Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V. DSL bzw. Breitband für alle.

heute morgen im deutschlandfunk kam ein erster bericht von der cebit indem frau Merkel natürlich auch ihre breitbandstategie beschwor. bezugnehmend auf die 99% breitbandverfügbarkeit in spanien meinte frau Merkel, dass wir das bis ende 2010 auch schaffen werden und ich dachte man wollte 100. am wochenende (bbk) war mir auch so als hätte das bmwi die 99% bereits als erreicht verkündet. bei alle den falschen zahlen kommt man ganz durcheinander. vielleicht sollte man ein wahrheitsministerium einrichten damit man die ganzen lügen und täuschungen besser koordinieren kann.

Dr. Gudrun Quandel vom fraunhofer-institut für nachrichtentechnik saß mit im publikum und sprach im anschluss mit dem DLF und brachte es auf den punkt: wir müssen in größeren dimensionen denken

den gesamten DLF beitrag gibts unter http://ondemand-mp3.dradio.de/file/drad ... 20faab.mp3 (2,8 MB). unter http://www.newsmax.de/gigabit-fuer-jede ... 91402.html noch die entsprechende pressemitteilung des fraunhofer-instituts. dort geht auch klar hervor, dass 50 mbit bereits heute zu wenig sind und man sich auf 1 oder 10 gbit je teilnehmeranschluss konzentrieren sollte. man lässt auch keinen zweifel daran, dass dies nur durch glasfaser erreicht werden kann aber nun ja...

essig hat geschrieben:sind und man sich auf 1 oder 10 gbit je teilnehmeranschluss konzentrieren sollte

Das ist aber nicht sehr technologieneutral, da bleiben ja nur Aktiv Optische Netzwerke zur Realisierung - und das freut mich Das Frauenhoferinstitut wäre auch ein toller Gast auf der Konferenz gewesen, leider kann man nicht an alles denken und auch nicht alles schaffen, hoffentlich gibt es beim nächsten mal etwas mehr Unterstützung. Es ist besser wenn sich einer intensiv mit einem Thema beschäftigt, als mit 10 Themen zugeschüttet zu werden, ich hoffe wir können uns beim nächsten mal in Sachen Qualität steigern - natürlich nur wenn sich noch ein paar aktive Leute finden

spokesman hat geschrieben:Das ist aber nicht sehr technologieneutral

technologieneutralität ist eh nicht mehr haltbar. im sinne einer flächendeckenden vergleichbaren breitbandversorgung kann man glasfaser und sat nicht neutral bewerten. das eine ist die zukunft, der standard von morgen, das maß aller dinge und das andere nicht mal eine alternative. oder mobilfunk mit seinen massiven einschränkungen, wieso sollte man das technologieneutral zu glasfaser betrachten? abgesehen von glasfaser sollte gar nichts mehr gefordert und gefördert werden.

essig hat geschrieben:technologieneutralität ist eh nicht mehr haltbar.

Das war auch nicht wirklich ernst gemeint - ohne FTTH Strategie sehen wir auch mit 50Mbit/s VDSL oder Hybridfunk/DSL Lösungen in wenigen Jahren alt - vllt. sogar shcon heute..

essig hat geschrieben:abgesehen von glasfaser sollte gar nichts mehr gefordert und gefördert werden.

sehr richtig, obwohl wir mit der derzeitigen Strategie dann wohl auch kaum neue Hybridfunk/DSL Lösungen im ländlichen Raum bekommen würden.
Wer später dann die GF trotz Hybridfunk/DSL in das Dorf legt macht eh das Rennen..

Heute hat der Deutschlandfunk noch ein Interview mit Professor Hans-Joachim Grallert vom Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik Heinrich Hertz gebracht.

Für mich die Schlüsselaussage:

Kloiber: Woran liegt es denn Ihrer Meinung nach, dass die Bundesregierung so ein bescheidenes Ziel nur herausgegeben hat - 50 Megabit - wenn doch Experten sagen, wir sollten eigentlich alles viel schneller machen?

Grallert: Es liegt wahrscheinlich daran, dass die Deutsche Telekom eine Aktiengesellschaft ist, die letztendlich ihre Vierteljahreszahlen erreichen muss und Infrastrukturmaßnahmen sind da nun mal langfristige Ziele, die auch viel Geld kosten - Sie können ja nur an die Autobahnen denken oder die Eisenbahn - das ist ja eine ähnliche Infrastruktur-Maßnahme. Und ich denke mal, dass auch die Bundesregierung gut beraten wäre, hier Infrastruktur-Maßnahmen eben langfristig selber in die Hand zu nehmen, anstatt sie an der Börse notierten Unternehmen eben zu gestatten zu bauen.

Gruß

bru62 hat geschrieben:Für mich die Schlüsselaussage:

Kloiber: Und ich denke mal, dass auch die Bundesregierung gut beraten wäre, hier Infrastruktur-Maßnahmen eben langfristig selber in die Hand zu nehmen, anstatt sie an der Börse notierten Unternehmen eben zu gestatten zu bauen.

ja was meint der wohl damit

Kloiber: Und ich denke mal, dass auch die Bundesregierung gut beraten wäre,

Bisher ja offensichtlich nicht. Ich frage mich wirklich, wie lange man so etwas noch ignorieren kann? Es vergeht doch kein Tag, wo von den verschiedensten Seiten darauf hingewiesen wird. Wie wurde es auf unserer Breitbandkonferenz gesagt: Es fehlen in Deutschland die Visionen!

Vielleicht hat Brüderle noch ne Weinprobe. Dann wird die Welt schon viel bunter.

bru62 hat geschrieben:Heute hat der Deutschlandfunk noch ein Interview mit Professor Hans-Joachim Grallert vom Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik Heinrich Hertz gebracht.

wunderbar. erschreckend wie weit wissenschaft und politik auseinander liegen aber auch schön zu lesen wie nah wir an der wissenschaft sind.

dachscher hat geschrieben:...Wie wurde es auf unserer Breitbandkonferenz gesagt: Es fehlen in Deutschland die Visionen!

Wobei die Politiker sich wahrscheinlich lieber an den Ausspruch erinnern :
http://www.google.de/search?sourceid=na ... arzt+gehen