Quelle: br-online.de
Titel: Bayerns Provinz: Land unter auf dem Land?
br-online.de hat geschrieben: Immer längere Schulwege, dürftige Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, immer weniger Ärzte, aufgelöste Postämter, kein schneller Internetanschluss: Bayerns Landbewohner - die immer noch die Mehrheit im Freistaat darstellen - drohen doppelt unter die Räder zu geraten. Zum einen sind sie die Hauptopfer der öffentlichen Sparbeschlüsse, zum anderen konzentriert sich der technische Fortschritt fast immer auf die Metropolen. Bayerns ländlicher Raum, weltweites Vorzeigeklischee, verliert immer mehr an Attraktivität. Heißt es im Freistaat nun Land unter auf dem Land?
DSL 1000, DSL 6000, VDSL: Immer breiter und schneller werden heutzutage die Datenleitungen ins Internet - zumindest in den Städten. Auf dem Land dagegen haben mindestens 10 Prozent der Gemeinden noch nicht mal einen einfachen DSL-Anschluss und ärgern sich mit ISDN-Verbindungen oder sogar Analog-Verbindungen herum. Das ist ärgerlich für Kommunen, die Unternehmen bei sich ansiedeln wollen.
Aber auch private Internet-Surfer ärgern sich über den Datenengpass in der Region. Denn vielerorts läßt sich maximal mit ISDN-Anschluss surfen. Schnelle Computerspiele oder das Herunterladen von großen Datenmengen werden dadurch erheblich verlangsamt. Zudem gibt es dafür auch kaum sogenannte Flatrate-Angebote. Das Surfen ist dank Einzelabrechnung also auch noch wesentlich teurer als bei den All-inclusive-DSL-Flatrates, die es jetzt schon auf dem Markt gibt.
DSL-Anschluss auf dem Land
Die T-Com baut die DSL-Möglichkeiten aus, allerdings nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Wenn eine Gemeinde in Sachen DSL auf uns zukommt, dann sind wir gerne bereit mit der Gemeinde durchzurechnen, was es uns kostet und wann sich ein Ausbau für uns rentiert. Eine Kooperation kann so aussehen: Bereitstellungen von Sachleistungen, also Kabelgräben, bis hin zur gemeinsamen Kundenakquise.
Harry Fuchs, Sprecher von T-Com
Klingt so gar nicht nach der berühmten bayerischen Harmonie von Laptop und Lederhosen. Der Bayerische Gemeindetag fordert schon lange, dass sich der Freistaat um die kleineren bayerischen Orte kümmert, die noch kein schnelles Internet haben. Denn der Wettbewerb hat den ländlichen Gemeinden bislang keinen Internet-Zugang beschert, während in den großen Städten gerade das superschnelle VDSL eingeführt wird.
Schlechte Zeiten also für die bayerischen Gemeinden. Im Jahr 2050, so schätzen Demoskopen, werden in Bayern zahlreiche Dörfer ausgestorben sein.
Unter http://www.kein-dsl.de und http://www.geteilt.de organisieren sich alle die, die kein DSL bekommen können.