Udo hat geschrieben:gibt es Jemand, der eine Finanzierung für eine Gemeinde aufstellen könnte?
Nicht mit so wenig Informationen. Nur mal so überschlägig, damit ein Gefühl für die Maßnahme aufkommt die folgenden Infos:
Udo hat geschrieben:Die Gemeinde hat bereits ein Telefonnetz bestehend aus Kupferkabeln. Laut Bürgermeister wäre dieses Netz für 16MBit/Sec ausgelegt.
Was ist der Bürgermeister von Beruf ?
Das Kupfernetz ist auf garnichts ausgelegt, sondern reine Physik. Mit jedem Meter vom Endteilnehmer weg steigt die Dämpfung und nimmt die Bandbreite ab.
Theoretisch sind
bis 500m noch VDSL bis 50MBit/s möglich
bis 5km noch DSL-light bis 384kBit/s , wobei es unter Umständen auch schon nach 3,5 km zu Ende sein kann, je nach Kupferquerschnitt und Flickstellen in der Leitung,
Udo hat geschrieben:Ich möchte wissen, welche Kosten auf die Gemeinde zukommen würden, eine Verbindung zur nächsten Vermittlungsstelle herzustellen. Die Verbindung beträge ca. 5km und müsste meines Wissens in Glasfasertechnik realisiert werden.
Bis zu 50€/lfdm Tiefbau beim Öffnen verdichteter Untergründe und versiegelter Oberflächen in Grabentechnik.
Bei Spühlbohrverfahren maximal die Hälfte.
Gepflügt über den Acker nur noch ein Drittel.
Udo hat geschrieben: Es wäre zwischen der Vermittlungsstelle und der Gemeinde eine weitere Gemeinde, die angeschlossen werden möchte. Beide Gemeinden haben innerorts ein Kupferkabelsystem, das an jedes Haus heranführt.
Zu Kupfer siehe oben.
Udo hat geschrieben:Lohnt es sich für die Gemeinde, diese ca. 5km selbst zu finanzieren?
Finanzierungseitraum über 10 Jahre. Provider für das Endkundengeschäft vorhanden. Mindestens 50% der Haushalte als Kunden innerhalb der ersten 3 Jahre. Start mit 25-30%.
Udo hat geschrieben:D.h. ich stelle mir vor, die Gemeinde finanziert den Bau über einen Kredit und vermietet die Leitung an die Provider, so wie es die Telekom ja bereits tut. Damit zahlt sie den Kredit ab.
Das ist der Regelfall.
Udo hat geschrieben:Wieviel ist von ca. 4000 Einwohnern (die 2 Gemeinden zusammen, alle Bewohner, auch Kinder/Senioren mit eingerechnet) an Einnahmen pro Jahr zu erwarten? Da gibt es doch sicher Statistiken, die die tatsächlichen Benutzerzahlen / Gesamteinwohner ausfiltern, oder?
Prozente siehe oben. Dabei ist aber die Relation zwischen den Erstellungskosten und den Einnahmen noch nicht hergestellt. Spätestens nach 3 Jahren sollten die Einnahmen die Ausgaben übersteigen (Betriebskosten+Finanzierungskosten)
Udo hat geschrieben:Ich habe auch gehört, dass 1km ca. 60.000-100.000 € kostet. Ist das realisitisch? Woher kommen die hohen Kosten?
Das ist aber Vollerschlossen ohne irgendwelche Vorleistungen. Voller Tiefbau über die gesamte Länge. ggf, schwerer Boden der Klassen 6-7 (Fels).
1km Lehrrohr ca. 1200€
1km LWL dto.
dazu OutdoorDSLAM unterschiedlich teuer, je nach benötigter Portzahl (Querschnittspreis um die 30.000 € pr o Stk)
Die Anzahl hängt von der Anzahl der zu erschliessenden KVz ab.
plus ein Haufen Kleinkram, Genehmigungen (Eigentümererlaubnisse zur Verlegung durchs Grundstück etc) und die Verlegeleistungen selbst.
Bei allen Preisen ist die Schwankungsbreite der aktuellen Marktpreise noch zu berücksichtigen. Und für eine Feinkalkulation stehen wie schon einführend bemerkt viel zu wenig Infos zur Verfügung. Dies muß dann aber ohnehin der Anbieter selbst machen.