BM Simon Landmann (CSU) Bergkirchen

Schreiben an die Verantwortlichen

BM Simon Landmann (CSU) Bergkirchen

Beitragvon Dino75195 » 13.03.2008 00:06

Sehr geehrte Frau Hasselfeldt (Bundestagsabgeordnete),
sehr geehrter Herr Burger (IHK) und Herr Landmann (Bürgermeister Gemeinde Bergkirchen)

Frau Hasselfeldt hat auf ihrer Webseite besonders die Gemeinde Bergkirchen und Vierkirchen also Mustergemeinden vorgestellt.
Am 3.03.08, wohlgemerkt einen Tag nach den Kommunalwahlen,
wurde eine Infoveranstaltung im Versammlungssaal der Bergkirchener Gaststätte Groß
zum Thema Internetversorgung vorgetragen. Dort hat der Bürgermeister einen Vortrag gehalten, um drei Lösung für die Gemeinde vorzustellen.

Die Themen waren wie folg: WIMAX, WLAN und Sky DSL, welche auch in dieser Reihenfolge bevorzugt verwendet werden sollten,
wenn keine kabelgebundene Lösung möglich ist.
Auch der Funkanbieter „MVOX“, der in Zukunft Funk DSL über WIMAX anbieten wird, hat dort mit einer Präsentation die Bürger aufgeklärt.

Ich möchte die Diskussion über die DSL Anbindung in Bergkirchen gerne noch mal aufrollen,
um hoffentlich nicht nur in Bergkirchen, sondern auch im Landkreis Dachau Aufklärungsarbeit für Gemeinden zu leisten.

Herrn Landmann zufolge wurden vor zwei Jahren einige Hauptzuleitungen aus Kupfer von der Telekom neu verlegt,
um die DSL Verfügbarkeit zu erhöhen. Dadurch wurde der Querschnitt der Leitungen von 0,6mm auf 0,8mm erhöht, was dazu führt, dass die Reichweite von DSL leicht steigt.
Trotzdem konnten dadurch nicht alle DSL bekommen! Bedingt durch die Leitungslänge ist die
verfügbaren Geschwindigkeit nur sehr gering . (Im Gemeindeberich Bergkirchen teilweise nur DSL Light mit 384kbit/s).
Je mehr DSL Anschlüsse geschalten werden, desto mehr stören sich die DSL Anschlüsse gegenseitig, was eine Reduzierung der Bandbreite zur Folge hat.
Konnte ein Teilnehmer am Anfang DSL 1000 bekommen, kann er später nach und nach nur noch DSL Light oder gar kein DSL mehr bekommen.

Leider musste ich mit bedauern feststellen, dass bei diesen Baumaßnahmen kein zusätzliches Leerrohr verlegt wurde,
was dringend für eine spätere Erweiterung des Netzes für die Glasfaseranbindung eines Outdoor DSLAMs erforderlich wären.
Durch einen Outdoor DLAM sind wesentlich höhere Geschwindigkeiten möglich.

Mehrere Bürger berichteten, dass für das Neuverlegen der Leitungen viele Straßen aufgerissen wurden.
Und deswegen frage ich mich, und sicherlich auch viele Bürger der Gemeinde Bergkirchen,
warum eine so kurzsichtige Lösung vor zwei Jahren von der Telekom geplannt und ausgeführt wurde?
Sicherlich waren die Information über das Verlegen des neuen Kabel bei der Gemeinde bzw. dem Landratsamt bekannt,
da solche Baumaßnahmen dort ja genehmigt werden müssen.
Jetzt im Nachhinein stellt sich heraus, dass die Anbindung sehr mangelhaft ist und man darum auf den Funkanbieter „MVOX“ setzt.

Ich wiederhole gerne noch mal konkret die Frage:
Warum wurden nicht schon vor zwei Jahren die Weichen für den zukunftssicheren DSL Ausbau gestellt?

Jetzt, wo extra alle Straßen neu aufgerissen werden müssten,
sind die Kosten für einen kabelgebundenen Ausbau durch die Telekom natürlich enorm.
Ein Zugang zu leistungsfähigerem Internet sieht heutzutage leider anders aus, als der von „MVOX“ angebotene Zugang für DSL 3000, der für 60 Euro angeboten wird!
Noch dazu kommen die hohen Gebühren von 250 Euro (130 Euro + 120 Euro für die Fritz Box 7170) die einmalig zur Erstausrüstung notwendig sind.
Bei 200 Benutzern sind das schon 50000 Euro, die man lieber in den zukunftssicheren kabelgebunden DSL Ausbau stecken sollte.

Eine Mustergemeinde ist in meinen Augen eher die Gemeinde Langenbach in Freising,
die mit genügend beantragte Neuanschlüsse einen kostenlosen DSL Ausbau bei der Telekom erreichen konnte.
Besonders möchte ich anmerken, dass „MVOX“ vorher in Langenbach, mit nachweislich 180 Kunden vertreten war.
In der Zwischenzeit hat sich allerdings einiges getan. Es sind inzwischen weit über 600 Haushalte von der Telekom DSL ausgerüstet worden.
Dadurch ist der jetzige DSL Anschluss in wesentlich besserer Qualität möglich.
Mehr Information finden Sie unter:
http://mvox.mobile-boards.net/wbb/ortsn ... -begonnen/

Um die Kosten für einen kabelgebunden DSL Ausbau so gering wie möglich zu halten,
sollten die Gemeinden und das Landratsamt informiert werden, dass bei anstehenden Bauarbeiten die notwendigen Leerrohre mit zu verlegen sind.
Ab einer gewissen Ortsteilgröße sollte ein kabelgebundener DSL Ausbau bevorzugt werden,
da die benötigte Bandbreite nur mit einer Glasfaseranbindung ohne größere Probleme aufgestockt werden könnte.
Bei „MVOX“ sind pro Antenne nur 150 Nutzer bei DSL 3000 möglich.
Sollte nur ein DSL 6000 Kunde die Antenne benutzen, wären nur noch 90 Kunden mit DSL 3000 möglich.

Diese Information stammt von „MVOX“ selbst, und wurden schon auf mehrere Infoveranstaltungen so präsentiert.

Ich möchte noch erwähnen, dass es mir hier nicht darum geht,
die Firma „MVOX“ oder die Gemeindeverwaltung in ein schlechtes Licht zu rücken,
sondern es geht mir nur darum, Aufklärungsarbeit für unseren Landkreis zu leisten.

Was mir persönlich dann noch aufgefallen ist, als ich die Aussage eines Gemeinderatsmitgliedes hörte, der sich bei der Veranstaltung wie folgend geäußert hatte:

„Ich habe ja DSL 1000, das reicht mir vollkommen!“

Gerade bei solchen Aussagen fällt mir auf, dass ich selbst noch bei den Gemeinderäten viel Aufklärungsarbeit leisten muss!
Dass eben genau durch diese Einstellung andere Bürgern, die vielleicht nur 100 Meter weiter wohnen, kein DSL mehr möglich ist, wird bei solchen Aussagen nicht bedacht.
Noch dazu kommt, dass gerade die jungen Leute auf schnelles und leistungsfähiges Internet angewiesen sind, sei es beruflich oder privat.
Den Unterschied zwischen DSL 1000 und DSL 16000 muss ich Ihnen ja nicht erklären.

Spätestens auf der nächsten Breitbandmesse können wir gerne über diesen und andere Standpunkte diskutieren.


Wie wichtig das Thema DSL in Deutschland ist, zeigte auch die Debatte im Bundestag am 7. März 2008

„Sitzung: 149, Wahlperiode: 16, Tagesordnungspunkt: 23“

Nachlesen können Sie die Diskussion unter:
viewtopic.php?f=22&t=4916
Protokoll der Sitzung:
http://www.bundestag.de/bic/plenarproto ... 16149.html

Ich hoffe auch Sie Frau Hasselfeldt waren bei dieser Sitzung anwesend, denn gerade dieses Problem wird sich leider nicht von alleine lösen.

Die Anbieter bauen nur in den Ballungsräumen aus, auf dem Land hat man geringere Geschwindigkeit und wesentlich höhere Kosten,
ganz zu schweigen von Ortsteilen die noch gar kein Internet mit Flatrate bekommen können. Dies ist in der heuten Zeit undenkbar.

Außerdem würde ich Sie gerne auf die Initiative „Geteilt.de“ aufmerksam machen:

Die Initiative gegen digitale Spaltung - Geteilt.de - existiert seit ca. vier Jahren und ging aus einer örtlichen Bürgerbewegung hervor. Sie vereint zwischenzeitlich mehr als 2.500 aktive Mitstreiter. Die Homepage der Initiative (http://www.geteilt.de) wird monatlich von mehr als 100.000 Besuchern aufgerufen. Ziel der Initiative ist es, die Sicherstellung einer flächendeckenden, fairen und ungetakteten Breitbandversorgung zu gewährleisten. Methoden zur Erreichung dieses Zieles sind Aufklärung, Interessen- und Nachfragebündelung sowie politische Einflussnahme. Besonders eng arbeitet die Initiative mit regionalen Interessengemeinschaften zusammen.

Abschließend möchte Sie darauf hinweisen, dass Ihr Antwortschreiben auf den parteineutralen Internetseiten von http://www.geteilt.de und http://www.dsl-weichs.de veröffentlicht wird.
Sollten Sie hiermit nicht einverstanden sein, so bitten wir um einen kurzen Hinweis.

Diese Anfrage wird unter folgenden Links veröffentlicht:


Vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben.

Mit freundlichen Grüßen

Robert
Fritz Box 7362 SL
Vodafone VDSL Vectoring mit 100 Mbit/s (Danke Telekom das es so lange gedauert hat)
Intel Xeon E3-1230V2, 4x 3.30GHz 16 GB RAM 24" TFT

Initiative für
"Schnelleres DSL in Weichs und allen Ortsteilen"
http://www.dsl-weichs.de (Webseite inzwischen abgeschalten)
DSL 16000 ist in Weichs verfügbar seit 20.6.2011
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