heise: Telekom soll Tele Columbus im Auge haben

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

heise: Telekom soll Tele Columbus im Auge haben

Beitragvon spokesman » 16.04.2012 11:19

Informationen über ein Kaufinteresse der Telekom an dem Kabelnetzbetreiber Tele Columbus liegen dem heise vor. Tele Columbus soll derzeit mit 2,1 Mio Kunden auf Rang vier unter den Kabelinternetbetreibern rangieren, da immer mehr Kunden von den langsamen ADSL Anschlüssen bei der Telekom abwandern könnte man sich hier wieder Kunden zukaufen. Nach aktuellen Informationen soll der Kauf 600 Mio Euro kosten, jedoch steckt Tele Columbus derzeit mit weiteren 600 Mio Euro in einem nicht unerheblichen Berg Schulden fest. Vor über 10 Jahre hatte die Telekom Netz ihr Kabelnetz verkauft, Gründe waren damals Regulierungsbedenken und sicher hat auch die schnelle Mark ihren Teil hinzu getan. (2006 gab es hierzu mal ein Thema bei uns ;) )

wikipedia hat geschrieben:Am 31. Dezember 1995 meldete die Deutsche Telekom 15,8 Millionen Nutzer von Kabelanschlüssen; die Kabeldichte lag damit bundesweit bei 65,3 Prozent, der Versorgungsgrad (Anschlussdichte) bei 64,7 Prozent. Die höchste Anschlussdichte aller Bundesländer verzeichneten Mecklenburg-Vorpommern (75,1 Prozent) und Brandenburg (74,4 Prozent), der höchste Versorgungsgrad konnte in Hamburg (99,4 Prozent) und Bremen (98,0 Prozent) erreicht werden.

Die niedrigste Anschlussdichte haben im deutschen Kabelnetz demnach Sachsen-Anhalt (56,9 Prozent) und Schleswig-Holstein (61,4 Prozent), den niedrigsten Versorgungsgrad haben Thüringen (32,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (27,6 Prozent), gefolgt von Brandenburg (39,5 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (39,6 Prozent). Die meisten an das Fernsehkabelnetz angeschlossenen Wohnungen gibt es in Nordrhein-Westfalen (3,7 Mio.), Baden-Württemberg (2,0 Mio.) und Bayern (2,3 Mio.).

Anfang 1997 forderte die Monopolkommission, die Deutsche Telekom müsse ihr Kabelnetz verkaufen. Die Bundesregierung lehnte diese Forderung noch im März 1997 mit der Begründung ab, ein solcher Zwangsverkauf verstoße gegen Grundgesetz und Aktienrecht.[11]

Nach der Untersagung der bundesweiten gemeinsamen digitalen Kabelfernseh-Medienplattform von Deutscher Telekom, Bertelsmann und der Kirch-Gruppe aus kartellrechtlichen Gründen durch die EU-Kommission 1998[12] und aufgrund weiteren Drucks der EU- und nationalen Wettbewerbsbehörden verkaufte die Telekom ihr Kabelnetz ab 2000[13] schrittweise bis 2003[14] in Form von regionalen Teilnetzen (Kabel BW, Unitymedia, Kabel Deutschland), was den Weg für den rückkanalfähigen Ausbau und das Angebot von Kabeltelefonie und Kabel-Internet (Triple Play) über das deutsche Kabelnetz freimachte. Kabel Deutschland erhielt bei Abkauf der Kabelnetze in Schleswig-Holstein alle Unterlagen zum Kabelfernsehen. Die heutige Deutsche Telekom AG hat bestätigt, dass Akten und Vermerke zur Errichtung der Kabelnetze komplett an Kabel Deutschland übergeben wurden.
Diensteanbieter und zugleich Infrastrukturinhaber zu sein scheint mit Nachteilen verbunden zu sein, welche sich am Ende für die Kunden besonders negativ auswirken.
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Re: heise: Telekom soll Tele Columbus im Auge haben

Beitragvon rezzler » 16.04.2012 11:35

spokesman hat geschrieben:Gründe waren damals Regulierungsbedenken und sicher hat auch die schnelle Mark ihren Teil hinzu getan.

In erste Linie Regulierungsbedenken, siehe auch das Wikipediazitat.

spokesman hat geschrieben:Diensteanbieter und zugleich Infrastrukturinhaber zu sein scheint mit Nachteilen verbunden zu sein, welche sich am Ende für die Kunden besonders negativ auswirken.


Solang es verschiedene Infrastrukturen sind, die zueinander im Wettbewerb stehen, seh ich da kein Problem. Eng wirds halt, wenn es nur "eine" Infrastruktur gibt, siehe momentane TAL-Situation.
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Re: heise: Telekom soll Tele Columbus im Auge haben

Beitragvon spokesman » 16.04.2012 17:11

rezzler hat geschrieben:Solang es verschiedene Infrastrukturen sind, die zueinander im Wettbewerb stehen

dann muss das aber gegeben sein, also flächendeckend meine ich ;)
und selbst dann hat man Angriffsflächen für so tolle Einfälle doch einfach mal die Inhalte/Dienste des Mitwettbewerbers auf dem eigenen Netz zu drosseln, es ergibt sich ein Teufelskreis, welcher durch unsere Regulierungsbehörde nicht ausreichend erfasst wird bzw. erfasst werden kann, da hier einfach eine falsche Struktur die Grundlage ist.
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Re: heise: Telekom soll Tele Columbus im Auge haben

Beitragvon bru62 » 16.04.2012 17:16

Was kann schon der Hintergrund dieser Kaufabsicht sein? Klar geht es darum, Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen. Die 600 Mio sind schließlich viel weniger, als diesem Wettbewerb mit eigenen Hochgeschwindigkeitsnetzen zu begegnen. Ich würde außerdem jede Wette halten, dass ein weiterer Ausbau des TC-Netzes wohl nicht mehr dringlichste Aufgabe wäre. Um nicht zu sagen, er käme mit großer Wahrscheinlichkeit zum Erliegen.

Gruß
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Re: heise: Telekom soll Tele Columbus im Auge haben

Beitragvon spokesman » 16.04.2012 17:29

Das könnte sehr wohl die Folge sein, im Fall der Fälle könnte die DTAG günstig nachrüsten. Sollte kein Anbieter sich in einem Tele Columbus (TC) Anschlussbereich oder ein Anschlussbereich der Telekom breit machen wollen, so wird die Telekom weiter die Gebühren für ihre Festnetzanschlüsse/Mobilfunktarife und vllt. sogar über die Nebenkostenabrechnung ohne großen Verwaltungsaufwand das Geld ihrer TC Tochter einstreichen.. Ich würde jetzt ins Blaue tippen und mal sagen, wenn der Verkauf in den USA funktioniert hätte wäre die Telekom schon näher an TC dran als es jetzt der Fall ist.

Bleibt nun fraglich wie sich die Telekom dem Argument der Wettbewerbsverzerrung/Monopolbildung gegenüber stellt - sicher ist sie um Ausreden nicht verlegen "och der Breitbandmarkt funktioniert sooo gut, ADSL Kunden schwinden, mit VDSL und FTTH läuft es (wohl wegen der schwachen Investitionen) auch nicht richtig - einzig bei LTE haben wir gute Zuwächse verzeichnen können.." etwas in der Richtung könnte ich mir vorstellen, vllt. wird noch etwas gegen Stadtwerke und die Vorteile der Kabelnetzbetreiber angeführt..
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