Landkreis möchte eigenes Breitbandnetz

Landkreis möchte eigenes Breitbandnetz

Beitragvon spokesman » 12.08.2010 20:28

Landrat Fischbach hält die Breitbandverfügbarkeit seines Landkreises für unzumutbar, in ländlichen Gebieten liegt die Verfügbarkeit unter 2% wird in der Oberhessischen Presse geschrieben, weiter seien die Ziele der Bundesregierung nicht mehr umsetzbar und mit der Telekom schon gar nicht. Aus diesem Grund möchte er nun in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen und den Kommunen eine Firma gründen, welche die Glasfaserkabel in bereits verlegte Leerrohre selbst legt und den Kreis bis 2020 somit flächendeckend versorgt.

Das Land Hessen stellt für dieses Vorhaben eine Bürgschaft in vielfacher Millionenhöhe in Aussicht, eine höhere Haushaltsdeckung soll zunächst du Funk-DSL ermöglicht werden.

Ich freue mich schon auf die weiteren Berichte über diesen Landkreis, scheint ein interessantes Projekt zu werden, besonders gespannt bin ich auf die Funkvariante und dessen Nutzen in Bezug auf den Haushalt..
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Re: Landkreis möchte eigenes Breitbandnetz

Beitragvon alex-bmw » 19.04.2012 19:40

Nachdem ich die hier genannte Funklösung nun bereits über ein Jahr nutze, möchte ich ein kurzes Zwischenfazit dazu geben und auch etwas zum aktuellen Ausbaustand schreiben.
Das Projekt ist eines von vielen, die allesamt zum hessenweiten Großprojekt "Mehr Breitband für Hessen" gehören.
Die sog. "„Breitband Marburg-Biedenkopf GbR" wurde am 4. April 2011 gegründet und zu ihr gehören alle 21 Städte und Gemeinden des Landkreises Marburg-Biedenkopf außer der Stadt Marburg selbst, sowie der Landkreis als Hauptanteilseigner.
Ziel ist es ein eigenes Glasfasernetz aufzubauen, welches bis zu jedem DSLAM führen soll, um in jedem Ort flächendeckend VDSL mit bis zu 50Mbit/s anbieten zu können. Hier ist es sehr löblich, dass sich nicht mit ADSL und einem Maximum von 16 Mbit/s zufrieden gegeben werden, sondern ein NGA-Netz aufgebaut werden soll. Die "letzte Meile" wird weiterhin über die bereits vorhandenen Telefon/ISDN-Leitungen der dt. Telekom erfolgen. Die Planungsphase ist größtenteils abgeschlossen und noch dieses Jahr soll mit dem Verlegen der Kabel und dem Aufbau der Technik begonnen werden, sodass nächstes Jahr die ersten Orte angeschlossen werden sollen und im Jahr 2014/15 mit den letzten Orten das Projekt abgeschlossen wird. Unklar ist für mich bis jetzt ob die GbR als ISP fungieren wird, wie es sich aus einigen Berichten und einem Telefongespräch für mich bis jetzt dargestellt hat, oder ob die Leitungen an alle Festnetz-Firmen vermietet wird.
Hier, auf den Seiten der Wirtschaftsförderung des Landkreises kann sich über den bisherigen Fortschritt und die zukünftige Planung, sowie über die GbR informiert werden.
Die bereits angesprochene Funk-DSL Zwischenlösung wird von den Marburger Stadtwerken angeboten und wird derzeit schon von über 3000 Kunden genutzt.
Je nach gewähltem Tarif kann man Geschwindigkeiten von bis zu 6000kbit/s down und 1000kbit/s up (Business-tarife bis zu 4000kbit/s up) wählen, allerdings handelt es sich leider um keine "echte" Flatrate, da die Abrechnung nach einem bestimmten Inklusivvolumen pro Gigabyte erfolgt, was bei Nutzung von Video-Diensten oder Clouding etc. leider sehr schnell unbezahlbar werden kann. Über die Tarife kann man sich auf der eigens für das W-DSL eingerichteten Website informieren.
Für die Anwohner bleibt zu hoffen, dass das Projekt schnell voranschreitet, denn vielversprechend klingen die Planungen auf jeden Fall.
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