JOP hat geschrieben:Unabhängig von alledem erachte ich es für übetrieben, zu behaupten, ohne DSL würde unser Nachwuchs gravierende Nachteile erleiden, bzw. die persönlichen Verwirklichungschancen seien weit eingeschränkt. Ich kenne genügend DSL-lose auf die dies keinesfalls zutrifft; gestellt werden muss auch die Frage, ob unsere Gesellschaft dadurch gewinnt, dass alles in irgendeiner Weise online verfügbar ist.
Na dann erklär doch mal meinem 12-jährigen Sohn der derzeit die 7. Gymnasialklasse besucht, warum er nicht wie seine urbanen Kollegen am Wochenende für sein Referat im Internet recherchieren kann, sondern Schmöker aus der Leihbücherei wälzen muss. Ich kann mich über mein Einkommen sicherlich nicht beklagen, aber nur ein sehr einfältiger Mensch kann heutzutage noch anzweifeln, dass der preiswerte Zugang zu Information und Wissen für jedermann ein Selbstverständnis sein muss.
Ich zumindest fühle mich mit Telefon-/Internetrechnungen von 140-170 €/Monat allmählich überfordert, während andere mit 20 Euro für Internet- und Telefonflat müde lächeln dürfen.
Würdest Du es hinnehmen, wenn die Stadtwerke dein Wasser aus fingerdicken Leitungen im Minutentakt abrechnet, während die Anwohner der nächstgelegenen Ortschaft das Wasser aus tunnelgroßen Rohren zum x-fach geringeren Pauschalpreis geliefert bekommen?
Hier behauptet niemand, dass dieser Zugang zwangsläufig "schnell" sein muss. Bezahlbar sollte er aber sein, wenn mein Sohn eine umfangreiche Abhandlung in stundenlanger Kleinarbeit aus dem Netz zusammensucht, oder ich von Berufswegen her, von Zuhause aus unsere Firmenwebsite administrieren muss.
Und falls es noch niemand bemerkt hat oder in einem Land ohne Wettbewerb lebt: Das Leben ist ein lebenslanges Lernen. Selbst als Erwachsener muss man heutzutage am Ball bleiben und sich fortbilden, wenn man im Berufsleben nicht auf der Strecke bleiben will.
Nicht zuletzt sollte man auch die kommerziellen Aspekte nicht vergessen. Das Internet ist längst nicht mehr nur Spielwiese verschrobener Studenten und Zockerkids. Inwischen trägt das Internet auch zum wirtschaftlichen Fortkommen eines Landes bei. Ein großer Teil des Handelsumsatzes entfällt inzwischen auf den B2C E-Commerce und Online-Geschäfte zwischen gewerbetreibenden Unternehmen gehören heute zum Alltagsbild.
Sobald ein gewisser Bevölkerungsanteil (derzeit min. 10%) bestimmte Angebote aufgrund unerträglicher Ladezeiten nicht mehr aufsuchen kann, bleibt der wirtschaftliche Schaden - insbesondere in Anbetracht der immer rasanter steigenden Geschwindigkeitsunterschiede - nicht aus. Wer die Augen vor der Wirklichkeit verschließt, darf sich am Ende nicht wundern, wenn er von den Sehenden vergessen wurde.