Zusammenarbeit mit BKT Atlanten?

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Zusammenarbeit mit BKT Atlanten?

Beitragvon bkt » 03.04.2010 18:05

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EDIT: Dieses Thema wurde unter viewtopic.php?p=53118#p53118 ausgegliedert.
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essig hat geschrieben:
bigalex hat geschrieben:Streng genommen ist genau das ein kommerzielle Nutzung. Es wird sich zwar realistisch gesehen niemand drum scheren, da es kaum überprüfbar ist wo die Planungsdaten herkommen. Aber das Verbot der kommerziellen Nutzung macht einiges komplizierter. Z. B. wäre es einem Unternehmen nicht möglich, unter Bezugnahme auf die Daten eine Gemeinde anzusprechen.

Ihr verfolgt ja mit der Aussage einen ganz anderen Zweck - ihr wollt nicht, dass die Atlas-Daten insgesamt oder in größeren Teilen kopiert und durch Dritte wieder veröffentlicht werden. Das muss man dann auch so sagen und durch Copyright-Easter-Eggs entsprechend durchsetzbar machen.

das sind wertvolle hinweise die erst umsetzbar sind sobald das projekt einen lenkenden kopf hat.

bigalex hat geschrieben:Ich habe den Wink mit der Zaunfabrik schon verstanden ;) Genau das "dauerhaft und kontinuierlich" ist das Problem ...

so ist das eben mit nichtkommerziellen projekten. da steht leider niemand schlange um helfen zu dürfen ;)

ich hoffe wir haben zur bbk ein wenig zeit auch darüber zu reden.


Ob diese Zeit verfügbar war, weiss ich nicht, aber wir haben ja dort auch noch einen Vorschlag/Bitte zur Zusammenarbeit im individuellen Gespräch eingebracht.

Aus unserer Sicht ist es im Sinne der Sache sinnvoll, wenn nicht alle Daten mehrfach erhoben werden müssen, sondern wenn jede Erhebung, wer immer sie auch veranstaltet hat, von allen genutzt werden kann, die die Sache an sich voranbringen wollen.

Das es mehr als nur einen Atlas gibt, wird man kaum verhindern können. Aber eng zusammenarbeiten würde die Sache, um die es eigentlich geht besser voranbringen.
Und alle wollen Transparenz. Die erreichen wir aber nur, wenn wir soviel wie möglich Informationen zusammenführen können. Damit können auch geschönte Anbieterangaben verifiziert werden und echte weisse Flecken von scheinbaren unterschieden werden.

Es gibt nämlich auch etliche Anbieter, die werben aus mir unverständlichen Gründen nicht flächig mit ihren Angeboten oder Leistungen oder geben die Informationen auf so verschlungenen Wegen Preis, dass man sie kaum ermitteln kann. Allein die Verfügbarkeitsprüfer der Anbieter sind nur für Leute brauchbar, die schon irgendwo wohnen und sich nunmehr entschliessen sich doch einen Breitbandanschluss zulegen zu wollen.

Wenn man aber irgendwo hinziehen möchte (oder noch schlimmer, neu bauen) dann nutzen einem die alle nix.
Dann hat man nämlich weder eine Adresse noch eine Telefonnummer, die man in diese Verfügbarkeitsprüfer eingeben könnte, da dort im schlimmsten Fall noch Acker ist ;-).
Da ist dann ein (exakter) Breitbandangebotsatlas notwendig, mit einigermaßen verläßlichen Aussagen zur Versorgungslage in der Gemeinde um seine zukünftige Standortwahl auf informell feste Füße zu stellen.
Das gilt für kommerzielle Ansiedlungen natürlich in noch viel stärkerem Maße.

Und dafür taugen bislang weder die Verfügbarkeitsprüfer der Anbieter noch der Breitbandatlas des BMWi, der bislang keinerlei Detailiertheit aufweist und nur auf den freiwilligen, theoretischen Verfügbarkeitsangaben der Anbieter basiert.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon essig » 03.04.2010 23:06

bkt hat geschrieben:Und dafür taugen bislang weder die Verfügbarkeitsprüfer der Anbieter noch der Breitbandatlas des BMWi, der bislang keinerlei Detailiertheit aufweist und nur auf den freiwilligen, theoretischen Verfügbarkeitsangaben der Anbieter basiert.

es kann und wird keine zuverlässigen verfügbarkeits- oder infrastrukturatlanten geben solange die tk-anbieter nicht zur offenlegung verpflichtet werden. da können der bund und die länder so viele atlanten rauswerfen wie sie wollen, keiner wird unter diesen umständen das problem beschreiben, schon gar nicht lösen. warum man die konzerne nicht verpflichtet bleibt ein rätsel und schwer vermittelbar.

bkt hat geschrieben:Wenn man aber irgendwo hinziehen möchte (oder noch schlimmer, neu bauen) dann nutzen einem die alle nix.

jeder der von offizieller seite aus verfügbarkeits- oder bedarfsatlanten betreibt sollte sich darüber im klaren sein, dass wenn man die durch den atlas aufgedeckten lücken nicht schnell genug schließt man zur digitalen spaltung beiträgt. bisher helfen die verfügbaren atlanten meist nur um zu schauen wo man nicht hinziehen, bauen, unternehmen gründen soll. das ist kein vorwurf sondern nur der hinweis, dass alle atlanten eher schaden insofern man die aufgedeckten lücken nicht schnell genug schließt.

bkt hat geschrieben:Aus unserer Sicht ist es im Sinne der Sache sinnvoll, wenn nicht alle Daten mehrfach erhoben werden müssen, sondern wenn jede Erhebung, wer immer sie auch veranstaltet hat, von allen genutzt werden kann, die die Sache an sich voranbringen wollen. Das es mehr als nur einen Atlas gibt, wird man kaum verhindern können. Aber eng zusammenarbeiten würde die Sache, um die es eigentlich geht besser voranbringen.

wie könnte denn eine solche enge zusammenarbeit ausehen und wie wollt ihr unseren bereits bestehenden infrastrukturatlas unterstützen? man muss das fahrrad ja nicht neu erfinden ;)
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bigalex » 03.04.2010 23:20

Ich muss Rigo (essig) hier zu großen Teilen zustimmen.

Punkt 1: Unternehmen werden in absehbarer Zukunft freiwillig keine Infrastrukturinfors offenlegen. Ursache sind tatsächliche (strategische) Nachteile und subjektiv wahrgenommene Bedrohungen ("Wir werden alle störben weil wegen der Terroristen.")

Punkt 2: Das einzige was solche Atlanten anzeigen sind tatsächlich die Lücken. Zumindest bei den Crowdsourcing-Varianten wird sich niemand hinstellen und sagen "Hey, wir haben hier eine so tolle Internetversorgung, das wollte ich der Welt schon immer mal mitteilen."

essig hat geschrieben:jeder der verfügbarkeits- oder bedarfsatlanten betreibt sollte sich darüber im klaren sein, dass wenn man die durch den atlas aufgedeckten lücken nicht schnell genug schließt man zur digitale dividende beiträgt.


Bitte korrigieren --> digital divide, nicht dividende ;) Und nein, IMHO trägt man dazu nicht bei, man dokumentiert das Elend nur. Diejenigen, die den Finger in die Wunde legen, also den Überbringer der schlechten Nachrichten, als jemanden hinzustellen, der die Zustände verschlimmert halte ich für grundfalsch. Aber das ist in diesem Thread vielleicht etwas OT.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bkt » 03.04.2010 23:59

bigalex hat geschrieben:... man dokumentiert das Elend nur. Diejenigen, die den Finger in die Wunde legen, also den Überbringer der schlechten Nachrichten, als jemanden hinzustellen, der die Zustände verschlimmert halte ich für grundfalsch. Aber das ist in diesem Thread vielleicht etwas OT.


Das zu dokumentieren wäre doch auch aus Eurer Sicht dringend nötig. Nur mit harten Fakten/Zahlen kann man doch unwissende Entscheidungsträger auf die richtige Bahn bringen.
Pauschale "Behauptungen" ohne Unterfütterung führt auch hier zum selben Ergebnis wie bei der Diskussion um die "Globale Erwärmung". Ach wird schon nicht so schlimm sein. Das sind doch nur Einzelfälle. Und ob man dass wirklich in dem Umfang braucht ? ...

Aber wem erzähl ich dass, genau damit habt ihr doch laufend zu kämpfen, wenn ihr an die Entscheidungsträger herantretet.
Und wozu habt Ihr einen Schmalbandatlas ? Um euch im eigenen Leid zu suhlen? Doch wohl eher nicht. Um mit Fakten zu dokumentieren und Eure Forderungen stichhaltig zu machen.

essig hat geschrieben: bisher helfen die verfügbaren atlanten meist nur um zu schauen wo man nicht hinziehen, bauen, unternehmen gründen soll.

Das verschärft den Wettbewerb zwischen den Standorten, und das ist gut so. Denn nur so steigt auch in den Gemeinden die Priorität des Themas beim Nachdenken über die Verteilung der knappen Haushaltsmittel.
Das soll schon den einen oder anderen Bürgermeister aus seinem Dornröschenschlaf geweckt haben, wenn ihm plötzlich Unternehmen mit Wegzug drohen oder andere angeben, wegen einer fehlenden Anbindung nicht in sein neues Gewerbegebiet ziehen zu wollen.
Oder seine Gehaltsgruppe in Gefahr ist, weil Bürgermeister nach der Größe ihrer Gemeinde bezahlt werden, seine aber immer kleiner wird, weil da keiner mehr wohnen will ...

Und wir wollen auch die Claims bestimmter Unternehmen nicht durch Geheimniskrämerei schützen und damit den Status Quo manifestieren.
Wettbewerb erfordert Transparenz, nicht umsonst sind deshalb z.B. "öffentliche Ausschreibungen" erfunden worden.


essig hat geschrieben:warum man die konzerne nicht verpflichtet bleibt ein rätsel und schwer vermittelbar.

Der Ministerrat von BaWü hat dazu eine Bundesratsinitiative beschlossen

essig hat geschrieben:wie könnte denn eine solche enge zusammenarbeit ausehen und wie wollt ihr unseren bereits bestehenden infrastrukturatlas unterstützen?

Da zitiere ich mich mal selbst
bkt hat geschrieben:Das es mehr als nur einen Atlas gibt, wird man kaum verhindern können. Aber eng zusammenarbeiten würde die Sache, um die es eigentlich geht besser voranbringen.
Und alle wollen Transparenz. Die erreichen wir aber nur, wenn wir soviel wie möglich Informationen zusammenführen können.

Das würde z.B. eine Zusammenführung/Austausch beider Datenbestände bedeuten können (natürlich nur im Rahmen des rechtlich Möglichen und unter strenger Beachtung des Datenschutzes).
Das ist aber nichts, was abschliessend in einem Forum geklärt werden kann. Aber laut Nachdenken über Möglichkeiten kann man hier schon.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon essig » 04.04.2010 00:51

bigalex hat geschrieben:Bitte korrigieren --> digital divide, nicht dividende

ich sollte eine pause machen ;)

bigalex hat geschrieben:Und nein, IMHO trägt man dazu nicht bei, man dokumentiert das Elend nur. Diejenigen, die den Finger in die Wunde legen, also den Überbringer der schlechten Nachrichten, als jemanden hinzustellen, der die Zustände verschlimmert halte ich für grundfalsch.

wenn das "dokumentieren des elends", das "finger in die wunde legen" oder das "überbringen schlechter nachrichten" von nicht regierungsorganisationen (wie deine und unsere) geschieht dann ist das etwas anderes als wenn es von denen geschieht die es gleichzeitig ändern könnten. da gilt meine aussage dann schon. wenn regierungsorganisationen egal ob bund oder länder aufzeigen wo es kein strom, telefon, wasser oder breitband gibt, dann aber in absehbarer zeit nichts dagegen tun dann trägt man eher zur spaltung bei anstatt sie aufzulösen.

bkt hat geschrieben:Aber wem erzähl ich dass, genau damit habt ihr doch laufend zu kämpfen, wenn ihr an die Entscheidungsträger herantretet.

es besteht ja überhaupt kein zweifel, dass ein guter, umfassender, repräsentativer bedarfs/verfügbarkeitsatlas toll wäre aber eben auch nur dann wenn man umgehend auf die aufgezeigten lücken reagiert. einfach nur das ergebnis präsentieren und auf den markt hoffen wäre fahrlässig. meiner meinung nach kann man derartige atlanten aber eh nur sinnvoll umsetzen wenn man die unternehmen zu einer offenlegung verpflichtet.

bkt hat geschrieben:Und wozu habt Ihr einen Schmalbandatlas ? Um euch im eigenen Leid zu suhlen? Doch wohl eher nicht. Um mit Fakten zu dokumentieren und Eure Forderungen stichhaltig zu machen.

wie, wo, was, wer? meinst du den schmalbandatlas von kein-dsl.de? das ist nichts weiter als ein kommerzielles projekt ohne jedes politisches oder gemeinnütziges interesse. geteilt.de betreibt ganz bewusst keinen bedarfsatlas.

bkt hat geschrieben:Das verschärft den Wettbewerb zwischen den Standorten, und das ist gut so. Denn nur so steigt auch in den Gemeinden die Priorität des Themas beim Nachdenken über die Verteilung der knappen Haushaltsmittel.

klar, den wettbewerb unter denen verschärfen denen es eh schon schlecht geht und sich (aus welchen gründen auch immer) selbst kaum zu helfen wissen. erinnert mich an hartz4 vs. geringverdiener aber nun ja. ich würde mir von der einen oder anderen gemeinde auch mehr engagement wünschen aber in einer liste der problemverursacher stehen sie dennoch ziemlich weit unten. das die atlanten nun auch dazu dienen sollen den wettbewerb zwischen den gemeinden zu verschärfen ist ein ganz neuer fakt.

bkt hat geschrieben:Der Ministerrat von BaWü hat dazu eine Bundesratsinitiative beschlossen

von wem auch sonst. wieso unterstützen das die anderen länder nicht? oder zumindest öffentlich begrüßen? das ist ja nicht nur möglich sondern sogar üblich also wieso macht das z.b. thüringen nicht? wie schon anderswo gesagt müssten die länder viel mehr druck auf die länder ausüben aber genau das tun sie nicht.

bkt hat geschrieben:Das würde z.B. eine Zusammenführung/Austausch beider Datenbestände bedeuten können (natürlich nur im Rahmen des rechtlich Möglichen und unter strenger Beachtung des Datenschutzes). Das ist aber nichts, was abschliessend in einem Forum geklärt werden kann. Aber laut Nachdenken über Möglichkeiten kann man hier schon.

darüber kann man sicher reden und vielleicht gleich andere "mitspieler" einbeziehen. wieso sollte ein öffentlicher infrastruktur/verfügbarkeitsatlas nicht in den händen einer nicht kommerziellen, gemeinnützigen, nicht staatlichen initiative liegen? klar ist das illusorisch aber dennoch wäre es eine lösung für die momentane situation in der bund aber auch die länder verschiedenen atlanten auflegen die alle für sich unzureichend sind.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bkt » 04.04.2010 09:57

essig hat geschrieben:
bkt hat geschrieben:Der Ministerrat von BaWü hat dazu eine Bundesratsinitiative beschlossen

von wem auch sonst. wieso unterstützen das die anderen länder nicht? oder zumindest öffentlich begrüßen? das ist ja nicht nur möglich sondern sogar üblich also wieso macht das z.b. thüringen nicht? wie schon anderswo gesagt müssten die länder viel mehr druck auf die länder ausüben aber genau das tun sie nicht.

Das passiert schon, aber nicht jede einzelne Handlung der Länder wird in den Medien kommentiert, sondern nur die mit der aktuell höchsten Priorität, z.B. Opel oder Solar oder Hartz4 usw.
Da hat die fehlende Breitbandinfrastruktur einfach noch nicht die genügend hohe Priorität im großen Strauß der zu lösenden Probleme.

essig hat geschrieben:
bkt hat geschrieben:Das würde z.B. eine Zusammenführung/Austausch beider Datenbestände bedeuten können (natürlich nur im Rahmen des rechtlich Möglichen und unter strenger Beachtung des Datenschutzes). Das ist aber nichts, was abschliessend in einem Forum geklärt werden kann. Aber laut Nachdenken über Möglichkeiten kann man hier schon.

darüber kann man sicher reden und vielleicht gleich andere "mitspieler" einbeziehen. wieso sollte ein öffentlicher infrastruktur/verfügbarkeitsatlas nicht in den händen einer nicht kommerziellen, gemeinnützigen, nicht staatlichen initiative liegen? klar ist das illusorisch aber dennoch wäre es eine lösung für die momentane situation in der bund aber auch die länder verschiedenen atlanten auflegen die alle für sich unzureichend sind.


Da zitiere ich dich und bigalex mal zu:
essig hat geschrieben:das sind wertvolle hinweise die erst umsetzbar sind sobald das projekt einen lenkenden kopf hat.

bigalex hat geschrieben:Ich habe den Wink mit der Zaunfabrik schon verstanden Genau das "dauerhaft und kontinuierlich" ist das Problem ...

essig hat geschrieben:so ist das eben mit nichtkommerziellen projekten. da steht leider niemand schlange um helfen zu dürfen


Wenn das z.B. bei uns läuft, ist Aktualität und Kontinuität eher abzusichern als in ehrenamtlichen Projekten. Und als Projekt der Landesregierung ist es auch ausreichend "nichtkommerziell". Zumindest nach unserer Ansicht.

Und ich unterstelle mal, dass unser Projekt das offenste ist, was derzeit in Deutschland verfügbar/in Planung ist.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bru62 » 04.04.2010 11:56

essig hat geschrieben:geteilt.de betreibt ganz bewusst keinen bedarfsatlas.

Äh ... aber wir unterstützen ein Projekt unserer Partner, oder? Ist nur etwas ruhig geworden damit.

essig hat geschrieben:wieso unterstützen das die anderen länder nicht? oder zumindest öffentlich begrüßen?

Der Antrag wurde im Rat behandelt und in die Ausschüsse verwiesen. Wir berichteten hier darüber. Das über der Beratung im Ausschuss inzwischen bereits über sechs Monate vergangen sind, ist der eigentliche Skandal. Das Thema ist ja an sich nicht kompliziert, die Tragweite für die Erfüllung der Breitbandstrategie dagegen schon. Vielleicht sollte man mal eine Anfrage nach dem Stand der Dinge starten.

Meiner Meinung nach sind Bedarfatlanten immer von zwei Seiten her zu betrachten. Wir haben das auch immer so gehandhabt (u.a. hier und hier). Zum einen kann eine solche Datensammlung Problemfelder aufzeigen und zur Lösung beitragen, zu anderen können daraus aber auch falsche Schlüsse gezogen werden. Da hat essig völlig Recht. Ein Bedarfsatlas, der nur von Betroffenen gefüllt wird, wird immer eine übergroße Dunkelziffer beinhalten. Die meisten werden die "Mühe" eines eigenen Eintrags scheuen. Vielleicht, weil sie gar nichts von der Möglichkeit wissen oder weil sie den Sinn bezweifeln. Oder aus tausend anderen Gründen. Nicht zuletzt kann ein Bedarf nur aktuell abgebildet werden. Das habt ihr bereits richtig herausgearbeitet. Der zukünftige Bedarf bleibt außen vor. Insofern könnte man auf die Idee kommen: Wo kein Bedarf verzeichnet ist, besteht auch keiner. Solche Schlüsse werden ja durchaus in einigen Kommunen aufgrund der mangelnden Bereitschaft der Bürgerschaft, Fragebögen zurück zu senden, gezogen. dachscher kann da ein Lied von singen.

Deshalb muss eine solche Datensammlung von gesetzlichen Rahmensetzungen flankiert werden. Wenn die Bundesnetzagentur eine flächendeckende Verfügbarkeitskarte anzeigen würde, die auf sicheren Daten der Anbieter basiert, könnte tatsächlich auch ein Wettbewerb in Gang gesetzt werden. Voraussetzung dafür ist der Universaldienst für Breitband. Nur der berechtigt die BNetzA zur Marktbeobachtung und zur Datenerhebung bei den Anbietern.

Solange es also keinen Universaldienst gibt, wird es auch keine sicheren Daten geben. Das gibt zwar Platz für vielfältige (und lobenswerte) Initiativen, diese Lücke zu schließen. Aber es ist letztlich ein Doktern an den Symptomen und keine endgültige Lösung.

Gruß
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bkt » 04.04.2010 15:09

bru62 hat geschrieben:
essig hat geschrieben:geteilt.de betreibt ganz bewusst keinen bedarfsatlas.

Äh ... aber wir unterstützen ein Projekt unserer Partner, oder? Ist nur etwas ruhig geworden damit.

Meiner Meinung nach sind Bedarfatlanten immer von zwei Seiten her zu betrachten. Wir haben das auch immer so gehandhabt (u.a. hier und hier). Zum einen kann eine solche Datensammlung Problemfelder aufzeigen und zur Lösung beitragen, zu anderen können daraus aber auch falsche Schlüsse gezogen werden. Da hat essig völlig Recht. Ein Bedarfsatlas, der nur von Betroffenen gefüllt wird, wird immer eine übergroße Dunkelziffer beinhalten.


Das ist wie beim Wetterbericht. Den Ist-Zustand kann man sehen, wenn am aus dem Fenster schaut, oder vor die Tür geht.
Und je weiter die Prognose in der Zukunft liegt, desto ungenauer wird sie.

Und eine Prognose, jeder Haushalt benötigt die selbe maximale Anbindung ist in etwa gleichwertig einer Wetterprognose mit 24h Sonnenschein pro Tag für nächstes Jahr im Sommer. Das ist beides Quatsch.

Daher ist der Versuch so viel wie möglich "echten" Bedarf in diesen Atlanten einzusammeln in etwa dem Versuch einer verläßlichen Wettervorhersage gleichzusetzen. Je mehr Prognose anstatt "gesicherter Bedarf" einfliesst, desto mehr wird das "ein Blickin die Glaskugel".
Man kann sich dem wahren Wert nur annähern, wird ihn aber nie erreichen.
Und trotzdem wird niemand den Wetterbericht einstellen, sondern eher versuchen die Verläßlichkeit der Prognosen zu erhöhen.

bru62 hat geschrieben:Die meisten werden die "Mühe" eines eigenen Eintrags scheuen. Vielleicht, weil sie gar nichts von der Möglichkeit wissen oder weil sie den Sinn bezweifeln.

Und damit vertun sie eine Chance.

bru62 hat geschrieben:Nicht zuletzt kann ein Bedarf nur aktuell abgebildet werden. Das habt ihr bereits richtig herausgearbeitet. Der zukünftige Bedarf bleibt außen vor.
Genau wie ich eben beschrieb.

bru62 hat geschrieben:Insofern könnte man auf die Idee kommen: Wo kein Bedarf verzeichnet ist, besteht auch keiner. Solche Schlüsse werden ja durchaus in einigen Kommunen aufgrund der mangelnden Bereitschaft der Bürgerschaft, Fragebögen zurück zu senden, gezogen. dachscher kann da ein Lied von singen.

Daher sollten alle Wege, seinen bedarf abzugeben ermöglicht werden. Und wer im Internet aktiv ist oder sein will, für den ist ein Online-Formular der einfachere Weg. Und insgesamt der mit weniger Aufwand und Kosten (Porto oder Wege).

bru62 hat geschrieben:Deshalb muss eine solche Datensammlung von gesetzlichen Rahmensetzungen flankiert werden. Wenn die Bundesnetzagentur eine flächendeckende Verfügbarkeitskarte anzeigen würde, die auf sicheren Daten der Anbieter basiert, könnte tatsächlich auch ein Wettbewerb in Gang gesetzt werden. Voraussetzung dafür ist der Universaldienst für Breitband. Nur der berechtigt die BNetzA zur Marktbeobachtung und zur Datenerhebung bei den Anbietern.
Solange es also keinen Universaldienst gibt, wird es auch keine sicheren Daten geben. Das gibt zwar Platz für vielfältige (und lobenswerte) Initiativen, diese Lücke zu schließen.

Und bis dahin, "das eine Machen und das andere nicht lassen".
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bigalex » 04.04.2010 15:54

Eine Grundforderung zur Integration verschiedener Bedarfsatlanten wäre zunächst einmal der freie und kostenlose Zugang zu den mit öffentlichen Mitteln erhobenen Daten, ähnlich wie in den USA üblich, zum Zwecke ihrer Integration und weiteren Verwertung. Davon abgesehen würde auch der Aufbau eines offenen und für alle frei nutzbaren "integrativen" Infrastruktur- und Bedarfsatlas viel Zeit und Ressourcen binden. Mit Freiwilligenarbeit kommt man hier nur langsam voran, da das nur so nebenher läuft. Nur so als Anregung: Ein Gemeinnütziger Verein für geteilt.de wäre nicht schlecht.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bkt » 04.04.2010 17:25

bigalex hat geschrieben:Eine Grundforderung zur Integration verschiedener Bedarfsatlanten wäre zunächst einmal der freie und kostenlose Zugang zu den mit öffentlichen Mitteln erhobenen Daten, ähnlich wie in den USA üblich, zum Zwecke ihrer Integration und weiteren Verwertung. Davon abgesehen würde auch der Aufbau eines offenen und für alle frei nutzbaren "integrativen" Infrastruktur- und Bedarfsatlas viel Zeit und Ressourcen binden. Mit Freiwilligenarbeit kommt man hier nur langsam voran, da das nur so nebenher läuft. Nur so als Anregung: Ein Gemeinnütziger Verein für geteilt.de wäre nicht schlecht.

Genau für den öffentlichen Zugang zu diesen Daten wird z.B. ein Infrastrukturatlas erstellt.
Damit die Geheimniskrämerei um das Vorhandensein von nutzbaren Infrastrukturen aufhört und echter Wettbewerb über Leistung und nicht über "Infrastruktur-Zugangsverweigerung" stattfindet.

Daher auch die Auflage zu "Open Access" bei allen geförderten Breitbandinfrastruktur-Ausbaumaßnahmen.
Würde man dies nicht fordern, würde es "auf die Kalte" zu einer neuen Monopolstellung eines einzigen Anbieters kommen, nämlich des Finanzstärksten.
Er wäre als erster in der Lage ein Gebiet mit FTTH zu erschliessen und würde damit das Gros der Kunden abschöpfen. Ein zweiter Anbieter könnte wirtschaftlich kein zweites Netz daneben legen, da die Anzahl freier Kunden dafür nichtmehr ausreichen würden.

Auch bewirkt man so am ehesten ohne gesetzliche Regelung die Trennung von Netz und Dienst.

Auch ist es volkswirtschaftlicher Frevel, so teure Infrastrukturen mehrfach nebeneinander zu bauen.
Das gilt für Straßen ebenso wie für Festnetz-Breitbandinfrastrukturen.
Letztlich zahlt das immer der Bürger.
Entweder über den Preis, den diese überflüssige zweite parallele Infrastruktur gekostet hat (dann zahlen es nur die Nutzer)
oder über die Steuern, aus welchen diese überflüssige zweite parallele Infrastruktur mitfinanziert wird (dann zahlen alle daran mit) .

Glasfaserinfrastrukturen sind wie Autobahnen. Die werden auch nur einmal gebaut (staatlich oder privat) und von allen genutzt.

Der einzige Unterschied ist, dass bei FTTH jeder eine individuelle Autobahnabfahrt erhält ;-)
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bru62 » 04.04.2010 17:59

Wir reden irgendwie aneinander vorbei. Was ich meine ist, dass jedem, egal wo er heute wohnt oder arbeitet, aber auch da, wo er vielleicht zukünftig wohnen oder arbeiten will, ein Internetzugang in definierter Dimension zur Verfügung steht. Wenn ich also irgendwann irgendwohin ziehe, will ich mich an eine zuständige Stelle wenden können, die mir mitteilt, wer für meinen Wohn-/Arbeitsort die Grundversorgung sicherstellt, falls der Anbieter meiner Wahl dies nicht tut. So läuft es doch auch bei der Stromversorgung. Da muss ich doch auch keinen Eintrag in einen Atlas machen, weil ich Bedarf signalisieren möchte. Ich kann es nur immer wieder erneut sagen. Das Interner ist inzwischen anerkannter Weise zu einem Bestandteil der Daseinsvorsorge geworden. Da muss es einfach überall (um nicht missverstanden zu werden: Ich meine natürlich den urbanen Raum) verfügbar sein. Punkt. Alles andere soll den Bürger/Gewerbetreibenden nicht interessieren. Für Daseinsvorsorge ist der Staat da. Er darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen.

Aus deiner SIcht ist es vielleicht zumutbar, dass jeder seinen Bedarf in irgendeiner Art und Weise artikuliert. Aber so funktioniert das nun mal nicht. Ich frage mich zum Beispiel jeden Tag, warum so viele Menschen ob der tagtäglich hingenommenen Ungerechtigkeit, die es in unserer Gesellschaft zweifelsohne gibt, nicht aufbegehren. Es ist offenbar ein (zumindest dem Deutschen) menschlicher Wesenszug, gewisse Missstände bis zu einem bestimmten Punkt zu ertragen. Es ist einfach müßig, zu erörtern, ob die Leute sich eine Chance vertun, oder nicht. Sie machen es eben nicht. Aus tausend verschiedenen Gründen, wie ich schon schrieb. Vielleicht gibt es ja mal ein Gesetz, welches vorschreibt, dass nur noch der Internet bekommt, der seinen Bedarf in einen Atlas einträgt. Dann vielleicht machen das die Leute. Aber würden sie dann auch Internet bekommen? Das ist nämlich die wirklich wichtige Frage. Ist der dokumentierte Bedarf tatsächlich der gewünschte Katalysator, oder wird es am Ende die Unternehmen auch nicht interessieren?

"Das eine machen und das andere nicht lassen"? Ok, aber bitte mit den richtigen Prioritäten. Der Atlas ist ein Baustein. Man sollte ihn nur nicht überbewerten.

Ja, der Infrastrukturatlas! Hat den schon mal einer gesehen, oder gehört, dass ihn einer gesehen hat? Oder gibt es Beispiele, dass auf seiner Grundlage irgendwo ein Ausbau erfolgt wäre? Allein die Tatsache, dass sich der Bundesrat damit beschäftigen muss, um die Unternehmen zur Preisgabe ihrer Daten zu bewegen, spricht doch Bände. Es handelt sich bei der ausgebauten Infrastruktur um das geronnene Kapital der Unternehmen, um ihren Wettbewerbsvorteil. Das geben die doch nicht so ohne weiteres preis. Wir werden sehen, ob sich der Staat durchsetzen wird. Ich würde es mir wünschen. Denn du hast recht, die Geheimniskrämerei ist reine volkswirtschaftliche Verschwendung. Und das Festhalten an der Verquickung von Netz und Betrieb wird diesen Wahnsinn weiter fortführen. Ich verweise noch mal auf das Zitat aus der ct, welches ich in meinem Referat erwähnt habe. Es macht keinen Sinn, Wettbewerb beim Zugangsnetz zu betreiben, weil ein Unternehmen alles Erforderliche sicherstellen kann. Gehört das Netz aber einem Unternehmen, welches dann mit seinen Mitbewerbern in den nachfolgenden Wertschöpfungsketten in Konkurrenz tritt, ergibt sich für dieses Unternehmen keinerlei Anreiz zur Investition. Deshalb fordern wir die Trennung von Netz und Betrieb. Und weil du das Beispiel mit den Straßen anführst. Genauso ist es. Genauso muss man das Thema anpacken. Prioritäten aufstellen und abarbeiten. Keinen vom Zugang abschneiden. Geld investieren und über längerfristige Abschreibungen refinanzieren. Geht das mit privatwirtschaftlichen Methoden? Ich glaube nicht.

Na klar zahlt der Bürger für die von ihm genutzte Infrastruktur. Das tut er doch immer. Ob mit Steuern oder mit Entgelten für genutzte Leistungen. Was ist daran schlecht? Man muss nur darauf achten, dass niemand überfordert wird. Auch dafür gibt es Instrumente. Die progressive Besteuerung ist eines davon.

Gruß
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Universaldienst - Welcher Maßstab ist da das Maß der Dinge

Beitragvon bkt » 04.04.2010 22:37

Landläufig wird Breitbandinfrastruktur ja immer mit Autobahnen verglichen (Datenautobahn).

Ich setze dafür mal einen technologieneutralen Breitbandschluß mit "50MBit/s und mehr" als Referenz für Daten-"Autobahn". Das seien dann mal die 130km/h auf 6-spuriger Trasse.
Der Vergleich hinkt sicher, aber trotzdem sei die Frage erlaubt:

Jedes Dorf ist mit mindestens einer Gemeindestrasse und damit mindestens für PKW erreichbar.
Für einzelne Gehöfte im Außenbereich gilt aber auch das nicht. Wer da wohnt, muß sich notfalls auch einen echten Off-Roader zulegen.
Und eine Autobahnabfahrt gibt es auch nicht in jedem Dorf. Das Ganze ist nur 2-spurig und innerörtlich sind nur 50 erlaubt, auf Wunsch mancher Gemeinden sogar nur 30.

Bei der "Datenautobahn" wird aber bis zu jeder noch so kleinen Hütte eine "Autobahnabfahrt, 6-streifig mit 130" pauschal gewünscht.
Warum soll es hier nicht, wie bei der Strassenanbindung, auch verschiedene Anbindungen geben können?

Denn auch bei den Autobahnen wird ja nicht zuletzt aus Kostengründen auf eine Anbindung jeder Gemeinde verzichtet, und weil nicht jede Gemeinde eine Autobahn benötigt. Und auch da wird keine Rücksicht auf die Wünsche einzelner Bürger genommen, die gerne direkt auf die Autobahn auffahren würden (oder alternativ mit 130 bis vor die Haustür).

Müßte man also nicht auch für eine Grundversorgung eine vergleichsweise niedrige "Meßlatte" vorgeben (siehe Schweiz), die dann eben "nur" der Strassenanbindung entspricht und nicht der Autobahn?
Denn bei einer gesetzlichen Grundversorgung muß man auch die Kosten für den garantierten Anschluss aller "potentiellen" Nutzer (und selbst da hält jeder UD noch Ausnahmeregelungen für schwere Fälle bereit - siehe Schweizer UD) im Blick haben.


Für mich wäre also von Interesse, wie man denn die "Gemeindestrassen", "Landstraßen" und "Autobahnen" des Internet definieren will, für die eine Anschlussgarantie (UD) gegeben werden soll. Und womit diese Werte im Einzelnen begründet werden (können).
Ich würde versuchen die Vorgabewerte aus der Nutzerstatistik aller angeschlossenen Nutzer zu generieren (die natürlich durch die Anbieter jährlich z.B.bei der BNetzA abgeliefert werden müßte), die natürlich eine Rückkopplung auf die Größe aller "potentiellen" Nutzern enthalten müßten .

Die aktuelle "Krücke" wäre der Breitbandatlas.

z.B.:
Nutzerzahl = Vertragszahl aller Anbieter
potentielle Nutzerzahl = Zahl aller Haushalte (1. schwierige Größe, da gesetzlich nicht sauber & einheitlich definiert und daher auch nicht einheitlich erfasst)
durchschnittlich genutze Bandbreite über 24h pro Nutzer&Monat (relevant für UD-verpflichtung)
genutzte Spitzenbandbreite über 24h pro Nutzer&Monat (irrelevant für UD-verpflichtung, aber interessant zur Entwicklungsabschätzung)
durchschnittlich genutzte Datenmenge pro Nutze&Monat (relevant für UD-verpflichtung)
Spitzenwerte der Datenmenge pro Nutzer (irrelevant für UD-verpflichtung, aber interessant zur Entwicklungsabschätzung)


Mittelwerte sind bei solchen Statistiken ohne Wert, da die "Ausreißer" nach oben oder unten diese Werte überproportional verfälschen.
Das führt dann nur zu den bekannten völlig unsachlichen "Bauchdiskussionen", da die eine Seite guten Gewissens mit "richtigen statistischen Ergebnissen" aufwartet und die andere sich dadurch "verschaukelt" fühlt, da diese Zahlen (obwohl exakt) nicht ihre Lebenswirklichkeit wiederspiegeln.

Daher muß hier mit dem Median gearbeitet werden.
Wikipedia hat geschrieben:Durch seine Resistenz gegen Ausreißer eignet sich der Median besonders gut als Lageparameter für nicht normalverteilte Grundgesamtheiten.
Beispiel:
Die Einkommen einer Gruppe von 10 Personen verteilen sich wie folgt:
9 Personen verdienen jeweils EUR 1.000 und
1 Person verdient EUR 1.000.000.
Das Durchschnittseinkommen beträgt EUR 100.900, der Median jedoch nur EUR 1.000.


Dies kann man für Breitbandnutzer/bedarf oder Datenmengen in gleicher Weise umsetzen. Und damit kann sich dann auch niemand mehr herausreden, dass ja nur ein paar "Power-user" den Datenmengenbedarf nach oben gezogen haben, wenn der Median z.B. bei 10 oder 15GB liegt.
Andersherum könnte aber auch die Diskussion um die Fair-Use-Klauseln zum Ende kommen, wenn sich ein Median von z.B. 3,5 GB ergeben würde.

Übrigens müßte man keine Leistung über einen UD garantieren, die bereits über eine andere gesetzliche Regelung garantiert ist wie etwa der Zugang zu Rundfunk und Fernsehen.
Dafür gibt es allein jetzt schon mindestens drei Wege - SAT und DVB-T und Kabel-TV. Und mindestens ein Dienstleistungsangebot davon ist überall verfügbar (meist eher mehrere), womit kein Anspruch auf ein UD-gestütztes weiteres Angebot (z.B. IPTV) mehr herleitbar ist.

Und die Wertgruppen der Nutzungsverteilung werden geclustert (z.B. in Dezile)

Wikipedia hat geschrieben:Durch Dezile (lat. „Zehntelwerte“) wird die Verteilung in 10 gleich große Teile zerlegt. Entsprechend liegen dann z. B. unterhalb des dritten Dezils (Quantil Q.3) 30 % der Verteilung. Dezile teilen ein der Größe nach geordnetes Datenbündel in 10 gleich große Teile. Das 10-%-Dezil (oder 1. Dezil) gibt an, welcher Wert die unteren 10 % von den oberen 90 % der Datenwerte trennt, das 2. Dezil, welcher Wert die unteren 20 % von den oberen 80 % der Werte trennt, usw. Der Abstand zwischen dem 10-%-Dezil und dem 90-%-Dezil heißt Interdezilbereich.


Zwar ein anders Gebiet aber ein gutes Beispiel
http://www.bpb.de/wissen/U4CJQA,0,0,Verm%F6gensverteilung.html hat geschrieben:Vermögensverteilung
Erwachsene Bevölkerung nach Zehnteln (Dezilen), Anteile am Gesamtvermögen in Prozent 2007*
2007
1. Dezil -1,6
2. Dezil 0,0
3. Dezil 0,0
4. Dezil 0,4
5. Dezil 1,2
6. Dezil 2,8
7. Dezil 6,0
8. Dezil 11,1
9. Dezil 19,0
10. Dezil 61,1

Danach haben 10% der Bevölkerung über 61% des Vermögens in ihrem Besitz. Anstelle der Prozentangabe könnte man sicher auch absolute Werte in € angeben, aber so brauchts einfach weniger Platz ;-)

Damit kann man schon vergleichsweise exakt ermitteln, ob die Anforderungen einer bestimmten Gruppe gesamtgesellschaftliche Relevanz haben oder nicht.
Dabei würde ich persönlich die "80/20 Regel" bevorzugen. Wenn 8 von 10 Dezilen einen bestimmten Wert nicht überschreiten, dann kann er als Richtwert für einen UD herhalten. Danach wäre die 8.Dezile der Maßstab für den UD. Das ist natürlich meine rein subjektive Annahme.

Abschliessend nur soviel: Das alles ist nur als UD für private Haushalte angedacht.
Eine Durchmischung von kommerziellen und privaten Abnehmern macht keinen Sinn, da die Anforderungen kommerzieller Abnehmer in keiner Universaldienstrichtlinie erfasst sind.
Letzteres sind i.d.R. immer separate Einzelanforderungen, die separat bedient werden und separat kosten (z.B. Kraftstromanschluss oder Druckwasseranlagen, Gleisanschluß usw.)
Das Denkbare diskutieren, das Machbare realisieren.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon essig » 05.04.2010 01:33

bru62 hat geschrieben:Äh ... aber wir unterstützen ein Projekt unserer Partner, oder? Ist nur etwas ruhig geworden damit.

beim treffen mit konext habe ich meine kritik an bedarfsatlanten klar und deutlich geäußert (ich hoffe es kann sich jemand daran erinnern). trotzdem habe ich mich mit euch für eine partnerschaft entschieden. das lag aber auch an einer bis heute andauernden sympathie zu Gilles und "seiner" strategie und sicht der dinge. trotzdem habe auch weiterhin mit bedarfsatlanten (im gegensatz zu infrastruktur- und verfügbarkeitsatlanten) so meine probleme.

zum rest den du schreibst vollste zustimmung ;)

bkt hat geschrieben:Und eine Prognose, jeder Haushalt benötigt die selbe maximale Anbindung ist in etwa gleichwertig einer Wetterprognose mit 24h Sonnenschein pro Tag für nächstes Jahr im Sommer. Das ist beides Quatsch.

darum ging es nie. es geht darum, dass zukünftig in JEDER gemeinde 10, 20, 30, xx % der haushalte einen bedarf an glasfaser haben werden und dieser bedarf wird im ländlichen raum überall nahezu gleich sein also wozu den bedarf nochmal aufwendig ermitteln? ist die nötige weitsicht nicht vorhanden? was können 40% der haushalte dafür, dass 60% auch ohne glasfaser klar kommen? was können kinder für ihre eltern? natürlich braucht nicht jeder haushalt die selbe maximale anbindung aber was willst du damit sagen und was können andere haushalte dafür, dass andere weniger brauchen? wo waren denn die massenhaften bedarfsabfragen als man vor gar nicht langer zeit den osten mit telefon versorgt hat? man hat es einfach getan und wer es wollte konnte es bekommen und wer es nicht wollte hat es sein lassen.

bigalex hat geschrieben:Ein Gemeinnütziger Verein für geteilt.de wäre nicht schlecht.

wurde schon einige male eingebracht aber was würde das denn ändern?

bkt hat geschrieben:Auch ist es volkswirtschaftlicher Frevel, so teure Infrastrukturen mehrfach nebeneinander zu bauen.

volle zustimmung.

bkt hat geschrieben:Landläufig wird Breitbandinfrastruktur ja immer mit Autobahnen verglichen (Datenautobahn). Ich setze dafür mal einen technologieneutralen Breitbandschluß mit "50MBit/s und mehr" als Referenz für Daten-"Autobahn". Das seien dann mal die 130km/h auf 6-spuriger Trasse. Der Vergleich hinkt sicher, aber trotzdem sei die Frage erlaubt: Jedes Dorf ist mit mindestens einer Gemeindestrasse und damit mindestens für PKW erreichbar. Für einzelne Gehöfte im Außenbereich gilt aber auch das nicht. Wer da wohnt, muß sich notfalls auch einen echten Off-Roader zulegen. Und eine Autobahnabfahrt gibt es auch nicht in jedem Dorf. Das Ganze ist nur 2-spurig und innerörtlich sind nur 50 erlaubt, auf Wunsch mancher Gemeinden sogar nur 30. Bei der "Datenautobahn" wird aber bis zu jeder noch so kleinen Hütte eine "Autobahnabfahrt, 6-streifig mit 130" pauschal gewünscht. Warum soll es hier nicht, wie bei der Strassenanbindung, auch verschiedene Anbindungen geben können? Denn auch bei den Autobahnen wird ja nicht zuletzt aus Kostengründen auf eine Anbindung jeder Gemeinde verzichtet, und weil nicht jede Gemeinde eine Autobahn benötigt. Und auch da wird keine Rücksicht auf die Wünsche einzelner Bürger genommen, die gerne direkt auf die Autobahn auffahren würden (oder alternativ mit 130 bis vor die Haustür). Müßte man also nicht auch für eine Grundversorgung eine vergleichsweise niedrige "Meßlatte" vorgeben (siehe Schweiz), die dann eben "nur" der Strassenanbindung entspricht und nicht der Autobahn? Denn bei einer gesetzlichen Grundversorgung muß man auch die Kosten für den garantierten Anschluss aller "potentiellen" Nutzer (und selbst da hält jeder UD noch Ausnahmeregelungen für schwere Fälle bereit - siehe Schweizer UD) im Blick haben. Für mich wäre also von Interesse, wie man denn die "Gemeindestrassen", "Landstraßen" und "Autobahnen" des Internet definieren will, für die eine Anschlussgarantie (UD) gegeben werden soll. Und womit diese Werte im Einzelnen begründet werden (können).

hui hui hui...

niemand sollte breitbandinfrastruktur mit autobahnen vergleichen. wenn schon dann müsste man breitbandinfrastruktur mit dem gesamten straßennetzt vergleichen und hier bilden autobahnen das backbone und gemeinde/landstraßen die teilnehmeranschlussleitungen wenn man so will. das die straßen vom haushalt aus gesehen immer breiter werden ist doch beim breitbandnetz nicht anders nur dass es bei straßen eben keinen unterschied zwischen einem haushalt in der stadt zu einem auf dem land gibt. in der stadt hat auch niemand einen autobahnanschluss vor der tür sondern muss sich auch erst mühsam dort hin begeben. die straßen in städtischen wohngebieten sind auch nicht breiter als die auf dem land und schneller fahren darf man dort schon gar nicht. erfreulicher weise gibt es beim straßennetz sogar eine trennung von netz und diensten, von daher hätte ich nichts dagegen wenn man es 1 zu 1 auf die breitbandinfrastruktur übernehmen würde. eine art universaldienst für straßen ist ebenfalls geregelt.

um es nochmal klar zu stellen, niemand fordert einen direkten autobahn(backbone)anschluss für jeden haushalt sondern lediglich angemessene und vergleichbare verhältnisse. das ist beim wasser-, telefon-, strom-, straßennetz gegeben, beim breitbandnetz nicht.

bkt hat geschrieben:Dies kann man für Breitbandnutzer/bedarf oder Datenmengen in gleicher Weise umsetzen. Und damit kann sich dann auch niemand mehr herausreden, dass ja nur ein paar "Power-user" den Datenmengenbedarf nach oben gezogen haben, wenn der Median z.B. bei 10 oder 15GB liegt. Andersherum könnte aber auch die Diskussion um die Fair-Use-Klauseln zum Ende kommen, wenn sich ein Median von z.B. 3,5 GB ergeben würde.

wenn man zwingend aus welchen gründen auch immer 8000 kwh strom braucht dann tröstet und hilft es wenig wenn der median des stromverbrauchs im ort 4000 kwh beträgt. muss man eben umziehen wenn der median nicht mehr hergibt.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bru62 » 05.04.2010 09:23

Auch hier sind wir schon meilenweit OT, aber was solls.

@bkt, du drängst ja (ich finde, mit Recht) immer wieder zurück auf eine Definition des Universaldienstes. Deshalb will ich mal etwas ausführlicher darauf eingehen.

Der Universaldienst ist auch aus meiner Sicht nicht das Mittel, allen das theoretisch Machbare zur Verfügung zu stellen. Es geht um eine Grundversorgung, mit der man sinnvoll, aber nicht höchstkomfortabel arbeiten kann. Was aber bedeutet das?

Festlegungen zur verfügbaren Downloadbandbreite können nur willkürlich getroffen werden. Reichen 50 Prozent des durchschnittlichen Angebotes oder müssen es mehr sein? Oder weniger? An was kann man das festmachen? Ich denke, hier muss ein Konsenswert her (am häufigsten wird im Moment 2 Mbit/s genannt). Damit kann man sicher momentan leben.

Schwieriger wird es bei der Latenz. Kann man mit Latenzen über 500 ms sinnvoll arbeiten? Oder braucht man eher 100? Das wäre sicher wünschenswert, aber ist es als Grundversorgung anzusehen? Persönlich würde ich eher nicht ganz so viel Wert darauf legen, weil ich weder Onlinespiele noch VoIP nutze (höchstens mal Skype). Aber bitte nicht an mir orientieren. bkt hat -glaube ich- mal 120 ms ins Gespräch gebracht. Von mir aus ok.

Beim Volumen könnte ich mich bkt anschließen. Die Median-Basis ist sinnvoll. Ich bin relativ sicher, dass mehr als 5 GB rauskommen würden. Volumen wird ja (hab ich schon öfter darauf hingewiesen) nicht nur bei IPTV (das gehört in der Tat nicht in den UD) in Größenordnungen produziert. Das Internet ist ein meinungsbildungsrelevantes Medium. Wissen wird eben heute zunehmend in audiovisueller Form dargebracht. Gab es vor einigen Jahren noch jährlich MS-DVD mit enzyklopädischen Inhalten (Encarta hieß das wohl), findet sich das heute alles im Internet. Wer also Wissen sucht, braucht Volumen. Ihn da zu begrenzen, heißt ihn vom Wissen abschneiden. Sicher kann er sich auch jedes Jahr ein Lexikon kaufen. Aber die Möglichkeiten des Netzes sind unvergleichbar größer. Daher würde ich hier aus meiner Sicht auch gar keine Volumengrenze zulassen. Aber darüber kann man diskutieren. Zumindest darf es nicht zu einengend sein. Solange es keine Median-Berechnung gibt, muss man sich wohl am Mittelwert orientieren. An was auch sonst? Schließlich sind es nicht nur die Ausreißer nach oben, die die Statistik verfälschen. Da sind auch all die dabei, die in der Woche einmal ihre eMails abrufen und zwei mal im Monat eine Otto-Bestellung machen. Also ist der Mittelwert schon nutzbar.

Synchronität. Für Privatnutzer hat sich die asynchrone Verbindung etabliert. Ist der Wert für den Upload nicht zu niedrig, ist das auch ok. Noch immer fließen die Daten wesentlich häufiger vom Netz zum PC, als umgekehrt. Es bedarf also in der Regel keiner synchronen Verbindung für Privatnutzer. Wie hoch sollte die Uploadrate sein? Ich denke, 128 - 256 kbit/s sind ein guter Kompromiss für die Grundversorgung. Damit kann man telefonieren und für größere Uploads muss eben mehr Zeit eingeplant werden.

Verfügbarkeit. Das ist relativ wichtig. Mir nutzt kein Anschluss mit theoretischer Downloadrate von 42 Mbit/s, der regelmäßig praktische Datenraten von unter einem Megabit/s ermöglicht. Hier sollte mehr Ehrlichkeit und Transparenz einziehen. Das ist übrigens eine schon seit langer Zeit erhobene Forderung nicht nur von uns, sondern vor allem auch der Verbraucherschützer. Leider politisch bis heute ungehört. Der "bis zu ..."-Praxis gehört jedenfalls ein Riegel vorgeschoben. Wenn ich ein Auto kaufe und der Spritverbrauch in der Praxis mehr als 10 Prozent von der im Prospekt angegebenen Größe abweicht, kann ich den Vertrag kündigen. Nach neuerer Rechtssprechung kann ich das auch beim DSL. Aber da die Praxis ja von allen Anbietern gleichermaßen angewandt wird, nutzt mir das gar nichts. Es bedarf also eines staatlichen Eingriffs zugunsten der Verbraucher. Für den UD hat die durchschnittliche Verfügbarkeit große Bedeutung. Sie muss nahe 100 Prozent liegen. Ein Anschluss, der schon nur eine Grundversorgung bietet, darf nicht auch noch bis zum Unbenutzbarkeit einbrechen dürfen (wie das bei SAT häufig der Fall ist).

Hab ich noch was vergessen? Ich fasse mal zusammen:

Anforderungen an einen Universaldienst:
Downloadrate: 2 Mbit/s
Uploadrate: 128 kbit/s
Latenz: 120 ms
Volumen: unbegrenzt
Verfügbarkeit: >98 Prozent

Was meint ihr?

Gruß
______________
bru62
ehemals 2. Vorsitzender des Bundesverbandes Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V.

Diskriminierungsfreies "Breitband für alle" wird es nur geben, wenn Menschen sich dafür engagieren.
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Re: Umgang mit den Daten: GPL oder LGPL?

Beitragvon bkt » 05.04.2010 12:20

bru62 hat geschrieben:Hab ich noch was vergessen? Ich fasse mal zusammen:

Anforderungen an einen Universaldienst:
Downloadrate: 2 Mbit/s
Uploadrate: 128 kbit/s
Latenz: 120 ms
Volumen: unbegrenzt
Verfügbarkeit: >98 Prozent


Anforderungen an einen Universaldienst (z.B. 2010-2014):
Würde ich wegen der regelmäßigen Anpassung befristen.

Und wie soll das ab 2014 aussehen, wo doch schon 75% mindesten 50MBit/s haben sollen ?
Springt dann der UD auf 16 MBit/s, oder wie soll man sich das vorstellen?
Das Denkbare diskutieren, das Machbare realisieren.
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