kaum Interesse an Fördergeldern

[bru62]

Das Portal dsl-magazin berichtet aus MV, dass dort offenbar kaum Interesse an Fördergeldern für den Breitbandausbau besteht. Agrarminister Till Backhaus wird mit den Worten zitiert, er finde dies "nicht normal" und bedauere das Desinteresse der Lokalpolitik. Ob es nur daran liegt?

Gruß

[essig]

"nicht normal" kann man auch finden, dass der bund das problem an die länder abgibt, die länder an die kreise und die kreise an die kommunen. am ende ist ja eh der betroffenen schuld weil er zu ungeschickt im umgang mit hacke und spaten ist und die sache somit nicht selbst lösen kann.

außerdem hat ausgerechnet Till Backhaus forderte folgendes:

Nach Backhaus sollen alle Mittel, die aus dem neuen Programm auf Deutschland für die Förderung der Bereiche "Breitband" und "Neue Herausforderungen" entfallen, der Milchwirtschaft zufließen.

[Viro]

Nach Backhaus sollen alle Mittel, die aus dem neuen Programm auf Deutschland für die Förderung der Bereiche "Breitband" und "Neue Herausforderungen" entfallen, der Milchwirtschaft zufließen.

Interessant ist hierbei, dass es viel zu viel Milch gibt und bereits seit Jahren eine extreme Überproduktion stattfindet, die die Milchwirtschaft ganz sicher mitzuverantworten hat. Der Überfluss (Milch) wird also gefördert und die Armut (Breitbandausbau) weiterhin benachteiligt.
Diese, meiner Meinung nach eklatante Fehleinschätzung so mancher Politiker, passt ins Gesamtbild. Reiche werden reicher und Arme ärmer.
Ich behaupte hier nicht, dass die Milchbauern auf hohem Niveau jammern. Sie sind auch nur Opfer eines maroden Systems. Reich sind hier andere geworden.

[copy]

In unserer Gesellschaft versucht jeder Politiker seine Lobby zu bedienen. Die Telekommunikationfirmen sind satt, von sich aus haben diese kein Interesse, eine Breitbandwüste zu erschliessen. Denn eine Investiton von Kapital der Anleger, würde die Dividenden der Anleger schrumpfen lassen. Kurz gesagt haben wir Kapitalismus pur, mit wenig Aufwand möglichst viel abschöpfen. Der Staat versagt hier völlig, es würde ein kleines Gesetz reichen, in dem es heißt Breitband für alle und müßte die Telekommunikationfirmen dazu verpflichten jeden Haushalt eine Breitbandanbindung von mindestens 1Mbit zur Verfügung zustellen, gleichzeitig darauf bestehen, das der Bedarf an Leistung weiterhin steigt und eine Anpassung der Bandbreite nach oben stets erfolgen muß. Es scheitert einfach am Willen unserer Politik, da unsere Politik gerade gerne in diesem Sektor auf den Wettbewerb verweist. Es wird keinen Wettbewerb auf das unerschlossene Land geben, da die Investitonen zu hoch sind um kurzfristig die Interessen der Aktionäre zu befriedigen, aber gerade dann muß die Politik mit Gesetzen, dafür sorgen, das ein heutiges Grundbedürfnis,Informationsaustausch und Beschaffung für jedermann zum erschwinglichen Preis möglich ist.
Wenn ich daran denke, als Hausbesitzer verdonnert werde an die zentrale Abwasserversorgung angeschlossen zu werden mit Anschlußpflicht was mich ca. 5000 Euro gekostet hat, dann frage ich mich wieso es umgekehrt nicht in der Telekommunikationbranche funktioniert, diese zu Verpflichten jedem einen Breitbandanschluß zur Verfügung zustellen. Wenn ich daran denke wie oft in den letzten !0 Jahren Tiefbaumassnahmen in unseren Ort stattfanden, die zu einem Teil auf Grund der Satzungen der Kommune auf den Bürger abgewälzt wurden, aber niemand sich dazubreit erklärt hat von der Politik oder unserer glorreichen Verwaltung bei dieser Gelegenheit entsprechende Vorraussetzungen zu schaffen, wird mir schlecht.

Solange es kein Gesetz gibt, welches diese Branche verpflichtet jeden Haushalt als Grundbedürfnis einen kostengünstigen Breitbandanschluß zur Verfügung zu stellen, der darüber hinaus von der Kapazität angepasst wird, wird das nichts werden.

Viele Kommunen haben hier im Osten der Republik Gewerbegebiete geschaffen, sie können noch so viele Firmen locken mit Steuererleichterungen und Ansiedlingsprogrammen mit denen sie Steuergelder in den anus der umworbenden Firmen blasen wollen, solange in diesen Gewerbegiebieten no connect zur globalen Aussenwelt herrscht, wird sich niemand finden.

Breitband ist wie Elektrizität und Wasser anzusehen, wenn heute kein Breitband zur Verfügung steht ist das für Firmen ein Ko kreterium genauso als gäbe es keinen Strom.

Gruß Copy

[essig]

@copy: da bin ich seit jahren deiner meinung

vielleicht hast du ja irgendwann ein wenig mehr zeit und lust die von dir beschriebenen zustände zu ändern. wir können jede unterstützung gebrauchen.

[copy]

moin Essig.
Ich bin hier schon im Forum ne ganze Weile unterwegs mal mehr oder weniger aktiv, schliesslich muß der Kühlschrank ja voll werden.
Von der Politik können wir einfach nichts erwarten, sie bedient komplett die Interessen der Lobby. Die Banken schreien nach Geld, weil sie sich verzockt haben, meine Meinung Pleite gehen lassen, basta. Schliesslich müssen alle anderen ja auch klar kommen mit den Mechanismen des Marktes, so wie wir auch, da wir scheinbar keine lukrative Kundschaft sind.
Da werden mal für die HRE 50 Mrd locker gemacht, obwohl die eigentlich schon 2004 als insolvent von der Bafin bewertet worden ist, aber keiner traute sich das zu sagen, nun konnte man ja Lehman die Schuld in die Schuhe schieben, was auch letztendlich Blödsinn ist, wenn Banker mit solchen Papieren Handeln sollten sie auch wissen mit was sie da Handeln. 5 Mrd für die Abwrackprämie und nun? Umsatzeinbrüche, wann gibt es die nächsten 5 Mrd. Scheinbar ist Geld für die Lobby unbegrenzt da, aber für den Weg ins 22 jahrhundert und einer modernen Infrastruktur der Informationstechnologie ist kein Geld vorhanden. Unsere Politik bedient marode Substanz und erhält sie künstlich am Leben, anstatt in Wegweisende IT struktur zu investieren.

Gruß Copy, der auch jeden Monat für ne absolut miese Leistung horendes Entgelt zahlen muß.

[spokesman]

Eine top Zusammenfassung der letzten Luftschlösser unserer ach so tollen und besonders funktionierenden Demokratie.
Mit den Möglichkeiten einer perfekten IT-Infrastruktur können die meisten Politiker und Verantwortlichen nichts anfangen, sie machen noch immer "Geld" wie vor 20 Jahren, Menschen werden noch immer wie vor 100 Jahren transportiert, gespart und gekürzt wird jedoch nur auf dem Rücken der sozialen Gerechtigkeit. Hier rechnet man sich einfach mehr Profit aus, Zukunftsmusik wie einen wirklich Bedarfsgerechten öffentlichen Nahverkehr, welcher auf einer Datenbank basiert wird mit dieser Vorgehensweise ausgebremst, wenn nicht gar auf das Abstellgleis gestellt und als unrealistischen Wunschtraum bezeichnet.

[copy]

Hallo spokesman
Ich habe nun nicht nachgeeshen wie Lange deine Antwort auf mein Posting schon exestierte, möchte Diur aber gerne antworten.
Spokeman ich kenne beide Seiten des Lebens, bin seid 1991 mit einer Unterbrechung selbständig. Musste auch für knapp ein Jahr Sozialhilfe beziehen, bevor es Hartz vier gab. Wurde von den Behörden drangsaliert und es gibt drei Personen, denen ich keine hilfe leisten würde, weil sie mir wissentlich auch keine Hilfe geleistet haben, obwohl sie dafür nach Gesetz verpflichtet worden sind. Da wo ich heute stehe habe ich mir mühsam wieder selbst erarbeitet.
Ich möchte es auf den Punkt bringen, der Bürger darf gerne zahlen für Leistungen die einfach zur Infrastruktur gehören. Beste 'Beispiele sind Abwasser und Co. für mich ist das einfach eine Mafia. Ohne weiteren Kommentar.l
Mittlerweile habe ich auch aus meinen Fehlern gelernt und das europäische Recht hat mir die Möglichkeit eingeräumt mit wenigen Mittel eine Gesellschaft zu gründen, um nicht mehr persönlich zu haften.Trotzdem bin ich an meinen jetzigen Standort gebunden, weil hier ne Immobilie vorhanden ist für die ich keine Miete usw.Bezahlen muß. Aber die Vorraussetzungen für kleine unternehmungen sind hier leider sehr schlecht, da hier der Anschluß an die Welt nur mit einen light DSL Anschluss möglich ist. Heißt die Gesellschaf zahlt für 1/3 der leistung vollen Preis, Bei Gewerbesteuer schlägt die Gemeinde auch volll zu mit ihren Hebesätzen, egal ob diese Gemeinde oder Kommune, die Vorraussetzungen für das 22 Jahrhundert überhaupt schaffen will, schliesslich ist das nicht mehr Kommunale Aufgabe sondern wird, von Interessen der It Infrastrukturanbieter, geleitet. Wenn seitens der Politik keine Grundversorgung durch Gesetze erlassen wird, werden im zunehmenden Maße Strukturschwache Gebiete bereitwillig aufgegeben. Kurz gesagt meine kleine Gesellschaft zahlt Gewerbesteuer als wenn sie mit im multimentalen Leben stehen würde, tut sie aber nicht. Solange Infrastruktur überlassen wird für Gewinne von ehemals Staatlichen Unternehmungen, die auch nur auf den Grund Privatisiert worden sind, da Gewinne privatisiert werden und Verluste solidarisiert,wird das nichts werden. Die Politik gibt mit ihrer Handlungsweise, ganze Regionen auf.
Bevor mir schlecht wird, beende ich hier meine kleine Antwort.

Gruß Copy

[spokesman]

Hallo copy,

entschuldige die späte Antwort, ich musste dein Geschriebenes jedoch erst eine Zet lang setzten lassen, kaum ein Unternehmer bringt die Umstände auf den Punkt wie du, besonders für Mecklenburg Vorpommern ist dein Beitrag ein absoluter Aufruf zum Handeln.
Besonders ländlich geprägte Gemeinden und hier besonders die Bürgermeister müssen alles tun damit Gewerbetreibende in der Region bleiben, die Völkerwanderung ist Andernfalls nicht mehr zu stoppen.
Mit deinen Abgaben an die Kommunen in Form der Gewerbesteuer gehe ich mit dir zu 100% überein, wer zahlt muss auch Leistung erhalten und meiner Meinung nach auch wissen wo das Geld hingeht, für was es verwendet wird. Diesen Verlauf müssen alle Bürger nachvollziehen können, ohne das man die Ausbildung einer in der Gemeinde angestellten Kämmern genossen haben muss.

Mir bleibt nun nichts anderes als dir weitere Hinweise zu geben, auch wenn es sicherlich nicht deine Aufgabe ist diese zu verfolgen, vllt. kannst du den einen oder andern Hinweis an eine Initiative oder entsprechnde Stelle weiterleiten.

Ich habe einige deiner Beiträge gelesen und sehe wie du dich einbringst, vllt. helfen dir folgende Zeilen:
-Bürgermeister und Gemeinderat müssen über dieses Thema informiert werden, ohne diese wird es sehr schwer
-Macht die Missstände publik, "wir können mit dieser Anbindung nicht alle Aufträge der Kunden zu ihrer Zufriedenheit erfüllen" oder etwas in diese Richtung

ruft den Zweckverband elektronische Verwaltung an:
Kontakt zur Breitbandinitiative/Kompetenzzentrum des Zweckverbandes
aktuelle Programme in den Landkreisen, ihr seid nicht aufgeführt - da hat wohl jemand die Meldung verpennt..

wendet euch an euren Kreis, hier z.B.
Wirtschaft-, Bau-, und Fremdenverkehrausschuss

Eingabenausschuss

Regionalentwicklung

Sicherlich werdet ihr gerade beim Kontakt mit den Landkreis letztendlich an einen Ansprechpartner geleitet, von daher kann man recht standardisierte Schreiben verwenden und an die oben genannten Kontakte herantreten, andernfalls ist das Telefon wie immer eine gute Waffe ;D

Was für eine Anbindung hälst du bei euch im Ort für realistisch, der Ort ist klein 40 Haushalte mit max. 8-15 Kunden wie ich gelesen habe, vllt. findet sich noch eine weiterer Ort in der Region, welcher z.B. per Funk mitversorgt werden kann.

Ich hab in vergangenen Beiträgen etwas über eine "UMTS-Abdeckung von E-Plus gelesen und einen Wink zu unseren UMTS-Foren, hier möchte ich dich noch auf folgende Antennen aufmerksam machen. Event. kannst du hier mal anrufen und noch eine stabile UMTS-Anbindung rausholen, obwohl das von dir angesprochene E-Plus Netz nicht wirklich schnell ist. Bei mir kam sogar jemand vorbei und hat eine Messung mit jedem Netz durchgeführt bevor man sich für eine Antenne entscheidet, event. kann man sie dir zum testen zuschicken falls interesse besteht, dies aber nur am Rande..