mal wieder eine "digitale Offensive"

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Beitragvon bru62 » 02.06.2014 13:22

Kurz vor der Landtagswahl startet der Freistaat mal wieder eine "digitale Offensive" und hat dazu am 02.06.2014 folgende Pressemitteilung verbreitet:

Digitale Offensive Sachsen: Erste Roadshow startet in Leipzig – gezielte Informationen für Kommunen

Morlok: „Breitband-Internet so wichtig wie Straßenanbindung“

Im Rahmen der Digitalen Offensive Sachsen (DiOS) stellt der Freistaat rund 200 Millionen Euro Fördermittel speziell für Hoch- und Höchstgeschwindigkeitsbreitband zur Verfügung, davon 80 Millionen aus Landesmitteln. Weitere 80 Millionen Euro sollen über den EU-Strukturfonds EFRE bereitgestellt werden.
Weitere Fördermöglichkeiten kommen hinzu, z.B. ELER oder GRW-Mittel. Um die Landkreise und Kommunen gezielt und umfassend über Fördermöglichkeiten informieren und bei der Antragstellung unterstützen zu können, hat das SMWA eine eigene Beratungsstelle in Dresden eingerichtet. Damit „kurze Wege“ garantiert sind, bieten die Mitarbeiter der DiOS-Beratungsstelle auch Informationsveranstaltungen in den Regionen an – den Auftakt bildet die heutige Veranstaltung in Leipzig. Aber die Beratungsstelle kommt auch zu den Gemeinden, sie liefert auch Beratung vor Ort.

„Leistungsfähige Internet-Verbindungen sind schon heute so wichtig wie eine gute Straßenanbindung“, so Staatsminister Sven Morlok. „Sachsen nimmt nach Bayern mit Abstand am meisten Geld in die Hand, um den Breitband-Ausbau voranzubringen. Die entsprechende Förderrichtlinie ist im Juli 2013 in Kraft getreten. Während der Bund noch über Zuständigkeiten diskutiert, reichen wir in Sachsen bereits die ersten Förderbescheide aus.“

Die Bundesregierung hat das Ziel formuliert, dass bis 2018 flächendeckend in ganz Deutschland Geschwindigkeiten von 50 Mbit/sec (im Downstream) verfügbar sein müssen. Bundesweit – und auch in Sachsen – ist man von diesem Ziel noch weit entfernt. Vor allem im ländlichen Raum und den Randlagen der Städte, wo der Netzausbau nicht eigenwirtschaftlich von den Telekommunikationsunternehmen betrieben wird, wird DiOS den Ausbau unterstützen.

„Wir müssen schon jetzt in die Infrastruktur der Zukunft investieren“, so Staatsminister Morlok weiter. „Kein Gewerbegebiet, kein Unternehmen oder Freiberufler kommen heute ohne eine leistungsfähige Telekommunikationsanbindung aus. Angesichts der rasanten Entwicklung und des stetig steigenden Datenvolumens sichert der bedarfsgerechte Breitband-Ausbau die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Sachsen. Dieser wichtigen Aufgabe stellt sich der Freistaat mit der DiOS und sorgt dafür, dass auch Kommunen und Kreise schon heute die Weichen für morgen entsprechend stellen können.“

Im Rahmen der Informationsveranstaltung übergab Staatsminister Morlok dem Bürgermeister der Gemeinde Groitzsch, Maik Kunze den ersten Fördermittelbescheid im Rahmen der DiOS. Die Fördermittel stehen für eine Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse bereit, die die Grundlage für den Breitband-Ausbau im Gemeindegebiet bilden wird. Weitere Förderbescheide werden in Kürze auch in anderen Regionen an die ersten Antragsteller übergeben.


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Re: mal wieder eine "digitale Offensive"

Beitragvon bru62 » 02.06.2014 16:28

Zum Thema wurde durch uns folgende Pressemitteilung versandt:

"digitale Offensive" oder weiterer Rohrkrepierer

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Re: mal wieder eine "digitale Offensive"

Beitragvon spokesman » 02.06.2014 22:06

Staatsminister Morlok hat geschrieben:„Wir müssen schon jetzt in die Infrastruktur der Zukunft investieren“, so Staatsminister Morlok weiter. „Kein Gewerbegebiet, kein Unternehmen oder Freiberufler kommen heute ohne eine leistungsfähige Telekommunikationsanbindung aus.
nicht reden, machen!

Wir müssen schon jetzt investieren, wenn ich das schön höre, Förderprogramme gibt es nun schon mehrere Jahre, das Problem gibt es noch viel länger und immer ist es die gleich Leier. Entweder zu wenig Fördermittel oder zu viele Fördermittel, doch dann gibt es wieder Kommunen die den Eigenanteil nicht aufbringen können, weil diese chronisch unterfinanziert sind.

Das denke ich mir nicht aus, das sehe ich im Winter, wenn der Winterdienst nicht fährt (ich klammere den letzten Winter mal aus..) oder jetzt schon in Städten mit 8.000 Einwohnern die jüngst erbauten Straßenlaternen in der Nacht ausgeschaltet bleiben.

Gewerbegebiete kommen also nicht ohne Breitbandanbindung aus - aso Herr Staatsminister -, dann werde ich mir in den nächsten Jahren mal die Gewerbegebiete ansehen und prüfen in wie weit dort Leerrohre oder gleich Glasfaserkabel eingezogen wurden. Bis heute wird dies nicht bei jedem Gewerbegebiet gemacht, obwohl schon vor 5, ja gar vor 10 Jahren eine Breitbandverbindung in Gewerbegebieten benötigt wurde. Zu einer Verpflichtung oder Anpassung des Baurechts oder was auch immer hat sich der Staatsminister wohl nicht in der Lage gesehen.
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Re: mal wieder eine "digitale Offensive"

Beitragvon bru62 » 03.06.2014 11:15

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Re: mal wieder eine "digitale Offensive"

Beitragvon spokesman » 03.06.2014 18:44

3 Jahre darf in dem unterversorgten Gebiete kein Ausbau geplant sein bevor eine Förderung bewilligt wird, eine lange Zeit und zudem eine weiter bürokratische Hürde.

Interessant in Bezug auf die LTE-Technologie ist folgender Absatz:
Zeitliche Verfügbarkeit einer Übertragungsrate
von mindestens 25 Mbit/s im Down- und 5 Mbit/s
im Upstream beziehungsweise mindestens
50 Mbit/s im Down- und 5 Mbit/s im Upstream,
Was ist die zeitliche Verfügbarkeit?
Das Wort Drosselung kommt nicht vor und Netzneutralität kann ich auch nicht finden. Vllt. gibt es noch ein Dokument zur Richtlinie mit genaueren Erklärungen

Der Förderdatenbank ist noch etwas mehr zu entnahmen, so sollen pro Projekt max. 5 Mio EUR zur Verfügung stehen. Da mit der 25Mbit/s Grenze sehr viel gefördert werden kann gehe ich von einer schnellen Inanspruchnahme der Mittel aus.
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Re: mal wieder eine "digitale Offensive"

Beitragvon bru62 » 24.08.2014 11:41

"was Sachsens Minister verkünden und was tatsächlich schon umgesetzt ist, dazwischen klaffen oft Welten." So heißt es in einem Bericht der Leipziger Internetzeitung vom 22.08.2014. Bezug genommen wird auf eine Auswertung einer Bundestagsanfrage des sächsischen Grünen-Abgeordneten Stephan Kühn. "Sachsen ist dabei, den Anschluss an eine zukunftsfähige Internet-Infrastruktur zu verpassen. Während bundesweit fast zwei Drittel aller Haushalte mit schnellem Internet von wenigstens 30 Mbit/s versorgt werden können, ist mehr als die Hälfte aller Menschen in Sachsen auf deutlich langsamere Netzzugänge angewiesen." So wird dieser zitiert. Lediglich 40 Prozent der sächsischen Haushalte hätten mehr als 50 Mbit/s. Ein Blick aufs Land ist ernüchternd. "Im Erzgebirgskreis sind es sogar nur 12, in Mittelsachsen nur 6 Prozent der Haushalte.", so Kühn. Eindeutig auch die Aussagen zu LTE: "Die Strategie der Staatsregierung, bestehende Lücken langfristig durch funkbasiertes Internet wie LTE zu schließen, ist der grundfalsche Weg", so Miro Jennerjahn, Grünen-Landtagsabgeordneter. Schade, dass es solche Berichte nicht in den Mainstream schaffen.

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