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VATM veröffentlicht Jahrbuch 2009/2010

BeitragVerfasst: 28.01.2010 17:18
von News
PM vom 28.01.2010:

VATM-Jahrbuch 2009/2010 in Berlin vorgestellt
„Mit TKG-Novelle die Weichen für den Netzausbau stellen“ – Open Access als Marktmodell – TK-Branche optimistisch für 2010


Der VATM hat heute in Berlin sein Jahrbuch „Telekommunikation und Mehrwertdienste in Deutschland 2009/2010“ vorgestellt und damit zum neunten Mal eine umfassende Bilanz über wirtschaftliche, technologische und politisch-regulatorische Geschehnisse auf den deutschen TK-Märkten vorgelegt.

Das Jahrbuch bietet Rückblicke auf 2009 und die Entwicklungen in der TK-Branche sowie Ausblicke für dieses Jahr in Statements der Mitgliedsunternehmen und mit Gastbeiträgen. So kommentiert Dr. Iris Henseler-Unger, Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, den Stand beim Breitbandausbau, der Vorsitzende des EU-Industrieausschusses Herbert Reul steht Rede und Antwort zu EU-Bestimmungen für das schnelle Netz der Zukunft. Prof. Dr. Jürgen Kühling von der Universität Regensburg beschreibt Möglichkeiten und Problemstellungen bei der „Zukunft der TK-Regulierung in einer NGN-Welt“, und Ralf G. Schäfer, WIK-Consult GmbH, fasst ein Gutachten für den VATM zum Thema Auskunfts- und Mehrwertdienste zusammen. Besonders interessant ist zudem der Blick auf die unterschiedlichen Strategien zum Aufbau von FTTx-Infrastrukturen in sechs EU-Ländern sowie die Ausführungen von Landesministern zu den Breitbandstrategien verschiedener Bundesländer.

Mit Blick auf 2009 und das laufende Jahr sagte VATM-Präsident Gerd Eickers bei der Präsentation: „Nach wie vor macht sich die Wirtschaftskrise in der TK-Branche nicht so bemerkbar wie in anderen Wirtschaftszweigen. Wir gehen zwar auch 2010 von einem schrumpfenden Umsatz aufgrund sinkender Endkundenpreise aus, aber der Rückgang wird mit 2 bis 3 Prozent geringer ausfallen als zuvor. Und im Gegensatz zu anderen gebeutelten Branchen liegt der Umsatzrückgang nicht an sinkenden Kundenzahlen oder Kaufzurückhaltung, sondern an weiter wachsenden Preis-Leistungs-Vorteilen für Verbraucher und Wirtschaft.“ So sind 2009 die Preise für Telekommunikation erneut gesunken – um durchschnittlich 2,4 Prozent. „Und die TK-Branche wird auch in diesem Jahr treibender Wirtschaftsmotor in Deutschland sein“, ist Eickers überzeugt.

„Wir werden im Jahr 2010 einige wichtige Weichen zu stellen haben, die über Erfolg oder Misserfolg des Breitband- und Glasfaserausbaus und damit die Zukunftsfähigkeit des TK-Standortes Deutschland entscheiden werden“, betonte der VATM-Präsident. Ein wichtiger Beschluss steht bereits Ende März an. „Dann entscheidet die Bundesnetzagentur über die aus unserer Sicht deutlich überhöhten Entgeltanträge der Telekom für Zugangselemente zu ihrem VDSL-Netz. Hohe Entgelte sind – entgegen der Verlautbarungen der Deutschen Telekom – kontraproduktiv für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes. Es gilt, eine möglichst hohe Auslastung des bereits vorhandenen Netzes durch möglichst viele Anbieter und Nutzer zu erreichen – zum Vorteil aller, auch der Telekom“, betont Eickers: „Bei überhöhten Preisen für den Zugang kommt es zum Doppelausbau und damit doppelten Investitionen beim gleichen Kunden. Das Geld würde den Unternehmen an anderer Stelle fehlen, um in den weiteren Ausbau des Highspeed-Netzes in neuen Gebieten investieren zu können.“

Grundsätzlich könne der Weg in die „neue Glasfaser-Welt“ aus Sicht des VATM nur über den offenen Netzzugang, den Open Access, für alle Marktteilnehmer führen. „Der offene Zugang muss zum Marktmodell der Zukunft werden. Für Verbraucher und Wirtschaft bedeutet Open Access ein Maximum an Wettbewerb, Innovation und Qualität und er verhindert Diskriminierung“, unterstrich Eickers. Der Netzzugang müsse möglichst ohne Regulierung zu fairen Preisen ermöglicht werden und den Kunden Wahlfreiheit in Bezug auf ihre Anbieter geben. Auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle habe beim Branchentreffen am 26. Januar 2010 betont, dass der offene Netzzugang zum Marktmodell werden müsse. Die VATM-Mitgliedsunternehmen arbeiten intensiv an einem tragfähigen Konzept.

Besondere Bedeutung wird in 2010 auch der Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG) zukommen. Die Umsetzung der Vorgaben des europäischen Richtlinienpaketes wird dabei wesentlicher Bestandteil sein. Darin soll etwa ein Katalog von Zugangsverpflichtungen und die angemessene Berücksichtigung von Investitionsrisiken aufgenommen werden. „Brüssel hat mit dem EU-Review Ende 2009 wichtige Signale zugunsten des Wettbewerbs im TK-Markt und im Interesse eines zügigen Glasfasernetzausbaus gesetzt“, sagte Eickers.

Neben dem weiterhin großen Engagement – auch gerade kleinerer und mittelständischer Unternehmen – bei der Schließung der weißen Flecken in der Breitbandversorgung etwa via Funk oder per Satellit und zukünftig durch die Nutzung der Digitalen Dividende steht das Thema Qualität für den Verband 2010 ganz oben auf der Prioritätenliste. Ziel ist es, durch eine Qualitätsoffensive eine deutliche Erhöhung der Kundenzufriedenheit im Festnetz-DSL-Bereich zu erreichen und bei der DTAG moderne und sichere Prozesse etwa beim Kundenwechsel durchzusetzen. Der VATM hat dazu eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen.

Beim Blick zurück auf das TK-Jahr 2009 fällt das Fazit im Jahrbuch und von VATM-Präsident Eickers zwiespältig aus. „Auch zwölf Jahre nach der Öffnung des TK-Marktes weist die Wettbewerbssituation Licht und Schatten auf“, so Eickers. Grundsätzlich sei die Lage positiv zu bewerten. So verbuchten die alternativen Anbieter 2009 im Festnetzbereich ein Plus von rund 0,4 Milliarden Euro. Die Wettbewerber stehen jedoch nach wie vor einem marktbeherrschenden ehemaligen Monopolisten gegenüber. So verbuchte die Telekom in 2009 einen Anteil am Umsatz im Festnetzbereich in Höhe von 58 Prozent und rund 80 Prozent DSL-Neukundenanteil. Hinzu kommen 30 Prozent Marktanteil im Mobilfunksektor. Eickers: „Die TK-Unternehmen waren und sind weiterhin auf eine schlagkräftige und schnell agierende Regulierung angewiesen. Mit Blick auf Vorgänge wie etwa die DTAG-Blockade bei Schaltverteilern fordern wir die Bundesnetzagentur bei solchen Vorfällen auf, klarere Vorgaben zu machen und konsequent auf deren Umsetzung zu achten.“

Download VATM-Jahrbuch 2009/2010