Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Neuigkeiten zum Thema Telekommunikation und Breitband

Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon stanleys » 26.01.2009 23:03

Ist zwar schon etwas älter (4.12.2008), aber vielleicht doch diskussionswürdig.

http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22 ... tokoll.pdf

Insbesondere die teilweise kontroversen Diskussionbeträge von Dr. Iris Henseler-Unger (Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur) und Rainer Fischbach (Informatikberater und Publizist) sind interessant.

Highlights :
Rainer Fischbach hat geschrieben:...Hinzu kommt, dass in Bezug auf den technischen
Fortschritt in den Netzen eine ausgeprägte Ökonomie der Dichte vorhanden ist, das heißt,
Investitionen vor allem in prosperierenden Verdichtungsräumen relativ schnell profitabel sind, während
sie es in der Fläche nicht sind
...
Die Rechte der Nutzer nehmen derzeit in diesem regulatorischen Umfeld nur eine marginale Rolle ein.
Das, was nach geltender Rechtslage gegenwärtig als Universaldienst vorgeschrieben wird, ist aus
meiner Sicht völlig unbefriedigend
...
Mit den neuen Netzen der nächsten Generation
ist die klassische End-To-End-Architektur obsolet, weil es mit diesen eine tatsächliche Spiegelung von
Verbindungen und Anwendungen im Netz und auch entsprechende Differenzierungen des Verkehrs
gibt
...


Dr. Iris Henseler-Unger hat geschrieben:...Solange ein Wettbewerb der Netze existiert, es weniger Verhandlungsmacht der Netze gibt und es
weniger Anreize gibt, Dienste zu diskriminieren, Dienste zu benachteiligen oder auszuschließen, ist
die Netzneutralität gewährleistet. (Anmerk. :? )
...
Die Bundesnetzagentur hat deswegen schon vor längerer Zeit (Anmerk. :roll: )
die Leerrohre geöffnet, die Kolokation am Kabelverzweiger zugelassen, damit Wettbewerber eben
solche Netze nachbauen können... (Anmerk. :? )
...
In Ostdeutschland kann man sich diesen Glasfaserausbau sparen, sondern muss nur
bestehende KVz um ein Modul erweitern, mit dem es dann möglich ist, Breitband (DSLAM)
anzubieten.
...
Wenn wir die Situation in
Deutschland mit Südkorea oder Japan, mit den sehr viel höheren Bandbreiten, vergleichen, dann sind
50Mbit die maximal über das VDSL-Netz möglich wären, geradezu lächerlich. (Anmerk. :D )
...
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon bru62 » 27.01.2009 17:24

Frau Henseler-Unger offenbart eine eigenartige Kompetenz. Bei Politikern habe ich ja noch Verständnis für inhaltsleere Sätze, aber wer Vizepräsidentin eines nationalen Regulierers ist, sollte sich doch etwas besser briefen lassen, bevor sie den Mund aufmacht.

Zumindest der letzte Satz ist richtig.

Gruß
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon satzing » 27.01.2009 18:30

Dr. Iris Henseler-Unger hat geschrieben:In Ostdeutschland kann man sich diesen Glasfaserausbau sparen, sondern muss nur
bestehende KVz um ein Modul erweitern, mit dem es dann möglich ist, Breitband (DSLAM)
anzubieten.


Ich hätte gern eins von den Modulen (ich glaube das heißt SU8ADSL-V ?) :lol: :lol: :lol:
wenn nur alles so einfach wäre, wie schlau zu reden...
Manche Leute sollten sich lieber "Äksbärden" nennen, oder sich wirklich mal einen guten Berater zulegen, ich wüsste da ein paar
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon Haupti76 » 27.01.2009 18:51

Nu last sie doch. Sie wollte auch mal was sagen :D
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Seit 19 April 2013 sind in Kleinvoigtsberg bis zu 50 MBits/s per VDSL verfügbar.
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon spokesman » 27.01.2009 19:39

Dr. Iris Henseler-Unger hat geschrieben:Die Bundesnetzagentur hat deswegen schon vor längerer Zeit
die Leerrohre geöffnet, die Kolokation am Kabelverzweiger zugelassen, damit Wettbewerber eben
solche Netze nachbauen können...

Welche Leerrohre? - Für meine Region gesprochen...


Ihrem beruflichen Werdegang nach zu urteilen ist einfach nicht mehr drin :/
Besonders folgendes in ihrem Lebenslauf stößt mir auf:
BNetzA hat geschrieben:1993-1999:
Referentin für Wirtschaftspolitik, Post und Telekommunikation bei der FDP-Bundestagsfraktion (insb. Begleitung der Gesetzgebung zur Liberalisierung der Post- und Telekommunikationsmärkte);
seit 1995 als Ministerialrätin

Diese Tätigkeit ergab dann folgendes:
www.zeit.de hat geschrieben:Nach der Öffnung des Marktes sausten fast über Nacht die Telefongebühren in die Tiefe. Dank Call by Call. Ein Rechner zum Gebührenzählen reichte, um 1998 ins Geschäft einzusteigen. Die Telekom musste gegen einen behördlich festgelegten Obolus jedem Rivalen ihre Leitungen zur Verfügung stellen – und anschließend für ihn sogar das Geld eintreiben. Anders, so dachten sich die Konstrukteure der neuen Marktordnung seinerzeit, sei der Monopolist nicht zu bändigen.

->gut als Breitband = Bahnhof war konnte ja keiner ahnen was geschieht...
Sie ist quasi unausgebildet in Sachen IT/TK, findet VDSL lächerlich und meint der nicht tolle Wettbewerb richtet alles und zwar mit Zauber-Modulen im KVz
(vllt. wäre es besser mehr Geld in Bücher zu investieren, als in rote Haarfarbe)
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon dachscher » 27.01.2009 21:42

spokesman hat geschrieben:Welche Leerrohre? - Für meine Region gesprochen...

Wieso nur deine Region? ;)
Noch nicht einmal jetzt, wo bei uns Straßen wegen der Neuverlegung Kanalisation aufgemacht werden, werden Leerrohre verlegt. Auch die T-Com hat es nicht für notwendig erachtet, bei der Neuanbindung von KVZ per Kupfer bei uns gleich Leerrohre mitzuverlegen. Stattdessen beruft man sich lieber darauf, dass Tiefbau bis zu 50.000 € pro Kilometer kostet und in vielen Gemeinden nicht wirtschaftlich ist.
satzing hat geschrieben:Ich hätte gern eins von den Modulen (ich glaube das heißt SU8ADSL-V ?)

Ich auch. Wo konnte man die noch gleich bestellen? :lol:
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon spokesman » 27.01.2009 22:14

dachscher hat geschrieben:Noch nicht einmal jetzt, wo bei uns Straßen wegen der Neuverlegung Kanalisation aufgemacht werden, werden Leerrohre verlegt. Auch die T-Com hat es nicht für notwendig erachtet, bei der Neuanbindung von KVZ per Kupfer bei uns gleich Leerrohre mitzuverlegen. Stattdessen beruft man sich lieber darauf, dass Tiefbau bis zu 50.000 € pro Kilometer kostet und in vielen Gemeinden nicht wirtschaftlich ist.

Du hast ja recht, ich wollte mich nur nicht zu weit aus dem Fenster lehnen :]
Bei uns wurden nach der Wende die Straßen neu gemacht, der Bürgersteig nur provisorisch - da sollten dann die DTAG die Telefonkabel rein legen.
Gut gedacht nur leider wurde die neue Straße auf gemacht und der Bürgersteig blieb erstmal 10Jahre ein Provisorium.
Dieses Jahr wird die 2te Hälfte im Dorf neu gemacht (noch gutes altes Kopfsteinpflaster) aber an Leerrohr ist nicht zu denken (wer soetwas versäumt sollte die Kosten für die Erdarbeiten tragen..) - naja ich bin gespannt..
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon stanleys » 27.01.2009 23:22

satzing hat geschrieben:
Dr. Iris Henseler-Unger hat geschrieben:In Ostdeutschland kann man sich diesen Glasfaserausbau sparen, sondern muss nur
bestehende KVz um ein Modul erweitern, mit dem es dann möglich ist, Breitband (DSLAM)
anzubieten.


Ich hätte gern eins von den Modulen (ich glaube das heißt SU8ADSL-V ?) :lol: :lol: :lol:
wenn nur alles so einfach wäre, wie schlau zu reden...
Manche Leute sollten sich lieber "Äksbärden" nennen, oder sich wirklich mal einen guten Berater zulegen, ich wüsste da ein paar

Naja im Prinzip hat Sie ja Recht, aber sie hat vergessen das die Telekom noch anders denkt und handelt.
D.h die T baut aktuell noch nicht auf All-IP, sondern :
- benötigt G-Fasern für herkömmliche Schmalbandtechnik (ASLMX, Hytas)
- oftmals sind die Fasern nicht durchgängig zw. HVt/VSt <--> KVz, sondern es sind noch pass./akt. opt. Verteiler auf der Strecke
- die "übrigen" Fasern reichen nicht für die Outdoor-DSLAM's und aktuelle Ethernet-Technik (z.B. EDA)

Ergo :
Die alte Technik bleibt und muß weiter gewartet werden.
Es wird neu und teuer GF verlegt und parallele DSL-Technik aufgebaut.
Und es wird bei EDA teure GF "verbraten", mit 100 Mbps oder 1Gbps Ethernet pro Faser!!!

Alternative :
- ALL-IP Anschlüsse (die 138 KHz nehmen wir mit)
- Schmalbandtechnik fliegt komplett raus
- bestehende GF wird weitergenutzt
- pass./akt. opt. Verteiler werden überbrückt/gespleist
- Nutzung von kostengünstigem CWDM (10 Gbit/s pro Kanal ) zur besseren Ausnutzung der GF;
- CWDM-Multiplexer + Gbps-GF-Ethernet-Technik in die MFG's (FTTH)
http://www.pandacomdirekt.com/de/produk ... -cwdm.html
- dahinter erst mal noch DSLAM's/Cu-Tal (ADSL/VDSL Annex I oder J); Splitter entfallen
- ggf. kann über die gleiche GF auch noch POTS/ISDN (G.703) gemuxt werden.
- später Umstellung auf FTTH/B mit GF-TAL als Ethernet-Anschluß.
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon Viro » 28.01.2009 09:59

Zur GF Problematik:
Leider hat das T bei seinen ersten OPAL-Versuchen LWL verbaut die nicht über (ich glaube) 2 Mbit hinaus kommen. Grund sind soweit ich das lesen konnte PHD (siehe Wikipedia) in Verbindung mit Multimodefasern, die ab 800 Metern länge drastisch an Leistung verlieren.
Diese Fasern MÃœSSEN ausgetauscht werden. Das gleicht einem Neuausbau.
GF ist nicht gleich GF und das sollten die Berater dann auch mal den Vielrednern und Nichtssagern mitteilen ;)
Es gibt schon genug Spaltung!
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon stanleys » 28.01.2009 11:15

Viro hat geschrieben:Zur GF Problematik:
Leider hat das T bei seinen ersten OPAL-Versuchen LWL verbaut die nicht über (ich glaube) 2 Mbit hinaus kommen. Grund sind soweit ich das lesen konnte PHD (siehe Wikipedia) in Verbindung mit Multimodefasern, die ab 800 Metern länge drastisch an Leistung verlieren.
Diese Fasern MÃœSSEN ausgetauscht werden. Das gleicht einem Neuausbau.
GF ist nicht gleich GF und das sollten die Berater dann auch mal den Vielrednern und Nichtssagern mitteilen ;)


Die T hat im Felde ausschließlich Single/Mono-Mode im Einsatz.

Das betrifft alle klassischen ASLMX-Verbindungen, PON's, als auch alle Hytas-Varianten.
Es wurden Monomode überwiegend im Wellenlängenbereich von 1300 nm ( 2.oF), als auch 1550 nm (3. oF) verbaut.
Übertragen wurde mit n x 64kbit/s (G.703) gemuliplexten Kanälen mit 2/10/34/140/557Mbit/s im TDM(A)/WDM(A)-Verfahren.
Pro Übertragungsweg wurden fast immer 2 Fasern benötigt, da der Duplex-Betrieb nicht auch noch mit gemultiplext wurde. (Ausnahme PON von Siemens/Fast)

Du hast Recht es gibt auch Fälle wo bei Entfernungen bis 3 km mit max. 10 Mbit/s über 780 nm Monomode!!! verbaut wurde. (Hytas)
Das ist natürlich ein Problem, da diese GF ersetzt werden muß.

Was ich noch nicht erwähnt habe, auch für die PON-Technik gibt es von den Systemanbietern seit Jahren !!! Lösungen.
Das dauert bei der T aber alles zu lange (siehe Dresden Striessen).
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon Nenunikat » 28.01.2009 12:48

stanleys hat geschrieben:
satzing hat geschrieben:
Dr. Iris Henseler-Unger hat geschrieben:In Ostdeutschland kann man sich diesen Glasfaserausbau sparen, sondern muss nur
bestehende KVz um ein Modul erweitern, mit dem es dann möglich ist, Breitband (DSLAM)
anzubieten.


Ich hätte gern eins von den Modulen (ich glaube das heißt SU8ADSL-V ?) :lol: :lol: :lol:
wenn nur alles so einfach wäre, wie schlau zu reden...
Manche Leute sollten sich lieber "Äksbärden" nennen, oder sich wirklich mal einen guten Berater zulegen, ich wüsste da ein paar

Naja im Prinzip hat Sie ja Recht, aber sie hat vergessen das die Telekom noch anders denkt und handelt.
D.h die T baut aktuell noch nicht auf All-IP, sondern :
- benötigt G-Fasern für herkömmliche Schmalbandtechnik (ASLMX, Hytas)
- oftmals sind die Fasern nicht durchgängig zw. HVt/VSt <--> KVz, sondern es sind noch pass./akt. opt. Verteiler auf der Strecke
- die "übrigen" Fasern reichen nicht für die Outdoor-DSLAM's und aktuelle Ethernet-Technik (z.B. EDA)

Ergo :
Die alte Technik bleibt und muß weiter gewartet werden.
Es wird neu und teuer GF verlegt und parallele DSL-Technik aufgebaut.
Und es wird bei EDA teure GF "verbraten", mit 100 Mbps oder 1Gbps Ethernet pro Faser!!!
...

Dort, wo es der Telekom strategisch nicht passt, wird auch bei sonstigen vorhandenen Voraussetzungen (freie Glasfaseradern, entsprechende Umstellung der zentralen Verteiler, ...) stellenweise nicht der entsprechende Überbau durchgeführt.
Ich warte bei mir im Ort (der teilausgebaut wurde) auch immer noch auf die entsprechenden EDA-Module. Aber die Telekom sitzt dass einfach weiter aus ...
... - erleben was verhindert.
"Grenzen gabs gestern" - heute gibts Verhinderungen.
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon Viro » 28.01.2009 14:40

stanleys hat geschrieben:
Viro hat geschrieben:Zur GF Problematik:
Leider hat das T bei seinen ersten OPAL-Versuchen LWL verbaut die nicht über (ich glaube) 2 Mbit hinaus kommen. Grund sind soweit ich das lesen konnte PHD (siehe Wikipedia) in Verbindung mit Multimodefasern, die ab 800 Metern länge drastisch an Leistung verlieren.
Diese Fasern MÃœSSEN ausgetauscht werden. Das gleicht einem Neuausbau.
GF ist nicht gleich GF und das sollten die Berater dann auch mal den Vielrednern und Nichtssagern mitteilen ;)


Die T hat im Felde ausschließlich Single/Mono-Mode im Einsatz.

Das betrifft alle klassischen ASLMX-Verbindungen, PON's, als auch alle Hytas-Varianten.
Es wurden Monomode überwiegend im Wellenlängenbereich von 1300 nm ( 2.oF), als auch 1550 nm (3. oF) verbaut.
Übertragen wurde mit n x 64kbit/s (G.703) gemuliplexten Kanälen mit 2/10/34/140/557Mbit/s im TDM(A)/WDM(A)-Verfahren.
Pro Übertragungsweg wurden fast immer 2 Fasern benötigt, da der Duplex-Betrieb nicht auch noch mit gemultiplext wurde. (Ausnahme PON von Siemens/Fast)

Du hast Recht es gibt auch Fälle wo bei Entfernungen bis 3 km mit max. 10 Mbit/s über 780 nm Monomode!!! verbaut wurde. (Hytas)
Das ist natürlich ein Problem, da diese GF ersetzt werden muß.

Was ich noch nicht erwähnt habe, auch für die PON-Technik gibt es von den Systemanbietern seit Jahren !!! Lösungen.
Das dauert bei der T aber alles zu lange (siehe Dresden Striessen).

Hey stanley,
vielen Dank für die genaueren Informationen. Mein teilweise doch eher Halbwissen, muss doch manchmal prezisiert werden ;)
Eine Frage hab ich noch bezgl. der verbauten FTTB Lösung in z.B. Bingen am Rhein. Da hängt in dem Keller meines Kumpels noch alte Technik rum, und das GF-Kabel schaut auch noch aus der Wand. Es wurde aber dann das alte Kupferkabel wieder aktiviert, als Bingen DSL bekam. Allerdings nur bis maximal 3 Mbit in der Kernstadt, obwohl er direkt neben der VSt wohnt. Ein Techniker sprach hier von Multimodefasern, die absolut unbrauchbar sind. Ist das quatsch oder gabs sowas wirklich mal testweise?
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon stanleys » 28.01.2009 18:56

Viro hat geschrieben:...
Eine Frage hab ich noch bezgl. der verbauten FTTB Lösung in z.B. Bingen am Rhein. Da hängt in dem Keller meines Kumpels noch alte Technik rum, und das GF-Kabel schaut auch noch aus der Wand. Es wurde aber dann das alte Kupferkabel wieder aktiviert, als Bingen DSL bekam. Allerdings nur bis maximal 3 Mbit in der Kernstadt, obwohl er direkt neben der VSt wohnt. Ein Techniker sprach hier von Multimodefasern, die absolut unbrauchbar sind. Ist das quatsch oder gabs sowas wirklich mal testweise?
...

Oh ja hatte ich vergessen, im Zuge von Opal 94 (im Jahr 1994 ;) ) wurde zwei FTTH/B und eine FTTC-Lösungen eingeführt :

- FTTH/B
Hytas 94 als AON
??? von AT&T, Siemens, Raynet als PON
- FTTC
Hytas 94 als AON

Bei der FTTH/B Variante kann es sein, das hier zwischem dem opt. Splitter (OLD) und der ONU im Gebäude Multimode-GF verlegt wurde, wenn die Entfernungen entsprechend kurz waren.
Genau weis ich das auch nicht.
siehe hier (Seite 219)
http://www.training.telekom.de/internet ... 997_04.pdf

Frag doch mal deine Kumpel, was auf der Technik im Keller für ein Hersteller draufsteht oder lass ein Foto machen.
Zuletzt geändert von spokesman am 28.01.2009 19:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: nicht [quote=Viro] sondern [quote="Viro"] ;]
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon essig » 28.01.2009 23:40

wenn man sich die 25 seiten durchliest (oder so wie ich zumindest überfliegt) stellt man folgendes fest:

1. obwohl es in der diskussion primär um ngn geht kommt man immer und immer wieder auf die themen flächendeckender ausbau und universaldienst zu sprechen. das war vor zwei jahren in der form nahezu undenkbar.
2. die ansichten einiger entscheidungsträger und experten erklären endlich die katastrophale situation und entwicklung der letzten 10 jahre. plötzlich wundert man sich über gar nichts mehr und alles ist so klar.
3. mit dem gedankengut aus 2. wäre die entwicklung aus 1. auch in 100 jahren nicht möglich gewesen. da muss und musste schon von außen eingewirkt werden.

einzig herr Rainer Fischbach wirkt kompetent, unabhängig und glaubwürdig. wenn der posten von frau dr. Henseler-Unger demnächst frei wird dann könnte man sich jemanden wie ihn nur als nachfolger wünschen. im folgenden nochmal einige äußerungen der experten und ausschussmitglieder.

Rainer Fischbach hat geschrieben:Das, was nach geltender Rechtslage gegenwärtig als Universaldienst vorgeschrieben wird, ist aus meiner Sicht völlig unbefriedigend,
...
Ich halte es insofern für primär angebracht, einige Grundnutzerrechte festzulegen: Die Mitwirkung im Netz im Sinne von „publizieren dürfen“, eine garantierte Mindestbandbreite des Netzwerkanschlusses und nach Diensten differenzierte Qualitäts- bzw. Gütenormen für Netzanwendungen, eben die zuvor erwähnten QoS.
...
Ich spreche mich deshalb auch für eine Berichtspflicht der Betreiber im Hinblick auf den Netzausbau und ein Verbot der vertikalen Integration zwischen Netzbetreibern und Inhaltsanbietern aus, um Mauscheleien in dieser Richtung zu unterbinden.
...
Im Übrigen sollte der Ausbau des Verbindungsnetzes räumlich gesehen ausgewogen erfolgen.
...
Ich könnte mir vorstellen, mit Investitionen und Maßnahmen mal umgekehrt, nämlich auf dem Land anzufangen
...
Meiner Meinung nach muss der Universaldienst auch so etwas wie eine Flatrate enthalten, allerdings muss es wahrscheinlich auch eine Beschränkung geben, eine maximale Menge an hochbandbreitigen Datenströmen zu übertragen.



Jörg Tauss (SPD) hat geschrieben:Meine letzte Frage richtet sich an die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur. Sie betrifft den flächendeckenden Ausbau der neuen Netzinfrastruktur, wie wir sie von Ihnen gehört haben. Herr Fischbach bezweifelt, dass wir eine solche flächendeckend von alleine bekommen.
...
Wäre die Definition als Universaldienst eine Lösung?
...
Es geht um die Universaldienstleistungsrichtlinie und mögliche Ergänzungen in dieser. Ich frage mich, ob die geltende Regelung einen zeitgemäßen Universaldienst beschreibt, es geht um ISDN-Merkmale und so weiter. Mein Eindruck ist, dass man darüber wieder zunehmend diskutiert, ungeachtet dessen, dass wir jetzt im kommunalen Bereich andere Entwicklungen haben. Ich frage Sie deshalb, wäre eine Überarbeitung der Universaldienstverordnung ein Instrument das weiterhelfen würde, oder handelt es sich um eine Schlacht aus der Vergangenheit, die wir ungeachtet dessen, was in Europa derzeit diskutiert wird, nicht länger zu führen brauchen?



Prof. Dr. Bernd Holznagel hat geschrieben:Ein großes Problem scheint mir zu sein, dass künftig die Netzagentur die Mobilfunkanbieter verpflichten will, vornehmlich im ländlichen Raum auszubauen. Vielleicht besteht diese Notwendigkeit auch für den Festnetzbereich. Mir ist noch nicht klar, wie dies juristisch zu bewerkstelligen sein soll. Es heißt, dass man das mit Auflagen erreichen möchte. Auflagen, wie man sie bisher bei UMTS oder in anderen Bereichen hatte, sind in der Praxis aber schwer umzusetzen. Ich bin deshalb dafür, darüber noch einmal nachzudenken.
...
Nein, ein Universaldienst wäre aus meiner Sicht keine Lösung.
...
Es wird in Zukunft ein wichtiger Punkt sein, Prioritäten und eine Ausbauverpflichtung im ländlichen Raum rechtsverbindlich festzulegen.
...
Den flächendeckenden Einsatz von NGN wird es meiner Ansicht nach nicht geben. Next Generation Networks werden von sich aus keine Flächendeckung produzieren.
...
Das Problem der Versorgung des ländlichen Raums wird sich bei NGN ganz sicher stellen, davon bin nicht nur ich überzeugt.
...
Zu der Universaldienstfrage kann ich das nur unterstützen, was soeben gesagt wurde, da bin ich ganz auf der Linie von Frau Dr. Henseler-Unger.
...
Sollten die aktuellen Initiativen nicht helfen, dann kann man erneut über einen Universaldienst diskutieren. Bei dem derzeitigen Sachstand wäre dies nicht sinnvoll.



Dr. Iris Henseler-Unger hat geschrieben:Wir prüfen natürlich, wie wir die Auflagen für diejenigen, die von der digitalen Dividende profitieren werden, also Mobilfunkanbieter oder andere, so fest machen können, dass der ländliche Raum versorgt wird. Wenn andere Lösungen als die bisherigen greifen, soll uns das recht sein.
...
Zu der Frage nach dem Universaldienst, die Herr Tauss angesprochen hat, möchte ich sagen, dass die Bundesnetzagentur sie gerne vermeiden würde, weil man damit andere Initiativen, die gerade angestoßen wurden, konterkarieren würde. Wenn man sich einmal vor Augen hält, was in Deutschland insbesondere in Bezug auf die weißen Flecken im ländlichen Bereich vorgeht, dann stellt man fest, dass man bemüht ist, etwas für diese zu tun.
...
Zu der Frage nach dem Universaldienst, die Herr Tauss angesprochen hat, möchte ich sagen, dass die Bundesnetzagentur sie gerne vermeiden würde, weil man damit andere Initiativen, die gerade angestoßen wurden, konterkarieren würde. Wenn man sich einmal vor Augen hält, was in Deutschland insbesondere in Bezug auf die weißen Flecken im ländlichen Bereich vorgeht, dann stellt man fest, dass man bemüht ist, etwas für diese zu tun. Es gibt eine Initiative des Wirtschaftsministeriums, die Fachverbände, die Deutsche Telekom, die kommunalen Spitzenverbänden – alle machen sich Gedanken. Von den kommunalen Funktionsträgern sind die Rückmeldungen wichtig, genau diese weißen Flecken zu definieren, das jeweilige Problem zu definieren, um punktgenau ansetzen zu können. Und ich glaube, diese Lösung, sich Fall für Fall vorzunehmen und nach einer Lösung zu suchen und nicht staatsmonopolistisch von der Bundesnetzagentur allein Abhilfe zu erwarten, das halte ich für sehr viel flexibler, sehr viel schneller als all das, was über den Universaldienstgedanken hereingetragen würde. Dann müsste man sich wieder mühsam darüber unterhalten, was man als Universaldienst zu verstehen hat.
...
Ich habe schon diesbezügliche Diskussionen miterlebt, in denen gefordert wurde, nicht über 1Mbit zu reden. Der heutige Standard ist eher bei 2 Mbit anzusiedeln, aber wenn ich an morgen denke, können das 16 sein. Eine solche Größenordnung hätten wir manchmal schon gerne in den Städten. Aber soll es dann auch für den ländlichen Raum als Universaldienst festgelegt werden?

die letzten beiden aussagen von frau Henseler-Unger machen einfach nur fassungslos:

"alle machen sich Gedanken": ja genau aber nur darüber wie man dem stärker werdenden druck noch ein paar jahr ausweichen kann um die gewinne möglichst lange möglichst hoch zu halten. mit gewinne sind auch die dividenden gemeint die der bund als größter telekom aktionär in milliardenhöhe einstreicht. man beißt eben nicht die hand die einen füttert.

"Dann müsste man sich wieder mühsam darüber unterhalten, was man als Universaldienst zu verstehen hat.": das sollte doch mit 2500 mitarbeitern die die bnetza beschäftigt kein problem sein oder? wenn doch dann können wir gern zuarbeiten.

"Eine solche Größenordnung hätten wir manchmal schon gerne in den Städten. Aber soll es dann auch für den ländlichen Raum als Universaldienst festgelegt werden?": dazu fällt selbst mir nichts ein. ist das schon öffentliche diskriminierung oder erst kanpp davor? unglaublich aber wie eingangs schon gesagt muss man sich nun über nichts mehr wundern...

weiterführend noch die stellungnahmen zum thema von Rainer Fischbach, Dr. Iris Henseler-Unger und Prof. Dr. Bernd Holznagel. vielleicht hat ja jemand lust herrn Fischbach zu uns einzuladen (email in der stellungnahme).
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Re: Expertengespräch zum Thema "Netze der nächsten Generation"

Beitragvon dachscher » 29.01.2009 07:33

essig hat geschrieben:"Eine solche Größenordnung hätten wir manchmal schon gerne in den Städten. Aber soll es dann auch für den ländlichen Raum als Universaldienst festgelegt werden?": dazu fällt selbst mir nichts ein. ist das schon öffentliche diskriminierung oder erst kanpp davor? unglaublich aber wie eingangs schon gesagt muss man sich nun über nichts mehr wundern...

Eher knapp danach. Diese Aussage empfinde ich als bodenlose Unverschämtheit. Das wir von solchen Aussagen in diversen Foren in der Vergangenheit "bombardiert" wurden, daran haben wir uns ja gewöhnt. Aber hier? Wer war die gute Frau gleich noch einmal?
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