Wenig neues an der "Glasfaser-Front"

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Wenig neues an der "Glasfaser-Front"

Beitragvon bru62 » 03.10.2010 09:08

Unter diesem Titel wird bei portel.de über eine Konferenz der Initiative D21 Ende September berichtet. U.a. heißt es:

portel.de hat geschrieben:Nach wie vor ist offen, wer die Zig-Milliarden für den flächendeckenden Ausbau der Glasfasernetze stemmen soll, der technische Standard für den Zugang zu den Netzen der Zukunft (NGA) lässt weiter auf sich warten und bereits vorhandene Infrastrukturen sind einerseits zu wenig erfasst und können andererseits mangels Regelungen für den Zugang nicht kommerziell genutzt werden.


Vom BMWi war indes nichts wirklich neues zu erfahren. Auch weiterhin setze man auf den Wettbewerb und wolle zwischen den Marktteilnehmern "moderieren" statt selbst aktiv zu werden. In das selbe Horn stößt auch die BNetzA. Demnächst soll ein "Breitbandbüro" als Informations- und Beratungsgremium für Kommunen installiert werden. Als ob es an solchen Einrichtungen mangele. Eine eigenständige "Netz-AG" sei kein Thema.

Am ehesten den wirklich wichtigen Punkt der Diskussion getroffen hat Martin Fornefeld von Micus: "Kernaufgabe ist es zunächst einmal, die Finanzierung der Netze sicherzustellen". Dabei gebe es eine bis zu 1000-fache Diskrepanz zwischen der Höhe der bereitgestellten Fördermittel und der benötigten Summe. Erneut forderte er richtig, dass bei jeder Baumaßnahme ein Leerrohr in den Boden gebracht werden müsse. Leerrohre sind offenbar der Schlüssel für die Breitband-Zukunft.

Einig ist man sich angesichts stark ansteigender Datenmengen über die Notwendigkeit des Netzausbaus. Auch wird die Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland gesehen. Schließlich wird erkannt, dass auch zukünftig mit Breitband viel Geld verdient werden kann. Doch die Finanzierung der Netze der nächsten Generation steht nach wie vor völlig in den Sternen. Eine verantwortungsvolle Politik sieht anders aus ...

Gruß
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Re: Wenig neues an der "Glasfaser-Front"

Beitragvon bkt » 04.10.2010 08:55

bru62 hat geschrieben:Vom BMWi war indes nichts wirklich neues zu erfahren.

Ich konnte mich davon selbst überzeugen.
Der parlamentarische Staatssekretär übte sich nicht etwa in Selbstkritik, weil das Ziel , das das BMWi allen anderen gestellt hat, bis Ende 2010 in ganz Deutschland flächendeckend mindestens 1 MBit/s zur Verfügung stellen zu können, nicht erreicht wurde/wird, sondern lobte die Breitbandinitiative des Bundes mit: "Wir sind auf einem guten Weg".

Die Universaldienst-Problematik wurde vorsichtshalber garnicht erst angesprochen.

Einhellig (BMWi, BNetzA und Anbieter) sprach man sich auch gegen die schon einmal in der Diskussion befindlich gewesene "Deutschland Netz AG" aus, nach der aus dem Forum gefragt wurde und redete sich mit dem Beispiel der "Beamtenmentalität" der alten Bundespost heraus, warum der derzeitige Zustand des Wettbewerbsgetriebenen ("Nicht-")Ausbaus soviel besser sei, als ein Monopol-Netzanbieter.
Der Zug sei abgefahren und man wolle/könne die Uhr nicht mehr "zurückdrehen".

Wie man ab 2014 50 MBit/s und mehr in 75% aller Haushalte bringen will, wurde ebenfalls offengelassen. Die Anbieter müßten sich mehr engagieren ...

bru62 hat geschrieben:Eine verantwortungsvolle Politik sieht anders aus ...
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Re: Wenig neues an der "Glasfaser-Front"

Beitragvon rezzler » 08.10.2010 22:52

bkt hat geschrieben:Einhellig (BMWi, BNetzA und Anbieter) sprach man sich auch gegen die schon einmal in der Diskussion befindlich gewesene "Deutschland Netz AG" aus, nach der aus dem Forum gefragt wurde und redete sich mit dem Beispiel der "Beamtenmentalität" der alten Bundespost heraus,

Eine für mich durchaus ernste Gefahr bei einem staatlichen Unternehmen.
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Re: Wenig neues an der "Glasfaser-Front"

Beitragvon bkt » 21.10.2010 13:10

rezzler hat geschrieben:Eine für mich durchaus ernste Gefahr bei einem staatlichen Unternehmen.

Etwa sowas wie die TELEKOM ;-)

Aber mal weg von den Klischees.
Ob sowas funktioniert oder nicht hängt ausschliesslich (wie überall) von den individuell handelnden Personen ab, nicht von deren Status.
Und ich persönlich würde eine solche Deutschland Netz AG durchaus unterstützen. Wie man das anstellen kann, dazu gabs schon was im Forum. Ist allerdings schon ein paar Monate her.
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Re: Wenig neues an der "Glasfaser-Front"

Beitragvon essig » 07.11.2010 18:07

es hängt eben davon ab wie man sich eine netz ag vorstellt. entweder als verstaubten unflexiblen beamten apparat (um das klischee zu bedienen) oder als ganz normales öffentliches unternehmen wie es tausende gibt. nehmen wir die stadtwerke münchen mit 7000 mitarbeitern, 4,7 milliarden umsatz und einer milliarde gewinn nach steuern. das sind betriebswirtschaftlich nahezu einmalige zahlen und das erreicht man nicht durch hohe preise denn diese sind in münchen bei wasser und strom recht günstig. ebenso investieren nur wenige unternehmen gemessen an umsatz und gewinn so viel wie die SWM.

wobei meiner meinung nach eine solche netz ag nur koordinierend arbeiten sollte, der eigentliche ausbau sollte regional durch die entsprechenden stadtwerke/kommunalen betriebe oder aber auch privaten netzbetreibern geleistet werden. all diese sind dann wiederum je nach netzstärke an der netz ag beteiligt.
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