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PM: "Telekom-DSL-Drossel: Zurück in die Internetsteinzeit?"

BeitragVerfasst: 28.04.2013 12:43
von Presse
Folgende Pressemitteilung wurde am 28.04.2013 versandt:

Telekom-DSL-Drossel: Zurück in die Internetsteinzeit?
Verbraucher machen mobil!

Die von der Telekom in Neuverträgen demnächst enthaltene Drosselung der DSL-Anschlüsse stößt beim Bundesverband Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V. auf harsche Kritik. "Dies ist nichts anderes als ein Rückfall in die Internet-Steinzeit, als Nutzer Zeit- und Volumenzähler beim Surfen stets im Blick behalten mussten.", meint Bernd Rudolph, 2. Vorsitzender des Verbandes.

Das Internet ist heute als zur Meinungsbildung relevantes Medium im Sinne der im Grundgesetz festgelegten Informationsfreiheit anerkannt. Das bedeutet aber, dass es keine Einschränkungen der Nutzung geben darf und Anschlüsse bezahlbar bleiben müssen. Beidem steht die Telekom-Drossel entgegen. Rudolph: "Niemand würde auf die Idee kommen, Rundfunk und Fernsehen oder gar die Tageszeitung im Umfang einzuschränken und beim Überschreiten willkürlich festgesetzter Grenzen zusätzliche Gebühren verlangen. Genauso absurd aber erscheinen die Pläne der Telekom."

Die Argumentation des Konzerns ist wenig überzeugend. Eine drohende Überlastung des Backbones kann nicht der wahre Grund sein. "Damit wäre zu jedem Monatsersten, wenn niemand gedrosselt wird, die Lastspitze am größten. Wie die Drosselung also regulierend wirken soll, erschließt sich nicht.", meint Rudolph und verweist auf verschiedene Stellungnahmen (u. a. von Netzpolitik.org), die von erheblichen Kapazitätsreserven im Backbone-Netz sprechen.

Der tatsächliche Grund für die faktische Abschaffung der Flatrate ist also offenbar ein anderer. Er lautet schlicht: Gewinnmaximierung. Bei der Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- befürchtet man deshalb, dass es sich um einen Versuchsballon handelt. Rudolph: "Man geht erstmal hoch ran. 75 GB im Monat liegen ziemlich weit über dem aktuellen Durchschnittsverbrauch. Deshalb hofft man auf wenig Widerstand. Später wird das Inklusiv-Volumen dann weiter gesenkt. Und andere Anbieter werden nachziehen. Wer das für Verschwörungstheorien hält, sollte sich den Mobilfunk anschauen. Da lief exakt das gleiche Szenario ab."

Besonders bitter stößt die Aktivisten von -geteilt.de- auf, dass mit der Ausnahme der konzerneigenen Dienste aus der Drossel Grundprinzipien der Netzneutralität verletzt werden. Deshalb sieht man die Politik in der Pflicht, gegen solche verbraucherunfreundlichen Auswüchse aktiv zu werden.

Der Bundesverband unterstützt selbstverständlich sämtliche gegen die Drossel laufende Verbraucherinitiativen und Online-Petitionen. Rudolph: "Jeder, der sich gegen diesen Rückfall in längst überwunden geglaubte Beschränkungen wehrt, kann sich unserer Unterstützung sicher sein. Aber wir wollen mehr: Kein Internetzugang, ob mobil oder im Festnetz, darf eingeschränkt werden. Das Internet muss frei sein! Damit dies gelingt, bedarf es des Engagements eines Jeden!"

Re: PM: "Telekom-DSL-Drossel: Zurück in die Internetsteinzei

BeitragVerfasst: 28.04.2013 13:07
von Haupti76
Sehr gut zusammengefaßt! Wir brauchen nur noch mehr Unterstützer.

Re: PM: "Telekom-DSL-Drossel: Zurück in die Internetsteinzei

BeitragVerfasst: 29.04.2013 16:36
von Memphis291
Das Problem sehe ich hier an anderer Stelle.
Man kann der Telekom das Vorhaben an sich nicht vorwerfen, denn die Telekom ist derzeit einer der wenigen, die überhaubt noch freies Internet anbieten resp. angeboten haben.
Beispiel 1und1 hat klammheimlich die AGB´s geändert und eine Limitierung quasi unter der Tür durchgeschoben. OK, sie liegt bei rund 100 GB pro Monat, was bei den meisten kaum auffällt, aber sie ist da.
Kabel Deutschland soll wohl noch etwas krasser sein, da es sich wohl hierbei um eine Limitierung handelt, die dann greift, wenn man mehr als 10GB Traffic pro Tag verbraucht..das ist allerdings nur Hörernsagen, ob das stimmt weiss ich nicht.

Ich habe wegen dem Thema Volumenverträge vor einigen Tagen bei der Telekom angerufen und habe mal nachgefragt, was es denn nun mit diesem Modell endgültig auf sich hat.
Nach Aussage des T-kom Mitarbeiters, ist der Grund für die Volumenverträge der, das es für Internetnutzer mit einer geringen Bandbreite schlichtweg unfair ist, das sie für den selben Preis nur teilweise den Bruchteil der Leistung erhalten (Beispiel Land / Stadt), daher sollen die Volumenverträge mit verschiedenen Trafficklassen eingeführt werden.

Was ich an diesem Modell unverschämt finde ist das die Telkom sich damit aus der Verantwortung zieht entsprechend auszubauen. Somit brauch sie sich nicht um den Ausbau in Unterversorgten Gebieten zu kümmern.

Re: PM: "Telekom-DSL-Drossel: Zurück in die Internetsteinzei

BeitragVerfasst: 29.04.2013 18:21
von bru62
Natürlich kann man Unternehmen nicht vorwerfen, Gewinn erwirtschaften zu wollen. Und 75 oder 100 GB sind eine ganz schöne Menge, die erstmal erreicht werden wollen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es sich dabei um einen Versuchsballon handelt. Am Ende wird immer mehr eingeschränkt werden. Und außerdem werden eigene Dienste bevorzugt werden. Also tatsächlich ein Problem mit der Netzneutralität. Ich glaube auch, dass man bei der Telekom nicht mit einem solchen scharfen Gegenwind gerechnet hat.

M. E. zeigt sich auch wieder, dass gewinnorientiertes Unternehmertum und öffentliche Daseinsvorsorge, wozu Internetzugänge zweifelsfrei zu zählen sind, nicht zusammen passen. Schon aus Gründen der Informationsfreiheit dürfen Internetzugänge nicht eingeschränkt werden. Wenn das nicht wirtschaftlich ist, muss der Staat einspringen. Wie z. B. im ÖPNV. Aber ich denke auch, dass die Unwirtschaftlichkeit im konkreten Fall nur vorgeschoben ist. Und geradezu unsinnig ist die Argumentation, damit Wenignutzern etwas gutes tun zu wollen (Fairniss). Dann müssten zunächst erstmal die Biszu-Verträge abgeschafft werden.

Gruß