Pilotprojekt 'digitale Dividende' in Wittstock gestartet

[bru62]

Die Sache mit den Funkmikrofonen scheint noch schlimmer zu sein, als zunächst gedacht. Das geht aus dem offenen Brief hervor, den Prof. Eberhard Müller vom APWPT an Herrn von und zu Guttenberg schickte.

Der vom Kabinett vergebene Frequenzbereich zwischen 790 und 862 MHz liegt entgegen den Aussagen des Bitkom-Präsidenten Scheer nicht "weitgehend brach", sondern in diesem Frequenzspektrum liegen alle drahtlosen Produktionsmittel für die Rundfunkanstalten, Theater (Sprechtheater, Oper, Musical usw.) Veranstaltungstechnikfirmen, Hallen, Messen, Kirchen usw. Also alle drahtlosen Mikrofone, drahtlosen Kameras, drahtlosen Kopfhörer für Künstler, Bühnen usw. ... Durch diese Entscheidung werden alle vorhandenen Produktionsmittel mit einem Schlag unbrauchbar und wertlos. Ganz abgesehen davon, dass keine Show, Fernsehsendung, Parteitag, Messe usw. mehr in der gewohnten Weise im auf der Welt üblichen Standard durchgeführt werden kann. Das "Mutterland der drahtlosen Mikrofonie" fällt zurück ins Kabelwirrwarr der frühen 70er Jahre.

Ich vermute, die Sache hatte niemand im BMWi auf dem Schirm. Über so viel Diletantismus kann man echt nur den Kopf schütteln.

Wer sich für die Problematik interessiert, findet hier weitere Informationen. Vielleicht findet sich ja auch eines unserer Mitglieder, der dem APWPT ein kurzes Schreiben schickt und sie einlädt, mit uns zusammenzuarbeiten?

Gruß

[Haupti76]

Hier freut sich jemand und ist schadenfroh

[Pathor]

Super!

Bin ja mal gespannt, ob Breitband für alle bis 2010 immer noch ohne Sat realisierbar ist.

[Haupti76]

Ich befürchte, wenn sich das tatsächlich als Flop herausstellt, dann wird wohl die Aussage der Regierung,
nämlich flächendeckendes Breitband bis Ende 2010, geändert. Dann wird es vielleicht heißen: "Aufgrund der jetzt bekannt gewordenen Probleme, sei das Ziel bis 2010 kaum zu schaffen. Man bemühe sich aber weiterhin den ländlichen Raum schnellstmöglich zu versorgen."

[Nenunikat]

Ich befürchte, wenn sich das tatsächlich als Flop herausstellt, dann wird wohl die Aussage der Regierung,
nämlich flächendeckendes Breitband bis Ende 2010, geändert. Dann wird es vielleicht heißen: "Aufgrund der jetzt bekannt gewordenen Probleme, sei das Ziel bis 2010 kaum zu schaffen. Man bemühe sich aber weiterhin den ländlichen Raum schnellstmöglich zu versorgen."

Aber das Ziel ist doch bereits erreicht - mit Sat ....

[dachscher]

"Aufgrund der jetzt bekannt gewordenen Probleme, sei das Ziel bis 2010 kaum zu schaffen. Man bemühe sich aber weiterhin den ländlichen Raum schnellstmöglich zu versorgen."

Das haste wohl schon von einer offiziellen Seite?

[bru62]

Hier noch ein Bericht im Portal der WAZ "Der Westen":

"Keiner der beteiligten Politiker hat in der Euphorie der Diskussion um Digitale Dividende und Breitband-Initiative allerdings bedacht, dass es sich hierbei um die sogenannten Kulturfrequenzen handelt, in denen lizenzfrei alle drahtlosen Mikrofone untergebracht sind. Mobilfunk und Funkmikros sind physikalisch unverträglich.", heißt es in dem Bericht. Außerdem wird Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins zitiert: „Das ist ein Riesenproblem, nach Schätzungen von Experten wird die neue Frequenzordnung die Kulturbranche mehrere hundert Millionen Euro kosten. Den Theatern kann man die Kosten nicht einfach aufdrücken, das Geld haben sie nicht.”

Interessant ist auch der Hinweis, dass die Verwendung der Frequenzen aus der "DD" in GB wieder gestoppt wurde, um die Übertragung von den Olympischen Spielen nicht zu gefährden. Unter Hinweis auf die zu erwartenden häufigen Übertragungen von Events im Zusammenhang mit dem Superwahljahr wollen die Verantwortlichen der Kulturbranche sich vermehr dafür einsetzen, ebenfalls andere Lösungen oder schlicht Zeit zu gewinnen.

Es sieht wohl nicht gut aus für die Breitbandstrategie ...

Gruß

[wain]

Kommt es da nicht auch zu Komplikationen z. B. mit privaten Wetterstationen u.a. Geräten, welche ebenfalls im 868 Mhz Bereich arbeiten?

Gruß wain

[Nenunikat]

Kommt es da nicht auch zu Komplikationen z. B. mit privaten Wetterstationen u.a. Geräten, welche ebenfalls im 868 Mhz Bereich arbeiten?
Gruß wain

Mich wundert hier, dass es hier keine klaren Zuordnungen von Frequenzen für bestimmte Technik gibt.
In anderen Bereichen wird doch alles haarklein geregelt.
Selbst bei DECT, was ja derzeit massiv genutzt wird, wird aller paar Jahre festgelegt, ob diese Zuordnung bleiben "darf".
Werden Frequenzen weiter genutzt, für die keine Freigabe mehr existiert, dann wird diesen Nutzer mit entsprechenden Strafen gedroht.
Die C-Netz-Telefon-Frequenz dürfte beispielsweise schon lange für diese Nutzung gesperrt sein und seit Januar darf auch keine CT1+-Technik (= alte Schnurlos-Telefone) mehr verwendet werden, weil dieser Frequenzbereich für irgend eine andere Nutzung vorgesehen ist.
(Für welche eigentlich?)
Wer hier CT1+-Technik weiter betreibt, läuft Gefahr, bestraft zu werden.
Wie sieht das Ganze denn dann im Bereich der "mitgenutzten" Frequenzen im Bereich der Digitalen Dividende aus?

[Haupti76]

Berechtigte Fragen. Nur wer kennt die Antwort?

[bru62]

Vielleicht sind solche Antworten bei der Bundesnetzagentur zu bekommen. Vielleicht können auch Verbände, wie der APWPT Aufklärung leisten?

Gruß

[essig]

Kommt es da nicht auch zu Komplikationen z. B. mit privaten Wetterstationen u.a. Geräten, welche ebenfalls im 868 Mhz Bereich arbeiten?

im moment eher nicht da es erstmal nur um die 72 mhz zwischen 790 und 862 MHz geht. vielleicht verschiebt man aber diesen bereich und es trifft dann nicht mehr funkmikrofone und co sondern eben wetterstationen und dergleichen. bei 863 bis 864 MHz liegen funkkopfhörer und funklautsprecher und so weiter also so ganz einfach ist das nicht und die aussagen, dass diese frequanzen brach liegen war nie ganz richtig.

so oder so müssten sich hunderttausend nutzer für millionen von euro neue technik kaufen und das hat auch eine positive konjunkturelle wirkung. zumindest in china, japan und korea

davon abgesehen wurde hier nun schon zum zwölften mal darum gebeten ob denn nicht jemand einen kontakt zum ANGA (Verband Privater Kabelnetzbetreiber e. V.), dem EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.) und dem APWPT (Verband der Nutzer und Hersteller drahtloser Produktionsmittel) herzustellen. lässt sich denn niemand dazu hinreißen?

[governet]

Aus einem Interview des Portals "digital Fernsehen" mit dem Projektleiter des "Digitale Dividende" Pilotprojekts in Wittstock geht hervor, dass es keine Störungen im Kabelnetz geben soll.

Volles Interview: http://www.digitalfernsehen.de/news/news_749605.html

[essig]

nein nein, es gibt keine probleme. weder mit funktontechnik noch mit kabelnetzen. das wird jetzt durchgepeitscht denn die die digitale dividende ist ja die lösung für den ländlichen raum überhaupt. während man die frequanzen in ballungsräumen unbedingt haben will um das mobilfunknetz zu effektivieren will man das den leuten im ländlichen raum als vollwertigen lokalen internetanschluss verticken. dann viel spaß mit video on demand, iptv, voip und so weiter...

die politik hat nicht mal im ansatz in erwägung gezogen darüber nachzudenken wie man flächendeckend halbwegs gleiche bedingungen beim internetzugang schaffen kann. es hätte einige modelle und denkansätze gegeben aber die mühe hat man sich gar nicht erst gemacht. nein man entscheidet sich bewusst für ftth dort wo es dem markt lukrativ genug erscheint und der rest bekommt funk...

[Haupti76]

Man macht es sich so einfach wie möglich. Man kann sagen wir haben uns mit dem Thema befaßt, weil wir es ja mußten.
Mehr aber auch nicht. Die Zeit vergeht und dann ist das Thema wieder in der Schublade verschwunden.
Ne Chance hat man, wenn die Medien auch kritischer mit dem Thema umgehen.