... wenn schon, denn schon?

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... wenn schon, denn schon?

Beitragvon sollner11 » 21.11.2010 17:03

hallo,

nach ausführlichem lesen und nachfragen hier und auch hier (geteilt.de) bleibt für mich aktuell nur eine schlussfolgerung:

anzustrebendes ziel im breitbandausbau ist FTTH

meine (nochmalige) frage zielt technisch darauf ab, was eine gemeinde falsch bzw. richtig machen kann, wenn die förderung dazu verwendet wird, eben "nur" eine FTTC-variante zu beauftragen (mit eigenen mitteln und der förderung des landes)

so wie ich es mittlerweile verstehe, ist FTTC ja das, was ansonsten nicht mehr im fokus ist, aber eben noch gut genug für dem ausbau im ländlichen raum

ich möchte jetzt weniger die diskussion um mindestbedarfe und universaldienste führen, auch nicht darum, dass ja 16.000 ausreichend wären

im o.g link zu OK habe ich etwas das gefühl, als wenn der technische hintergrund etwas zurückgehalten wird (warum auch immer), ich halte das wissen darum aber für wichtig, wenn FTTC eine sackgasse wäre (was ich nicht hoffe und glaube, wofür mir aber der technische hintergrund fehlt)

also:
ziel wäre sowas wie in Denklingen (wie auch hier gemeldet)
gemeinde baut sich FTTH selber

frage:
ist FTTC der halbe weg zu FTTH (technisch)?

eventuell kann man das hier diskutieren, mehr aus dem hintergrund, für unterversorgte gemeinden nicht zweimal geld ausgeben zu müssen
bzw. eben so zu investieren, dass die nächste ausbaustufe FTTH technisch auch machbar ist

versteht man mich?

gruss


ps: natürlich geht es mir nicht darum, die antworten in OK irgendwie abzuwerten, sie enden aber eben mit: zu teuer, sei froh, dass es FTTC wird (was ich bin,aber...s.o.)
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon Meester Proper » 21.11.2010 17:57

sollner11 hat geschrieben:frage:
ist FTTC der halbe weg zu FTTH (technisch)?
Es ist auf jedenfall eine gute Basis für weitere Vorhaben, denn die Faser ist schon einmal näher beim Kunden und sie liegt bis dahin im Leerrohr. Den Outdoor-DSLAM könnte man später als aktiven oder passiven Punkt zum Splitting verwenden (wenn man PtMP (AON/PON) baut) oder man baut auf PtP um, dann kann man das Leerrohr bis zum O-DSLAM nutzen.
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon bkt » 21.11.2010 22:03

Wichtig ist auf jeden Fall das Leerrohr ausreichend zu dimensionieren, damit man sich später keine P2P-GPON-Lösung verbaut.

Strategisch sollte ein P2P bis zum POP für jeden Haushalt das Ziel sein, welches man aus den verschiedensten (nicht zuletzt wirtschaftlichen) Gründen über FTTC zu FTTB stufenweise realisieren kann. Dafür benötigt eine Gemeinde aber bereits eine fertige Trassenplanung die die notwendige ANzahl von Fasern bis zu den Endkunden auch abbildet. Natürlich kann man auch Glasfaser auch splitten, aber es gibt verschiedene Gründe dies nur zu tun wenn es unausweichlich ist. Über eine gesplittete Faser ist z.B. die Fernwartung im Fehlerfall schwieriger zu realisieren. Und zusätzliche Fasern sind in der Regel immer billiger als zusätzliche Technik.

Es sind ja für Neubauten (Häuser) bereits neue DIN-Vorschriften vorgesehen für die Verkabelung, die mindestens 4 Fasern für jeder Wohnung fordern.

Hintergrund ist dabei wohl, mehreren Providern jeweils eine eigene Faser anbieten zu können.

Aus diesen Gründen fordert die Leerrohrförderung in Thüringen z.B. eine (mindestens) kreisweite Machbarkeitsstudie, um wirtschaftlich optimale Trassenführung und notwendige Dimensionierungen zu Fördern, und nicht irgendwas, was später kein Mensch benutzen kann.
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon Meester Proper » 21.11.2010 22:17

bkt hat geschrieben:Natürlich kann man auch Glasfaser auch splitten, aber es gibt verschiedene Gründe dies nur zu tun wenn es unausweichlich ist. Über eine gesplittete Faser ist z.B. die Fernwartung im Fehlerfall schwieriger zu realisieren. Und zusätzliche Fasern sind in der Regel immer billiger als zusätzliche Technik.
Das mit dem Fehlerfall mag zwar sein, ebenso wird die Aufrüstung schwieriger und die Individualisierung (Kunde x möchte 1 Gigabit/s und alle anderen nur 100 Mbit/s oder Kunde z möchte spezielle Dienste nutzen) ist oftmals nur sehr komplex/überhaupt nicht zu bewerkstelligen. Aber eines steht fest: PtMP Lösungen sind WESENTLICH billiger als PtP Lösungen (z.B. mehr Raum im HVT wird benötigt, da jeder Kunde einen dedizierten Port hat etc.). Dafür ist PtP auf jedenfall die zukunftssicherste Netzarchitektur, da am flexibelsten.
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon geisi » 21.11.2010 22:18

bkt hat geschrieben:Strategisch sollte ein P2P bis zum POP für jeden Haushalt das Ziel sein
Bitte mal für Unkundige erklären.
Meester Proper hat geschrieben:PtMP Lösungen sind WESENTLICH billiger als PtP Lösungen (z.B. mehr Raum im HVT wird benötigt, da jeder Kunde einen dedizierten Port hat etc.). Dafür ist PtP auf jedenfall die zukunftssicherste Netzarchitektur, da am flexibelsten.
Auch hier wäre eine kurze Einführung nicht uninteressant.
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon Meester Proper » 21.11.2010 22:32

POP = Point of Presence (ähnlich DSL-HVT, Vermittlungsstelle)
P2P = PtP = Point-to-Point = Ende zu Ende - Verbindung ohne Zwischenelemente
P2MP = PtMP = Point-to-Multi-Point = „Ende zu mehreren Enden" - Verbindung mit aktiven (AON) oder passiven Splittern (PON) im Übertragungsweg

Übersicht der Netzwerkarchitekturen gibt es hier, eine allgemeine Erklärung zu Glasfasernetzwerken im c't Artikel Next Generation Access.
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon bkt » 21.11.2010 23:10

Meester Proper hat geschrieben: Aber eines steht fest: PtMP Lösungen sind WESENTLICH billiger als PtP Lösungen (z.B. mehr Raum im HVT wird benötigt, da jeder Kunde einen dedizierten Port hat etc.). Dafür ist PtP auf jedenfall die zukunftssicherste Netzarchitektur, da am flexibelsten.


Darum auch die Reihenfolge

1.) Auf jeden Fall ausreichend Leerrohrkapazität vorsehen (Planung nötig, wegen Vermeidung von langfristiger Überkapazität)
2.) Ruhig ein paar "dark fiber" mehr verlegen
3.) nur soviele Ports im ersten Step planen/beschalten wie benötigt werden (Kosten sparen), ggf auch temporär Splitter vorsehen
4.) weitere Ports beschalten/Fasern nachziehen - bei Bedarf
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon sollner11 » 22.11.2010 10:27

nachfrage: (und danke für die antworten)

bkt hat geschrieben:1.)...ausreichend Leerrohrkapazität vorsehen (Planung nötig, ...)

macht der versorger dann von sich aus?
würde ich gut und richtig finden, weil es in der beauftragenden gemeinde keinen gibt, der dies bei FTTC zunächst überblickt
bkt hat geschrieben:2.) Ruhig ein paar "dark fiber" mehr verlegen

sollte also auch gemacht werden, im eigeninteresse des versorgers
damit auch frei von der entscheidung der gemeinde (?)
bkt hat geschrieben:3.) nur soviele Ports im ersten Step planen/beschalten wie benötigt werden (Kosten sparen), ggf auch temporär Splitter vorsehen

verstehe, ... splitten meint den zwischenschritt P2MP?
nur wer soll den zwischenschritt wann veranlassen?
hier sollte nicht erst wieder auf den tatsächlichen bedarf gewartet werden
oder sind so auch geziehlt einzelkunden zu bedienen?

bkt hat geschrieben:4.) weitere Ports beschalten/Fasern nachziehen - bei Bedarf

verstehe auch, aber wie bei 3.)
was wenn der bedarf sich eben nicht nur in mehr ports ausdrückt (mehr VDSL 25 - 50), sondern auch qualitativ streut (also von VDSL 50 - 100 ... bis richtiges Gbit)


anmerkung:
fehlt nicht noch ein punkt 5.)
"zwingend jeden KVz angfahren"
(immer im hinblick auf FTTH, nicht auf temporär reichende VDSL 25)
oder anders:
hat die CU-TAl nie mehr etwas mit FTTH zu tun, auch nicht im sinne gleicher wegeführung bzw. ewigem bestand?
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon bkt » 22.11.2010 12:08

... hat die CU-TAl nie mehr etwas mit FTTH zu tun, auch nicht im sinne gleicher wegeführung bzw. ewigem bestand?


Es gibt von einem österreichischen Unternehmen (aus Frauental an der Laßnitz in Bezirk Deutschlandsberg (Südsteiermark)
eine Technologie, mit der man Kupferdrähte aus der Isolierung zieht und dafür Glasfaser nachschiebt.

Hat die TELEKOM für ihr Netz aber abgelehnt.
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Hab's gefunden:
http://www.kabel-x.com/index.php?option ... &Itemid=42
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon Meester Proper » 22.11.2010 14:41

bkt hat geschrieben:Hat die TELEKOM für ihr Netz aber abgelehnt.
Es wird nicht in großem Stil eingesetzt, aber es wurde z.B. zur Verlegung in einem Naturschutzgebiet genutzt, da man dort keine großartigen Tiefbauarbeiten machen konnte.
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon essig » 22.11.2010 17:30

mit 16.000 euro je km ist das verfahren auch recht günstig, zumindest im ländlichen raum. siehe http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/ ... -385644/2/
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon sollner11 » 22.11.2010 18:33

interessant...

aber unter 5.) meinte ich eher, ob es ein gutes zeichen ist, wenn alle KVz angeschlossen werden sollen (mit Glasfaser, was ja wohl heisst, dass neben jedem ein OSLAM aufgestellt wird)

oder

ob es vollkommen egal ist und "ein" OSLAM je gemeinde reicht, da die weiterführende erschliessung bei einem möglichen ausbau zu FTTH sowieso andere wege genutzt werden (da auch die TAL der telekom bestehen bleiben muss)
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon Meester Proper » 22.11.2010 19:45

Es ist auf jedenfall positiv zu bewerten, wenn die Glasfaser näher am Kunden ist. Alles andere ist reine Spekulation und auch reine Entscheidung des Netzbetreibers.
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon sollner11 » 22.11.2010 20:10

Meester Proper hat geschrieben:...und auch reine Entscheidung des Netzbetreibers.


eben nicht, wenn die erkenntnis sich durchsetzt, dass z.b. 300k€ in FTTC eventuell nicht nur billiger sondern auch sinnloser sind, als das 7fache für FTTH und damit in was eigenes und abschliessendes

und nur darum geht es mir
aber auch nach deiner aussage ist es ja kein grosser umweg dahin

nur die 300k€ sind einfach weg
sie amortisieren sich nicht
sie befriedigen nur bis zu nächsten schallgrenze
(aus sicht der gemeinde)
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Re: ... wenn schon, denn schon?

Beitragvon bkt » 23.11.2010 00:25

sollner11 hat geschrieben:eben nicht, wenn die erkenntnis sich durchsetzt, dass z.b. 300k€ in FTTC eventuell nicht nur billiger sondern auch sinnloser sind, als das 7fache für FTTH und damit in was eigenes und abschliessendes


Diese Wahl haben nur Gemeinden, die im Geld schwimmen. Die meisten werden schon an 300k€ (k€ - schöne Bezeichnung ;-)) schwer zu heben haben.
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