Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V. DSL bzw. Breitband für alle.

Hallo Zusammen

frisch nach Laufenburg in ein Eigenheim gezogen, über zwei Stationen, bin ich wegen dem Internet am verzweifeln.

Station 1) seit meiner Kindheit im tiefsten Westerwald (RLP). Wir bekamen mit als erstes DSL in unserem 700 Einwohner Ort, danach mit die Ersten mit DSL16.000

Station 2) Winterthur, Schweiz. Dort habe ich 3 Jahre mit DSL20.000 der Swisscom verbracht.

Nun seit Juni in Laufenburg:
DSL3.000 verfügbar.
Kabel BW nicht angeschlossen, wird auch nicht geschehen.

DSL3.000 ist zwar Breitband, zum normalen Surfen reicht es, aber ich hatte mich all die Jahre multimedial so eingestellt, dass ich via Apple TV Filme anschauen (HD 1080p mit ca. 5GB pro Film). Da braucht man aktuell ca. 4 Stunden zum Puffern.

DSL3.000 ist einfach nicht mehr Zeitgemäß.

Eine E-Mail an das Bürgermeisteramt brachte als Antwort:
xxx EDIT: Antwort entfernt xxx

Sinngemäß:
Ich kann froh sein, dass wir überhaupt DSL haben, denn es gäbe Stadtteile, wo es noch gar kein DSL gibt. Ein Ausbau hier sei nicht geplant.

Traurig, dass wir in einem Industrieland leben, und mit solch einem Internet auskommen müssen.

Hallo und herzlich willkommen bei geteilt.de.

Bei der Antwort vermisst man noch den sonst schon fast obligaten Satz, der Wettbewerb werde das Problem schon lösen ...

Ja, es ist traurig, wie in der sogenannten Wissensgesellschaft mit Dingen, die ausdrücklich zur Daseinsvorsorge zu zählen sind, umgegangen wird. Es ist nach wie vor an den Bürgern, ihre Dinge selbst in die Hand zu nehmen und gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen. Lies dich bitte etwas bei uns ein. Sicher findest du dann eine Reihe von Anregungen, um initiativ zu werden. Unser Verein ist übrigens ein Mitmachprojekt. Falls du Lust hast ...

Gruß

Zumindest in den Ortsteilen Rotzel und Hochsal wird es auf absehbare Zeit keine kabelbasierte Breitbandversorgung geben. Das berichtet am 18.12.2013 der Südkurier. Eine Firma RST Datentechnik hätte mitgeteilt, dass sie in der Lage wäre, die gesamte Stadt per Funk (bis zu 15 Mbit/s) zu versorgen. Damit entfällt die Förderwürdigkeit, wie Bürgermeister Rieger sagte: "Festzuhalten bleibt, dass derzeit eine ausreichende DSL-Versorgung im Stadtgebiet nur mittels Funk möglich ist und die Stadt aus rechtlichen Gründen keine Möglichkeit mehr hat, eine kabelgebundene Lösung zu unterstützen". Die Preise für die Funkversorgung sind nicht zu verachten. Leider haben die Leute offenbar keine Wahl. Ein schönes Beispiel wie doch der Wettbewerb funktioniert ...

Gruß

Wenigstens wurde, kurz nach meinem Post hier, einer Geschwindigkeit von 16.000 seitens Telekom realisiert.

Dass dies noch immer unterer Standard ist, ist klar. Dass ein weiterer Ausbau nicht stattfinden wird, ist für den Wirtschaftsstandort hier absolut indiskutabel.

mh, unter Standard? was ist deiner Meinung nach Standard?

Ich habe in der Schweiz gelebt. Standard ist für mich 50.000 aufwärts. Zumindest in einem Industrieland!

hab ich auch mal, ich hatte 30Mbit/s. Viele der Kunden waren mit ich glaube 640kbit/s angebunden - war damals UD wenn ich mich recht entsinne (kann auch 384kbit/s gewesen sein..) - ist aber schon paar Jahre her.

Es ist natürlich gut sich bei dieser Geschichte nach oben zu orientieren, die Schweiz kann man aber nicht mit Deutschland vergleichen, zumindest nicht direkt. In der Schweiz werden Prioritäten anderes gesetzt und scheinbar ist mit der Swisscom ein quasi Monopolträger (wie die Telekom) wesentlich aktiver in diesem Bereich. Wäre dies nicht so, dann hätte die Schweiz ihren Universaldienst sicher einfach mit Volksentscheid auf 50Mbit/s angehoben und 2 Jahre später würde kein Hahn mehr danach krähen.

bru62 hat geschrieben:Bei der Antwort vermisst man noch den sonst schon fast obligaten Satz, der Wettbewerb werde das Problem schon lösen ...

Die Korrespondenz wurde mit dem Bürgermeister geführt, das ist glaube ich eine oder 2 Ebenen unter dem "Die Wirtschaft dein Freund und Helfer" Level. Künftig sicher ändern, da es tendenziell weniger Bürgermeister geben wird, diese dann aber mehr von allem unter sich haben.

Sequoia was gedenkst du jetzt zu tun? Abwarten und Tee trinken oder in gut schweizer Manier den Willen des Volkes umzusetzen?

Was soll ich tun?
Mein schreiben ans Rathaus war, als ich noch 3.000er hatte. Dann kam 16.000 und die Aussage, dass andere Stadtgebiete noch immer 3.000 haben. Nach dem Motto, ich solle froh sein, dass überhaupt...

Naja auf kommunaler Ebene wird es schwierig werden, Stadtwerke, welche Glasfaser zu den Häusern ausbauen würden gibt es sicher keine. Zudem ist es eben tatsächlich schwierig irgendjemand für einen Ausbau im ländlichen Raum zu gewinnen wenn 16Mbit/s bereits anliegen - das ist eben die Realität. Ich denke in deinem Fall wäre maximal ein VDSL Ausbau auf 50 bzw. 100Mbit/s drin. Realrisstisch betrachtet ist dies aber wohl nicht zu erwarten.

Die Ziele unserer Bundesregierung bis 2018 50Mbit/s für alle sind wohl nur ein weiteres politisches Versprechen, welches mit einer Korrektur bei der Jahreszahl enden wird.

In erster Linie ist unser Verein, unsere Initiative dafür da Bürger, Gemeinden und Städte eine Grundversorgung zu ermöglichen. Klar ist uns, dass diese Grundversorgung einem dynamischen Wachstum der Nutzeranforderungen unterliegt. Dein beschriebener Fall ist aus der Sicht vieler Gemeinden, welche nicht breitbandig erschlossen sind oder aber mit lediglich 1, 2 oder 3Mbit/s angebunden sind, ein Luxusproblem. Sicher ist das nachvollziehbar, wenn man jedoch weit höhere Geschwindigkeiten gewohnt ist verschiebt sich das Problem auf der Breitbandskala. Eine Gemeinde mit 3Mbit/s würde mit einer 16Mbit/s Anbindung über 5 mal schneller surfen. Naja in deinem Fall surfst du jetzt zwischen mit nicht mal einem Drittel der Geschwindigkeit. Das der Bürgermeister dieses Problem kaum begreifen oder nachvollziehen kann ist klar, zudem ist das Thema Breitband zumindest von Gesetzeswegen nicht Aufgabe einer Kommune - der Staat ist hier eigentlich gefragt. Einige Kommunen befassen sich dennoch mit der Problematik, ganz einfach weil es in ländlichen Regionen um den Konkurrenzkampf zwischen den Gemeinden geht.

Kurz und knapp, ohne eigene Anstrengung wird es für dein Problem auf absehbare Zeit keine Lösung geben. Selbst wenn du dich an übergeordnete Stellen wendest wird man dir sagen, dass eine "Grundversorgung" besteht und du alle Dienste nutzen kannst. Das Finden von Mitstreitern wird in deinem Ort vermutlich auch schwierig, die Leute sehen sich sicher als Versorgt an und erleben aus ihrer Sicht gerade einen Quantensprung. Falls du die Bandbreite dringend benötigst und keine Kosten und Mühen scheuen möchtest könnte man sich sicherlich auch mit der Bündelung mehrerer DSL-Anschlüssel befassen um mehr Bandbreite bzw. Lastverteilung zu erreichen.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende.

Hallo Sequoia,

wenn ich das richtig verstanden habe, wurde bei euch ja schon ausgebaut, auf 16 Mbit/s?

Weißt du wie weit dein DSLAM (Verteilerkasten an der Straße) von dir weg ist?

Hier mal ein Bild
viewtopic.php?f=67&t=5994
Links ein Kabelverzweiger, rechts ein DSLAM.

Falls bei dir ein DSLAM ist, ist es zumindest in Bayern so, dass man mit 15 Vorverträgen VDSL nachgerüstet bekommt.
Und das ohne Kosten für die Gemeinde.

Wenn du mehr Infos brauchst meld dich,

Schöne Weihnachten,

Gruß Robert

Darf ich fragen, was Du mit 15 Vorverträgen meinst?

Ich weiß nicht genau, wie weit der Kasten weg ist. Habe noch keinen näheren gesehen, als den, der Luftlinie ca. 150m entfernt steht.

ich denke er meint: wenn sich je DSLAM 15 VDSL Kunden finden wird dieser entsprechend nachgerüstet - die Vorverträge sind quasi eine Willensbekundung zum Vertragsabschluss, baut also ein Provider VDSL aus greift automatisch dieser Vertrag.

Ok... Das wird hier schwierig sein.
Das Durchschnittsalter um uns herum ist 60+. Da besteht wenig Interesse, würde ich mal pauschal sagen.

ja das kennen wir alle, ich bin auch schon an ca. 500 Haustüren gestanden und hab Mitstreiter einer Bürgerinitiative letztendlich VDSL Verträge schmackhaft gemacht, naja wenigstens ist jetzt ausgebaut.
und glaub mir hier in Thüringen sieht der Demografische Wandel nicht besser aus..

Sequoia hat geschrieben:Ok... Das wird hier schwierig sein.
Das Durchschnittsalter um uns herum ist 60+. Da besteht wenig Interesse, würde ich mal pauschal sagen.

Mein Ort ist sehr klein, wir haben nur 45 Haushalte, und ich hab es geschafft dort 15 Vorverträge zu finden...
Aber ich musste wirklich von Haus zu Haus gehen.

Hier mal die Information zu 15 Vorverträgen
http://www.birgitundjohann.info/166-new ... -mbit.html

Die meisten Infos von Gemeinden in der nähe sind wieder verschwunden, wo drauf stand, dass VDSL nachgerüstet wird, wenn man 15 Vorverträge findet.
Außerdem muss man trotzdem die Gemeinde mit ins Bott holen, die die Vorverträge dann bei der Telekom abgibt...

Ich hab hier auch noch was zum lesen
VDSL 15 Vorverträge
http://www.onlinekosten.de/forum/showth ... p?t=140257

Einen Vorvertrag gibts z.B. hier noch zum runterladen
http://www.pfaffenhofen-glonn.de/dateie ... g_VDSL.pdf

Trotzdem ist es von der Telekom abhänig,
ob der DSLAM überhaupt ohne großen Aufwand mit VDSL nachgerüstet werden kann...

Hoffe das hilft dir ein wenig weiter. Schöne Weihnachten.

Gruß Robert