mit den dann denkbaren Folgen.
Meester Proper hat geschrieben:...
Nenunikat hat geschrieben:Versorgung einzelner Kunden per entsprechend leistungsfähiger Funktechnicken (LTE usw.) ist dagegen eher denkbar - ohne Drosselung.
Also doch keine Glasfaseranbindung zwingend notwendig?! Sollte dann der Aspekt "ohne Drosselung" auch unter den Aspekt der Mindestversorgung betrachtet werden?

Hier ist meine Meinung, dass niemand etwas dagegen haben wird, über eine andere Technologie versorgt zu werden, wenn die für ihn nutzbaren Leistungswerte die gleichen bzw. vergleichbar sind. Dies geht bei Funktechnologien wohl aber nur dann, wenn sich nicht eine größere Anzahl von Kunden das "Medium" teilen muss. Es ist beispielsweise schon ein Unterschied, ob ein Kunde oder einige Hundert Kunden über eine LTE-Basis versorgt werden.
Eine Drosselung auf Werte, die nichts mehr mit Breitband zu tun haben, sollte man - meiner Meinung nach - auch bei LTE usw. nicht zustimmen.
Um sich nicht ein Eigentor zu schießen (also unnötig angreifbar zu machen) und sich mit zu vielen technischen Fragen beschäftigen zu müssen, wird es besser sein, nicht die Technologie festzulegen, sondern die Leistungswerte. Also Downstream, Upstream, Ping, ...
Damit fallen dann veraltete oder unzureichende Technologien von selbst "unter den Tisch".
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Re: Das Internet ist für uns alle Neuland

Beitragvon Nenunikat » 25.06.2013 13:52

grapevine hat geschrieben:
Meester Proper hat geschrieben:In Gebieten, in den die Stromversorgung bereits per Mast realisiert wird, sollte das in der Tat nicht das Problem sein. In anderen Gebieten wird eine solche Verlegung oftmals aus ästhetischen Gründen abgelehnt.

Bei Leitungen, die über Masten und Dachständer geführt sind, sind keine Bauarbeiten nötig.
Für einen mehrtägigen Ausfall genügt ein ordentlicher Sturm. Ich bin auf dem Land groß geworden, ich weiß wovon ich rede.
...

Ich habe ja nicht gesagt, dass Überlandleitungen unzerstörbar sind.
Ich habe nur gesagt, dass in meiner Gegend, wo noch genug Stromleitungen oberirdisch verlaufen, mir keine Ausfälle dieser Art bekannt sind.
Also dass es nicht so viele Ausfälle gegeben hat, wie sie mal immer wieder als Grund dafür angegeben werden, dass die Leitungen unterirdisch verlaufen sollen.
Es kann ja durchaus sein, dass beispielsweise deutschlandweit oberirdische Kabel insgesamt mehr beschädigt wurden, als unterirdische.
grapevine hat geschrieben:...
Die Sache mit der Ästhetik kann ich nur bestätigen. Das hat dann eben seinen Preis.

Natürlich ist eine oberirdische Leitung kein ästhetischer Leckerbissen.
Wenn aber die Stromleitungen sowieso schon oberirdisch verlaufen (und damit die Ästhetik "versauen") und sonstigen Gegebenheiten vor Ort so sind, dass bei unterirdischer Glasfaser-Verlegung es nie zu einer entsprechenden Breitband-Versorgung kommt, dann fragt es sich, ob die oberirdische Variante weiterhin kategorisch ausgeschlossen werden soll.
Einmal oberirdisch heißt auch nicht immer "immer oberirdisch".

Wie die Glasfaser-Verlegekosten jeweils aktuell vor Ort sind, muss sowieso von Fall zu Fall betrachtet werden.
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