PM: Wenig Hoffnung auf Besserung in "digitaler Wüste"

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PM: Wenig Hoffnung auf Besserung in "digitaler Wüste"

Beitragvon Presse » 15.03.2009 18:22

15.03.2009

Wenig Hoffnung auf Besserung in „digitaler Wüste“

- ländlicher Raum nach wie vor vom schnellen Internet abgekoppelt
- kaum Unterstützung für Betroffene
- gesetzlicher Grundversorgungsanspruch dringend geboten

Mario Haupt lebt in einer „digitalen Wüste“. So nennen die Betroffenen Orte, in denen kein schneller Zugang zum Internet möglich ist. So wie im 240-Seelen-Dorf Kleinvoigtsberg, einem Ortsteil von Großschirma bei Freiberg, wo der 32-jährige wohnt. „Das Internet gehört zum Leben einfach dazu. Doch im Schneckentempo per ISDN zu surfen, ist einfach unerträglich. Auch Alternativen wie Mobilfunk sind hier nicht nutzbar. Während der Windows-Updates kann ich getrost ein paar Kaffee trinken gehen. Und größere Downloads erledigen Freunde für mich, die in einem DSL-versorgten Gebiet wohnen.“, sagt Haupt.

„Digitale Wüsten“ wie Kleinvoigtsberg gibt es noch viele. In den offiziellen Statistiken tauchen sie oft gar nicht auf. Das weiß Bernd Rudolph von der bundesweiten Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de-, der Mario Haupt unterstützt: „Die Bundesregierung verfügt nur über Zahlen, die ihr die Telekom freiwillig überlässt. Da stimmt vieles nicht. Ist ein Hauptverteiler für DSL aufgerüstet, gilt der Ort als versorgt, auch wenn ganze Ortsteile viel zu weit von der Vermittlungsstelle entfernt oder mit Glasfaserkabel angeschlossen sind.“

Für die Telekom ist Kleinvoigtsberg offenbar wirtschaftlich nicht attraktiv. Fragen zu Ausbauplänen wurden ablehnend beantwortet. Mario Haupt hat deshalb Anfang des Jahres seinen Bürgermeister Volkmar Schreiter um Unterstützung gebeten. Der jedoch winkte ab. Die Stadt Großschirma wäre schließlich zu 95 Prozent versorgt und für kostspielige Studien sei kein Geld vorhanden. Auch briefliche Kontakte Haupts und Rudolphs mit der Bundestagsabgeordneten Veronika Bellmann (CDU) führten nicht zu einem Ergebnis. „Zuletzt kamen nicht einmal mehr Antworten auf unsere Schreiben.“, sagt Rudolph

Gespannt haben die Kleinvoigtsberger nun auf die Breitbandstrategie der Bundesregierung gewartet. Nach Jahren der Untätigkeit wurde jetzt ein Aufbruchsignal erwartet. Doch was durch Wirtschaftsminister zu Guttenberg schließlich verkündet wurde, bringt die Betroffenen wahrlich nicht in Stimmung. „Könnte, sollte, würde … sind die am häufigsten vorkommenden Worte. Eine verbindliche Aussage fehlt. Stattdessen will man ländliche Gebiete mit Frequenzen der digitalen Dividende versorgen, die gar nicht verfügbar sind. Der Kampf um diese Ressourcen ist gerade erst entbrannt und sein Ausgang völlig offen. Hier wird das Fell verkauft, bevor der Bär erlegt ist.“, ärgert sich Haupt. Und Bernd Rudolph ergänzt: „Breitband gehört zur Grundversorgung und muss jedem Bürger gesetzlich garantiert werden, wie Wasser, Strom und Telefon. Hier drückt sich die Regierung um eine klare Regelung. Dieses Vorgehen nach dem Motto ‚Wasch mich, aber mach mich nicht nass’ hilft letztlich nicht weiter!“

Mario Haupt hat eine kleine Tochter. „Kinder sind unsere Zukunft.“, sagt er und fügt hinzu: „Wenn es so weiter geht, werden wohl bald keine jungen Leute mehr hier wohnen. Das kann doch niemand wollen.“ Nicht zuletzt deshalb engagiert er sich in der Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de-. Damit auch in Kleinvoigtsberg bald die „digitale Wüste“ erblüht.
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