Entwicklungskonzept Brandenburg-Glasfaser 2020

Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon Meester Proper » 21.12.2010 17:39

Zukünftig soll beim Breitbandausbau in Brandenburg verstärkt auf Glasfaser gesetzt werden, diese liege schon an vielen Stellen und werde häufig nicht richtig ausgenutzt (OPAL?), sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (DIE LINKE) am Dienstag in Potsdam, berichtet heute, am 21.12.2010 verivox.de. Im ersten Quartal des nächsten Jahres soll zu dem die neue Breitbandstrategie vorgestellt werden, Leerrohre würden darin eine wichtige Rolle spielen. Für Glasfasernetzwerke ließen sich zudem "am schnellsten und am kostengünstigsten" Betreiber finden, hieß es weiter. Als eine Möglichkeit zur finanziellen Unterstützung von Netzbetreibern nannte er die Investitionsbank des Landes.

Der Wirtschaftsminister aus dem Bernauer Ortsteil Schönow betonte auch die heutige Bedeutung von Breitband-Internet, er nannte die Verfügbarkeit dieser Infrastruktur eine "soziale Selbstverständlichkeit". Aktuell liegt der Versorgungsgrad vom "schnellen Internet" bei rund 92 Prozent der Brandenburger Haushalte.
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon Meester Proper » 22.12.2010 19:47

Es wird noch eine Weile dauern, bis der neue Masterplan zur Breitbandversorgung vorliegt:
Lausitzer Branchenportal: Ausblick 2011: Wirtschaft und Europa in Brandenburg - Teil 3 - Breitband hat geschrieben:Das Ministerium arbeitet derzeit an einem Masterplan für einen nachhaltigen Breitbandausbau in Brandenburg. Der Masterplan Breitband wurde öffentlich ausgeschrieben und wird im Mai 2011 vorliegen. Zielstellung ist es, Synergien zu finden und daraus Maßnahmen abzuleiten, um die gegenwärtig existierende Wirtschaftlichkeitslücke für den Ausbau von Hochleistungsnetzen im ländlichen Bereich zu verringern bzw. zu schließen. Erfolgreiche Wirtschaftspolitik kann nur dort betrieben werden, wo wir über eine moderne Infrastruktur verfügen.
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon bkt » 22.12.2010 21:19

Meester Proper hat geschrieben:Es wird noch eine Weile dauern, bis der neue Masterplan zur Breitbandversorgung vorliegt


Das ist überall das Selbe: Der Bund entzieht sich vollständig seiner Grundgesetzlichen Verantwortung, kippt damit den Ländern und Kommunen das Problem vor die Füße.
Denn nur dort wird der Mangel zu Problem und nicht in Berlin oder Bonn, im Bundestag oder den Bundes-Ministerien.
Die sind alle am teuren Hochleistungsnetz des Bundes angeschlossen.

Weder verpflichtet der Bund gesetzlich alle Infrastrukturinhaber
a) diese offenzulegen (siehe auf Nimmerwiedersehen vertagter Bundesratsantrag von BaWü)
b) diese zur Mitnutzung zu öffnen

noch legt er einen bundesweiten "Masterplan" auf, so dass jedes Bundesland, ohne ordentliche Basisinformationen, sich selbst einen erstellen lassen muß (16facher Aufwand, denn die Probleme und die technischen Lösungswege sind grundsätzlich überall die selben)

Statt dessen schüttet man als "großzügiges" Almosen völlig konzeptlos ein paar Millionen Euro (der berühmte Tropfen auf den heißen Stein) aus, die man allerdings nur in Anspruch nehmen kann, wenn man noch reichlich eigenes Geld dazu tut, und denkt damit wäre das Problem gelöst.

Es wird wirklich höchste Zeit, dass die Bundesländer einen wesentlich engeren Schulterschluß als bisher vornehmen und den Bund darüber zwingen sachgerechte Arbeit zu leisten.
Dann müßten natürlich auch die Länder über ihren regional- und parteipolitischen Schatten springen. Und da ist der Bund mit "teile und herrsche" leider bislang auch sehr erfolgreich.
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon essig » 22.12.2010 22:54

bkt hat geschrieben:Das ist überall das Selbe: Der Bund entzieht sich vollständig seiner Grundgesetzlichen Verantwortung, kippt damit den Ländern und Kommunen das Problem vor die Füße.
Denn nur dort wird der Mangel zu Problem und nicht in Berlin oder Bonn, im Bundestag oder den Bundes-Ministerien.

genau so ist es. es hätte ja nicht einmal jemand etwas dagegen wenn die probleme auf länder, kreis, kommunaler ebene gelöst werden (die können das eh oft besser und haben meist bezug zur wirklichkeit) ABER dann muss der bund zwingend die nötigen rahmenbedingungen schaffen und die nötigen werkzeuge verteilen. das ist das einzige was er kann aber genau das tut er nicht.

bkt hat geschrieben:Es wird wirklich höchste Zeit, dass die Bundesländer einen wesentlich engeren Schulterschluß als bisher vornehmen und den Bund darüber zwingen sachgerechte Arbeit zu leisten.

absolut, genau das ist längst überfällig. ihr bohrt zwar bereits dicke bretter aber hier wären es mal die richtigen ;)
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon bkt » 22.12.2010 23:29

essig hat geschrieben:absolut, genau das ist längst überfällig. ihr bohrt zwar bereits dicke bretter aber hier wären es mal die richtigen ;)

Keine Bange, in dem Brett steckt auch schon ein Bohrer ;-)
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon essig » 23.12.2010 00:43

das ist gut so und kann in gar keinem fall schaden.
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon Meester Proper » 25.08.2011 18:13

Im Wirtschafts- und Europabericht 2011 des Landes Brandenburg findet sich folgender Textabschnitt zum Entwicklungskonzept „Glasfaser 2020“:

2.6 Entwicklungskonzept Glasfaser 2020

Das Ziel der Glasfaserstrategie 2020 des MWE ist eine flächendeckende und zukunftssichere Breitbanderschließung aller Haushalte mit über 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) bis zum Jahr 2020. Mit dieser Strategie werden die Vorgaben von EU und Bundesregierung zur Breitband versorgung langfristig umgesetzt 13). Als eines der ersten Flächenländer zieht Brandenburg mit der Glasfaserstrategie die Konsequenz aus der Tatsache, dass die breitbandige Internetversorgung ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung und die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist. Dies gilt insbesondere für die Sicherung der Wirtschaftsstandorte im ländlichen Raum. Denn während die Städte im Land Brandenburg aus heutiger Sicht mit Breitband hinreichend versorgt sind, liegt der Schwerpunkt der Unterversorgung klar im ländlichen Raum. Dieser Entwicklung wirkt die Glasfaserstrategie 2020 entgegen.

Der Schwerpunkt der Glasfaserstrategie des MWE konzentriert sich dabei auf Standorte, die über weniger als 6 Mbit/s im Download verfügen. Standorte, die durch im Wettbewerb stehende Anbieter mit breitbandigem Internet wirtschaftlich erschlossen werden können, werden dem Markt überlassen. Funklösungen bleiben als ergänzende Technologie für die Grundversorgung insbesondere sehr dünn besiedelter Gegenden und zur Nachfrage aktivierung notwendig und sind in der Breitbandstrategie berücksichtigt.

Das MWE setzt mit seinem Konzept dabei auf
  • die Nutzung von Synergien beim Infrastrukturaufbau,
  • unterstützende Frequenzpolitik,
  • wachstumsfreundliche Regulierung
    und
  • finanzielle Fördermaßnahmen.

In Brandenburg ist eine Vielzahl an Glasfaserinfrastrukturen entlang von Energietrassen bereits vorhanden. Dieses bisher kaum genutzte Potenzial soll konsequent ausgeschöpft und für die Breitbanderschließung des Landes nutzbar gemacht werden.

Grundsätzlich sind zwei Problemfelder anzugehen. Zum einen gilt es, die Bandbreite in vorhandenen Netzen zu erhöhen und die notwendige Finanzierung sicherzustellen. Zum andern müssen Netzlücken mit einer möglichst kosteneffizienten Lösung geschlossen werden.

Die zentrale Säule dieser langfristigen Strategie ist der Aufbau landesweiter NGA-Netze 14) (Glasfaser, FTTC 15), interaktive Kabelnetze) zur flächendeckenden Breitband erschließung. Hierbei geht es im Kern darum, auf Basis der vorhandenen Glasfaserinfrastrukturen in Brandenburg den zu künftigen Aus- und Neubau eines glasfaserbasierten Zugangsnetzes zu entwickeln. Einzig der Aufbau von NGA-Netzen besitzt das technologische Potential zur Erfüllung dieser Zielstellung.

Der Ausbau eines Netzes mit über 50 Mbit/s bis in die Ortslage heißt auch, dass es beim Ausbau nicht nur darum geht, den Mindeststandard von 2 Mbit/s für die “Weißen Flecken” im Land zu beseitigen. Der
Bandbreitenbedarf wird sich auch in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Bereits die “Grauen Flecken” mit 2 bis 6 MBit/s reklamieren einen höheren Breitbandbedarf. Befinden sich Gewerbegebiete in Ortslagen, liegt der Breitbandbedarf sogar bei über 16 Mbit/s. Das Ziel ist also ein nachhaltiger Ausbau zukunftsfähiger Netze, die im Weiteren auch den Glasfaserausbau durch private Anbieter in den Ortslagen sinnvoll und zeitnah ermöglichen.

Dabei ist es unstrittig, dass sich der Ausbau an wirtschaftlichen Kriterien messen lassen muss und für alle Anbieter mittel bis langfristige auskömmliche Geschäftsmodelle ermöglichen soll.

Derzeit wird von den Mobilfunkbetreibern der LTE 16)-Netzausbau in Brandenburg schrittweise umgesetzt. Die Breitbandversorgung über LTE ist eine wichtige und notwendige Maßnahme zur Versorgung bisher unterversorgter Kommunen (Bandbreite <2 MBit/s). LTE als Funktechnologie bietet Kostenvorteile gegenüber einem leitungsgebundenen Ausbau und kann insbesondere im ländlichen Raum die Grundversorgung sichern und einige “Weiße Flecken” erschließen. Die LTE-Technologie kann aber einen leitungsgebundenen Ausbau nicht ersetzen. Bis zu einem Radius von 4 km um einen LTE-Funkstandort mit nicht mehr als 400 Haushalten kann eine Bandbreite von bis zu 3 MBit/s sichergestellt werden. Sobald die Anforderungen bei 4 MBit/s und höher liegen, reicht eine Erschließung mit LTE nicht mehr aus. Insbesondere Gewerbestandorte benötigen dauerhaft höhere Bandbreiten von mehr als 3 MBit/s.

Für den Breitbandausbau aller Haushalte im Land Brandenburg mit Glasfasertechnologie bis in jedes Haus würden Kosten von ca. 1 Mrd. Euro anfallen. Dieser Ausbau ist durch das Land nicht finanzierbar. Die Strategie des MWE, vorhandene Netze zu nutzen und somit die im Neubau erforderlichen Netzlängen zu verringern, senkt die Kosten für den Breitbandausbau in Brandenburg erheblich. Dafür sind ein landesweit koordinierter Ausbau und eine zentrale Organisation notwendig. Die Erfahrungen im bisherigen kleinteiligen Netzausbau auf Gemeindeebene zeigen, dass die spezifischen Ausbaukosten pro angeschlossenem Haushalt zu hoch liegen, da Synergieeffekte, die sich aus einem überregionalem Netzausbau ergeben, so nicht genutzt werden können. Zentrales Ziel ist daher die Verringerung der Wirtschaftlichkeitslücke beim Breitbandausbau vor Ort. Trotzdem werden für die Umsetzung der Glasfaserstrategie 2020 Fördergelder nötig sein. Möglichkeiten hier zu werden geprüft.

13) Nach der EU-Leitinitiative “Eine digitale Agenda für Europa” sollen bis 2020 für alle Haushalte in der EU ein Zugang zu Internetgeschwindigkeiten von über 30 Mbit/s gewährleistet und mindestens 50 Prozent dieser Haushalte mit über 100 Mbit/s versorgt werden. Auch die Bundesregierung hat für den Breitbandausbau klare Ziele gesetzt. So sollten nach der Breitbandstrategie des Bundes bereits bis Ende 2010 alle Haushalte in Deutschland mit mindestens 1Mbit/s erschlossen sein. Bis zum Jahr 2014 sollen mindestens 75 Prozent der Haushalte mit über 50Mbit/s und mehr Bandbreite versorgt werden.

14) NGA bedeutet Next Generation Access, NGA-Netze soviel wie technologisch zukunftsfähige Netze.

15) FTTC bedeutet “Fiber to the Curb”, wörtlich übersetzt “Glasfaser bis zur Bordsteinkante”.

16) Long Term Evolution (LTE) ist ein Mobilfunkstandard.
In den Potsdamer Neuesten Nachrichten vom 25.08.2011 heißt es weiterhin dazu: “Das Konzept befindet sich laut Christoffers derzeit in der Ressortabstimmung."
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon spokesman » 25.08.2011 18:38

Bis zu einem Radius von 4 km um einen LTE-Funkstandort mit nicht mehr als 400 Haushalten kann eine Bandbreite von bis zu 3 MBit/s sichergestellt werden
Daher wohl die UD-Forderung von Martin Dörmann (SPD) mit min. 3Mbit/s.

Weiter sehe ich:
Dieser Entwicklung wirkt die Glasfaserstrategie 2020 entgegen.
bis 2020 also 50Mbit/s, die Bundesregierung möchte dieses Ziel bis 2018 erledigt haben oder? Somit die Meldung aus Brandenburg Ziel kann nicht zeitgerecht erfüllt werden.

Auch bei den "Werkzeugen" des Landes Brandenburg keine weitere Überraschung, es wird zwar von einer Koordinierungsstelle geredet, jedoch nicht wie diese umgesetzt werden soll.

Der Schwerpunkt der Glasfaserstrategie des MWE konzentriert sich dabei auf Standorte, die über weniger als 6 Mbit/s im Download verfügen. Standorte, die durch im Wettbewerb stehende Anbieter mit breitbandigem Internet wirtschaftlich erschlossen werden können, werden dem Markt überlassen.
1, 2, 3, 4 oder 6Mbit/s - was soll nun min. zur Verfügung stehen?, weiter im Schreiben wird angemerkt, dass 16Mbit/s schon bald nicht mehr reichen - und dann spricht man vom Glasfaserausbau mit FTTC..
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon Meester Proper » 25.08.2011 18:56

spokesman hat geschrieben:Auch bei den "Werkzeugen" des Landes Brandenburg keine weitere Überraschung, es wird zwar von einer Koordinierungsstelle geredet, jedoch nicht wie diese umgesetzt werden soll.
Naja, es soll ein Informationssystem (Infrastrukturatlas Glasfaser, Breitbandkataster) geben, dass einen Infrastrukturatlas enthält, sowie das Baustelleninformationssystem einbindet.
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Re: Christoffers: Brandenburg setzt verstärkt auf Glasfaser

Beitragvon spokesman » 25.08.2011 19:00

ah das kenne ich schon und zwar aus anderen Bundesländern.. was anderes war wohl auch nicht zu erwarten, sicher wird alles auch wieder eigens für Brandenburg entwickelt..
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MWE: Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet

Beitragvon Meester Proper » 22.01.2012 13:47

Am 17.01.2012 hat das Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) des Landes Brandenburg die Pressemitteilung „Konzept 'Brandenburg-Glasfaser 2020' verabschiedet" veröffentlicht und damit den Startschusss des Projektes „Brandenburg-Glasfaser 2020" verkündet.

Presseinformation des Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) vom 17.01.2012 - Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet hat geschrieben:Infrastrukturnetz im Energiesektor als Rückgrat für den geplanten Ausbau

Das Kabinett hat heute der Vorlage von Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers zum Breitbandausbau im Land Brandenburg zugestimmt. Ziel des „Entwicklungskonzepts Brandenburg – Glasfaser 2020“ ist es, die Versorgung Brandenburgs mit schnellem Internet zügig zu verbessern. Christoffers sagte in Potsdam: „Kern des neuen Konzepts ist der Aufbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes mit Hilfe der bestehenden Energie-Infrastruktur. Je effizienter die Trassen, in denen beispielsweise Gasleitungen gemeinsam mit Glasfaserkabeln verlegt worden sind, genutzt werden, umso schneller kann die Anbindung dünn besiedelter Räume an das Breitbandinternet erfolgen. Hier hat Brandenburg gute Voraussetzungen. Das Land verfügt über ein umfangreiches Infrastrukturnetz im Energiesektor mit einer parallelen Glasfaserinfrastruktur, die als Rückgrat für den geplanten Ausbau dienen kann“.

Christoffers verwies auf die Merkmale, über die dieses Infrastrukturnetz bereits verfügt. Schon jetzt gebe es im Land mehr als 9500 Kilometer Leitungsnetze, deren Betreiber sich bereit erklärt hätten, die Leitungen für den Ausbau der Breitbandstrukturen zu öffnen, so der Minister. „Damit leben nahezu alle Brandenburgerinnen und Brandenburger in einem Einzugsgebiet, das eine Glasfaseranbindung möglich macht. Deshalb ist Brandenburg auch das einzige Land, das die Chance hat, durch die optimale Nutzung bereits vorhandener Infrastruktur in Verbindung mit unserem intelligenten ´Entwicklungskonzept Brandenburg – Glasfaser 2020’ eine nahezu flächendeckende Versorgung zu erreichen“, so der Minister.

86 Prozent aller Ortsteile liegen in einem Korridor von nur fünf Kilometern zu einer dieser Trassen, die bereits mit einer Glasfaserleitung ausgestattet sind. Allein in diesen Ortsteilen leben 94 Prozent (2.364.848) der Einwohner Brandenburgs. Im Rahmen des Konzeptes soll der Anschluss von Orten unterstützt werden, in denen kein Marktinteresse erkennbar ist oder deren bisherige Versorgung unter sechs Mbit/s im Download liegt. Orte, die über sechs Mbit/s im Download verfügen, werden nicht unterstützt. Gefördert werden soll die Verlegung von Leerrohren, die die Verbindung zwischen den in Frage kommenden Orten und einer Glasfaserleitung herstellen. Das kommt beispielsweise bei den Rohren infrage, die mit der neuen OPAL-Gas-Pipeline verlegt worden sind.

Funkgebundene Lösungen können als ergänzende Technologie für Gebiete einen Sinn ergeben, auch wenn deren Bandbreite keine 6 bis 50 Mbit/s leisten können. LTE (Long Term Evolution) ist zurzeit in der Lage, in einem Radius von circa vier Kilometern eine Versorgung von bis zu vier Mbit/s zu gewährleisten.


Es gab bereits vermehrt Anfragen von verschiedenen Breitbandanbietern zum Konzept „Brandenburg - Glasfaser 2020“ und seiner Umsetzung. Das zeigt, dass auch bei den Breitbandunternehmen Interesse besteht, sich an der Versorgung der brandenburgischen Regionen mit Breitband zu beteiligen. Zur Umsetzung des Konzeptes wird vom Ministerium als nächster Schritt ein Markterkundungsverfahren eingeleitet.

Die Kosten für einen nahezu flächendeckenden Ausbau auf Glasfaserbasis werden bis 2020 auf rund 150 Millionen Euro geschätzt, wovon das Land 100 Millionen Euro bereitstellt. Die Finanzierung eines ersten Projekts soll im Rahmen der bestehenden Haushaltsansätze über EU-Strukturfondsmittel erfolgen. Die Finanzierung der Gesamtkonzeption muss im Rahmen der Entscheidungen zur EU-Förderperiode 2014 bis 2020 getroffen werden.

In den großen Städten und hauptstadtnahen Ballungsgebieten hat der Aufbau einer leistungsstarken Internetversorgung bisher erfolgreich stattgefunden. Mehr als 90 Prozent der Haushalte sind in Brandenburg mit einer Leistung von bis zu zwei Mbit/s versorgt. Das ist jedoch, gerade für Unternehmen und Gewerbetreibende, noch unzureichend. Genau hier setzt Konzept an. Der Schwerpunkt liegt auf der Schaffung einer flächendeckenden und zukunftssicheren Breitbanderschließung aller Haushalte mit bis zu 50 Mbit/s bis 2020. Mit dieser Zielstellung werden auch die Vorgaben von EU und Bundesregierung umgesetzt.

Laut Potsdamer Neuesten Nachrichten sollen die Leerrohre erst verlegt werden, wenn sich für die jeweilige/n Region/Ort ein Anbieter/Betreiber gefunden hat. D. h. das Land Brandenburg führt als ersten Schritt eine Marktanalyse der Regionen durch und schreibt danach diese aus. Die Ausschreibungen sollen voraussichtlich im Sommer beginnen, so Ministeriumssprecher Steffen Streu.

Auf Anfrage heißt es, dass das Konzept "Brandenburg - Glasfaser 2020" derzeit noch redaktionell bearbeitet und voraussichtlich im Februar verfügbar sein wird. Bisher sind keine Informationen bekannt, wie mit den Telekom-Altglasfasernetzen HYTAS/OPAL umgegangen werden soll, dort werde ich noch einmal nachfragen.


Medienberichte
Presseinformation des Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) vom 17.01.2012 - Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet
Potsdamer Neueste Nachrichten - Breitbandversorgung: Land startet neuen Anlauf Rot-Rot will Rohre für Glasfaserkabel fördern
Märkische Allgemeine Zeitung - Entwicklungskonzept 2020 - Glasfasernetz in Brandenburg soll rasch wachsen
Nordkurier - Brandenburg: Glasfasernetz soll rasch wachsen
Niederlausitz aktuell - Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet
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Re: MWE: Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet

Beitragvon rezzler » 22.01.2012 15:19

Presseinformation des Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) vom 17.01.2012 - Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet hat geschrieben:Funkgebundene Lösungen können als ergänzende Technologie für Gebiete einen Sinn ergeben, auch wenn deren Bandbreite keine 6 bis 50 Mbit/s leisten können. LTE (Long Term Evolution) ist zurzeit in der Lage, in einem Radius von circa vier Kilometern eine Versorgung von bis zu vier Mbit/s zu gewährleisten.
Das nenne ich mal realistisch.
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Re: MWE: Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet

Beitragvon bkt » 23.01.2012 23:47

rezzler hat geschrieben:
Presseinformation des Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) vom 17.01.2012 - Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet hat geschrieben:Funkgebundene Lösungen können als ergänzende Technologie für Gebiete einen Sinn ergeben, auch wenn deren Bandbreite keine 6 bis 50 Mbit/s leisten können. LTE (Long Term Evolution) ist zurzeit in der Lage, in einem Radius von circa vier Kilometern eine Versorgung von bis zu vier Mbit/s zu gewährleisten.
Das nenne ich mal realistisch.

Das Konzept kommt aus der Feder von Konext. Da wäre ich enttäuscht, wenn es anders wäre.
Schliesslich hat Brandenburg von uns nicht nur den Schülerwettbewerb "importiert" ;-)
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Re: MWE: Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet

Beitragvon spokesman » 25.01.2012 13:00

Das Thema hatten wir doch erst, Gesetze oder Konzepte werden hier von Wirtschafts- bzw. Consulting unternehme geschrieben, oh Wunder am Ende haben Politiker nur vorgekautes als ihre eigene Meinung auszugeben.

Bei dem Presseberichten des Konzepts fehlt es mir an Tiefe - hier werden Zahlen in den Raum gestellt wie 9.500km Leitungsnetz, richtig deutlich wird jedoch nicht, dass jeder Kilometer dieser Leitung auch Glasfaser mit sich führt?! Wir müssen wohl an dieser Stelle auf die fertige Veröffentlichung warten um genauere Aussagen treffen zu können, daher möchte ich jetzt nicht sagen Daumen hoch oder runter.
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Re: MWE: Konzept „Brandenburg-Glasfaser 2020“ verabschiedet

Beitragvon Meester Proper » 04.02.2012 14:13

Das Konzept liegt seit dem 03.02.2012 öffentlich vor, abrufbar ist es hier.
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