Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V. DSL bzw. Breitband für alle.

Wie heute das Digital TV bericht, soll in Finnland ab 2010 Ein Grundrecht auf Breitband bestehen. Sie beschränkt sich zwar
auf 1 Mbit/s, soll aber ab 2015 aufgestockt werden auf 100 Mbit/s. Weltweit wäre es das erste Land was seinen Bürgern
Breitband gesetzlich garantiert.
DEUTSCHLAND KANN SICH EINE SCHEIBE ABSCHNEIDEN

http://www.digitalfernsehen.de/news/news_839773.html


Gruß

... man darf aber auch hier wohl nicht zu weit weg von der "Zivilisation" wohnen, sonst wird es nichts mit 100 MBit/s:
http://news.cnet.com/8301-17939_109-10374831-2.html?part=rss&subj=news&tag=2547-1_3-0-5

hä?

Nenunikat hat geschrieben:man darf aber auch hier wohl nicht zu weit weg von der "Zivilisation" wohnen, sonst wird es nichts mit 100 MBit/s

und

Haupti76 hat geschrieben:hä?

Damit meint er wohl diese Aussage eines Beitrages von spiegel-online.de:

Die Einschränkung: Die gut 2000 extrem abgelegenen finnischen Haushalte sollen davon ausgenommen sein. Außerdem bedeutet Anrecht konkret das Recht darauf, dass der Anschluss nicht weiter als zwei Kilometer vom Wohnort liegt.

Extrem abgelegene Orte gibt es in Deutschland definitiv nicht.

Gruß

bru62 hat geschrieben:...
Extrem abgelegene Orte gibt es in Deutschland definitiv nicht.
Gruß

Also wenn ich mir die Breitbandversorgung durch Telekom und Co. ansehe, bin ich mir da nicht mehr so sicher ...

zumindest sehen die ein Licht am Tunnel, während wohl 2015 noch im Fegefeuer in unzähligen Initiativen um ein paar Mbit kämpfen.
Weiterhin sollte man sich vor Augen führen, dass hier 2000 Haushalte nicht mit 100Mbit/s erschlossen werden und nicht 2000 Gemeinden.
Einige Fragen bleiben sicherlich offen, sind hier 2km um den HVt gemeint oder KVz, wird nur FTTH ausgerollt usw., da aber nur 2000 Haushalte angeführt werden sehe ich die Geschichte sehr positiv, besonders der Zeitansatz ist ehrgeizig und zeigt die Wichtigkeit.

helsinkitimes hat geschrieben:Suvi Lindén (cons), the communications minister, said the broadband internet market had reached a point where new infrastructure would not necessarily be built on a purely commercial basis.

Hiervon ist Deutschland weit entfernt, der Profit weniger steht bei uns an erster Stelle.

helsinkitimes hat geschrieben:said the 100 Mbit/s target was modest, adding households in Helsinki would have gigabit-range speeds at their disposal come 2015.

In Helsinki 1gbit/s, da können die wenigsten Kupferleitungen mithalten, nur gut wenn wir bis 2018 VDSL mit 50Mbit/s erhalten sollen oder war es 2081?

Angepeiltes Ziel 2015 soll sein:

• 95% der Haushalte mit direkter Gewinnzone zu erreichen, dies kann demnach ein privates Unternehmen stemmen, bei uns (aber nicht für uns) unvorstellbar..
• 5%, welche quasi übrig bleiben werden durch Betreiber, Staat/Gemeinden und EU zu je 1/3 finanziert
• die Entfernung zur Glasfaser bzw. Kabelnetzwerk darf nicht länger als 2km für einzelne Haushalte sein
• 2000 entlegene Haushalte können nicht erschlossen werden..

Dies soll mit folgenden cleveren Schritten umgesetzt werden (die Schritte hatten wir auch schon x mal ins Gespräch gebracht, 2008 wurden diese bei den Finnen auf den Plan genommen, Mitte 2009 mussten folgende Schritte bereits angegangen sein):
Zum Bau und Verlegen von Glasfaser- und Leerrohrsystemen müssen Gemeinden/Städte/Landkreise folgendes umsetzen:

• Kooperationen mit Wasserversorgern und Abwasserentsorgungsunternehmen
• Kooperation mit Energieversorgern
• unabdingbarer Teil der Regional- und Stadtplanung

Vorteile aus diesem Vorgehen:

• schaffen eines Marktes auf Anbieterebene
• schützen der Frequenzbänder, für mobile Anwendungen
• mehr Dienste, mehr Nutzer, mehr Arbeitsplätze und somit neue Märkte

so schnell geht es und die Ideen von geteilt.de werden zu einem großen Teil angewendet, schön wenn die Finnen hier mitlesen ;P
Quelle: FTTH Conference Finnland 2009

Nenunikat hat geschrieben:... man darf aber auch hier wohl nicht zu weit weg von der "Zivilisation" wohnen, sonst wird es nichts mit 100 MBit/s:

2000 haushalte sind selbst in finnland nur 0,075 aller haushalte. die restlichen 99,925 hätten 2015 also anspruch auf 100 mbit. das wird schwer erreichbar sein aber immerhin hat man eine klare vision und irgendwie traue ich den finnen das erreichen von 99% mit 100 mbit bis 2015 eher zu als uns die 75% mit 50 mbit bis 2014.

trotz ebenfalls ungünstigster voraussetzungen überrascht es nicht, dass finnland der schweiz folgt. es wäre keine überraschung wenn als nächstes norwegen, schweden, dänemark, irland und so weiter folgen werden.

bru62 hat geschrieben:Extrem abgelegene Orte gibt es in Deutschland definitiv nicht.

so ist es, auch wenn es oft anders dargestellt wird. deutschland ist und bleibt ein dicht besiedeltes land und zwar ausdrücklich auch in der fläche. würden alle deutschen in städte ziehen bliebe die bevölkerungsdichte gleich. würden sie aufs land ziehen auch. mit anderen worten ist die aussagekraft der bevölkerungsdichte begrenzt. china z.b. hat eine recht hohe bevölkerungsdichte von 138 einwohnern/km² aber auch riesige gebiete in denen kein mensch lebt. das gibt es in deutschland nicht.

in deutschland gibt es keine oder nur sehr wenige orte/gemeinden die mehr als 10 km vom nächsten ort entfernt sind und da kann man in der tat nicht von abgelegenen orten sprechen. in finnland sieht das ganz anders aus, denn dort ist nicht nur die bevölkerungsdichte 15 mal geringer sondern es gibt hunderte wirklich abgelegene orte und gemeinden. trotzdem scheinen dort dinge möglich die hier nicht mal gedacht werden.

essig hat geschrieben:2000 haushalte sind selbst in finnland nur 0,075 aller haushalte. die restlichen 99,925 hätten 2015 also anspruch auf 100 mbit. das wird schwer erreichbar sein aber immerhin hat man eine klare vision

Das ist richtig zumal im hohen Norden läger Frost die Tiefbauarbeiten behindert als bei uns und ohne Tiefbau geht es nun mal nicht.

essig hat geschrieben:trotzdem scheinen dort dinge möglich die hier nicht mal gedacht werden.

Bei uns werden gerade im Zuge des Konjunkturpakets noch immer 100derte Kilometer Straßen ohne Leerohre gebaut und saniert, noch immer ist an eine Richtlinie zum Ausbau der Straßen zu denken. Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hält das Tiefbauamt es für ein richtig gute Idee Leerrohre mit verschiedenen Maßnahmen in die Erde zu bringen, die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Nur hat das Tiefbauamt nicht den Auftrag etwas derartiges einzuplanen..

spokesman hat geschrieben:Das ist richtig zumal im hohen Norden läger Frost die Tiefbauarbeiten behindert als bei uns und ohne Tiefbau geht es nun mal nicht.

ich denke in finnland ist man so vernünftig die glasfaserstrecken dort wo möglich und sinnvoll oberirdisch zu verlegen. z.b. entlang von bestehenden strommasten

essig hat geschrieben:ich denke in finnland ist man so vernünftig die glasfaserstrecken dort wo möglich und sinnvoll oberirdisch zu verlegen. z.b. entlang von bestehenden strommasten

Den Verbudlungswahn in Deutschland verstehe ich sowieso nicht. Warum will die Telekom alles unter die Erde bringen? Das treibt doch die Kosten enorm in die Höhe, vor allem innerorts. Das es auch anders geht, zeigen doch die skandinavischen Länder. Warum kann man vorhandene oberirdische KVZ-Anbindungen nicht auch für Glasfaser verwenden?

Ein ehrgeiziges Ziel, das sich die Finnen da gesetzt haben. Ich glaube mal, das werden die auch so packen.

Ich finde Kabel in der Erde schon grundsätzlich besser, es geht nicht über ein Leerrohr mit Kabel drin, im weitern gelten in Deutschland strenge Normen bei der Verlegung derartige Kabelinfrastruktur. Am Ende ist es bei uns jedoch egal ob gebuddelt oder gehangen wird, Kooperationen fehlen einfach.
Wo man auch hinschaut werden neuen Versorgungsmöglichkeiten Steine in den Weg gelegt, einige Beispiele sind:

• Antennen auf Strommasten schlagen mit Installationskosten und Mieten mit mehreren 1.000€ pro Jahr zu Buche
• dutzende Kommunen/Verbände/Unternehmen buddeln alle parallel, niemand zusammen
• Dienstbarkeit von Wegen und Äckern muss langwierig und immer wieder aufs Neue erkämpft werden
• bestehende Infrastrukturen werden bewusst zurückgehalten und oftmals nicht freigegeben

spokesman hat geschrieben:Ich finde Kabel in der Erde schon grundsätzlich besser, es geht nicht über ein Leerrohr mit Kabel drin

aus optischen aber auch einigen anderen gründen ist das sicher richtig aber dort wo eine unterirdische verlegung auch in absehbarer zeit nicht in frage kommt sollte man eine oberirdische verlegung nicht kategorisch ablehnen. vor allem bestehende strommasten könnten hier in frage kommen und da kostet der kilometer vermutlich keine 50.000 euro.

Ich glaube 50.000€ sind für ländliche Gebiete etwas hoch angesetzt, spätestens mit dem Vorhanden sein eines Leerrohrs.
Naja mal sehn wie es sich bei den Finnen weiterentwickelt, nach aktuellen nachrichten sieht es jedenfalls gut aus..