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breitband flächendeckend und kostenlos?

BeitragVerfasst: 09.01.2006 15:22
von essig
habe gerade unter http://www.netzeitung.de/internet/375984.html gelesen, dass der pariser bürgermeister plant, breitband flächendeckend und kostenlos anzubieten. haken: paris ist zum einen eine megastadt und wenn ich mich recht erinnere nicht in deutschland ;)

mich interessiert nun ob ihr es langfristig für realisitisch haltet, dass ein grundversorgung, sagen wir mit 64k, jedem kostenlos zur verfügung gestellt werden kann. zusätzliche bandbreite muss dann zugekauft werden.

das ganze würde dann staatlich (also indirekt von allen bürgern und nicht direkt vom einzelnen) finanziert werden (ähnlich rundfunk, fernsehen, straßen usw.)

wäre dies ein richtiger schritt in die informationsgesellschaft für alle oder wäre es volkswirtschaftlich ein fatal error?

BeitragVerfasst: 09.01.2006 15:26
von Xardas
schön wäre das *träum* :wink:

aber bevor das in Germany passiert friert eher die Hölle zu :roll:

BeitragVerfasst: 09.01.2006 16:18
von Danny
Da glaube ich auch nicht dran, jeden falls nicht solange die Politik sich so in Ausreden windet wie bissher. Ich würde mir echt wünschen, wir hätten hier in Deutschland mehr Politiker, wie den BM von Paris... Da können sich unsere Politiker echt ne Scheibe von abnschneiden. :wink:

BeitragVerfasst: 09.01.2006 16:27
von DiveMaster
DAS Rückgrat hat doch KEIN Politiker hier in Deutschland, warum auch, die sitzen doch überall in den Aufsichtsräten. Seit wann pickt eine Krähe der anderen ein Auge aus ?

Tolle Offensive von wegen : "DU BIST DEUTSCHLAND" ja nee is klar ... baut mal schön die Städte weiter aus, die wissen doch jetzt schon nicht mehr, bei WEM sie denn sparen sollen, während der Rest des Landes (Ländliche Gebiete) der Terrorkom & anderen die Rendite sichern ...

BeitragVerfasst: 09.01.2006 19:13
von Mr Q
Das ist nicht recht.

Nicht die Politiker haben die Hauptschuld, sondern

1. Wir selbst: Uns interssiert nicht mehr, ob wir ein Produkt zu einem Preis kaufen, den es wirklich wert ist, sondern kaufen es unter Wert und wiegen uns in glückseliger Unwissenheit, wen Unternehmer pleite gehen oder Arbeitskräfte ausgebeutet werden

2. Die Großunternehmer: Sie haben ihre soziale Verantwortung nie verloren- ihren Sinn dafür aber schon. Letztendlich werden sie uns die Rechtfertigungen ihres egoistischen und langfristig schädlichen Handelns solange erzählen, bis wir sie selbst glauben *würg*

3. Die Behörden: Sie haben die Unternehmensprivatisierungen mit großen Versprechungen, aber klapprigen rechtlichen Grundlagen vorangetrieben, bis die Entwicklung nahezu unumkehrbar wude (ob wir es je schaffen, weiß ich nicht)

4. Die Teilnahmslosigkeit bis Boshaftigkeit bereits DSL Nutzender. Nicht wenige wollen ihre Dumping-Flats auf Kosten der Gerechtigkeit verteidigen oder machen unseren Lebensstil oder Herkunft dafür verantwortlich (wir sind ja alle entweder solidarzuschlagsgefütterte Ossis mit Glasfaser, Reiche Westdeutsche mit großen Häusern, absichtlich in der Provinz gebaut etc..etc..)

5. Die Blindheit nicht weniger Nutzer, meist Ältere

Sie kennen- meist aufgrund ihes Alters- das "neue Netz" nicht und meinen, Internet sei mit E-Mailempfang gleichzusetzen. Sie wissen nicht, was es heißt, in einer DSL-Gesellschaft aufzuwachsen und zukünftig zu leben. Was wir verlangen, ist für sie Luxus- für uns jedoch ein Kampf um den Fortschritt, Gleichberechtigung und Teilhabe am Leben.

BeitragVerfasst: 09.01.2006 21:35
von barty
Danke Mr. Q,

endlich mal wieder ein stichhaltiger Beitrag...alle Deine fünf Argumente treffen den (DSL-Not-)Nagel auf den Kopf. Dem gibt es nichts hinzuzufügen....

Cu
barty

BeitragVerfasst: 09.01.2006 22:56
von essig
ja finde ich auch. gut getroffen.

hintergrund der diskussion ist die überlegung eine flächendeckende, gemeinschaftlich finanzierte internetgrundversorgung (wenn auch mit geringer bandbreite z.b 64k) als zusätzliches langlangfristiges ziel von geteilt.de aufzunehmen. dieses würde dann auch diejenigen ansprechen, welche internet aus rein wirtschaftlichen gründen nicht "bekommen" können (eine alleinerziehende mutter kauft lieber windeln und brot als DSL, brauchen würde sie es aber trotzdem usw.)

wir sind gemeinsam gerade erst dabei uns zu positionieren und da gehören klar definierte ziele nun mal dazu. sind diese dann einmal definiert kann man sich um die realisierung kümmern.

unsere bestehenden ziele sollten ja bekannt sein. was haltet ihr von diesem als zusätzliches?

BeitragVerfasst: 10.01.2006 11:51
von Danny
Jo, finde ich gut, wir sollten uns nur nicht zuviele Ziele setzen, denn wenn wir zuviel wollen, weiß hinterher niemand mehr was wir eigentlich von ihm wollen. Aber ich denke dieses zusätzliche Ziel wird uns keinen ärger machen. Ich bin also dafür, aber als gaaaaanz langfristiges Ziel. :wink:

BeitragVerfasst: 10.01.2006 21:45
von essig
mit den zuvielen zielen hast du sicher recht. genauso wenig sollte man ziele zu oft ändern. die die wir im moment haben bestehen nun seit anbeginn und ein langfristiges ziel (vision) würde das ganze abrunden. ich denke wir sind auf einen guten weg.

BeitragVerfasst: 19.01.2006 21:36
von FlappyTM
Also ehrlich gesagt finde ich diese Aktion vom Pariser Bürgermeister ziemlich sinnlos und populistisch. Ich denke auch nicht, dass sie jemals realisiert werden wird, weil das zur Folge hätte, dass entweder der Staat verdammt viel Kohle locker machen müßte, oder die Telekommunikationsunternehmen. Für letzte könnte das durchaus ruinös enden.

Ich bin absolut bereit für eine vernünftiges Produkt (z.B. DSL) einen angemessenen Preis zu zahlen und sogar durchaus mehr als jetzt - wenn ich es dafür auch sicher bekomme.

Ergo, diese Forderung hat meiner Meinung nach absolut NICHTS mit der Initiative gegen digitale Spaltung zu tun und sollte kein Ziel werden.

P.S.: Allerdings ist es schön, dass in Paris wenigsten Politiker wissen, dass Internet ein wichtiger Standortfaktor ist. Das würde ich mir für Deutschland auch wünschen.