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BUGLAS fordert Mut zur Glasfaser auch auf dem Land

BeitragVerfasst: 01.02.2015 15:46
von bru62
Der BUGLAS hat in Brüssel vor EU-Kommissions-Vertretern Mut zur Glasfaser auch in ländlichen Gebieten gefordert. Dazu gab der Verband am 17.01.2015 folgende Pressemitteilung heraus:

BUGLAS in Brüssel: Mut zur Glasfaser auch in ländlichen Gebieten dringend notwendig
Glasfaserverband bringt EU-Kommission Anliegen der FttB/H-Carrier zu Gehör

Der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) hat gestern in Brüssel hochrangigen Vertretern der EU-Kommission seine Einschätzung zur Situation des Breitbandausbaus in Deutschland erläutert und auf die Bedeutung von Infrastrukturwettbewerb und Subsidiarität hingewiesen. Das Beispiel Deutschland zeige, dass der Ausbau von Fiber to the Building/Home (FttB/H) zum allergrößten Teil auf der kommunalen Ebene vorangetrieben
werde, im Wesentlichen von den im BUGLAS organisierten Unternehmen. OligopolGedankenspielen mit wenigen großen paneuropäischen Anbietern erteilte der Glasfaserverband daher eine klare Absage. Dass eine Marktstruktur mit wenigen Großunternehmen nicht zu einer flächendeckenden und leistungsfähigen Breitbandversorgung führt, werde auch durch den in diesen Tagen vorgelegten Bericht „Community-Based Broadband Solutions“ des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama deutlich. Der BUGLAS sprach sich in Brüssel weiterhin für eine mittelstandsfreundliche Ausgestaltung von Förderprogrammen aus. Der Mix verschiedener Anschlusstechnologien sei zwar kurzfristig geeignet, um gerade für ländliche Räume eine bessere Breitbandversorgung zu gewährleisten. Bereits mittelfristig müsste man aber insbesondere dort auch den Mut zur Glasfaser aufbringen.

„Die Verantwortung für die regionale Entwicklung liegt bislang bei den Kommunen und Gebietskörperschaften“, sagte Theo Weirich, Geschäftsführer von wilhelm.tel und BUGLAS-Vizepräsident. „Und das ist in punkto Breitbandversorgung auch genau richtig. Zum einen sind es gerade die lokal und regional tätigen, meist kommunalen Unternehmen, die den Glasfaserausbau bis in die Gebäude und Haushalte vorantreiben. Zum anderen bleibt auf diese Weise die Wertschöpfung ‚vor Ort‘ und wird nicht zur Befriedigung kurzfristiger Stakeholder-Interessen verwendet.“ Vor diesem Hintergrund erteilt der BUGLAS beim Breitbandausbau allen Gedankenspielen paneuropäischer Konglomerate eine klare Absage. „Die Ziele der digitalen Agenda der EU werden ohne einen von der Regulierung übermäßiger Marktmacht flankierten Infrastrukturwettbewerb mit vielen kleineren und größeren Unternehmen nicht erreicht werden“, warnte Weirich. „Der vom US-Präsidenten aktuell vorgelegte Bericht über die Situation in den Vereinigten Staaten zeigt ganz deutlich, dass ein Markt mit wenigen Großunternehmen zu einer unbefriedigenden Breitbandversorgung mit vergleichsweise hohen Preisen führt.“ Die US-Regierung will daher künftig neben anderen Maßnahmen vor allem lokale Initiativen stärken.

Der BUGLAS-Vizepräsident verwies in diesem Zusammenhang auch auf die zwingend notwendige mittelstandsfreundliche Ausgestaltung von Förderprogrammen. Das Beispiel Bayern zeige ganz deutlich, dass allein ausschlaggebende Förderkriterien wie Unternehmensgröße oder Mitarbeiterzahl dazu führten, dass letztlich nur die Incumbents Projekte gewännen. „Es ist gut, wenn gerade für ländliche Gebiete Fördermittel bereitgestellt werden“, so Weirich. „Diese sollten aber grundsätzlich dafür verwendet werden, die bestmögliche Anschlusstechnologie auszurollen. Und das wird auf Jahrzehnte die Glasfaser bis ins Haus sein. Um es ganz klar zu sagen: Gerade in ländlichen Räumen brauchen wir bereits heute den Mut zur Glasfaser.“

Diesen Mut brächten die im BUGLAS organisierten Unternehmen bereits seit einigen Jahren auf. „Wir investieren in Glasfaser-Infrastrukturen, die in den kommenden Jahrzehnten genutzt werden können“, stellte Weirich fest. „Und nur mit Glasfaser-Anschlüssen lässt sich die absehbare Entwicklung zur Gigabit-Gesellschaft meistern.“ Denn schließlich verdoppele sich der Bandbreitenbedarf nahezu alle zwei Jahre. Die Entwicklung und Einführung neuer Technologien komme auf dieser Basis meist schneller voran als Regulierungs- und Gesetzesvorhaben. Vor diesem Hintergrund lobte Weirich den neuen Europäischen Investitionsplan, der als Hebel dafür dienen soll, in den kommenden drei Jahren Infrastrukturinvestitionen im dreistelligen Milliardenbereich anzuregen. „Das kann bei entsprechender Ausgestaltung und Dotierung des Programms gerade in ländlichen Räumen, wo ausbauende Unternehmen andernfalls die hohen Investitionsrisiken alleine tragen müssten, ein geeignetes Instrument zur Flankierung sein.“