Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbieten

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbieten

Beitragvon bkt » 23.08.2011 15:14

Die Vodafone als klassischer Mobilfunkanbieter besinnt sich mit dem Abstoßen der Festnetzkunden auf ihr Kerngeschäft, des Mobilfunkgeschäft.
So will der Konzern seine Kunden da zusammenfassen, wo er zu Hause ist, nämlich im Mobilfunk.
Der Wechsel soll zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Geld sparen und gleichzeitig die Abhängigkeit vom Netz des Konkurrenten Deutsche Telekom verringern.
Betroffen sind rund vier Millionen DSL-Kunden.
Vodafone will von DSL auf LTE umstellen Jährlich belaufen sich die Mietkosten für die Nutzung des Telekom-Netzes auf 500 Millionen Euro.
Diese würde Vodafone sich gerne sparen.
"Heute verdient die Telekom an unseren Festnetzkunden mehr als wir selbst."

Übrigens kommt diese Idee nicht aus Deutschland, sondern von weiter oben.

Und die Telekom bremst ihre LTE-Geschwindigkeit auf 3-MBit/s, nicht weil sie Zubringerprobleme an Bandbreite sieht (ist aktuell ihr kleinstes Problem), sondern, weil sie ihr DSL-Geschäft nicht kanibalisieren will. Schon die Ansage vom Frühsommer, dass nur LTE bekommt, wer garkein DSL hat, zielt eindeutig in diese Richtung.
Denn jeder LTE-Kunde würde seinen Festnetzanschluss abmelden, wenn er eine bessere Leistung per Funk bekommen kann.

Und deshalb ist der LTE-Anschluss auch bei der TELEKOM an den Wohnort gebunden und bei der Vodafone nicht.

So würde ich das aktuelle Verhalten der beiden Unternehmen, mal aus globaler Sicht betrachtet, bewerten.

Wenn also irgendwann die Mengenbegrenzung fallen oder eine unproblematische Größenordnung (z.B. 100GB oder mehr) erreichen sollte, könnte für eine Großzahl von Anwendern LTE eine echte Alternative zum Festnetz werden.
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon bru62 » 23.08.2011 16:25

bkt hat geschrieben:Wenn also irgendwann die Mengenbegrenzung fallen oder eine unproblematische Größenordnung (z.B. 100GB oder mehr) erreichen sollte, könnte für eine Großzahl von Anwendern LTE eine echte Alternative zum Festnetz werden.

Und wenn alle Menschen plötzlich friedlich wären, gäbe es das Paradies auf Erden ...

Die Volumengrenze wird bei Funk zumindest auf absehbare Zeit nicht wegfallen. Das sagt selbst Vodafone und hat auch allen Grund dafür. Die Frequenzbänder sind viel zu schmal. Deshalb halten sich die Konzerne Normalnutzer vom Leibe. Und deshalb ist Mobilfunk Mobilfunk und kein Festnetzersatz.

Man sollte aufhören, die Leute für blöd zu erklären.

Gruß
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon spokesman » 23.08.2011 17:21

Zunächst wurden bkt's dargestellte Punkte alle schon in anderen Themen angesprochen, danke für die Zusammenfassung.

bkt hat geschrieben:Wohnort gebunden und bei der Vodafone nicht.

da hab ich von 2 Vodafone-Shops etwas anderes gehört, zwar kann man es auch unter der nicht Wohnadresse nutzen, jedoch soll es nicht Mobil genutzt werden, so die Aussagen mir gegenüber.

bkt hat geschrieben:könnte für eine Großzahl von Anwendern LTE eine echte Alternative zum Festnetz werden.

das denke ich weniger, Hintergrund ist die Auslastung der Funkzellen. Das max. Volumen mit dem Vodafone von dem Mast abgeht durch 200 Kunden ist wohl kaum vergleichbar mit VDSL per Kabel.

Derartige Meinungen machen mir Angst, besonders wenn sich von Leuten wie Herr Dörmann (SPD) kommen, welcher den UD anscheinend selbst auf 3Mbit/s gesetzt hat..

bkt hat geschrieben:dass nur LTE bekommt, wer garkein DSL hat, zielt eindeutig in diese Richtung

oder es war auf die Richtlinien bezogen, "erst im ländlichen Raum ausbauen".
Dein vermuteter Hintergedanke bei der Telekom klingt aber durchaus schlüssig

Derzeit regt sich Vodafone zwar über die 500 Mio Euro auf, welche die Telekom nach Vodafone Aussage als Dividende ausschüttet doch ist das nur die halbe Seite der Medaille. Wenn Vodafone im Jahr 500 Mio Euro Gewinn mehr macht indem sie keine TAL an die Telekom abdrücken werden die Mittel wohl sicherlich nicht in nachhaltige Glasfaserstrukturen investiert, ich tippe eher auf eine höhere Dividende - wer den Aktienmist mitmacht (und dem mein Beileid) kann hier sicher was Gewinne machen ;)
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon doppelhertz1 » 23.08.2011 17:34

..oder sind die Telekomiker einfach realistischer:

man möge mich korrigieren falls nötig, aber

-bei 800 MHZ und 50 Mbit max. Zelldurchsatz im Kernbereich
-ergibt sich ein mittlerer Zelldurchsatz je nach Entfernung zur Zelle
von ca. 30 Mbit

-macht ca 10 User je Zelle mit 3 Mbit unter 'Vollast'
-oder bei der 'Branchentypischen' 20-fachen Überbuchung
-200 User mit 3 Mbit mit viel Glück zur Nachtzeit !
realistisch wohl eher ca. 1.5 Mbit Durchschnittsrate

Also: sinnvoll für den der nichts hat um die Zeit zu
überbrücken bis 'richtige' Anschlüsse erstellt werden.
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon bkt » 23.08.2011 20:05

spokesman hat geschrieben:Das max. Volumen mit dem Vodafone von dem Mast abgeht durch 200 Kunden ist wohl kaum vergleichbar mit VDSL per Kabel.

Auch wenn man heute von Marktbegleitern an Stelle von Konkurrenten reden, ist es trotzdem nach wie vor der selbe Kampf um den Endkunden, egal in welchem Segment.

Und TELEKOM und VODAFONE sind keine Freunde.

Der Wettbewerb um den es hier geht, ist noch nicht der um die VDSL-Kunden, sondern um die der DSL-Kunden.
Und die kann Vodafone bei dem aktuellen Ausbautempo und seiner Ausbauqualität der TELEKOM schneller abnehmen, als dieTELEKOM VDSL in diesen Gebieten anbieten kann.

Und wer die Wahl hat zwischen einem 3 MBit/s-Angebot der TELEKOM und einem VODAFONE-Angebot von 25 MBit/s wird wohl eher letzteres wählen.

Außerdem gewinnt die TELEKOM bei der Kanibalisierung ihrer eigenen DSL-Kunden durch Wechsel auf die eigenen LTE-Angebote nur einen Teil der Einnahme (Neuer Tarif -alter DSL-Tarif), während die Vodafone bei Übernahme eines Ex-Telekom-Kunden die volle Einnahme als Zugang verbuchen kann

spokesman hat geschrieben:Derzeit regt sich Vodafone zwar über die 500 Mio Euro auf, ... ich tippe eher auf eine höhere Dividende


Eher nicht, denn wer sein LTE-Netz als erster in die Gewinnzone bringt ist der Gewinner. Schliesslich haben alle ordentlich Geld in die Frequenzen investiert, welches sich erst richtig rentiert, wenn die Auflagen abgearbeitet sind. Und wer zuerst in der Fläche ist, gewinnt auch hier die Rosinen.
Das bedeutet jetzt erstmal, dass Ausbau vor Dividendenausschüttung geht.
Und da sehe ich die VODAFONE ganz deutlich vorne, eineWeile später folgt TELEKOM und weit abgeschlagen Telefonica O2. Letztere werden in dem Spiel wohl schwer draufzahlen.

Somit ist die Entscheidung der VODAFONE sich auf eine Ausbaustrategie zu konzentrieren, anstatt wie die TELEKOM auf verschiedenen Hochzeiten unterwegs zu sein, strategisch die bessere Unternehmensunterscheidung. Meiner Meinung nach.

Wobei ich Euch nach wie vor Recht gebe, dass das alles nichts mit einem langfristig sinnvollen FTTx-Ausbau zu tun hat, was für den Endkunden nach wie vor nicht befriedigend ist.

Aber hier ist eben die Politik gefragt, die sich nach wie vor vor der einzig richtigen Lösung drückt. Dem Universaldienst.
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon bkt » 23.08.2011 20:41

bru62 hat geschrieben:Deshalb halten sich die Konzerne Normalnutzer vom Leibe.

Sie definieren "Normalnutzer" nur anders.
Für 2010 schätzt die Studie den Verbrauch auf 11,3 GB pro Monat. Damit dürften die angebotenen LTE-Tarife aktuell für einen Großteil der Bevölkerung ausreichen.

Vodafone liegt mit den beiden oberen Tarifen deutlich über diesem Wert.
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon stanleys » 23.08.2011 21:10

bru62 hat geschrieben:...Die Frequenzbänder sind viel zu schmal. ...

Und daran wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern.
Mit den aktuellen versteigerten Frequenzblöcken in DE:
-800MHz-Band
2x10 MHz (Vf, O2, T)
bzw.
-2,6 GHz-Band
2x20/1x25 MHz (Vf)
2x20/1X10 MHz (O2)
2x20/1X5 MHz (T)
3x10 Mhz (E+)
wird das definitv kein Massenphänomen, auch nicht für Vodafone
http://www.umtslink.at/content/lte-278.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Long_Term_ ... eutschland
http://www.ltemobile.de/anbieter/
http://sites.google.com/site/haraldkarc ... daten-test

Und schon gar nicht für die 800er DD.
http://sites.google.com/site/haraldkarc ... daten-test
http://sites.google.com/site/haraldkarc ... -800-10mhz

Auch bei den aktuell für GSM/UMTS verwendeten 900 und 1800 Mhz-Bändern laufen die Lizenzen noch bis Ende 2016 .
Hier wäre dann noch mal ein Spektrum von insgesamt 161 MHz neu zu vergeben.
http://www.bundesnetzagentur.de/SharedD ... cationFile
http://www.bundesnetzagentur.de/cae/ser ... BR_pdf.pdf
Zuletzt geändert von stanleys am 23.08.2011 21:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon bkt » 23.08.2011 21:48

stanleys hat geschrieben:Auch bei den aktuell für GSM/UMTS verwendeten 900 und 1800 Mhz-Bändern laufen die Lizenzen noch bis Ende 2016 .

Für das 900er Band gibt es ja wohl schon einen Antrag auf Nutzungserweiterung (LTE-900). Von E-Plus, wenn ich mich nicht täusche.
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Re: Warum Vodafone schnelles und Telekom langsames LTE anbie

Beitragvon stanleys » 23.08.2011 22:00

@bkt
Ja, im letzten Post/letzten Link steht noch noch etwas mehr dazu. Ich hatte das noch ergänzt.
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