BREKO startet Glasfaser-Offensive

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

BREKO startet Glasfaser-Offensive

Beitragvon News » 01.12.2013 12:33

Am 28.11.2013 fand die Jahrestagung des BREKO statt. Es wurde eine "Glasfaser-Offensive" unter dem Titel "Wir bauen die Netze" gestartet. Dazu gab es folgende Pressemitteilung:

„Wir bauen die Netze!“: BREKO startet Glasfaser-Offensive

WIK-Institut prognostiziert Investitionen alternativer Carrier von bis zu 9,1 Milliarden Euro für flächendeckenden Breitband-Ausbau bis 2018


Der Bundesverband Breitbandkommunikation hat sich auf seiner heutigen Jahrestagung das ambitionierte Ziel gesetzt, den Breitband-Ausbau in Deutschland künftig noch stärker als bislang voranzutreiben. Der Verband, in dem sich mit 97 Carriern der Großteil der Festnetz-Wettbewerber des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom zusammengeschlossen hat, startete auf seiner mit fast 500 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien besuchten Tagung die „BREKO Glasfaser-Offensive“.

Das zentrale Motto „Wir bauen die Netze!“ ist dabei kein leerer Slogan: Vielmehr untermauert eine Studie des renommierten WIK-Instituts aus Bad Honnef, dass die alternativen Carrier – und damit vor allem Mitgliedsunternehmen des BREKO – schon bislang den größten Teil der Investitionen in moderne Netze getragen haben.

Dies wird auch in Zukunft – und dann sogar in noch stärkerem Maße – der Fall sein, erklärte WIK-Geschäftsführer Dr. Karl-Heinz Neumann; zumindest gilt dies bei entsprechenden regulatorischen Rahmenbedingungen. Werden hier die richtige Weichen für Vielfalt und Wettbewerb auf dem deutschen Markt gestellt, werden die Wettbewerber der Deutschen Telekom bis zum Jahr 2018 mehr als 9 Milliarden Euro investieren – den Großteil davon in Glasfasernetze (FTTC sowie FTTB/FTTH). Ändern sich die regulatorischen Rahmenbedingungen nicht – und bleiben damit auf dem Status quo –, werden die Telekom-Konkurrenten nach den Zahlen des WIK noch immer mehr als 7 Milliarden Euro zwischen 2014 und 2018 in den Breitband-Ausbau per Glasfaser investieren.

Der branchenweit anerkannte TK-Experte Neumann warnt indes vor den Plänen von EU-Kommissarin Neelie Kroes, nach denen den Telekom-Wettbewerbern künftig kein physikalischer Zugang zur Teilnehmeranschluss (TAL) mehr zur Verfügung stehen soll, sondern nur noch ein virtueller (entbündelter) Zugang auf Bitstream-Basis. In diesem Falle, so der WIK-Chef, werden die alternativen Anbieter ihre Investitionen massiv zurückfahren. „Spätestens ab 2017 finden dann keine Neuerschließungen mehr statt“, konstatiert Karl-Heinz Neumann.

Der BREKO kämpft im Rahmen seiner Glasfaser-Offensive unterdessen nicht nur gegen das Single-Market-Package von Neelie Kroes, sondern spricht sich auch weiterhin vehement gegen einen Universaldienst aus. Dieser würde sämtliche unternehmerischen Aktivitäten, Investitionen und Innovationen – und damit den weiteren Breitband-Ausbau – stoppen. Eine zielgerichtete Förderung für diejenigen Orte, wo kein Ausbau im Wettbewerb zu erwarten ist, stellt für den BREKO die einzig sinnvolle Variante dar. Vor diesem Hintergrund zeigt sich der BREKO insgesamt erleichtert über das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen, da die Bundesregierung den BREKO-Forderungen entsprechend auf die Einführung eines Universaldienstes verzichtet hat und stattdessen auf Investitionswettbewerb und zielgerichtete Förderung setzt.

Der Branchenverband, der neben seinem Hauptsitz in Bonn auch mit einem Hauptstadtbüro in Berlin vertreten ist, formulierte auf seiner Jahrestagung die fünf zentralen Thesen der Glasfaser-Offensive:

1. Wir steigern die Glasfaser-Investitionen in Stadt und Land
2. Wir setzen auf zukunftssichere Glasfaser-Technik für den Standort Deutschland
3. Wir bündeln die Kräfte durch innovative Kooperationen
4. Wir sind vor Ort und realisieren Kostenvorteile beim Glasfaser-Ausbau
5. Wir fordern ordnungspolitische Rahmenbedingungen für mehr Wettbewerb – und zwar richtungsweisend für Europa

„Die Mitgliedsunternehmen des BREKO werden in den nächsten Jahren der wesentliche Treiber beim Glasfaserausbau in Deutschland sein“, betont BREKO-Präsident Ralf Kleint. „Das WIK hat klar festgestellt, dass die Deutsche Telekom ihren Ausbau in FTTB/FTTH in den vergangenen Jahren quasi eingestellt und auch kein Interesse daran hat. Vielmehr erzielt die Telekom weiterhin hohe Gewinne mit ihrer Kupferinfrastruktur, die einerseits abgeschrieben ist und in die andererseits nicht mehr investiert wird. Interessant dabei: Die Telekom macht mit den regulierten Vorleistungsentgelten im Festnetz-Bereich das meiste Geld.“

BREKO-Vizepräsident Johannes Pruchnow bekräftigt: „Der Glasfaserausbau in Deutschland vollzieht sich auf der regionalen Ebene – die regionalen Carrier sind die Garanten des Breitbandausbaus! Im Gegensatz zur börsennotierten Telekom unterliegen die BREKO-Mitgliedsunternehmen nicht der Forderung nach schneller Rendite, sondern investieren auch in Glasfasernetze, die erst langfristig rentabel werden. In diesem Zusammenhang setzen wir uns auch für Förderprogramme – etwa der KfW – ein, um weitere Anreize für einen flächendeckenden Ausbau zu schaffen und damit die Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung möglich werden zu lassen.“
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Re: BREKO startet Glasfaser-Offensive

Beitragvon News » 01.12.2013 12:43

Zur ebenfalls auf der Jahrestagung vorgestellten WIK-Studie gibt es die folgende Pressemeldung vom 28.11.2013:

WIK-Studie belegt: BREKO-Unternehmen sind Garanten des Glasfaser-Ausbaus

BREKO-Carrier werden bis zu 11,2 Millionen Haushalte außerhalb der Ballungsräume bis 2018 mit Highspeed versorgen

Der Bundesverband Breitbandkommunikation hat auf seiner heutigen Jahrestagung in Berlin eine eigens in Auftrag gegebene Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) vorgestellt. Das renommierte Institut aus Bad Honnef bei Bonn ist unter anderem auch für die Bundesnetzagentur tätig.
Die Studie mit dem Titel „Der dynamische Investitionswettbewerb als Leitbild der künftigen Entwicklung des Telekommunikationsmarktes“ beleuchtet den aktuellen Stand des Breitband-Ausbaus in Deutschland und entwirft konkrete Ausbauszenarien für die kommenden Jahre.

Bei entsprechenden regulatorischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen (WIK: „Dynamischer Investitionswettbewerb“) werden die alternativen Carrier bis zum Jahr 2018 mehr als 9 Milliarden Euro investieren – den größten Teil davon in Glasfasernetze (FTTC sowie FTTB/FTTH). Das heißt konkret: Bis 2018 werden die BREKO-Unternehmen 11,2 Millionen Haushalte und Unternehmen – das sind nahezu drei Viertel (73 Prozent) der Haushalte außerhalb der Ballungsräume (Cluster 13-19 des WIK-Modells, siehe Grafik) – mit Highspeed-Breitband-Anschlüssen versorgen. Bei gleichbleibenden regulatorischen Rahmenbedingungen werden die Wettbewerber der Telekom, die sich nahezu alle im BREKO zusammengeschlossen haben, immer noch rund 7,2 Milliarden Euro zwischen 2014 und 2018 in den Breitband-Ausbau per Glasfaser investieren.

Das vom BREKO mit dem heutigen Start seiner Glasfaser-Offensive ausgegebene Ziel „Wir bauen die Netze“ ist damit absolut realistisch – erst recht unter der Prämisse, dass die alternativen Carrier schon heute deutlich mehr Glasfaser-Anschlüsse (FTTB/FTTH) in Deutschland stellen als die Deutsche Telekom.

Die weiteren wichtigsten Resultate der WIK-Studie:

- Vielfalt und Wettbewerb auf dem TK-Markt und insbesondere die Investitionen der alternativen Carrier sind die Treiber des Breitband-Ausbaus in Deutschland; auch in Zukunft kann nur Wettbewerb den Breitband-Ausbau in Deutschland – hin zur Glasfaser (FTTB/FTTH) – realisierbar machen. Seit
1998 haben die Telekom-Wettbewerber 55 Prozent der Investitionen in die TK-Netze geleistet.
- Die Deutsche Telekom verfügt noch immer über einen marktbeherrschenden Status mit einem Anteil von mehr als 85 Prozent bei den Anschlüssen.
- Wettbewerb im Festnetz wird vor allem durch die alternativen Carrier getragen; hierfür ist vor allem die physikalische Entbündelung (TAL-Zugang / „letzte Meile“) verantwortlich, die in Deutschland als dominierende Vorleistung von den Telekom-Wettbewerbern in Anspruch genommen wird.
- Die BREKO-Unternehmen sorgen vor allem im ländlichen Raum vermehrt für eine Breitband-Abdeckung durch den Bau von NGA-Netzen – und liegen dabei weit vor der Deutschen Telekom. So liegen rund 90 Prozent der von BREKO-Mitgliedern rund 8.200 erschlossenen Kabelverzweiger im
ländlichen Raum – aber nur 4,4 Prozent der von der Deutschen Telekom erschlossenen rund 40.000 KVz.
- Die BREKO-Unternehmen haben im Jahr 2011 mit 93,8 Prozent nahezu ihren gesamten operativen Gewinn wieder in die Netzinfrastruktur investiert, während es bei der Deutschen Telekom lediglich 37 Prozent waren.
- Die Deutsche Telekom erwirtschaftet mit den regulierten Entgelten der KVz-TAL und der weitgehend abgeschriebenen (Kupfer-) Infrastruktur erhebliche Gewinne. Entsprechend gering ist ihr Anreiz, in den FTTB/FTTH-Ausbau zu investieren. Alternative Carrier hingegen haben eine hohe Motivation,
Glasfaser-Netze zu errichten, um die KVz-TAL nicht mehr in Anspruch nehmen zu müssen. Hinzu kommt, dass regionale Anbieter anders als die börsennotierte Telekom auch bereit sind, Investments zu tätigen, die erst nach sehr langen Zeiträumen rentabel werden.
- VDSL Vectoring (FTTC) ist eine Übergangstechnologie. Für die alternativen Carrier besteht ein hoher Anreiz, perspektivisch auf FTTB/FTTH zu migrieren (s. letzter Punkt). Zunächst wird per FTTC das aktuelle Bandbreitenbedürfnis befriedigt; die notwendigen Investitionsmittel können während
dieser Zwischenphase erwirtschaftet werden.

Das WIK fordert in Folge seiner Analyse daher ein neues Leitbild für den Wettbewerb mit den folgenden regulatorischen Grundbedingungen:

- Auch die Wettbewerber der Telekom müssen freien Zugang zu allen potenziellen Ausbaugebieten erhalten – also auch und insbesondere dorthin, wo sie die größten Vorteile gegenüber Wettbewerbern haben.
- Die regulatorischen Bedingungen müssen symmetrisch für alle Marktteilnehmer gelten.
- Die Telekom als marktbeherrschender Anbieter von Vorleistungen darf aus dieser Position heraus keine Vorteile im Investitionswettbewerb gegenüber anderen Carriern ziehen.
- Der Investitionswettbewerb darf nicht durch strategische Erwägungen (Verdrängung von Konkurrenten) verzerrt werden.


Die WIK-Studie kann hier herunter geladen werden.
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