Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon Dino75195 » 18.11.2010 14:43

Hallo zusammen,

es wird ja immer lustiger

Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Quelle:
http://www.onlinekosten.de/news/artikel ... -mehr-Geld

Die kriegen den Hals ja nie voll... Verdienen die nicht schon genug?
Wenn die Daten von manchen bevorzug behandelt werden, gibts auch da wieder zwei Klassen Internet.

Mal sehen wie sich das entwickelt...


Gruß Robert
Speedport Smart 4
Telekom VDSL Vectoring mit 70 Mbit/s (Danke Telekom das es immer noch so langsam ist)
AMD Ryzen 5 5600X, 6x 3.70GHz 32 GB RAM 24" TFT

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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon Meester Proper » 18.11.2010 19:44

Das ist klingt mir auch alles ein wenig abenteuerlich, man bezahlt doch sowieso für einen Anschluss mit höherer Bandbreite mehr Geld, als für einen mit weniger Bandbreite (ausgenommen die ganzen DSL-Rückfalloptionen). Wie sollte man dann noch zusätzlich etwas bezahlen?
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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon Jujupp » 18.11.2010 21:02

Soll das heißen dass Modem/ISDN und Funk billiger werden oder wird DSL teurer? :shock:
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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon spokesman » 18.11.2010 21:19

Danke Dino75195 für diese interessante Neuigkeit, aus diesem auf onlinekosten.de erschienenen Beitrag werden mehrere Punkte der Telekom-Philisophie deutlich.


Telekom: klares Nein zur Netzneutralität für jeden
René Obermann hat geschrieben:In einem Gespräch mit der Online-Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" verteidigte der Manager die Pläne des Unternehmens, künftig gewissen Daten im Netz gegen Bezahlung Vorrang zu gewähren. Dabei schloss er aus, manchen Firmen etwas zu bieten, was anderen nicht geboten werden könnte. "Wir sind keine Zensurbehörde", betonte Obermann.

Quality of Service (QoS) Dienste werden nach diesem Vorbild nicht nach der Sinnhaftigkeit priorisiert, sondern nach dem Geldbeutel der Firmen, welche entsprechende Dienste und darauf aufgesetzte Produkte an die Kunden bringen möchten.


Telekom: wir investieren nicht in Milliarden teure Netze ohne neue Geschäftsfelder zu erschließen
Zum Einen sollen für künftige Investitionen das neue Geschäftsfeld des QoS-Marktes entstehen zum Anderen möchte man mit höheren Gebühren den Ausbau, welcher wohl nur die Ballungsräume erreichen wird, mit höheren Beiträgen finanzieren.


Telekom: kein Kunde hat einen rechtlichen Anspruch
René Obermann hat geschrieben:Der zunehmende Datenverkehr im Netz mache es aber nötig, gewisse Daten schneller ans Ziel zu bringen. Wenn dann ein Preis ins Spiel komme, "flammt eine Debatte auf, als ginge es um Grundrechteentzug".

Und genau hier steht man am Scheideweg, selbst mit höheren Beiträgen und höheren Preisen für die Nutzung von verschiedenen Diensten hätte man kein Rechtsanspruch auf irgendwas, zwar könnte man aus Reihen der Telekom eine höhere Chance an höheren flächendeckenden Bandbreiten und besser laufenden Diensten in Aussicht stellen, jedoch wird einem nicht garantiert dies auch zu erreichen.

René Obermann hat geschrieben:Wenn man das Telekom-Netz nach gesellschaftspolitischen Kriterien betreiben wolle, dann müsse man es verstaatlichen

Ist dies etwa eine Einladung? Das Internet ist schon längst zur gesellschaftspolitischen Plattform des 21. Jahrhunderts aufgestiegen, einzig bei der Privatisierung konnte man diese Entwicklung sicherlich noch nicht in diesem Maße abschätzen - demnach hätte man aber die Situation schon längst neu bewerten müssen und nicht nach 3 Jahren Fördermaßnahmen und haltloser Absichtsbekundungen.


Wir müssen also Zusammenfassen, dass ein Netz, welches durch marktwirtschaftliche Prozesse nur den Meistbietenden zu Gute kommen soll kein öffentliches Netz ist - wenn die Konzerne weiter diesen Kurs ohne das Einschreiten der Politik fahren, werden digitale Rechte keine Chance zur Entwicklung haben, der Beitrag passt perfekt als Pendant zur Diskiussion designierte Verfassungsrichterin für Recht auf Netzzugang
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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon Meester Proper » 18.11.2010 21:30

Jujupp hat geschrieben:Soll das heißen dass Modem/ISDN und Funk billiger werden oder wird DSL teurer? :shock:
Netzneutralität spielt denke ich erst ab einer Bandbreite von 25 Mbit/s eine Rolle, so meine Einschätzung.
Meester Proper
 

Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon spokesman » 18.11.2010 21:40

Das könnte uns die Zukunft leider zeigen, wenn datenhungrige Dienste, welche in schnellen Netzen hohe Gewinne erzielen hoch priorisiert werden könnten Dienste, welche nur wir unterversorgten für wichtig erachten vllt. noch mehr eingeschränkt werden - wenn wir sie heute überhaupt nutzen können..

Im Mobilfunkbereich wird schon längst offen zugegeben, dass Netzneuralität eine untergeordnete Rolle spielt, wenn ich nun bei einem Mobilfunknetzbetreiber gedrosselt werde helfen mir meine 64kbit/s GPRS auch nicht weiter. VOIP und ähnliches könnte beim Mobilfunk auch komplett wegfallen, da die Anbieter sich mit günstigen Diensten/Applikationen (z.B. Skype) das Geschäft ja selbst zerstören..
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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon essig » 18.11.2010 21:59

das wäre ziemlich sicher das ende der netzneutralität und sätze wie

Obermann hat geschrieben:Wenn dann ein Preis ins Spiel komme, "flammt eine Debatte auf, als ginge es um Grundrechteentzug". Wenn man das Telekom-Netz nach gesellschaftspolitischen Kriterien betreiben wolle, dann müsse man es verstaatlichen, sagte Obermann weiter.


sollten der politik aber auch den medien endlich die augen öffnen. deutlicher kann man nicht sagen, dass man sich ausschließlich der gewinnmaximierung verpflichtet fühlt und gesellschaftspolitischen kriterien da eher störend sind. man sollte sich also nicht nur daran gewöhnen, dass der eine mit 1 gbit und der andere mit 64 kbit surfte sondern auch daran das der mit weniger geld auf der datenautobahn stets im stau steht während der mit mehr geld durch gewunken wird.

wer nach diesem telekom vorstoß immer noch nicht einsieht hat wie fatal es ist wenn sich netzbetreiber und diensteanbieter eins sind dem ist auch nicht mehr zu helfen.
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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon bkt » 19.11.2010 11:25

Obermann hat geschrieben: Wenn man das Telekom-Netz nach gesellschaftspolitischen Kriterien betreiben wolle, dann müsse man es verstaatlichen, sagte Obermann weiter.


Wenn er so nett darum bitte, dann soll man ihm den Wunsch doch erfüllen ;-)
Der erste Schritt zur DEUTSCHLAND-NETZ AG.

Allerdings kann man nicht verkennen, das "Viel Leistung" auch viel kosten muß.
Alles andere führt zu Ressourcenverschwendung, die auch umweltpolitisch nicht hinnehmbar ist (Energie etc. -> Siehe Video-Beitrag der designierten Verfassungsrichterin)
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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon sollner11 » 19.11.2010 11:41

wobei, wäre hier nicht zu unterscheiden zwischen dem aufbau des netzes und dem betrieb als provider?

auch in australien soll ja diese netz-ag dann irgendwann wieder privatisiert werden, ist da dann ein entsprechendes ansinnen (obermann) aussen vor, nein oder?

ich dachte es geht darum, dass die provider generell einen weg suchen, an der nutzung mehr zu verdienen, egal ob ihnen das netz gehört
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Re: Obermann: Hohe Bandbreiten nur gegen mehr Geld

Beitragvon essig » 19.11.2010 16:20

bkt hat geschrieben:Allerdings kann man nicht verkennen, das "Viel Leistung" auch viel kosten muß.

es hat ja auch niemand etwas dagegen, dass viel leistung mehr kostet als wenig leistung und teilweise wird das ja auch so praktiziert. nur eben nicht linear steigend sondern in form einer parabel. leistungsstarke anschlüsse kosten viel, mittelstarke kosten relativ wenig und schwache kosten (als flatrate) wieder viel. das ist doch aber gar nicht worum es der telekom geht, es geht vielmehr um den afang vom ende der netzneutralität. nach den lte frequenzen ist das nächste ziel also ausgemacht.

sollner11 hat geschrieben:auch in australien soll ja diese netz-ag dann irgendwann wieder privatisiert werden, ist da dann ein entsprechendes ansinnen (obermann) aussen vor, nein oder?

ob privat oder öffentlich ist geschmackssache und nicht entscheidend, hauptsache mach trennt das netz von den diensteanbietern. das solche szenarien im hause telekom bereits durchgespielt wurden ist ziemlich sicher aber im moment gibt es keine veranlassung in diese richtung zu agieren da der politische druck das netz auch nach wie obermann sagt "gesellschaftspolitische kriterien" auszubauen gegen null geht.
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