spokesman hat geschrieben:Hallo an die Initiative gegen den neuen Funkturm in Lehesten,
Hallo Schalle,
(hoffentlich bin ich hier richtig)
ich möchte im Namen der Breitbandinitiative "Unser Kreis ans Netz für
den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt zum Ausdruck bringen, dass wir den
Widerstand gegen einen Mobilfunkstandort in Lehesten zur Kenntnis
genommen haben und uns künftig mit diesem Thema beschäftigen wollen.
Wir sehen die derzeitige Erschließung mit Mobilfunkinternet im
Landkreis kritisch, hierbei spielen nicht nur ungeklärte Auswirkungen
auf organisches Leben eine Rolle. Ich möchte im folgenden kurz
umreisen wie sich unsere kritischen Überlegungen zu dem Thema äußern:
- Mobilfunkinternet ist kein vollwertiger Internetanschluss
- Mobilfunkinternet enthält immer Volumenbegrenzungen und Drosselungen
- Mobilfunkinternet ist ein shared Medium, hier sinkt die
Zugangsgeschwindigkeit bei steigender Teilnehmeranzahl pro Funkzelle
- Mobilfunkinternet kann von Witterungseinflüssen beeinträchtigt werden
- Mobilfunkinternet hat oftmals schlechtere Latenzzeiten als
kabelgebundenes Internet
- Mobilfunkanbieter sperren bestimmte Dienste wie z.B: VOIP
(Internettelefonie), Chatprogramme oder aber auch Filesharing Dienste
- Mobilfunkinternet ist stark abhängig von topografischen
Gegebenheiten, oft werden Orte nur zu einem Teil versorgt, gelten in
der Statistik dann aber als vollversorgt. Dabei ist es dann praktisch
nicht mehr möglich Fördermittel für einen Breitbandausbau zu
beantragen oder genug Kunden für eine hohe Anschlussquote in Bezug auf
einen Kabelausbau zu motivieren.
- vier große Mobilfunkkonzenere entscheiden in den meisten Fällen nur
nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die Einbeziehung der Bürger
bleibt hierbei zu oft auf der Strecke
- Mobilfunkinternet ist den wachsenden Anforderungen an
Breitbandinternetzugänge aufgrund der physikalischen Grenzen nicht
gewachsen und daher als nicht nachhaltig als Internetzugang anzusehen,
wir sehen nur in der Glasfaser wirkliche Nachhaltigkeit
- usw.
Weiter betrachten wir auch die derzeitige Erschließungsmethoden im
Landkreis kritisch, sehen sie jedoch als erforderlich an. Hierbei
ziele ich auf die Anbindung von Ortschaften über eine Hybridlösung ab.
Hybrid beteutet in diesem Fall, dass ein Ort mit einer
Richtfunkstrecke angebunden wird, diese benötigt direkte
Sichtverbindung mit der Gegenstelle - wir sprechen hier von
gebündelten Funk, welcher sich nicht ring- bwz. kreisförmig von einer
Rundantenne ausbreitet. Bei dieser Variante werden idR keine Masten
höher 10m gesetzt, hierdurch ist ein baugenehmigungsfreies Setzen
möglich.
Von dieser Antenne im oder neben dem Ort wird per Glasfaserkabel ein
Multifunktionsgehäuse (MFG) angebunden, dieses wird neben dem
bestehenden Kabelverzweiger (KVz - grauer Kasten am Straßenrand) der
Deutschen Telekom errichtet und verbunden. Von diesem Kabelverzweiger
gehen die bereits bestehenden Telefonanschlussleitungen zu den Häusern
weg. Man überbrückt somit zu lange Kabelwege von den KVz zur
Vermittlungsstelle/Hauptverteiler (HVt) der Telekom.
Oft ist der Kabelweg zu diesem HVt zu lang, die Dämpfung zu groß, das
daher kein DSL/Breitband mehr möglich ist. Mit dem eben geschilderten
Ausbau können VDSL2 Anschlüsse geschalten werden, diese bringen
Geschwindigkeiten im Downloadbereich von 50 bis 100Mbit/s, jedoch
kommt es auch hier darauf an wie weit man nun von diesen KVz weg
wohnt, da von dort nur ein Kupferkabel in die Haushalte geht und
einige Haushalte mehr als 500m von diesem KVz entfernt sind.
So ein Ausbau kostet pro KVz und örtlichen Gegebenheiten 12.000 bis
20.000 Euro, in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass ohne
Fördermittel zwischen 30 und 40 Interessenten einen Vorvertrag
abschließen müssen bevor gebaut wird.
Sollten hier unter 30 Interessenten pro KVz/Ort einen Vorvertrag
einreichen, so wird eine andere Variante gebaut, welche noch mehr auf
Funk setzt. In diesem Fall wird wieder eine Richtfunkstrecke in den
Ort/neben den Ort gebaut, eine weitere Verteilung bis zu den
Haushalten erfolgt dann mittels WLAN, hierbei werden müssen
dementsprechend viele Umsetzer im Ort installiert werden. Natürlich
benötigt auch jeder Haushalt eine Außenantenne. Über diese Variante
werden derzeit ca. 50% der Geschwindigkeit wie bei VDSL2 erreicht.
Unsere Initiative spricht sich seit 2009 für die Mitverlegung von
Leerrohren beim Straßen/Wege/sonstigen Tiefbau aus, hierbei sollte
eine Verlegung bis in die Häuser erfolgen, später soll dann das
Einblasen von Glasfaserkabeln durchgeführt werden. Als
Infrastrukturinhaber wären uns Stadt- und Überlandwerke, Zweckverbände
oder eine Genossenschaft das liebste Modell. Das Netz müssten jedem
Anbieter gegen ein Entgeld (Miete) zur Verfügung gestellt werden, man
spricht von Open Access.
Ich selbst bin mit dieser Thematik seit 2007 aktiv und seit 2009
Gemeinderat der Saalfelder Höhe, eingezogen mit der "BI Breitband und
Mobilfunk Saalfelder Höhe", welche im ersten Anlauf über 14 Prozent
erzielte. Wir haben derzeit 5 Orte mit einer Hybrid Richtfunkvariante
ausgebaut unter Ausnutzung von Fördermitteln haben wir jedoch für 5
Orte und 4 Kabelverzweiger nur eine Richtfunkstrecke benötigt, alle
weiteren Kabelverzweiger/Multifunktionsgehäuse konnten wir per
Glasfaserkabel zwischen den Orten an einen Mast anbinden.
Wir haben also dafür gesorgt, dass Funk hier so gering wie möglich
eingesetzt wird, schauen wir jedoch auf die Machbarkeitsstudie des
Landkreises und die weiter geplanten Ausbauten ergibt sich ein
eher bedenkliches Bild. Nach der Studie waren im Jahr 2010 120 Orte im
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt unterversorgt, mit einem Ausbau über
Richtfunk wie von der Wirtschaftsförderagentur und einigen anderen
Experten angestrebt erwarten uns geschätzt zwischen 50 und 60 neue
Richtfunkstrecken, WLAN Verteilung im Ort nicht mitgerechnet.
Bei Richtfunkstrecken, welche auch zur Anbindung von Mobilfunkmasten
genutzt werden ergibt sich in jedem Fall eine Auswirkung auf den
menschlichen Organismus. Wer dies nicht glaub, der soll mal wie ein
Mobilfunkmonteur 10 Minuten mit seinem Kopf vor einer
Richtfunkantenne/Schüssel arbeiten ohne sich zu übergeben - gut es ist
verboten auf einer "scharfen Anlage" zu arbeiten wird aber gemacht,
Zeitdruck, Schussligkeit usw. sind Gründe hierfür.
Ich hoffe dir/euch mit diesen paar Zeile meine Motivation für dieses
Schreiben deutlich gemacht zu haben.
Abschließend möchte ich folgende Infos und Diskussionmöglichkeiten an
euch weitergeben:
07349 Lehesten (BI gegen Mobilfunkmast)
Diskussion @ geteilt.de
viewtopic.php?f=83&t=11129Anfrage an die Landratskandidaten im LK Saalfeld-Rudolstadt
Schreiben @ geteilt.de
viewtopic.php?f=52&t=11117-> Wir möchten hier mit "Unser Kreis ans Netz" eine Anfrag an die
Landratskandidaten starten, gern könnt ihr euer Thema hier in Form von
Fragen einbringen.
Re: 07407 Rudolstadt (RIKOM VDSL)
Breitbandausbau LK Saalfeld-Rudolstadt @ geteilt.de
viewtopic.php?f=83&t=10505&start=15#p73370-> Heute Abend treffen wir uns zum Stammtisch, vllt. könnt ihr diese
Info noch kurzfristig über eure Listen jagen. Vllt. kommt ja jemand
von euch auch wenn es sehr, sehr kurzfristig ist
Wir sind natürlich immer auch an Linktauschs,
Ankündigungen/Informationen zu Stammtischen oder Infoveranstaltungen
von euch interessiert und würde sie an unsere Listen weitergeben.
in der Hoffnung auf eine Antwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen