Netzneutralität als wichtiges Thema

Themen zur Netzneutralität

Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon spokesman » 14.03.2014 17:01

Ja ein richtiger Ansatz, damit folgt man vielen Netzaktivisten, ausklammern müsste man beim Thema QoS sicher VOIP und eigentlich auch Echtzeitdienste wie Videotelefonie, also wer das braucht ;)
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon Dino75195 » 18.03.2014 13:32

Hallo zusammen, mal wieder ein Rückschlag beim Thema Netzneutraltität.

Das Zwei-Klassen Internet ist von der EU gewünscht... :!:

EU-Ausschuss akzeptiert Zwei-Klassen-Internet
http://www.golem.de/news/netzneutralita ... 05215.html


Gruß Robert
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon Dino75195 » 19.03.2014 13:31

Hallo zusammen,

und schon wird diskutiert wie man Extra Tarife z.B. für Youtube anbieten kann. Alles andere tröpfelt halt nur noch durch die Leitung.
Na mal schauen wie das in Zukunft wird, ich hoffe die Kunden lassen sich das nicht gefallen.

Experten zur Breitbandzukunft: Gestaffelte Internet-Tarife und neue technische Lösungen
http://www.onlinekosten.de/news/artikel ... -Loesungen

Ich hab kein Problem mehr zu bezahlen,
es wird aber ein Problem, wenn man pro Monat 20 Euro für Youtube, 10 Euro für Maxdome usw. bezahlen muss...

Gruß Robert
Zuletzt geändert von Dino75195 am 20.03.2014 08:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon spokesman » 19.03.2014 20:27

Es ist einfach nicht zu fassen wie diese Anbieter/Verbände mehr und mehr das Internet in seiner ursprünglichen Form kaputt machen, warum sucht man nicht nach Lösungen, welche nicht x-Prozent der User einschränken?

Dieses Gebaren von Ausgrenzung und Beschneidung finden wir nicht nur in der Netzpolitik, auch in der Bildungspolitik versuchen verschiedene Interessengruppen immer mehr ihre "Vertriebswege" zu optimieren, die Folgen sind oftmals Knebelverträge und Ausgrenzung vieler Bürger.

Diese künftigen Probleme welche Dino skizziert scheinen fürs erste das Ende des Eisberges zu sein. Wir müssen uns als Gesellschaft genau überlegen was für uns wichtig ist. In der derzeitigen Diskussion um die Einführung derartiger Dienste sehe ich keine Absicherung der Versorgungssicherheit oder gar das sichern einer Grundversorgung. Ich sehe hier das Ende des freien Internets, das fängt mit 3, 5 oder 30GB Drosselung an und geht jetzt weiter über die Monetarisierung von einzelnen Diensten.

Wir als geteilt.de e.V., die BNetzA und Verbraucherschutzorganisationen müssen wach und aktiv bleiben. Die Politik muss erkennen, dass die Gesellschaft mit einem solchen Internet nicht frei kommunizieren kann.

Oft wird hier darüber diskutiert ob man FTTH wirklich braucht, "das fragt ja derzeit kaum einer nach".
Gibt es an der Stelle auch nur eine unabhängige Studie, die sich mit der Nachfrage nach derartigen Bezahldiensten beschäftigt? nein, es gibt keine Nachfrage auf Seiten der Bürger - diese wir durch Millionenschwere Werbeaktionen erst losgetreten, dann kommt auch eine Studie, ein neuer Markt ist geboren.
FTTH muss kommen, dieser Trend ist abzusehen. Wenn man jetzt sagt, dass FTTH nicht finanzierbar ist kann man sich über Lösungen unterhalten um in 5 Jahren nicht bei Null zu stehen. Führt man jetzt ein Klassennetz ein, wird die Nachfrage in 5 Jahren nicht bei FTTH liegen, sie wird bei der Aufhebung der verschiedenen Dienstklassen liegen.

Dieser Ausblick ist im Mobilfunkbereich bereits bittere Realität, hier fragt kaum jemand wirklich die Geschwindigkeit von LTE nach, weil er sie nur zu einem sehr begrenzten Bereich nutzen kann. Bei UMTS sehe ich das persönlich ebenfalls so.

Die Diskussion dreht sich im Kreis, bis heute ist nicht mal ein funktionaler Internetzugang definiert, der Verbraucher kann nicht mit Sicherheit sagen was er von einem Anschluss erwarten kann.

Ihr merkt ich sehe in dieser Diskussion ein sehr großes Gefahrenpotential.
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon bru62 » 23.03.2014 16:07

spokesman hat geschrieben:Ihr merkt ich sehe in dieser Diskussion ein sehr großes Gefahrenpotential.
Völlig zurecht. Sehe ich genauso. Alle müssen dazu beitragen, dass das Netz so bleibt, wie es jetzt ist. Nur leider scheinen wir gegen die Interessen der Wirtschaft wenig zu bewirken. Aber wir bleiben am Ball.

Gruß
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon bru62 » 30.03.2014 12:12

Der Landesmedienrat BW hat die geplante Einschränkung der Netzneutralität scharf kritisiert. Das berichtet am 25.03.2014 golem.de. "Auch in Zukunft muss ein diskriminierungsfreier Zugang zur internetbasierten Kommunikation für Anbieter und Nutzer sichergestellt sein. ... Angebote der Zivilgesellschaft wie etwa Videobeiträge von Bloggern, nichtkommerziellen Gruppen oder Vereinen könnten so zu Inhalten zweiter Wahl zu werden. Das beeinträchtigt die Meinungsvielfalt und kann den Wettbewerb verzerren" wird die Vorsitzendes des Rates, Christa Gönner-Schwarz, zitiert. Recht hat sie!

Gruß
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon Dino75195 » 03.04.2014 14:44

Hallo zusammen, ein kleine Lichtblick

Auf Druck vieler Aktivisten hat die EU heute eine Entscheidung über die Zukunft der Netzneutralität getroffen.

Da die Entscheidung noch nicht endgültig ist kann man sich natürlich weiterhin beschweren
Save the Internet!
http://www.savetheinternet.eu/de/

Infos zum EU Parlament und der heutigen Abstimmung findet man hier:
Winfuture.de: EU-Parlament sagt: Netzneutralität ja, Roaming nein
heise.de: EU-Parlament stimmt gegen Roaming-Gebühren und für Netzneutralität
golem.de:EU-Parlament stimmt für Netzneutralität

Weiter Infos gibts bei unseren Bündnispartner unter:
https://digitalegesellschaft.de/2014/04 ... nreichend/
https://netzpolitik.org/2014/eu-parlame ... tralitaet/

Gruß Robert
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon News » 06.04.2014 12:06

Die Branche ist sauer. Das geht aus einner Pressemitteilung des BITKOM vom 03.04.2014 hervor:

Roaming-Gebühren und Netzneutralität

- EU-Parlament konterkariert eigene Ziele

Das EU-Parlament hat heute für die Abschaffung der Roaming-Gebühren gestimmt. Die Gebühren für mobiles Telefonieren, Surfen und SMS-Schreiben im europäischen Ausland sollen bis Dezember 2015 vollständig abgeschafft werden. Zudem wurden die EU-Pläne zur Netzneutralität verändert. So genannte Spezialdienste sollen verboten werden. Damit die Vorhaben des EU-Parlaments umgesetzt werden, braucht es die Zustimmung der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten.

Dazu sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard: „Eine Abschaffung der Roaming-Gebühren würde das komplette Preisgefüge in der Mobilkommunikation ins Rutschen bringen und die Verbraucher an anderer Stelle zusätzlich belasten. Die Preise für Inlandstelefonate und mobile Internetnutzung würden zwangsläufig steigen. Profitieren werden vor allem Geschäftsleute, die häufig im Ausland unterwegs sind. Leidtragende werden die einkommens-schwachen Bevölkerungsgruppen sein, die wenig reisen und derzeit von den niedrigen Gebühren für Inlandsgespräche am stärksten profitieren. Die Netzbetreiber sind auf die Erlöse aus dem Roaming dringend angewiesen, um die anstehenden Milliardeninvestitionen in den Netzausbau stemmen zu können. Mit der Abschaffung der Roaming-Gebühren konterkariert man die eigenen Ziele: Man belastet die sozial Schwachen und behindert den Breitbandausbau.“

„Regelungen zur Netzneutralität müssen gesicherte Qualitätsklassen ermöglichen. Sie sind notwendig, um die Güte neuer Internet-Dienste zu garantieren und innovative Services und Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Inhalteanbieter und Endkunden müssen zu vernünftigen Preisen garantierte Qualitäten einkaufen können, die über die bislang üblichen, meist nicht garantierten Maximalbandbreiten hinausgehen. Gerade junge Unternehmen, die sich keine teuren Standleitungen leisten können, werden von gesicherten Qualitätsklassen profitieren. Gleichzeitig muss das so genannte „Best Effort“-Internet erhalten und ausgebaut werden. So haben die Nutzer mehr Auswahl und können selbst über Erfolg oder Misserfolg neuer Produkte und Geschäftsmodelle am Markt entscheiden.“
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon bru62 » 06.04.2014 12:09

Dagegen wird der Beschluss des EU-Parlaments von Verbraucherschützern begrüßt, wie eine Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Bundesverband vom 03.04.2014 zeigt:

Europaparlament votiert für Netzneutralität
Bundesregierung und EU-Rat müssen nachziehen


Das Europäische Parlament hat heute über die Verordnung für einen einheitlichen Telekommunikationsmarkt abgestimmt. Dabei ging es auch um die Gleichbehandlung von Daten im Internet. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt, dass die Abgeordneten mit ihrem Votum ein klares Zeichen für die Bewahrung des offenen Internets gesetzt und gefährliche Lücken im ursprünglichen Verordnungsentwurf geschlossen haben. „Trotz der Korrekturen sind aber noch immer kritische Punkte zur Netzneutralität offen“, sagt Lina Ehrig, Leiterin des Teams Digitales und Medien beim vzbv.

Das Europäische Parlament hat die Definition der Netzneutralität wesentlich klarer und verbraucherfreundlicher als bislang gestaltet. So sollen Verbraucher grundsätzlich das Recht auf einen offenen und neutralen Internetzugang erhalten. Dies bedeutet beispielsweise, dass Inhalte und Dienste im offenen Internet nicht verlangsamt, geändert oder anderweitig verschlechtert oder diskriminiert werden dürfen.

Definition der Spezialdienste weiterhin nicht ausreichend
Obwohl das Parlament eine stärkere Regulierung der so genannten Spezialdienste beschlossen hat, gibt es weiterhin Schlupflöcher für Inhalte- oder Diensteanbieter, Verträge mit Zugangsnetzbetreibern zu schließen, um ihre Angebote gegen Entgelt besonders behandeln zu lassen.

Zwar sieht der Beschluss des Europaparlaments vor, dass Spezialdienste künftig nicht als Ersatz für einen Internetzugang vermarktet werden dürfen. Dies ist in manchen Ländern bereits üblich, wo man bei Mobilfunkanbietern statt eines Internetzugangs lediglich einen billigeren Facebookzugang erhält. Dennoch ist die Definition der Spezialdienste noch immer nicht ausreichend. Denn weiterhin wäre es möglich, dass ein Internetanbieter einen Vertrag mit einem großen Streaminganbieter abschließt und dessen Video- oder Musikdaten anschließend nicht auf das Übertragungsvolumen seiner Kunden anrechnet.

Dies könnte zu erheblichen Markteintrittsbarrieren führen und sich negativ auf die Angebotsvielfalt auswirken. Neue oder kleine Inhalte- oder Diensteanbieter, die nicht über entsprechende finanzielle Mittel verfügen, würden gegenüber den etablierten, großen Anbietern ins Hintertreffen geraten. Besonders betroffen wären nicht-kommerzielle Anbieter, die teilweise eine große Rolle im gesellschaftlichen und politischen Meinungsbildungsprozess einnehmen.

Der vzbv fordert, dass die Spezialdienste unmissverständlich von Diensten im offenen Internet unterschieden werden. Ein Dienst solle nicht als Spezialdienst angeboten werden dürfen, wenn er auch im offenen Internet existiert, wie es aktuell bei einzelnen Musikstreamingdiensten der Fall ist. Außerdem sollte immer ein sachlicher Grund vorliegen, warum ein Dienst als Spezialdienst realisiert werden muss, um die Belastung für das offene Internet möglichst gering zu halten.

EU-Rat und Bundesregierung müssen nachbessern
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, sich auf europäischer Ebene für die gesetzliche Verankerung der Netzneutralität einzusetzen: Es solle sichergestellt werden, „dass Provider ihre eigenen inhaltlichen Angebote und Partnerangebote nicht durch höhere Datenvolumina oder schnellere Übertragungsgeschwindigkeit im Wettbewerb bevorzugen“.

Der vzbv fordert die Bundesregierung jetzt auf, sich im Rat der Europäischen Union für einen schnellen Abschluss des Verordnungsverfahrens einzusetzen und die Vorarbeit des Europaparlaments zur Sicherung der Netzneutralität zu nutzen.

Rückenwind dafür kommt auch von den mehr als 175.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern, die in den vergangenen Tag dem Aufruf von Campact, der Bürgerrechtsorganisationen Digitalcourage und Digitale Gesellschaft sowie des europäischen Dachverbands European Digital Rights (EDRi) und des vzbv gefolgt sind und einen Appell für Netzneutralität unterschrieben haben.
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon News » 06.04.2014 12:13

Der VATM sieht die Entscheidung mit gemischten Gefühlen. Vor allem das Votum pro Netzneutralität stößt auf, wie folgende Pressemitteilung vom 03.04.2014 zeigt:

Abstimmung zum Single-Market-Paket: EU-Parlament korrigiert Kommissions-Vorgaben, wichtige Argumente der Wettbewerber berücksichtigt

Mit erheblichen Korrekturen hat das EU-Parlament heute das Single-Market-Paket in erster Lesung verabschiedet. In vielen für die TK-Branche wichtigen Punkten haben die Europa-Abgeordneten die ursprünglichen Vorlagen der EU-Kommission deutlich verbessert.

„Mit seiner heutigen Entscheidung hat das EU-Parlament einer einseitigen Wettbewerbspolitik zugunsten einiger weniger Unternehmen eine deutliche Absage erteilt“, fasst VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner zusammen. „Wir sind froh, dass unsere Argumente gehört und einige besonders kritische Regelungen im Single-Market-Paket ganz gestrichen wurden.“

Allem voran begrüßt Grützner, dass der Zugang zu Vorleistungsprodukten, die für den Breitbandausbau unverzichtbar sind, nicht erschwert oder verhindert werden kann. „Der Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL) ist noch auf lange Zeit unabdingbare Voraussetzung für weitere Investitionen und kann nicht, z. B. durch Bitstromangebote, ersetzt werden“, so der Geschäftsführer.

Ebenso erfreulich sei die vom Parlament vorgenommene Streichung des Kommissionsvorschlages einer Angleichung der Tarife für EU-weite Ferngespräche auf das Preisniveau nationaler Ferngespräche. Das EU-Parlament habe erkannt, dass es auf dem Markt für Fernverbindungen im Festnetz eine Vielzahl wettbewerblicher Korrektive gäbe und eine Endkundenpreisfestsetzung hierzu keine Alternative sein könne. So bestehe z. B. in Deutschland die Möglichkeit der Nutzung von Call-by-Call. Studien des VATM belegten eindrucksvoll, dass die Nachfrage der Verbraucher nach diesen Diensten nach wie vor sehr hoch ist. „Die europäischen Abgeordneten haben sich eindeutig für verbraucherfreundliche Angebote in einem funktionierenden Markt ausgesprochen“, erläutert Grützner. Auch einer Vollharmonisierung in Verbraucherschutzregelungen habe das Parlament zu Recht eine Absage erteilt und den Ländern mehr Ermessensspielraum eingeräumt. Wichtig für die Wettbewerber in Deutschland sei zudem die Streichung des Vetos der Kommission auf Remedies. Grützner: „Mit einer Stärkung des Vetorechts hätte die Kommission über einen ‘Generalschlüssel‘ verfügt. Sie hätte damit die Möglichkeit gehabt, trotz tatsächlich fehlender Vergleichbarkeit der nationalen Märkte sowie uneinheitlichen Investitionsgrundlagen vermehrt auf politisch motivierte regulatorische Maßnahmen sowie Anreize für Incumbents zu setzen.“

Sehr kritisch beurteilt der Geschäftsführer allerdings die Entscheidung des Parlaments, die Roaminggebühren im Mobilfunk ab Juli 2015 ganz zu streichen. Dass die Nutzung fremder Mobilfunknetze im Ausland beitragspflichtig ist, sei für die Kunden nachvollziehbar und unstrittig. „Ein Verbot, für eine unstrittig erbrachte Leistung ein Entgelt vom Kunden zu verlangen, ist eine schlechte Verbraucherschutzpolitik“, argumentiert Grützner. „Nun müssen andere dafür zahlen. Für den Breitbandausbau ist es enorm wichtig, dass die Kunden wissen, wofür sie bezahlen und die Nutzung eines Netzes auch einen Wert hat.“ Der Beschluss würde dem europäischen Markt nicht nur Investitionsmittel entziehen, die für den Ausbau der Netze dringend notwendig seien, sondern mit ‚’Leistung für 0 Euro’ ein völlig falsches psychologisches Signal an die Verbraucher senden.

Enttäuscht zeigt sich Grützner auch bei der nun getroffenen Abstimmung zum Thema Netzneutralität. Durch die heutige Abstimmung habe sich Europa einen Bärendienst erwiesen. Die Debatte sei insbesondere in den letzten Tagen zu emotional verlaufen und habe wichtige Aspekte des Marktes ausgeblendet. Zwar dürften Zugangsanbieter auch zukünftig Spezialdienste wie Video-on-Demand in höherer Qualität anbieten, solange diese die Verfügbarkeit oder Qualität der Internetzugangsdienste nicht beeinträchtigen, die anderen Unternehmen oder Diensten angeboten werden. Grützner: „Netzneutralität und Netzwerkmanagement müssen kein Widerspruch sein, solange der Kunde über das Verhältnis von Qualität und Best-Effort entscheiden kann.“

Mit Abschluss der Lesung im Europäischen Parlament liegt der Ball nun bei den Mitgliedstaaten. Mit einer Einigung ist frühestens Ende 2014 zu rechnen.
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon bru62 » 06.04.2014 12:17

Und auch der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e. V. (ANGA) ist nicht zufrieden, wie folgende Pressemitteilung vom 03.04.2014 zeigt:

Europäisches Parlament vergibt Chance zur ausgewogenen Regulierung der Netzneutralität

Das Europäische Parlament hat mit dem heute verabschiedeten Verordnungsentwurf für einen Digitalen Binnenmarkt die Gelegenheit versäumt, eine praxistaugliche und ausgewogene Regulierung der Netzneutralität zu schaffen.

- Das Europäische Parlament verabschiedete am 3. März in erster Lesung einen Verordnungsentwurf zur ‚Vollendung des Digitalen Binnenmarkts‘
- ANGA sieht erheblichen Diskussionsbedarf beim Regulierungsansatz für Netzneutralität und qualitätsgesicherte Dienste
- Entscheidung des Parlaments positiv, beim Thema Verbraucherschutz den nationalen Besonderheiten der TK-Märkte Rechnung zu tragen
- Weiterer Änderungsbedarf beim Kundenschutz bezüglich der Vorgaben zu Transparenz, Kündigungsfristen und Anbieterwechsel

Das Europäische Parlament hat mit dem heute verabschiedeten Verordnungsentwurf für einen Digitalen Binnenmarkt die Gelegenheit versäumt, eine praxistaugliche und ausgewogene Regulierung der Netzneutralität zu schaffen.

Der Verordnungsentwurf sieht zwar vor, dass es TK-Netzbetreibern freistehen soll, Endkunden qualitätsgesicherte Spezialdienste – etwa für Videokonferenzen oder Gesundheitsdienste – anzubieten. Gleichzeitig hat das Europäische Parlament jedoch zahlreiche Restriktionen eingefügt, die das Angebot solcher Dienste in der Praxis erheblich erschweren würden. So ist zum einen unklar, ob TK-Netzbetreiber überhaupt entsprechende Vereinbarungen mit Inhalteanbietern abschließen dürfen. Zum anderen sollen Spezialdienste künftig nur über logisch getrennte Kapazität in den Netzen erbracht werden. Das erfordert wiederum ein Vorhalten von Kapazität, die sonstigen Anwendungen nicht zur Verfügung steht. Hierzu Dr. Andrea Huber, Geschäftsführerin des Verbandes Deutscher Kabelnetzbetreiber (ANGA): „Notwendig ist eine praxistaugliche Ausgestaltung der Regeln, um Netzneutralität zu garantieren und gleichzeitig die Entwicklung qualitätsgesicherter Dienste zu ermöglichen. Nur so können die nachhaltige Wertschöpfung in den Netzen gesichert und innovative Dienste gefördert werden.“

Positiv zu bewerten ist aus Sicht der Kabelnetzbetreiber, dass das Europäische Parlament den Kundenschutz im TK-Markt lieber in einer nationalstaatlich auszugestaltenden Richtlinie bearbeiten möchte. Die Kommission hatte in ihrem Entwurf vom September 2013 eine europaweit unmittelbar gültige Verordnung mit dezidierten Vorgaben für Unternehmen und Regulierungsbehörden vorgesehen. In einer Richtlinie kann den Besonderheiten der nationalen TK-Märkte besser Rechnung getragen werden.

Insgesamt besteht aber auch beim Thema Kundenschutz noch erheblicher Diskussionsbedarf. Hierzu Dr. Huber: „Die im Entwurf enthaltenden Vorgaben zu Transparenz, Kündigungsfristen und Anbieterwechsel sind aufgrund existierender Vorgaben in Deutschland unnötig und führen ausschließlich zu Mehrbelastungen für die Netzbetreiber und ihre Kunden.“ Die ANGA wird sich auch nach der Europawahl intensiv an der weiteren Diskussion zum Verordnungsentwurf beteiligen.
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon spokesman » 06.04.2014 12:48

Vllt. ein Punkt zu den Roamingkosten. In jedem EU-Mitgliedsland gibt es vllt. 3 oder 4 Mobilfunkanbieter, oft sind diese Anbieter gleich in mehreren Ländern aktiv und betreiben dort eine Infrastruktur. Mir drängt sich da schon die Frage auf warum der VATM immer davon spricht fremde Infrastruktur zu nutzen. Das Unternehmen in mehreren Ländern aktiv sind ist doch genau der Globalisierungsgedanke der von Industrieverbänden seit Jahren verfolgt wird, dass der Verbraucher am Ende nur wenig davon haben soll wird wohl erst jetzt bekannt.

Auf der anderen Seite muss ich Herrn Grützner zustimmen wenn er die Nutzung von Call-by-Call für wichtig erachtet. Ein Call-by-Call Angebot kann wichtig sein, wenn ich im Ausland bin und mir für die Telefonie oder das Internet dank der enormen Roaming-Kosten ein event. günstigere Variante von t-mobile.at kaufen muss, auch wenn ich Kunde von t-mobile.de bin. In einigen Fällen gibt es derartige Kostellationen bei dem sich ein Call-by-Call Tarif auch heute noch lohnt. Natürlich ist das ein leidiges Thema und man kauft sich diesen Vertrag bei dem man ständig das Guthaben und die Kosten im Rücken hat sicherlich nicht aus freien Stücken sondern eher aus der Not heraus.

Herr Grützner, VATM hat geschrieben:„Nun müssen andere dafür zahlen. Für den Breitbandausbau ist es enorm wichtig, dass die Kunden wissen, wofür sie bezahlen und die Nutzung eines Netzes auch einen Wert hat.“
Wer sind die anderen? Der Breitbandausbau soll also über Roaminggebühren finanziert werden, sehe ich das richtig, wenn ja wo sind die Zahlen dafür..

Der Argumentation der Roaminggebühren folgend schließt die Haltung des VATM zur Netzneutralität an. Kurz gesagt ist man immer bestrebt mehr Gewinn aus einen Produkt herauszuholen. Die Folgen dieser Gewinnmaximierung sind uns bekannt, vor Jahren langen die Roamingkosten noch im astronomischen Bereich, jeder wollte diese Kosten vermeiden, Netze auf dem Land wurden durch diese Einnahmen wohl kein errichtet. Ich habe zumindest nie erlebt, dass ein Anbieter an eine Gemeinde herangetreten ist und ihr gesagt hat: "wir haben im letzten Jahr so viele Roaminggebühren kassiert, jetzt wollen wir diese Gewinne bei euch investieren". Also entweder findet dieser Investitionsfluss nicht statt oder aber er wird nicht kommuniziert. Nach diesem Prinzip scheint die Diskussion bei der Netzneutralität zu laufen.

Der ANGA wirft hier die richtige Frage zum eben genannten Problem in den Raum:
ANGA hat geschrieben:So ist zum einen unklar, ob TK-Netzbetreiber überhaupt entsprechende Vereinbarungen mit Inhalteanbietern abschließen dürfen.
Verbraucherschützer müssen also weiter wach bleiben und sich in die Diskussion einbringen, klar ist das Kräfteverhältnis ungleich, doch ein Diskussion ohne Teilnahme kann keine gewonnene Diskussion werden.
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon bru62 » 13.04.2014 14:35

Die Bundesregierung will vorerst keinen eigenen Verordnungsentwurf zur Netzneutralität vorlegen. Das geht aus einem heise.de-Bericht vom 10.04.2014 hervor. Vielmehr wolle man auf einen europaeinheitliche Verordnung setzen. Gleichzeitig sieht man sich angesichts der Entscheidung des Europaparlaments in einer Linie mit dem eigenen Koalitionsvertrag. Darin steht, die Koalition tritt für einen "diskriminierungsfreien Transport aller Datenpakete im Internet" ein.

Gruß
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon Dino75195 » 08.05.2014 20:48

Sechs große Internetprovider bremsen Peering absichtlich aus
http://www.golem.de/news/level-3-sechs- ... 06318.html

Die Anschuldigungen kann ich nachvollziehen und ich hoffe das die Anbieter entsprechend bestraft werden.

Zitat Golem.de
Bei dem europäischen Unternehmen könnte es sich um die Deutsche Telekom handeln. Cogent hatte sich laut einem internen Schriftsatz, über den Die Welt im Juli 2013 berichtete, bereits 2009 bei der Bundesnetzagentur über das Peering-Verhalten der Telekom beschwert: Die Telekom weigere sich, ausreichende Kapazitäten an ihren Peering-Knotenpunkten bereitzuhalten. Cogent benötige mindestens 100 GBit/s, die Telekom stelle aber weniger als die Hälfte bereit
Quelle: http://www.golem.de/news/level-3-sechs- ... 06318.html


Und dann wundert man sich, wenn Youtub oder andere Verbindungen ins Ausland zu langsam sind, und teilweise sogar massive Paketverluste auftreten?

Kann man natürlich alles bei der Telekom im Forum nachlesen

Unannehmbare ping Zeiten
oder
VDSL 50, Youtube kaum nutzbar langsam
oder
Youtube seeehr langsam am Abend

Das ganze ist schon sehr komisch, es wird berichtet das man eine VPN Verbindung aufbaut, auf einmal läuft Youtube da es ein andere Peering hat flüssig...
Hoffen wir dass das Thema jetzt endlich aufgearbeitet wird, das Problem ist ja nicht erst seit gestern.

Einen Kritischen Kommentar kann man hier lesen, bzw. haben wir das im Forum auch schon diskutiert
Level 3 ist nicht so unschuldig

Gruß Robert
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Re: Netzneutralität als wichtiges Thema

Beitragvon spokesman » 08.05.2014 21:13

so entsteht auch kein Bedarf an FTTH Netzen bzw. deren Down- und Uploadgeschwindigkeit, wir haben hier wieder das alte Lied einer Drossel nur auf einer anderen Ebene.

Wie bru62 bereits geschrieben hat hält unserer Regierung wieder die Füße still, schön abwartend und mit falschen, fadenscheinigen Argumenten alle "schwierigen" Entscheidungen in die Ewigkeit hinauszögern. Egal wo man hinschaut, ob auf die Diskussion über den UD, die Netzneutralität oder ob man ein Herrn Snowden in Deutschland ohne Auslieferung befragen darf, nur noch Lug und Trug.
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