Netzallianz veröffentlicht Kursbuch

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Netzallianz veröffentlicht Kursbuch

Beitragvon spokesman » 07.10.2014 23:56

Bis zu 8 Mrd. Euro sind nach Auffassung der Netzallianz für künftige Breitbandinvestitionen nötig, woher diese kommen sollen geht aus dem heute veröffentlichen Dokument mit dem Namen "Kursbuch - Netzausbau" nicht hervor.

Ziel soll es nach diesem Buch sein, dass eine digitale Spaltung zwischen urbanen und ländlichen Regionen verhindert wird. Flächendeckend gleichwertige Lebensverhältnisse sollen landesweit geschaffen werden. Ähnlich der Diskussion um Werksangaben der Kraftstoffverbrauchswerte kommt die Netzallianz zu einer hohen Netzabdeckung der LTE-Technologie, welche noch immer als Lückenschluss für den ländlichen Raum ins Feld geführt wird. Gleichwertige Lebensverhältnisse unter dem Umstand einer LTE Volumen- und Dienstdrosselung und der Lückenschluss für den ländlichen Raum, schließt sich nach Ansicht der Netzallianz nicht aus.

Falls bei den Lesern bisher noch keine Fragen ergeben haben, so werden sich diese mit großer Sicherheit aus den Leitprinzipien ergeben. Die Leitprinzipien gliedern sich in die Schlagwörter "schnell, modern und nachhaltig". Auf Seite 7, 8 und 9 werden hierzu genauere Erläuterungen vorgenommen. Interessant ist hierbei, dass der Breitbandausbau diesmal unter 5G als modern gilt und mit 4G schnell umgesetzt werden soll, doch das dritte Leitprinzip "Nachhaltigkeit" von LTE und Technologiemix scheinbar nicht profitiert.

Das Wort Volumen kommt findet man an drei Stellen im Text, das Wort Drosselung gar nicht. Durch die Blume findet man jedoch Formulierungen wie die Fortentwicklung von Best-Effort oder qualitätsgesicherte Dienste dynamisch weiterentwickeln, was auch immer diese Formulierungen bedeuten mögen - im schlimmsten Fall sehen wir hier gerade die Sargnägel der Netzneutralität, welche beim Thema LTE und digitale Spaltung auf dem Land schon längst eingeschlagen werden.
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Re: Netzallianz veröffentlicht Kursbuch

Beitragvon da_hoschie » 08.10.2014 22:15

Diese ganze Thematik dieser sog. Netzallianz klingt doch in den Ohren derer, die sich laaaaange der Wüste von BreitbandInternet gegenüber sehen, doch der blanke Hohn. Traurig ist doch irgendwie zu sehen, das doch indirekt die Telekom auch mit dazu beiträgt, den Netzausbau NICHT gerade vorran zu bringen. Kürzlich wechselten wir auf einen anderen Anbieter, der auf den Hauptwegen eigene bzw. angemietete Leitungen eines völlig anderen Anbieters nutzt und voila das Netz kann fliegen und man darf sich getrauen die Mediatheken von TV Sendern zu nutzen. Von Diensten wie Netflix, Videoload usw. ganz zu schweigen.
Für die Netzgemeinde (oder die es auch werden wollen) wird sich die aktuelle Bundesregierung an dieser Thematik messen lassen müssen.
Statt weiter Millionen irgendwo in den Sand zu setzen, hätte sich in Richtung Netzausbau schon längst etwas mehr tun müssen.

Wir werden sehen.
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Re: Netzallianz veröffentlicht Kursbuch

Beitragvon News » 12.10.2014 12:44

Der VATM begrüßt in einer Pressemitteilung vom 07.10.2014 das "Kursbuch":

Breitbandausbau: VATM begrüßt Kursbuch der Netzallianz Digitales Deutschland
Bedeutung des Investitionswettbewerbs erkannt – Umsetzung zeitkritisch

Der VATM begrüßt das „Kursbuch Netzausbau“ der Netzallianz Digitales Deutschland, das heute in Berlin vorgestellt wurde. Es benennt Ziele, Prinzipien und Maßnahmen, die den weiteren NGA-Ausbau in Deutschland fördern und zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung beitragen sollen. „Die jetzt vorliegende Fassung ist nach intensiven Beratungen ein guter Startpunkt. Der Minister hat erkannt, wie wichtig der Investitionswettbewerb, das Miteinander von großen und kleinen Unternehmen sowie Mobil- und Festnetz für die Erreichung der Breitbandziele hierzulande sind", sagt Martin Witt, Präsident des größten deutschen TK-Wettbewerberverbandes VATM. „An manchen Punkten sehen wir noch Präzisierungsbedarf. Daher ist es wichtig, dass das Kursbuch zügig fortgeschrieben werden soll“, so VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.

Der VATM ist Mitglied der vom Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Alexander Dobrindt, im Frühjahr ins Leben gerufenen Netzallianz. In ihr diskutieren Vertreter von infrastrukturausbauenden Unternehmen und Branchenverbänden, wie investitionsfreundliche Rahmenbedingungen für den Breitbandausbau zusätzlich geschaffen werden können. Der VATM hat an der Erstellung des Kursbuches mitgewirkt und seine Vorschläge für einen beschleunigten Breitbandausbau eingebracht.

Das Ziel der flächendeckenden 50-Mbit/s-Versorgung auch in allen ländlichen Gebieten bis 2018 ist trotz aller Anstrengungen der Unternehmen ohne staatliche Förderung nicht erreichbar. Daran lässt auch das Kursbuch keinen Zweifel. Die Unternehmen und Kommunen brauchen beim Thema Fördermittel rasch Planungssicherheit. „Wenn in den wirtschaftlich schwierig versorgbaren Gebieten der Ausbau konsequent vorangetrieben werden soll, müssen wir wissen, wie viele Fördermittel wann und wofür konkret zur Verfügung gestellt werden“, sagt Grützner. Eine unmittelbare Kopplung dieser Mittel an eine Frequenzvergabe böte keine Planungssicherheit für die gewünschten Festnetzinvestitionen und würde zu Wettbewerbsverzerrungen zugunsten der Telekom führen. Das Kursbuch bleibt an dieser Stelle vage. Bei den Ausschreibungen müsse für mehr Transparenz gesorgt werden. Zudem müssten bei der Mitnutzung von Infrastrukturen zusätzliche unkonventionelle Wege gegangen werden, so der VATM-Geschäftsführer.

„Vor allem beim Netzzugang muss jetzt darauf geachtet werden, dass die positive Entwicklung beim Investitionswettbewerb nicht abgewürgt wird. In Deutschland treiben so viele Unternehmen wie kaum in einem anderen Land den Breitbandausbau voran. Die zuständigen Minister müssen sich in Brüssel aktiv für die richtigen Rahmenbedingungen zum Erhalt des Wettbewerbs einsetzen“, fordert Grützner.

Für die Zukunft einer digitalen Gesellschaft ist sowohl der Wettbewerb um Investitionen in den Netzausbau als auch um die Dienste auf den Netzen unverzichtbar. Grützner: „Nun muss die Politik die aufgezeigten Maßnahmen ihres `Hausaufgabenheftes´ zügig umsetzen, wenn die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung bis 2018 noch wie geplant erreicht werden sollen.“

Nach einer im Auftrag des VATM durchgeführten Untersuchung des renommierten WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH) sind die Wettbewerber der Telekom bereit, bis 2018 mehr als 20 Milliarden Euro in den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen in Deutschland zu investieren, wenn es gelingt, die Rahmenbedingungen wirklich zu verbessern.

„Der Erfolg in anderen Ländern zeigt, dass wir fantasievoller und mutiger agieren müssen. Die gesamte öffentliche Verwaltung muss auf Digitalisierung und bürgerfreundliche Internetnutzung getrimmt werden, wie in Nordeuropa oder den kleinen osteuropäischen Staaten, wie Estland oder Litauen. Praktisch alle Bürger profitieren von einer digitalen Verwaltung. Sie ist der Schlüssel zu wirklich flächendeckender Nutzung des Internets“, ist VATM-Präsident Martin Witt überzeugt.
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Re: Netzallianz veröffentlicht Kursbuch

Beitragvon News » 12.10.2014 12:55

Positive Rückmeldung gibt es auch vom BITKOM, wie folgende Pressemitteilung vom 07.10.2014 zeigt:

BITKOM begrüßt Kursbuch der Netzallianz

- „Ehrgeiziger Zeitplan muss eingehalten werden“
- Größter Hebel für Breitbandausbau: schnelle Frequenzvergabe

Der BITKOM begrüßt die Pläne von Bundesminister Dobrindt zum Breitbandausbau. Der Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur hat heute das Kursbuch der „Netzallianz Digitales Deutschland“ vorgestellt. Im Dialog mit der Wirtschaft sind konkrete Maßnahmen und Schritte für einen zügigen Ausbau schneller Internetzugänge erarbeitet worden. „Mit dem Kursbuch der Netzallianz liegt ein ehrgeiziger Zeit- und Arbeitsplan für den weiteren Breitbandausbau in Deutschland vor. Nun kommt es darauf an, dass die von der Politik zugesagten Maßnahmen auch schnell konkretisiert und umgesetzt werden“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. So soll es erstmals ein Förderprogramm des Bundes für Regionen geben, in denen ein marktgetriebener Ausbau nicht möglich ist. „Noch 2014 muss der Weg frei gemacht werden für die Vergabe der 700-Mhz-Frequenzen für den mobilen Datenverkehr.“ Zusätzliche Frequenzen im 700er-MHZ-Band für die Anbieter seien der größte Hebel für den schnellen, flächendeckenden Ausbau mit Superbreitband. Diese Chance sollten das Bundesfinanzministerium und einzelne Bundesländer nicht länger blockieren.

„Das Kursbuch folgt richtigerweise dem Grundgedanken, dass die Politik so viel wie möglich an privaten, eigenwirtschaftlichen Investitionen in den weiteren Breitbandausbau auslöst“, sagt Rohleder. Für eine bundesweite Verfügbarkeit von Netzen mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde sind bis 2018 im Technologiemix von Glasfaser, Breitbandkabel, VDSL-Vectoring und LTE-Advanced Investitionen von rund 20 Milliarden Euro erforderlich, für eine flächendeckende Glasfaserversorgung sogar 80 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. In den vergangenen 15 Jahren haben die Unternehmen bereits weit mehr als 100 Milliarden Euro in ihre Netze investiert. Im Kursbuch werden allein für das Jahr 2015 Investitionen von rund 8 Milliarden Euro prognostiziert. Rohleder: „Nie zuvor hat eine Branche solche enormen Mittel in eine Infrastruktur investiert. Das sollte in der öffentlichen und fachlichen Debatte stärker gewürdigt werden.“ Für den weiteren Ausbau brauche die Branche Planungssicherheit, bedachte Regulierung und unterstützende politische Flankierung.

Dazu gehört ein klares Bekenntnis der Politik, neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen auf der Grundlage von Qualitätssicherung (Quality of Service) in den Netzen zu ermöglichen. Solche Dienste können Innovation und Wachstum im TK-Sektor und darüber hinaus unterstützen. Rohleder: „Der Gesetzgeber muss bei der Netzneutralität und dem sogenannten Traffic Management die kommerzielle Freiheit der Betreiber bewahren, damit innovative Geschäftsmodelle und Angebote im Internet realisiert werden können, ohne dabei den Wettbewerb zu beeinträchtigen.“
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Re: Netzallianz veröffentlicht Kursbuch

Beitragvon News » 12.10.2014 12:57

Und auch der BREKO stellt sich hinter das "Kursbuch" und veröffentlicht am 07.10.2014 folgende Pressemitteilung:

BREKO: „Wir werden das Kursbuch Netzausbau der Netzallianz Digitales Deutschland mit Leben füllen“

Präsident Ralf Kleint: Netzbetreiber des BREKO werden sich als tragende Säule des flächendeckenden Ausbaus mit ultraschnellen Glasfaseranschlüssen erweisen

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) begrüßt das von der Netzallianz Digitales Deutschland heute unterzeichnete „Kursbuch Netzausbau“. Mit dem Kursbuch setzt die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ins Leben gerufene Investitions- und Innovationsplattform der Bundesregierung wichtige Leitprinzipien, mit denen der flächendeckende Glasfaserausbau in Deutschland vorangetrieben werden soll.

„Das Kursbuch ist ein guter Aufsatzpunkt zur Weiterentwicklung und Umsetzung einer umfassenden Ausbaustrategie“, sagt Ralf Kleint, der als BREKO-Präsident an der heutigen Sitzung der Netzallianz Digitales Deutschland in Berlin teilgenommen hat. „Mit dem Bekenntnis zur Glasfaser als nachhaltige Leittechnologie und der „Multi-Access-Strategie“ als Königsweg werden im Kursbuch die wesentlichen Grundlagen zu einem flächendeckenden Ausbau von High-Speed-Netzen gelegt.“

Der BREKO spricht sich schon seit langem für den von ihm als „Multi-Access-Strategie“ bezeichneten Ansatz aus, im Rahmen dessen die Glasfaserverlegung entweder in Zwischenschritten zunächst per FTTC bis zum Kabelverzweiger (KVz – der „graue Kasten“ an der Straße) oder Schaltverteiler (SVt) – oder aber gleich bis zum Grundstück, ins Haus oder die Wohnung (FTTB/FTTH) erfolgt. So werden die Glasfasernetze schrittweise mit immer höheren Bandbreiten und auf Basis wirtschaftlich tragfähiger Geschäftsmodelle immer näher zum Kunden gebaut.

Allerdings mahnt BREKO-Vorstandsmitglied Norbert Westfal (EWE TEL) auch eine zügige Weiterentwicklung des Kursbuchs an: „Das Kursbuch gibt erste Impulse für einen forcierten Glasfaserausbau. Sollen diese Impulse nicht verpuffen, ist es wichtig, das Kursbuch fortzuschreiben und die dort angeführten Maßnahmen zu konkretisieren“, so Westfal. „So ist eine frühzeitige und transparente Informationen über die Beschaffenheit und Qualität der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) wichtig, damit sich die alternativen Netzbetreiber umfassend an Breitbandausschreibungen beteiligen können. Zudem sollten die Ausschreibungsbedingungen so gestaltet sein, dass kleinere oder mittlere Carrier sich an Ausschreibungen beteiligen können, damit das Ziel der Ausschreibung, aus einer Vielzahl von Bewerbern den Geeignetsten zu ermitteln, erreicht wird.“

Als weiteren entscheidenden Punkt zur Weiterentwicklung des Kursbuchs fordert BREKO-Präsident Ralf Kleint eine langfristige Garantie für den physisch entbündelten Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL): „Der physisch entbündelte Zugang zur TAL an Hauptverteilern und Kabelverzweigern ist die unabdingbare Voraussetzung für den weiteren Glasfaserausbau. Die langfristig angelegten Investitionen sind nur zu rechtfertigen, wenn das Kursbuch am klaren Bekenntnis zur physikalischen Entbündelung festhält.

Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund anderweitiger Bestrebungen von Teilen der EU-Kommission wichtig“, so der BREKO-Präsident.

„Werden die entsprechenden regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen gesetzt, werden die BREKO-Carrier hochmoderne und ultraschnelle Glasfasernetze auch in ländliche und unterversorgte Regionen bringen. Unter diesen Voraussetzungen scheinen die im Kursbuch prognostizierten 8 Mrd. EUR ambitioniert aber erreichbar.“

Das Kursbuch Netzausbau erkennt die Glasfaser – gemäß des Leitprinzips „nachhaltig“ – als die entscheidende Technologie für die Zukunft an. Dabei sollen die Kupferleitungen schrittweise durch hochmoderne Glasfasernetze ersetzt werden.

Parallel dazu wird auch eine leistungsfähige Breitbandversorgung der Endkunden über Mobilfunk (LTE / LTE Advanced) zur Verfügung gestellt, um besonders abgelegenen Haushalten dennoch einen leistungsfähigen Breitbandanschluss bereitstellen zu können.
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