Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des Staats

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Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des Staats

Beitragvon Dino75195 » 11.06.2014 11:51

Hallo zusammen,

mal ein guter Bericht, warum die Preispolitk der Bahn Politisch gewollt ist und gar nichts geändert werden soll...


Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des Staatskonzerns
weiter lesen: http://www.gmx.net/themen/finanzen/wirt ... tskonzerns


Die Politker sagen zwar man sollte mehr Bahn fahren,
aber die ca. 500 Millionen Euro pro Jahr Dividende möchte der Bunde natürlich weiterhin haben. Darum bleibt es bei teuren Tickets!
Mehr Bahn fahren = Verlagerung von Straße auf Schiene usw.

Zitat gmx.de
Was angesichts der öffentlichen Beteuerungen der Bahn, sich um mehr Verkehr auf den Schienen bemühen zu wollen, absurd klingt, hat System. Denn die Bahn verfolgt als oberstes Ziel nicht volle Züge und flexible Mobilität für alle, sondern folgt einfachen wirtschaftlichen Grundsätzen, die in allererster Linie der Abschöpfung des maximal möglichen Gewinns dienen.
weiter lesen: http://www.gmx.net/themen/finanzen/wirt ... #.A1000146


Das erinnert mich eindeutig an den Breitbandausbau in Deutschland.
Die öffentliche Beteuerung ist: wir wollen "schnelles Internet für alle", aber eben nur dort wo man den maximalen Gewinn machen kann, oder der Bund, die Gemeinden bezahlen den Breitbandausbau...
Und auch bei der Telekom bekommt der Bund eine Dividende.

Gruß Robert
Fritz Box 7362 SL
Vodafone VDSL Vectoring mit 100 Mbit/s (Danke Telekom das es so lange gedauert hat)
Intel Xeon E3-1230V2, 4x 3.30GHz 16 GB RAM 24" TFT

Initiative für
"Schnelleres DSL in Weichs und allen Ortsteilen"
http://www.dsl-weichs.de (Webseite inzwischen abgeschalten)
DSL 16000 ist in Weichs verfügbar seit 20.6.2011
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Re: Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des St

Beitragvon bru62 » 12.06.2014 09:11

gmx.de hat geschrieben:einfachen wirtschaftlichen Grundsätzen, die in allererster Linie der Abschöpfung des maximal möglichen Gewinns dienen
Na, eine überraschende Erkenntnis ist das nicht, eher das Grundprinzip unserer Gesellschaftsordnung. Deshalb ist es ja so wichtig, dass Daseinsvorsorge öffentlich und nicht privat organisiert wird. Nur setzt sich die Erkenntnis schwer und nur gegen heftige Widerstände durch. Denn es verdienen ja viele, auch recht mächtige Player (z. B. der Staat) daran und wollen ihre Pfründe ungern aufgeben. Und die Verlierer (Kunden und Zwangs-Nicht-Kunden) haben zu wenig Lobby. So sieht es aus.

Gruß
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Re: Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des St

Beitragvon grapevine » 12.06.2014 09:55

bru62 hat geschrieben:
gmx.de hat geschrieben:einfachen wirtschaftlichen Grundsätzen, die in allererster Linie der Abschöpfung des maximal möglichen Gewinns dienen
Na, eine überraschende Erkenntnis ist das nicht, eher das Grundprinzip unserer Gesellschaftsordnung.


Ich glaube nicht, dass man das auf diese einfache Formel reduzieren kann. Der Staat als Gesamtkonstrukt steckt an anderen Stellen so viel Geld in den Schienenverkehr, dass man nicht von einer Gewinnerzielungsabsicht sprechen kann.

bru62 hat geschrieben:Deshalb ist es ja so wichtig, dass Daseinsvorsorge öffentlich und nicht privat organisiert wird.


Ich sehe nicht, dass Daseinsvorsorge prinzipiell öffentlich sein muss. Wichtig ist, dass es ein funktionierendes Gefüge gibt, d.h. Regeln in Sinne der Sache, an die sich die Akteure halten. Die Produktion und Verteilung von Lebensmitteln beispielsweise ist wohl die wichtigste Form der Daseinsvorsorge. Die öffentliche Hand ist hier weitgehend außen vor, trotzdem funktioniert sie sehr gut.

Sobald Infrastruktur ins Spiel kommt (Straßen, Schienen, Kabel), hat man es mit natürlichen Monopolen zu tun, weshalb die oben genannten Regeln nötig sind, um berechtigte Interessen abzuwägen. Das ist mit vielen Kompromissen verbunden und funktioniert auch nicht immer auf Anhieb, aber das alleine ist noch kein Beweis dafür, dass rein staatliche Herangehensweisen deshalb schon besser sind.

Staatliche Monopole sind nämlich in der Regel auch geprägt von großer Beharrungskraft. Im Guten bedeutet das: Bewährtes und Zuverlässiges ist auf Dauer nutzbar. Im Schlechten heißt das: die schöpferische Zerstörung, die durch wettbewerbliches Handeln entsteht, fehlt vollständig. Um es überspitzt auszudrücken: Wäre die Bundespost nicht privatisiert worden, dann würden wir in Deutschland heute noch Bildschirmtext benutzen.
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Re: Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des St

Beitragvon bru62 » 13.06.2014 12:29

grapevine hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass man das auf diese einfache Formel reduzieren kann.
Doch, kann man. Dazu gibt es sogar eine einfache Formel: G-W-G'. Geld wird investiert, um Waren zu produzieren, die anschließend mit (Mehr-)wert verkauft werden, wobei der Mehrwert der in der Ware enthaltenen menschlichen Arbeit entspricht. Das ist das Grundprinzip unserer gegenwärtigen Produktionsweise.

Das der Staat an der von dir angesprochenen Stelle anders agiert, liegt daran, dass er Aufgaben der Daseinsvorsorge realisiert. Eine Gewinnerzielungsabsicht liegt dabei in der Tat nicht vor. Die Bahn ist aber insofern auch eine Ausnahme, weil hier die geplante Privatisierung nicht vollständig umgesetzt wurde.

Bei staatlichen Handeln im Rahmen der Daseinsvorsorge werden Steuermittel eingesetzt, um eine für die Öffentlichkeit wichtige Infrastruktur vorzuhalten. Das ist es, was ich mit staatlicher Verantwortung für die Daseinsvorsorge meine. Die Produktion und Verteilung von Lebensmitteln zählt m. E. nicht vordergründig zur Daseinsvorsorge. Allenfalls die Sicherung der Hygiene und Volksgesundheit. Das ist aber etwas anderes. Wikipedia fasst den Begriff so: "Er umschreibt die staatliche Aufgabe zur Bereitstellung der für ein menschliches Dasein als notwendig erachteten Güter und Leistungen − die so genannte Grundversorgung. Dazu zählt als Teil der Leistungsverwaltung die Bereitstellung von öffentlichen Einrichtungen für die Allgemeinheit, also Verkehrs- und Beförderungswesen, Gas-, Wasser-, und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Krankenhäuser, Friedhöfe, Bäder usw. (Infrastruktur).

Für jede privatwirtschaftliche Tätigkeit steht das o. g. Prinzip (G-W-G') im Raum. Jede Investition muss sich quasi rechnen. Wie wir sehen, tut sie das bei der Infrastruktur häufig nicht, zumindest nicht flächendeckend, sondern nur da, wo die Kosten sich schnell amortisieren. Das ist das Problem. Letztlich bedarf es der auch von dir angesprochenen staatlichen Regulierung, um die "berechtigten Interessen" untereinander auszugleichen. Diese aufwändige staatliche Einflussnahme wäre nicht nötig, wenn die Daseinsvorsorge nicht privat, sondern staatlich organisiert würde. Das war ja auch über Jahrzehnte eine von niemanden in Abrede gestellte Realität. Bis in den achtziger Jahren die Politik des Neoliberalismus ("Reaganomics") einen Schwenk vollzog. Auch dafür gab es natürlich politisch-ökonomische Gründe: der ebenfalls der kapitalistischen Produktionsweise innewohnende Trend des tendenziellen Falls der Profitrate. Akkumuliertes (angehäuftes) Kapital sucht immer neue profitversprechende Anlagesphären, nachdem die bisherigen nicht mehr den gewünschten Mehrwert "abwerfen". Die Daseinsvorsorge (und hier gerade die Telekommunikation) war einer davon. In der Gegenwart ist sehr gut zu beobachten, dass die Finanzwirtschaft diese Rolle übernimmt. Das die Liberalisierung des Telekommarktes durchaus nicht als Erfolgsmodell anzusehen ist, sieht man, wenn man die aktuellen, scheinbar kaum lösbaren Probleme (Ausbau Glasfaserzugangsnetz/Netzneutralität) betrachtet. Richard Sietmann hat das in einem ct-Artikel (11/2012, Seite 76 - die 2,50 Euro lohnen sich!) sehr gut beschrieben. Ich bin aber auch so realistisch, zu erkennen, dass ein Zurück wohl mittelfristig nicht zu erwarten ist, auch wenn ich es gerade bei der Errichtung des Glasfaserzugangsnetzes für sehr sinnvoll halte.

grapevine hat geschrieben:Wäre die Bundespost nicht privatisiert worden, dann würden wir in Deutschland heute noch Bildschirmtext benutzen.
Ja, diese Überspitzung kennen wir vor allem aus dem heise-Forum. Es handelt sich um eine immer wieder gern verwandte Annahme, die natürlich nicht belegt werden kann und auch durch laufende Wiederholung nicht wahr wird. Man könnte auch meinen, sie wird böswillig vorgebracht, um die für jedermann sichtbaren Mängel der Privatisierung der Telekom zu kaschieren. Ich behaupte eher, dass wir zwar vielleicht ein generell niedrigeres Niveau der Versorgung hätten, das aber flächendeckend. Oder, wie es mal ein Kommunalpolitiker ausdrückte: "Die Bundespost war nicht die schnellste, aber man konnte gewiss sein, dass sie irgendwann auch im letzten Dorf ausbaut." Heute versprechen Politiker nur ...

Gruß
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Re: Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des St

Beitragvon spokesman » 17.08.2014 16:12

grapevine hat geschrieben:Die öffentliche Hand ist hier weitgehend außen vor, trotzdem funktioniert sie sehr gut.
ja total. Nur weil der Supermarkt jeden Tag gleich aussieht und sich nur die Verfallsdaten ändern muss das noch lange nicht heißen, dass die Lebensmittelproduktion funktioniert. Auch hier kommt es wieder auf den Blickwinkel an.

bru62 hat geschrieben:Die Bahn ist aber insofern auch eine Ausnahme, weil hier die geplante Privatisierung nicht vollständig umgesetzt wurde.
richtig, besonders was den Netzausbau angeht. Der Betrieb von Linien sieht hier schon wieder ganz anders aus und das trifft für den Güter- wie für den Personenverkehr zu. Abgesehen davon sind Projekte wie S21 auch von der Infrastruktur her in Teilen von der Privatwirtschaft motiviert.

bru62 hat geschrieben:Ich behaupte eher, dass wir zwar vielleicht ein generell niedrigeres Niveau der Versorgung hätten, das aber flächendeckend.
im wesentlichen ist auch das arpanet oder Sachen wie das Usenet ohne Wettbewerb entstanden. Man kann jetzt gegen einen verkrusteten Staat und dessen Behördenmoloch wettern oder sich einfach mal seiner Phantasie bedienen und mal Problem einfach neu bewerten und Lösungen neu denken. Wer sagt denn, dass wir zurück zur Bundespost müssen, ich bin mir sicher, dass wir hier so viele Lösungsvarianten und Vorschläge finden würden wie es Nutzer gibt.
Aktuell würde ich eine Lösung begrüßen, welche allen Seiten gerecht wird. Infrastruktur gehört für mich einfach in die Hand des Bürgers, dies allein schließt eine Bundespost mit den alten Strukturen aus. Nicht ausgeschlossen wäre jedoch eine Bundespost mit neuen, transparenten Strukturen. Gern kann darauf dann ein Wettbewerb um den besten "Service" angeboten werden.
Eine aktuelle Forderung unseres Vereins ist dies derzeit jedoch nicht, es ist eher als Vision bzw. Gedankenspiel zu betrachten.

Es wundert mich nicht, dass Leute die unterversorgt sind über neue Lösungsansätze nachdenken. Aktuell fühlt sich kaum eine Stelle zuständig, Verantwortungen werden von A nach B über C zurück an A verschoben. In vielen Regionen ist ein Marktversagen offenkundig erkennbar, verpflichtet wird jedoch niemand zum Ausbau. Mit Spannung dürfen wir nun auf den Finanzansatz für den Ausbau in der Digitalen Agenda unserer Regierung blicken.
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Re: Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des St

Beitragvon Manu11 » 19.08.2014 16:38

Alles ganoven :x
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Re: Deutsche Bahn: Eine Analyse über die Preispolitik des St

Beitragvon dussls » 16.09.2014 13:14

Hab gerade ein Schreiben bekommen dass die Preise schon wieder angehoben wurden für meine Monatskarte. Bisher hat sich das jedes Jahr pro Monat um ca 3 € erhöht...unfassbar.
Alles wird teurer aber mein Gehalt steigt nicht :|
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