Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon Anonymer » 26.05.2011 20:21

SpiegelOnline hat geschrieben:„Zwei-Klassen-Internet "Warum YouTube manchmal ruckelt"
(von Ole Reißmann 26.05.2011)

YouTube-Videos tröpfeln nur durch die Leitung? Die Telekom hat schnelle Abhilfe versprochen, die Kapazitäten für die Übertragung sollen verdreifacht werden. Künftig könnte garantierte Daten-Geschwindigkeit extra kosten - zunächst allerdings nur die Anbieter.
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Hamburg - "YouTube ist bei der Telekom langsam", bloggte Carsten Knobloch Mitte Mai, "Leute, was bin ich genervt." Damit ist er nicht alleine, mehr als 200 Kommentare haben Leser unter dem Eintrag hinterlassen. Vielen Telekom-Kunden geht es offenbar bis heute ähnlich: Videos laden zum Teil nur langsam von Googles Videoplattform YouTube, bei anderen Websites tritt das Problem nicht auf.

Der YouTube-Traffic explodiert. "Ja, es läuft langsamer", bestätigte Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg daraufhin - und kündigte an, der Konzern werde die Kapazitäten verdreifachen. Gleichzeitig gab er zu Bedenken, dass der Ausbau der Infrastruktur Geld koste. Die Refinanzierung, schreibt Nierwetberg, könne auch auf die Anbieter der Inhalte verlagert werden. Der Vorschlag des größten deutschen Providers: Wer störungsfrei zu jeder Tageszeit mit einer bestimmten Geschwindigkeit Datenpakete zu seinen Nutzern schicken will, soll dafür extra bezahlen.
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Quelle: SpigelOnline

Wollte nicht Rene Obermann das die Weißen Flecken verschwinden und alle das schnelle Internet nutzen können
Das ist nicht die feine englische Art so mit seinen Kunden umzugehen an den Aufsitzrat der Deutschen Telekom AG voran an Rene Obermann :evil:
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Re: Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon bkt » 26.05.2011 21:22

Das ist doch gar kein Angriff gegen die Kunden, sondern gegen die Anbieter.

Entbehrt jedoch nicht einer gewissen perfiden Logik.
Wenn Anbieter keine Traffic-verschlingenden Angebote mehr ins Netz stellen können, gibts auf der Abnehmerseite auch weniger Bandbreitenengpässe und damit weniger Probleme mit der Netzneutralität. Und das alles, ohne dass es den Netzbetreibern extra Kosten für zusätzliche Kapazitätserweiterung beschert.

Damit veschwinden automatisch Weiße Flecken, da die Mobilfunkanbieter so automatisch wieder mehr Nutzungs-Reichweite erzielen können.
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Re: Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon sollner11 » 27.05.2011 07:14

hier mal der link zu dem Telekom-Blog
da liest sich das noch entspannter

richtig perfide find ich zumindest das Gedankenspiel auch nicht

in meiner kleinen Welt stell ich mir das so vor:
Google schliesst seine Serverfarmen zahlend an den Backbone an
(sicher über ausreichend Bandbreite und auch zu nicht geringen Kosten)

Telekom (als Netzbetreiber und Provider) bringt den Kunden an den Backbone
einer von beiden wird dann das Nadelöhr sein

Problem:
Telekom verdient nur an dem Traffic
Google kostet der Traffic, macht aber Geld über die Werbung auf seinen Portalen usw.
Telekom kann also maximal versuchen der Provider von Google zu werden, aber wird nie sozusagen am Umsatz beteiligt

da kommt halt Neid auf
und die Frage, wieso soll ich immer mehr aufrüsten, wenn die Möglichkeit an Umsatz und Gewinn bei der aktuellen Providertätigkeit so begrenzt ist

Lösung:
Google übernimmt auch noch weltweit das Backboe, und tritt weltweit als Provider auf

will ich nicht

Lösung 2:
Telekom übernimmt Google

können sie nicht
will ich auch nicht

Lösung 3:
UD+Netze in Volkeshand+Provider kloppen sich die Köpfe ein
Markt also auf der richtigen Ebene
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Re: Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon bru62 » 27.05.2011 11:09

sollner11 hat geschrieben:Lösung 3:
UD+Netze in Volkeshand+Provider kloppen sich die Köpfe ein
Markt also auf der richtigen Ebene

Das wäre auch meine Vorzugsvariante.

Die Frage der Netzneutralität kann man auch nicht an google oder facebook festmachen. Wenn erstmal die Inhalteanbieter kostenpflichtig gemacht sind, stirbt die Innovation. Denn neue Anbieter kommen dann nicht mehr mit ihren Daten ins Netz, weil ihnen anfangs schlicht die Kohle fehlt. Oder es muss alles unheimlich aufwändig reguliert werden.

Hätte es solche Möglichkeiten der Contentfilterung schon vor zehn Jahren gegeben, würde es heute vielleicht nur AOL und T-Online geben.

Gruß
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Re: Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon bkt » 27.05.2011 12:46

sollner11 hat geschrieben:in meiner kleinen Welt stell ich mir das so vor:
Google schliesst seine Serverfarmen zahlend an den Backbone an
(sicher über ausreichend Bandbreite und auch zu nicht geringen Kosten)

Telekom (als Netzbetreiber und Provider) bringt den Kunden an den Backbone
einer von beiden wird dann das Nadelöhr sein

Problem:
Telekom verdient nur an dem Traffic

Naja, auch die Anbieter müssen ihren Anschluss bezahlen, mit den Parametern Geschwindigkeit, QoS, Datenmenge usw.

Das Problem ist nur, dass es eine ausgleichsloses Durchleitungs-"Abkommen" zwischen allen Providern gibt, was unterstellt, dass jeder vom anderen gleichviel Traffic übernimmt. Rein wie Raus. Stimmt praktisch nur nicht.

Da sieht es bei der aktuell noch vorhandenen Schieflage zwischen Download und Upload für die Provider in den Nutzerländern eben schlechter aus (was Google betrifft).

In dem Moment wo jeder Nutzer eigentlich auch gleichzeitig Anbieter ist, ist ein antürlicher Ausgleich zustandegekommen.

sollner11 hat geschrieben:Google kostet der Traffic, macht aber Geld über die Werbung auf seinen Portalen usw.
Telekom kann also maximal versuchen der Provider von Google zu werden, aber wird nie sozusagen am Umsatz beteiligt

da kommt halt Neid auf
und die Frage, wieso soll ich immer mehr aufrüsten, wenn die Möglichkeit an Umsatz und Gewinn bei der aktuellen Providertätigkeit so begrenzt ist

Neid ist noch kein objektives Argument ;-)

Die Frage ist nur, dass der Traffic der von Google kommt ja durch das Netz zum Nutzer fliesst, der dafür bezahlt. Wieso also sollte ein Provider für den selben Datenstrom 2x Geld bekommen ?
Das er durch den Wettbewerb über Dumpingpreise (Flatrates) seine Einnahmesituation selbst versaut hat, kannn er doch keinem anderen anlasten.

Objektives Kriterium wäre eine Bezahlung nach Datenmenge (solche Tarife gab es schon). Dann zahlt der IPTV-Nutzer automatisch mehr als der nur e-Mail-Schreiber. Und der Anbieter ist aus der Traffic-geschichte völlig raus.
Fänd ich durchaus gerecht.
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Re: Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon sollner11 » 27.05.2011 13:14

wenn Ritter Runkel gesehen hat, dass auf seinen Feldwegen mehr als üblich indischer Pfeffer gehandelt wurde, hat er eben einfach zuzüglich zum Wegezoll, noch die Pfeffersteuer eingeführt

oder

das AKW zahlt Grundsteuer an die Gemeinde
aber es zahlt auch Gewerbesteuer, abhängig vom Gewinn ... oder so (Ritter Runkel fand ich besser)


und zum Zwei-klassen-Internet:
das wird es geben und gibt es schon sowieso
die einen können es sich leisten
die anderen können es sich nicht leisten

Klassenunterschiede auch im Internet werden sich durchsetzen, denn Klassenunterschiede sind normal in dieser Gesellschaft, und auch wenn ich es wünsche, wird das Internet nicht losgelöst von Gesellschaft existieren können ... und wenn doch, kann man dann auch gleich noch die Gesellschaft ändern (---> geteilt.de 4.0)
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Re: Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon Nenunikat » 28.05.2011 11:32

sollner11 hat geschrieben:...
und zum Zwei-klassen-Internet:
das wird es geben und gibt es schon sowieso
die einen können es sich leisten
die anderen können es sich nicht leisten
Klassenunterschiede auch im Internet werden sich durchsetzen, denn Klassenunterschiede sind normal in dieser Gesellschaft, und auch wenn ich es wünsche, wird das Internet nicht losgelöst von Gesellschaft existieren können ... und wenn doch, kann man dann auch gleich noch die Gesellschaft ändern (---> geteilt.de 4.0)

Es ist keine Frage, dass es Zugangsanbieter-Kunden gibt und auch weiter geben wird, die eine bessere Anbindung haben bzw. bekommen. Dafür zahlen sie aber auch entsprechend zusätzlich (bzw. sollten es).
Es geht hier aber darum, dass das Grundangebot bestimmte Versorgungswerte (wie Mindestbandbreite, Latenz (Ping), ...) einhält und die zusätzlich zu bezahlenden Premium-Angebote dann auch Zusatzleistungen bieten (mit entsprechend zusätzlicher Investition beim Zugangsanbieter) und nicht nur priorisiert den Kunden mit dem Grundangebot die Leistung von deren Internet-Anbindung (teilweise) wegnimmt.
... - erleben was verhindert.
"Grenzen gabs gestern" - heute gibts Verhinderungen.
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Re: Zwei-Klassen-Internet (Deutsche Telekom)

Beitragvon bkt » 28.05.2011 20:11

Nenunikat hat geschrieben:und nicht nur priorisiert den Kunden mit dem Grundangebot die Leistung von deren Internet-Anbindung (teilweise) wegnimmt.

Genau dafür ist der UD da.
UD = garantiertes Grundangebot für jederman.
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