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Uni Münster untersucht rechtliche Bedingungen für Breitband

BeitragVerfasst: 05.01.2010 17:53
von bru62
"Was tun, damit die Menschen und Unternehmen im ländlichen Raum nicht systematisch benachteiligt werden und die Schere immer weiter auseinanderklafft?" Mit dieser Frage beschäftigen sich Wissenschaftler der Uni Münster, die von einigen Landkreisen um Rat gefragt wurden. Vor allem möchten sie wissen, "ob und wie sie selbst in die Netze investieren oder Telekommunikationsunternehmen fördern dürfen.". Diese Frage ist naturgemäß nicht leicht zu beantworten. So setzt das kommunale Recht der wirtschaftlichen Betätigung von Gemeinden enge Grenzen. Das europäische Recht wiederum muss beachtet werden, wenn Subventionen angedacht werden. Nicht zuletzt soll sich die öffentliche Hand bei der Auftragsvergabe neutral verhalten sowie das Kartell- und das Lauterkeitsrecht beachten. Schon allein daraus wird die Problematik sichtbar, vor der viele Gemeinden stehen. Und "ausgerechnet die kleinen, nicht so leistungsfähigen Kommunen sind betroffen, also jene, die auch keine potente Rechtsabteilung haben." Allgemeingültige Antworten haben die Wissenschaftler nicht gefunden. Allerdings kommt eine ziemlich klare Aussage: "Es ist auf jeden Fall ein Problem, dem man nicht entgehen kann: 'Das Glasfaserzugangsnetz muss irgendwann aufgebaut werden und das wird, so schätzt man, 40 bis 60 Milliarden Euro kosten. Soll das der Staat zahlen, weil Infrastruktur eine klassische Aufgabe des Staates ist, oder soll das der Markt regeln? In dieser Frage ist die Politik gefordert, möglichst schnell Antworten zu liefern.' (Sebastian Deckers, Geschäftsführer des Instituts für Informations-, Telekommunikations-, und Medienrecht (ITM) der Universität Münster)".

Quelle: Pressemitteilung der Uni Münster vom 04.01.2009

Gruß

Re: Uni Münster untersucht rechtliche Bedingungen für Breitband

BeitragVerfasst: 06.01.2010 17:18
von Haupti76
Befreunden sich immer mehr mit dem UD an? :) Schön, daß man sich immer ernsthafter damit beschäftigt. Und das Wort "Universaldienst für Breitband" ist ja schon länger mehr keine Lachnummer. Sie wird ernsthaft hinterfragt, wenn auch leider noch im negativen dominierendem Sinne.

Re: Uni Münster untersucht rechtliche Bedingungen für Breitband

BeitragVerfasst: 11.01.2010 01:13
von essig
beim lesen der pressemitteilung hatte ich den eindruck das problem bestünde darin, dass einige "nur" über 3-6 mbit verfügen und dies in den kommenden jahren nicht mehr ausreichen wird. wieso verlagert man das problem in die zukunft anstatt deutlich zu machen, dass es bereits seit vielen jahren besteht und es eben einfach von nahezu allen ignoriert wurde. vielleicht weil sich die wissenschaft dann an die eigene nase fassen müsste?

auch interessant zu wissen wäre woher die wissenschaftler der uni münster bzw. das Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht ihre zahlen haben. woher hat man z.b. die 40-60 milliarden die ein ausbau kosten würde? auch die immer wieder ganannten 50.000 euro für einen kilometer tiefbau werden ungeprüft von den wissenschaftlern unters volk gebracht.

das deutsche straßennetz ist inklusive bundesautobahnen, bundesstraßen, landesstraßen und kreisstraßen 231.359 km lang. wenn man entlang jeder dieser straßen ein glasfaserkabel zieht und die recht hoch angesetzten 50.000 euro/kilometer ansetzt kommt man erst auf 11 milliarden euro. was macht die restlichen 49 milliarden aus? oder meint man mit den 60 milliarden einen flächendeckenden glasfaserausbau bis zum kunden also ftth?

Re: Uni Münster untersucht rechtliche Bedingungen für Breitband

BeitragVerfasst: 11.01.2010 14:42
von Nenunikat
essig hat geschrieben:...
... oder meint man mit den 60 milliarden einen flächendeckenden glasfaserausbau bis zum kunden also ftth?

Dies wird wohl damit gemeint sein.
Zumindest geistern solche Werte von ca. 40 bis 60 Milliarden Euro für FTTH durch diverse Quellen.

Re: Uni Münster untersucht rechtliche Bedingungen für Breitband

BeitragVerfasst: 11.01.2010 17:34
von bru62
Nenunikat hat geschrieben:Zumindest geistern solche Werte von ca. 40 bis 60 Milliarden Euro für FTTH durch diverse Quellen

Genauso, wie die 50.000 Euro pro Kilometer Glasfaser. Belastbar sind solche Zahlen nicht. Aber in einer Gesellschaft, in der die Medien einer Handvoll Leute gehören verwundert es doch nicht wirklich, wenn alle von einander abschreiben, ohne weiter drüber nachzudenken.

Gruß

Re: Uni Münster untersucht rechtliche Bedingungen für Breitband

BeitragVerfasst: 11.01.2010 21:58
von essig
weiß jemand in welcher "studie" die 40, 50 oder 60 milliarden ihren ursprung haben? muss sich doch irgendwie zurück verfolgen lassen.

zu den 50.000 euro je überland km denke ich auch, dass dies mehr ein maximalwert und weniger ein durchschnittswert ist.

Re: Uni Münster untersucht rechtliche Bedingungen für Breitband

BeitragVerfasst: 11.01.2010 22:41
von spokesman
essig hat geschrieben:weiß jemand in welcher "studie" die 40, 50 oder 60 milliarden ihren ursprung haben?

ich glaube diese Zahlen hat jemand mal auf einem Bierdeckel hochgerechnet, wichtig ist nicht nur was es heute kosten würde, sondern auch was es nicht kosten müsste, wenn man endlich mal Leerrohre mit in die Erde bringen würde.

Ähnliche Sinnlosigkeiten sehen wir auch im Energiemarkt, anstatt Solar zu förden und somit auch Energietransportwege zu sparen (da man dort Energie erzeugt wo sie gebracht wird) hält man weiter an der Atomlobby fest, strahlende Aussichten.