Kabeldeutschland - Neuverlegung ins Haus

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Re: Kabeldeutschland - Neuverlegung ins Haus

Beitragvon rezzler » 28.08.2010 21:51

SpaceRat hat geschrieben:Das haben ja andere schon beantwortet. Es steht halt bislang nur ein relativ geringer Frequenzbereich für Upstream-Kanäle zur Verfügung, auch scheint man in dem Bereich keine Erweiterung für Europa vorgenommen zu haben (Das schlechtere NTSC (Never The Same Color) kommt mit 6 MHz je Kanal aus, PAL erfordert 8 MHz. Deshalb hat auch ein EuroDOCSIS 3.0-Kanal 50 MBit/s Bandbreite statt 39 MBit/s bei DOCSIS 3.0 (US), ein Upstream-Kanal hat aber nach den mir vorliegenden Informationen auch bei EuroDOCSIS 3.0 nur 27 MBit/s). Weil die Upstream-Bandbreite insgesamt also stärker limitiert ist als der gesamte Downstream, knausern die KNB bei Angeboten mit üppigem Upstream. Technisch machbar wäre es aber.


Laut c´t-Artikel wäre das größte Hindernis für eine Erweiterung des Upstreams der UKW-Empfang per Kabel, der bei 87,5 MHz losgeht. Man könnte den auf der Strecke Netzbetreiber <-> kurz vorm Kunden auch im noch ungenutzen Bereich über 862 MHz übertragen und dann kurz vorm Kunden wieder umswappen, so das im Netz selber ein größerer Frequenzbereich für den Upstream möglich wäre. Allerdings bräuchte man dafür eben neue Technik/Verstärker, die den Bereich über 862 MHz mitmachen. Zitat c´t:
eine Investition, bei der sich die Frage stellt, ob nicht besser gleich der Schritt zu FTTH angezeigt wäre.

Mehr bringen für den Upstream bringen sollen "Ingress Blocker", die die unteren Frequenzbereiche einfach nur dann freigeben, wenn vom betreffenden Segment überhaupt Daten übertragen werden.

Wie soll das mit dem "nur Sender einspeißen, die auch geschaut werden" funktionieren? Ein normaler Fernseher sendet doch keine Rückmeldung, welchen Kanal er gerade schaut. Soll das dann IPTV-mäßig funktionieren? Oder per ganz anderer Technik? Klingt auf jeden Fall nach eine Nachrüstlösung (Set-Top-Box).
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Re: Kabeldeutschland - Neuverlegung ins Haus

Beitragvon SpaceRat » 30.08.2010 13:29

rezzler hat geschrieben:Mehr bringen für den Upstream bringen sollen "Ingress Blocker", die die unteren Frequenzbereiche einfach nur dann freigeben, wenn vom betreffenden Segment überhaupt Daten übertragen werden.

Was soll das bringen?
Davon hat man auch nicht mehr Bandbreite zur Verfügung, wenn Daten übertragen werden. Und nur darum geht es doch.

rezzler hat geschrieben:Wie soll das mit dem "nur Sender einspeißen, die auch geschaut werden" funktionieren? Ein normaler Fernseher sendet doch keine Rückmeldung, welchen Kanal er gerade schaut. Soll das dann IPTV-mäßig funktionieren? Oder per ganz anderer Technik? Klingt auf jeden Fall nach eine Nachrüstlösung (Set-Top-Box).

Das funktioniert natürlich nur mit digitalen Sendern, die so oder so über einen Receiver angeschaut werden. Die sind technisch betrachtet auch jetzt schon nichts anderes als ein MPEG2-Datenstrom (Wie bei Sat auch).
Hauptproblem beim Erschließen neuer Frequenzbereiche für den Upstream dürfte allerdings sein, daß im Moment auch wirklich nur die Frequenzen von 5-65 MHz rückkanalfähig sind, das würde also schon eine gewaltige Hardware-Tausch-Aktion (Verstärker, HÜPs, ...) nach sich ziehen.
Ich denke mal, mittelfristig werden Segment-Teilungen die einzige Lösung bleiben, um Bandbreitenprobleme zu lösen.

Derzeitiger Stand ist übrigens, daß man mit dem gesamten rückkanalfähigen Frequenzbereich und 128-QAM auf insgesamt 288 MBit/s Upstream (9 Upstream-Kanäle a 32 MBit/s) käme, mit 32-QAM (Aktueller Stand bei UM mit Docsis 3.0) noch auf 198 MBit/s.
Randnotiz: Mit Docsis 1.1/2.0 wären es 184 MBit/s (Max. 16-QAM auf 18 Kanälen a 3,2 MHz, also je 10,24 MBit/s bei Docsis 1.1 - oder - 16-QAM auf 9 Kanälen je 20,48 MBit/s bei Docsis 2.0).
Dem stehen realistisch 1,5-2 GigaBit/s im Downstream entgegen, man braucht ja auch noch Bandbreite für Fernsehkanäle.

Laut PC-Welt und weiteren Quellen sind übrigens die meisten Outdoor-DSLAMs mit 1 GBit/s, seltener 2 GBit/s, angebunden und haben (Wikipedia) 48-408 Ports. Nur um das mit dem "shared-medium" und obige Berechnungen mal ins Verhältnis zu setzen. Schon der kleinste DSLAM mit 48 Ports "lebt" also davon, daß hoffentlich auch manche Kunden nur VDSL25 oder DSL16+ buchen, denn rechnerisch bleiben von 1 GBit/s bei 48 Kunden nur 21 MBit/s je Kunde, also bei weitem kein VDSL50 mehr.

Für meine Begriffe wird der Bandbreiteneinbruch aus völlig überbuchten Kabel-Clustern viel zu hoch gehängt. Wäre die Telekom schneller mit dem VDSL-Ausbau, würden wir stattdessen Klagen über überbuchte DSLAMs hören.
Man darf hierbei eben auch nicht vergessen, daß der KNB technisch eben sofort anbieten kann und dann halt nachträglich entsprechend der Nachfrage aufsplitten kann/muß, um die Bandbreiten auch bei vielen Kunden halten zu können. Bei (V)DSL muß zuerst ausgebaut werden, um überhaupt anschließen/anbieten zu können. Dabei ist das Aufsplitten eines Clusters vom Aufwand her - je nach örtlichen Gegebenheiten - vergleichbar der Errichtung eines Outdoor-DSLAMs.

Bild Nicht aufgeteilter Cluster:
(Quelle: Heise)

Bild Aufgeteilter Cluster:
(Quelle: Heise)

Es ist zu sehen, daß beim Aufteilen vorher zusammenhängende Teile des Clusters mit eigenen ONIs (Optical Network Interface) versehen wurden, also eine eigene Anbindung per Glasfaser bekommen haben.
Wenn - wie im Bild suggeriert - der Cluster tatsächlich an einem einzigen Ort sternförmig verzweigt, ist das "überhaupt kein" Aufwand, mehr Fasern zu dieser Stelle hin zu beleuchten und ONIs dranzuhängen. Anders sieht es aus, wenn ein langgezogener Cluster aufgeteilt werden muß, denn an die Stelle, an der er aufgeteilt werden soll, muß ja erstmal Glasfaser hin, genau wie bei einem ODSLAM ...
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Re: Kabeldeutschland - Neuverlegung ins Haus

Beitragvon rezzler » 08.10.2010 22:45

SpaceRat hat geschrieben:
rezzler hat geschrieben:Mehr bringen für den Upstream bringen sollen "Ingress Blocker", die die unteren Frequenzbereiche einfach nur dann freigeben, wenn vom betreffenden Segment überhaupt Daten übertragen werden.

Was soll das bringen?
Davon hat man auch nicht mehr Bandbreite zur Verfügung, wenn Daten übertragen werden. Und nur darum geht es doch.

Es geht darum, das dadurch auch Störungen vom Endkunden draußen gehalten werden -> bessere Signalqualität -> mehr Bandbreite.

SpaceRat hat geschrieben:
rezzler hat geschrieben:Wie soll das mit dem "nur Sender einspeißen, die auch geschaut werden" funktionieren? Ein normaler Fernseher sendet doch keine Rückmeldung, welchen Kanal er gerade schaut. Soll das dann IPTV-mäßig funktionieren? Oder per ganz anderer Technik? Klingt auf jeden Fall nach eine Nachrüstlösung (Set-Top-Box).

Das funktioniert natürlich nur mit digitalen Sendern, die so oder so über einen Receiver angeschaut werden. Die sind technisch betrachtet auch jetzt schon nichts anderes als ein MPEG2-Datenstrom (Wie bei Sat auch).

Okay, klar, aber deswegen muss man doch trotzdem alle digitalen Sender einspeißen, selbst wenn der Endkunde nur ARD und MDR schaut.
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