Filiago "Fair Use Police" Ärger

Berichte, Anbieter, Erfahrungen und Fragen zu satellitengestützem DSL (Ein- und Zwei-Wege Sat-Internet)

Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon wully » 20.05.2008 14:42

Hallo liebe Mitstreiter,

nachdem ich mich bisher immer recht positiv über das Filiago 2-Wege-SAT
geäußert habe, muss ich hier doch mal meinen Frust ablassen. Ich benutzte
seit ungefähr einem Jahr den Tarif "Filiago Flat 512"

Das System wird tatsächlich immer langsamer, am frühen Abend oder an den
Wochenenden wünscht man sich inzwischen sein ISDN mit Kanalbündelung zurück :-(

Eine Nachfrage brachte folgende Aussage zustande (Gekürzt und nicht im Wortlaut):

Ihr Account befindet sich in der Drosselung, seit Anfang 2008 hat Astra-2-Connect
das Prioritätensystem geändert. Die sogenannte "Fair Use Police" sei völlig normal
(selbst bei normalen Kabel-DSL) und soll verhindern das "Dauersauger" das System
überlasten. Das hätte ich ja auch in den ABGs bei der Bestellung akzeptiert.
Bei "exzessivem" Downloadverhalten wird die Leistung halt reduziert, aber
auch das nur in "Extremsituationen".

Da war ich erstmal baff. Ich mache weder Filesharing noch lad ich über Bittorrent oder
Co. Filme aus dem Netz. Nur normales Internet und EMails, ab und an noch ein
paar Bilder durchs Netz geschickt. Für was hat man denn sonst DSL ??

Also suche ich verzweifelt Infos auf deren Homepage und finde nur in den FAQs
einen kurzen Satz zu dem Thema. Also hab ich noch eine Bestellung vorgenommen
und geschaut ob da was genaueres kommt. Ãœber den Haken bei "akzeptiert"
ist ein kleiner versteckter Link, wenn man den anklickt kommt das Mitten
in einem längeren Text verborgen:

"Filiago behält sich das Recht vor bei allen Flatratetarifen bei übermässigem Download-
verhalten des Users die verfügbare Bandbreite des einzelnen Nutzers bis zum Ende
des Monats stufenweise einzuschränken. Dies wird insbesondere dann durchgeführt,
wenn viele Nutzer den Dienst gleichzeitig in Verwendung haben"

Das war's an Infos !! Was ist denn ein "übermässiges Downloadverhalten" ?? Ich fühlte mich
da bisher jedenfalls nicht angesprochen. Was heisst genau "eingeschränkt" ? Keine Infos
zu finden.

Irgendwo (ich glaube bei den Kollegen von "Kein-DSL") findet sich ein Nutzer dem die
genaueres berichtet haben. Demnach sieht das so aus:

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Bei Filiago Sat Flat 1024 ab 2 GB auf 768 kbit/s, ab 2,5 GB auf 512 kbit/s, ab 3 GB auf 384 kbit/s
ab 3,5 GB auf 256 kbit/s, ab 4 GB auf 128 kbit/s und ab 5 GB auf 64 kbit/s

Bei Filiago Sat Flat 512 ab 1 GB auf 320 kbit/s, ab 2 GB auf 160 kbit/s, ab 2,5 GB auf 96 kbit/s
und ab 3 GB auf 64 kbit/s

Bei Filiago Sat Flat 256 ab 1 GB auf 128 kbit/s, ab 1,5 GB auf 96 kbit/s, und ab 2 GB auf 64 kbit/s

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Unfassbar, dass diese Sachen nirgendwo offiziell stehen. Was sind denn heute 1 GB bei den
überladenen Webseiten mit Flash-Komponenten etc. ??? Fast alle Newsletter kommen nur noch
im HTML Format usw. Ab 2,5 GB bin ich auf 96 kbit/s runter. Und das als Maximalwert,
der liegt gemessen sogar noch tiefer. Wenn man wenigstens sein Monatskontingent einsehen
könnte. Auf Nachfrage hat Filiago mir auch eine Grafik meiner Traffic geschickt. Ich muss jetzt
noch 5 Tage bis zum "Monatsreset" warten, solange habe ich zu Normalzeiten Analogmodem-"Speed".
Oder ich gehe nur noch ab 23:00 Uhr ins Internet.

Das ist echt ne miese Sache, sowas lapidar in einem schwammigen Satz zu erwähnen.
Und mit jedem neuen Nutzer des Systems wird das nicht besser, sondern noch schlechter.
Die sollen lieber weniger in die Werbung stecken und dafür mehr Bandbreite bei SES-Astra
ordern. Und so Werbesprüche wie "DSL für alle" und "echte Flatrate" können die sich auch
schenken, was nützt mir eine Flatrate bei unter 96 kbit/s ?

Gruss aus Wipperfürth
Michael
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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon ThoRo » 20.05.2008 15:37

Hallo Michael,

falls Du inzwischen eine andere Alternative für den Internetzugang hast, würde ich an Deiner Stelle bei Filiago kündigen. Da die Nutzungsgrenzen nirgendwo vertraglich vereinbart wurden (es für Dich also keine Möglichkeit gab, zu erkennen, ab wann Du auf welche Geschwindigkeit gedrosselt wirst) kannst Du au voller Bandbreite bestehen und - sofern der Anbieter dieser Forderung in einer angemessenen Frist (inkl. Nachfrist) nicht nachkommt - eine außerordentliche Kündigung wegen erheblicher Minderleistung aussprechen.

Allerdings braucht man dafür gute Nerven (sang- und klanglos kapituliert kaum ein Anbieter) und eine Alternative für den Internetzugang. Ansonsten ist man den Herrschaft doch relativ hilflos ausgeliefert....

MfG

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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon wully » 20.05.2008 18:04

Hallo ThoRo,

eine Alternative hab ich natürlich nicht, ausser wieder auf ISDN zu gehen
oder eine Buschtrommel zu kaufen ;-)

Und mit Kündigung ist das auch so eine Sache, die schreiben immer
wohl wissend "Bis zu 512 kbit/s" oder "Bis zu 1024 kbit/s" um sich
nach unten alles offen zu halten....

Ich finde das nur Abzocke, wenn man diese Angaben wann genau wie
gedrosselt wird, absichtlich verschleiert. Solche offene Informations-
politik muss ja auch für den Anbieter gar nicht von Nachteil sein.
Ich hätte mir z.B. mit dem jetzigen Wissen wohl direkt den 1024er Tarif
geholt , nicht wegen der höheren Geschwindigkeit, sondern den höheren
Volumengrenzen. Wenn ich jetzt den Tarif wechsel, laufen die 24 Monate
Mindestvertragsbindung von vorne.

Gruss aus Wipperfürth
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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon ThoRo » 20.05.2008 20:20

wully hat geschrieben:eine Alternative hab ich natürlich nicht, ausser wieder auf ISDN zu gehen oder eine Buschtrommel zu kaufen ;-)

Das habe ich mir schon fast gedacht, also eine absolute Zwangslage, bei der man auf den einen Anbieter angewiesen (ausgeliefert) ist.

wully hat geschrieben:Und mit Kündigung ist das auch so eine Sache, die schreiben immer wohl wissend "Bis zu 512 kbit/s" oder "Bis zu 1024 kbit/s" um sich nach unten alles offen zu halten....

Auch das "bis zu ..." muß erreichbar sein und eine Drosselung, die beim Vertragsabschluß nicht detailliert bekannt gegeben wird, dürfte den Punkt "arglistige Täuschung" erfüllen - schließlich hat man ohne eine konkrete Vorgabe, was man verbrauchen darf, keine Möglichkeit sich entsprechend zu verhalten. Das Thema habe ich selbst mit Moobicent durch, die auch der Meinung waren, sie könnten nach Gutdünken drosseln, irgendeine Klausel in den AGB würde schon reichen, um den dummen Kunden ruhig zu stellen. So schnell war ich noch nie aus einem 24 Monatsvertrag raus, wie bei denen....

Hilft Dir aber leider alles nicht weiter, so ganz ohne Alternative. Einen anderen Sat-Anbieter ohne FairFlat gibt es derzeit nicht, oder?

MfG

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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon wully » 21.05.2008 17:30

Hallo ThoRho

ThoRo hat geschrieben:Hilft Dir aber leider alles nicht weiter, so ganz ohne Alternative. Einen anderen Sat-Anbieter ohne FairFlat gibt es derzeit nicht, oder?
ThoRo


Ich glaube nicht dass es da einen gibt. Filiago schreibt auch, das diese Drosselung
vom Anbieter SES-Astra (Astra-2-Connect) selber durchgeführt wird. Filigo,
Yato und Co. verkaufen die Bandbreite ja nur weiter.

Gruss aus Wipperfürth
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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon dachscher » 21.05.2008 18:45

Da sieht man mal wieder, wie hilflos wir dem ganzen ausgesetzt sind.
Da greift man schon auf eine "Alternative" zurück und dann das. So etwas ist eigentlich nur zum Schreien.
Deswegen stehen wir Alternativen skeptisch gegenüber und sagen, dass sie sich mit dem herkömmlichen DSL messen lassen müssen. Ansonsten bleiben es Alternativen in Anführungsstrichen.
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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon wully » 23.05.2008 09:57

So sieht das aus. Mir ist auch klar, dass diese SAT-Technik sich die
Bandbreitenkapazitäten aufteilen muss. Mich kotzt nur die unverschämte
Informationspolitik an. Erst mal sagt man gar nichts darüber (oder nur
ein paar schwammige Sätze) und lässt die Leute schön bestellen.
Und auf konkrete Nachfragen kommen immer (wortgleich!!) die selben
Antworttexte. Ich habe jetzt schon 3 EMails geschrieben und um genauere
Infos gebeten, aber die haben wohl Order nichts mehr rauszurücken.
Die halten sich das einfach offen, ab welchen Grenzen die Bandbreiten
runtergefahren werden und wie weit. Bloss nichts Konkretes rausrücken...

P.S.: Das heisst natürlich "Fair Use Policy" und nicht "Police" :-)

Sorry

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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon ThoRo » 23.05.2008 10:38

Was Du noch machen könntest, wäre ein freundliches Schreiben, in dem Du die Bekanntgabe der Nutzungsgrenzen einforderst. Da Du dich ohne Kenntnis der exakten Begrenzungen nicht so verhalten kannst, das Du der Drosselung entgehst, wäre das nicht hinnehmbar und würde durch Minderung des Entgelts beantwortet werden.

Die exakten Vertragsgrundlagen (also auch die Grenzen der "Fair Use Policy") sollten schon beiden Vertragspartnern bekannt sein, schließlich ist Filiago sicherlich auch nicht damit einverstanden, wenn Du nur ein "gedrosseltes" Entgelt bezahlst ;-)

MfG

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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon wully » 23.05.2008 10:55

Hallo ThoRho,

Klasse formuliert, bist Du Anwalt oder so was in der Art ?? ;-)

Ich werd da auch nicht locker lassen. Klar kann ich denen mit
einer "Drosselung meines Entgelts" drohen, aber in der Realität
mit 24-Monate Vorauskasse müsste ich das schon zivilrechtlich
einklagen. :-(

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Re: Filiago "Fair Use Police" Ärger

Beitragvon ThoRo » 23.05.2008 11:40

Nee, Anwalt bin ich GsD nicht ;-) Aber schon öfter über entsprechende Formulierungen gestolpert - selbst benötigt habe ich das bisher nur einmal, bei MoobiCent.

Hast Du tatsächlich für 24 Monate Vorkasse bezahlt? Oh je...
Das ist ja ein Freibrief für den Anbieter - der kann dann ja mit Dir machen, was er will, sein Geld hat er ja schon...

MfG

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