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MdB Ronald Pofalla (CDU) WK Kleve

BeitragVerfasst: 09.03.2008 16:02
von Viro
Sehr geehrter Herr Pofalla,

in großen Teilen der Gesellschaft hat sich das Internet als Alltagsmedium inzwischen fest etabliert. Es spielt eine immer größer werdende Rolle im privaten, schulischen und beruflichen Bereich. Auch nimmt es inzwischen einen festen Platz im Tagesgeschäft von Unternehmen ein.
Voraussetzung für eine akzeptable Nutzung dieses Medium sind breitbandige Anschlüsse. Nachdem im Jahr 1999 durch die Deutsche Telekom AG T-DSL eingeführt wurde, stehen wir im Jahr 2008 immer noch vor dem Problem, dass ganze Regionen keine Möglichkeit erhalten, das Internet über einen Breitbandanschluss zu nutzen. Geht man nach den Aussagen der DTAG, welche propagiert, dass ein Ausbau dieser Regionen nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen kann, werden diese Regionen nie einen Breitbandinternetanschluss erhalten.
Der von vielen Politikern oftmals zitierte und vielgepriesene Wettbewerb findet in der Form, gerade im ländlichen Bereich, nicht statt. Alternative Technologien bzw. Anbieter scheuen hohe Investitionen im Hinblick auf deren Wirtschaftlichkeit. Somit entscheiden die Anbieter dieser Technologien u.a. indirekt über strukturelle Entwicklungen in den einzelnen Regionen Deutschlands.
Die digitale Spaltung nimmt immer mehr zu. Auf der einen Seite werden Milliarden investiert, um bestehende DSL-Anschlüsse immer schneller zu machen und auf der anderen Seite haben wir in Deutschland keine Grundversorgung bzw. Grundrecht auf breitbandige Internet-Anschlüsse. Dies finden wir höchst bedenklich.
In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auch auf den Appell „Breitbandkluft in Deutschland überwinden“ vom Deutschen Landkreistag, Deutschem Städte- und Gemeindebund und VATM aufmerksam machen. Danach gibt es in Deutschland ca. 2500 unversorgte Gemeinden bzw. 5 – 6 Millionen Betroffene (Quelle: http://www.vatm.de/content/sonstige_mat ... 1-2007.pdf ).
Wir sind der Meinung, dass hier eine Entwicklung regelrecht verschlafen wird. Das Internet passt sich immer mehr an breitbandige Anbindungen an. Dabei wird niemand auf Deutschland und dessen Entwicklung Rücksicht nehmen. Je später man diesen Fehler erkennt, desto größer wird der finanzielle Aufwand werden, um Schritt halten zu können. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auf unsere Schweizer Nachbarn verweisen. Nach einem Beschluss des Schweizer Bundesrates vom Herbst 2006 gehören Breitbandanschlüsse seit dem 1. Januar 2008 zur Grundversorgung. Die Bereitstellung von mindestens 600/100 kbit/s im Down- bzw. Uplink gilt dann als Universaldienstleistung, die der Ex-Monopolist Swisscom für alle Haushalte erbringen muss. Des Weiteren kann man Skandinavien als Beispiel nennen. Dort werden im ländlichen Bereich Internetanschlüsse zur Verfügung gestellt, an die in Deutschland nicht zu denken ist.
Aus den vorgenannten Gründen haben wir, die Initiative gegen digitale Spaltung http://www.geteilt.de, bereits im vorletzten Jahr eine Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht. Diese wurde leider negativ abgeschlossen. Den Inhalt unserer Petition können Sie unter viewtopic.php?t=620 nachlesen. Auch möchten wir Sie auf unsere laufende Petition an das Europäische Parlament unter viewtopic.php?t=3339 aufmerksam machen.
Sehr geehrter Herr Pofalla, Sie als unsere Volksvertreter haben es in der Hand. Tragen Sie dafür Sorge, dass breitbandiges Internet in Zukunft zur Grundversorgung, wie es heute bereits funktionale Telefonanschlüsse sind, gehören wird.
Wir wenden uns direkt an Sie, um Ihre persönliche Meinung zu der Problematik zu erfragen und sofern Ihnen das Thema noch nicht bekannt war, auf das bundesweite Problem aufmerksam zu machen.
Für weitergehende Recherchen empfehlen wir Ihnen u.a. auch unsere Internet-Seiten. Wir sind die bundesweit größte, private, nichtkommerzielle Initiative gegen digitale Spaltung. Mit über 2500 registrierten Mitgliedern und durchschnittlich 100.000 Besuchern im Monat ist das Interesse sehr groß. In unseren Foren können Sie Schilderungen von Betroffenen aus allen Teilen unseres Landes finden, so auch aus Ihrem Bundesland NRW unter viewforum.php?f=10.
Wir haben vorgesehen, Ihr Antwortschreiben auf unseren Internetseiten zu veröffentlichen. Sollten Sie hiermit nicht einverstanden sein, so bitten wir um einen kurzen Hinweis.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Mit freundlichen Grüßen
Initiative gegen digitale Spaltung geteilt.de
i.A. ***

Re: MdB Ronald Pofalla (CDU) WK Kleve

BeitragVerfasst: 12.03.2008 14:26
von Viro
Antwort vom 12.03.08
Sehr geehrter Herr ***,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 9. März 2008, die ich mit Interesse gelesen
habe.

Ich stimme Ihnen zu, dass schnelle Zugangsmöglichkeiten zum Internet für die
wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes von
grundlegender Bedeutung sind. Eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur
ist eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum, Innovation und
Arbeitsplätze. Derzeit verfügen in Deutschland knapp 45 Prozent aller
Haushalte über einen Breitbandzugang. Diese auch im internationalen
Vergleich recht gute Zahl darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es
erhebliche Versorgungsunterschiede zwischen Ballungszentren und ländlichen
Räumen gibt.

Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD setzten sich daher für eine
schnelle Verbesserung der Breitbandversorgung im ländlichen Raum ein. Mit
dem am 7. März 2008 erstmalig beratenen Antrag 16/8381, der auch im Internet
in einer elektronischen Vorab-Fassung unter:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/b16/083/ 1608381.pdf abgerufen werden
kann, fordern wir die Bundesregierung auf, schnelle Fortschritte bei der
Flächenabdeckung der Breitbandversorgung zu erzielen. Hierzu sollen die
bisherigen Maßnahmen evaluiert werden, die unterschiedlichen Aktivitäten
stärker gebündelt und ein gemeinsames Konzept für alle beteiligten Akteure -
Bund, Länder, Kommunen, Wirtschaft und Nutzer - erarbeitet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Ronald Pofalla, MdB

Re: MdB Ronald Pofalla (CDU) WK Kleve

BeitragVerfasst: 02.09.2008 22:36
von essig
Zur Vervollständigung hier die zum Wahlkreis 113 Kleve gehörenden Städte und Gemeinden:

Bedburg-Hau, Emmerich am Rhein, Geldern, Goch, Issum, Kalkar, Kerken, Kevelaer, Kleve, Kranenburg, Rees, Rheurdt, Straelen, Uedem, Wachtendonk, Weeze

Sofern Du aus dem Wahlkreis kommst, kannst Du hier sehr gerne in die Diskussion einsteigen.