PM: Ohne Internet bist du „draußen“
Verfasst: 21.09.2008 13:44
Datum: 21.09.2008
Ohne Internet bist du „draußen“ – Wie Jugendliche ins Abseits geraten
Wie der Branchenverband BITKOM in einer repräsentativen Studie kürzlich feststellte, verfügen neun von zehn jungen Deutschen über einen Internet-Zugang. Zudem nutzen Menschen unter 30 das Netz am intensivsten. Für sie ist es längst selbstverständlich, Informationen im Web zu suchen, elektronisch zu kommunizieren und Entertainment-Angebote zu nutzen. Besonders beliebt ist die Anwendung von Instant-Messaging, das Einstellen von Fotos und Diskussionen in Online-Foren. Auch Internet-Telefonie wird gern genutzt. Alle diese Angebote haben eines gemeinsam: Sie setzen eine Breitband-Flaterate voraus. „Wer die nicht hat, bleibt entweder draußen oder er zahlt sich dämlich“, sagt Bernd Rudolph von der Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de-, die sich seit drei Jahren für eine Breitband-Grundversorgung stark macht.
Gerade in ländlichen Gebieten, in denen ohnehin eine schlechte Infrastruktur besteht, sind junge Menschen ohne Internet schlicht von der Welt abgeschnitten. Rudolph: „In unser Dorf fährt abends und am Wochenende kein Bus mehr. Die Schule im Ort wurde schon vor Jahren geschlossen. Jetzt fahren die Kinder in die nächste Stadt zur Schule. Wenn sich unsere Kinder mit Klassenkameraden nachmittags austauschen wollen, bleibt dafür nur das Internet. Außerdem setzt die Schule voraus, dass man sich Informationen aus dem Web bezieht. Ich finde es schlimm, dass so vor allem junge Menschen unter der digitalen Spaltung leiden.“
Die schlechte Versorgung mit Breitband-Internet wird inzwischen auch auf politischer Ebene diskutiert. Die bevorzugte Lösungsvariante ist nach wie vor das Vertrauen auf die Macht des Marktes, dem gegebenenfalls mit etwas staatlicher Beihilfe nachgeholfen werden soll. Die Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- hält davon nicht viel. „Der Markt versagt in vielen ländlichen Regionen seit Jahren. Die Telekom erschließt ‚weiße Flecken’ oft nur, wenn die Gemeinden kräftige Zuschüsse zahlen. Andere Unternehmen machen gleich einen Bogen um diese Gebiete.“, so Rudolph.
Wirklich helfen würde die Definition von Breitbandinternet als Universaldienstleistung. Der Staat könnte Unternehmen dann zum Ausbau zwingen. Die Kosten müssten diese in einem Umlageverfahren unter sich aufteilen. Andere Länder machen es vor. So hat die finnische Regierung erst vor einigen Tagen einen Aktionsplan vorgestellt, der allen Bürgern bis 2010 einen Breitbandinternetanschluss garantieren soll.
Die knapp 2800 Mitglieder der Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- werden weiterhin für eine gesetzlich geregelte Grundversorgung eintreten. Rudolph: „Die Frage nach dem Universaldienst ist für uns keine Frage des ‚ob’, sondern des ‚wann’. Je eher, desto besser. Nicht nur, aber vor allem, für unsere jungen Menschen.“