Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bru62 » 31.12.2010 10:24

sollner11 hat geschrieben:die frage ist, warum er nicht mehr erfolg hat, als politiker

Was ist für einen Politiker Erfolg?

sollner11 hat geschrieben:weil er ziele hat, die sich nicht durchsetzen lassen
und weil er ablehnt, immer nur den kleinsten gemeinsamen nenner zu akzeptieren

Es sind im Leben immer die Unzufriedenen, die den Fortschritt voran treiben. ;) Und ich hoffe doch, dass unsere Ziele sich eines Tages durchsetzen werden. Sonst wäre alles reichlich sinnlos, oder? Beim Thema Netzneutralität bin ich sogar mehr als vorsichtig optimistisch.

Kommt gut ins neue Jahr
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 01.01.2011 15:56

sollner11 hat geschrieben:Gedanken:
die frage ist, warum er nicht mehr erfolg hat, als politiker
weil er ziele hat, die sich nicht durchsetzen lassen
und weil er ablehnt, immer nur den kleinsten gemeinsamen nenner zu akzeptieren

So isses ;-)
Siehe meine SIgnatur. (Obwohl ich kein Politiker bin, sondern "nur" Realist)
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 01.01.2011 16:50

Ich gebe gerne mal den "advocatus diaboli", daran könnt Ihr dann Eure Argumente schärfen ;-)

bru62 hat geschrieben:Wer in einem eigenen Haus mit SAT-Anlage wohnt, wird anders über IPTV und Webradio denken, als der in einem Miethaus lebende, der auf das mitunter dürftige Angebot des regionalen Kabelanbieters angewiesen ist. Wer nur Privatfernsehen und den regionalen Dudelsender per UKW konsumiert, wird seine eigenen Bedürfnisse haben und die der Anderen nicht verstehen oder für übertrieben halten.

Dafür ist der zu garantierende Breitbandzugang das falsche Instrument. Hier wäre entweder die Duldung einer Satschüssel rechtlich zu klären (Problem des Widerspruchs zweier verfassungsrechtlich gesicherter Grundrecht: Eigentum vs. Informationsfreiheit; derzeit sticht das Eigentumsrecht glücklicherweise noch höher). Hier könnte allerdings ein Mittelweg gefunden werden, der etwa einen Vermieter zur Bereitstellung einer zentralen Sat-Anlage verpflichtet (um den Eingriffen in sein Eigentum durch 20 Schüsseln an den Balkonen vorzubeugen).
Kabel ist alternativ dann ein Angebot, wenn die Öffentlich Rechtlichen für jederman auch ohne Kabelgebühr empfangbar sind (war bei uns so)
Alles was darüber hinaus geht ist Kür (ohne Rechtsanspruch).

bru62 hat geschrieben:Wer in einer Stadt (oder nahe bei einer) lebt, wird im RL vermutlich häufiger in die Kneipe gehen oder sich im Verein organisieren (ist im Übrigen auch eine Frage des Geldbeutels und vielleicht deshalb auch ein Grund für die Hinwendung zum VL). Ich kenne schon jede Menge Jugendlicher, deren Leben eben vor allem auch virtuell stattfindet, weil sie diese anderen Möglichkeiten nicht (mehr) haben.

Letztere sind vielfach die "Nur"-Konsumenten. Mit denen habe ich kein Mitleid. Wer selber nichts organisieren will, sondern nur konsumieren, der braucht auch nicht zu jammern. Ich kenne genügen initiative Jugendliche, die sich auf ganz kleinen Dörfern zusammentun und was auf die Beine stellen.
Es hängt auch hier, wie überall im Leben, immer von den individuellen Personen ab.

bru62 hat geschrieben:Eine Tendenz, die sich vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung zu vertiefen scheint. Das Leben verlagert sich immer mehr ins Netz. Ob das der Einzelne wahrnimmt oder wahrnehmen will, ob er es für richtig hält oder nicht, spielt keine Rolle. Die Möglichkeiten des Netzes sind unendlich. Sie zu nutzen, muss grundsätzlich jedem möglich sein.

Einspruch Euer Ehren.
Zu diesen unendlichen Möglichkeiten gehören auch sämtliche Möglichkeiten des Mißbrauchs.

bru62 hat geschrieben:Sie zu nutzen, muss grundsätzlich jedem möglich sein.

Wohl eher nicht.

bru62 hat geschrieben:Ich denke, da sind wir uns einig.


bru62 hat geschrieben:Eine Diskussion über die Zumutbarkeit dieses oder jenes halte ich für falsch. Wer will entscheiden, was für den Einzelnen wichtig ist?

Das entscheidet das Aufwand-Nutzen-Verhältnis und die daraus folgende Belastung für ALLE. Ansonsten wären wir beim Versuch das Kommunismusmodell "Jeder nach seinen bedürfnissen" wiederzubeleben. Und das wäre keine gute Idee.

bru62 hat geschrieben:Heute sagen wir vielleicht, Streamingangebote werden geblockt (und extra in Rechnung gestellt). ...

Genau das ist der richtige, weil einzige Weg.
Jedes Produkt hat seinen Preis. Und den muß der Nutzer auch zahlen. Sonst wird es dieses Produkt bald nicht mehr geben.

bru62 hat geschrieben:Jedes dieser Beispiele zeigt auf, dass es Betroffene gibt, die im Fall einer Datenblockade (ob man es nun so nennt oder nicht) schlicht ausgegrenzt werden. Das ist aber nichts anderes als Diskriminierung. Für den Betroffenen bedeutet es Zensur. Und das verletzt das Prinzip der Netzneutralität. Also, einer Diskussion über einzelne konkrete Einschränkungen werde ich mich entziehen. Ich halte sie für nicht zielführend (wie die über die Bemessung der Geschwindigkeit im Rahmen einer Universaldienstleistungsregelung auch schon lange ergebnislos geführt wird).


bru62 hat geschrieben:Ich stehe für ein klares Ja zur Netzneutralität.

D'accord. Ein klares Nein zur Inhaltszensur.

Zwischen Streaming und Browsen zu unterscheiden ist aber keine Inhaltszensur, sondern ein Filterung nach Netzbelastung ohne Berücksichtigung der übertragenen Inhalte.

bru62 hat geschrieben:Internetzugänge müssen uneingeschränkt zur Verfügung stehen. ...

... Für jeden, der die Kosten der Bereitstellung bezahlen kann.

Sonst wären wir wieder beim Kommunismus-Modell.
Und die paar zahlenden Bürger des sogenannten Mittelstandes, die schon jetzt den Großteil der Abgabenlasten zu tragen haben, werden sich bedanken.

bru62 hat geschrieben:Wie stelle ich mir die Lösung vor? Zum Ersten scheint es gar kein so großes Problem zu sein, wie es dargestellt wird. Die Zugangsnetze bewältigen die Datenflut gegenwärtig ohne Probleme.


Wie Du richtig schreibst "gegenwärtig" = noch. Da fehlt das ganze Video-Streaming all der potentiellen Kunden, die jetzt mangels Bandbreite nicht drauf zugreifen können. Wenn das erst geht, wirds auch da eng.

bru62 hat geschrieben:Anders ist es beim Mobilfunk. Dort kann niemand vorhersagen, wie viele Nutzer in der Zelle aktiv sein werden. Deshalb muss man Grenzen festlegen, um nicht die ganze Zelle dicht zu machen. Das erscheint logisch. Es ist halt ein spezifisches Problem der Mobilfunks. Und eben deshalb taugt Mobilfunk auch nicht als Festnetzersatz.

D'accord.

bru62 hat geschrieben:Hier muss eine Mischkalkulation dafür sorgen, dass diese Kosten wieder eingespielt werden. Das funktioniert seit längerer Zeit so. Wer für zweimal am Tag eMails lesen online geht, bezahlt genausoviel, wie der IPTV-Konsument. Vielleicht wäre es ja gerechter, dem Ersteren einen anderen Tarif anzubieten. Aber es muss trotzdem eine Flatrate im Angebot sein, auch wenn die mehr kostet, als der eingeschränkte Tarif. Was aber heute angestrebt wird, ist das Ende aller Flatrates.

Das ist wohl eine Definitionsfrage. Es geht wohl bislang nur darum die "nimm soviel du kriegen kannst"-Flatrates abzuschaffen.
Wenn eine HDTV-Flatrate über 100€ kostet, dann ist es aber immer noch eine Flatrate. Nur eben keine allgemeine, sondern ein spezifische.

Eben nicht eine "All-You-Can-eat" sondern eine "All-Pommes-You-can-eat"-Faltrate ;-)

bru62 hat geschrieben:Weil wir gerade vom Preis Sprachen. Hier haben wir übrigens eine weitere "rote Haltelinie" unserer Initiative. Wir stehen für faire Preise. Niemand von uns verlangt kostenlose Flatrates für jeden Haushalt. Die Netzteilhabe als Grundrecht kann z.B. auch durch öffentliche kostenlose Surfplätze gewährleistet werden. Die Aufkündigung der Netzneutralität und die Preisbestimmung durch einige wenige Netzbetreiber könnte allerdings zu intransparenten und überhöhten Preisen führen (wie beim Strom zu beobachten). Das lehne ich ab.


Nenne mal einen an der Realität festgemachten akzeptablen Preis


bru62 hat geschrieben:Klar haben die Netzbetreiber einen schiefen Hals, wenn sie beobachten, was Unternehmen wie google oder facebook verdienen, indem sie ihre Leitungen nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Das ist der Antrieb für die ganze Diskussion. Und das ist es, was ich mit "vorgeschoben" meine. Die Netzbetreiber wollen etwas vom Kuchen "cloud computing" und "social networking" abhaben. Da sie an die anderen Unternehmen offenbar nicht ran kommen (versucht wird das ja seit Jahren), ...

Sie können auch einfach die Netze insgesamt soweit drosseln, dass diese Angebote für alle nicht mehr erreichbar sind. Das wäre die Kriegserklärung an YouTube & Co. Und den Krieg würden sie, wenn sie sich einig wären, mit links gewinnen.

bru62 hat geschrieben:... sollen nun eben die Nutzer zur Kasse gebeten werden. Dafür wird eben das Recht auf uneingeschränkten Zugang zum Internet (für das wir einstehen) geopfert. Das halte ich für falsch.

Den Nutzer beteiligen und "uneingeschränkter Netzzugang" sind 2 paar Schuhe. Bitte nicht permanent durcheinanderwerfen.

Jemand der Youtube nur als "Mäusekino" und nicht in HDTV schauen kann, ist nicht von der Information nicht abgeschnitten. Er hat nur einen "billigen Platz" und keine "Loge" bekommen.

Und genau an dieser Stelle bitte ich Eure Argumente echt nochmal sauber zu überdenken und zu sortieren.
Ansonsten werdet Ihr nicht ernstgenommen.

Wer "freien Netzzugang" fordert muß ihn klar definieren. Und da gehört eine qualitative beschreibung und ein Preis des Zuganges dazu.
"Alles für nix" (ich übertreibe hier mal ein wenig) geht in der sachlichen Diskussion überhaupt nicht.

Oder soll die GEZ auch auf das Internet ausgedehnt werden ;-)
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 01.01.2011 17:06

bkt hat geschrieben:
bru62 hat geschrieben:Ich stehe für ein klares Ja zur Netzneutralität.

D'accord. Ein klares Nein zur Inhaltszensur.

Zwischen Streaming und Browsen zu unterscheiden ist aber keine Inhaltszensur, sondern ein Filterung nach Netzbelastung ohne Berücksichtigung der übertragenen Inhalte.
Das ist genau der springende Punkt, hier werden Befürchtungen laut, dass das Thema Netzneutralität nicht nur technische Maßnahmen wie QoS abdeckt, sondern auch eine Art "Inhaltzensur" durch Benachteiligung von z.B. kleinen Firmen.

Zum Thema QoS ist natürlich die Frage, ob und überhaupt bestimmte Dienste priorisiert darf? Damit wäre die Unabhängigkeit des Internets hinfällig, diese Unabhängigkeit war aber genau ein Punkt, der mit dem Internet verwirklicht werden sollte, siehe Wikileaks.

Trotzdem muss man sich natürlich in die Sicht der Netzbetreiber hineinversetzen, bestimmte Dienste verursachen nun mal exponentiell mehr Traffic, als andere. Das wäre natürlich auch wieder in einer Hinsicht "unfair" gegenüber den anderen Dienste, wenn diese unter Beeinträchtigungen zu leiden hätten, die durch den hohen Traffic des einen bestimmten Dienstes (bzw. Dienstgruppe) hervorgerufen wird.

Beide Themen Priorisierung und "Zensur" hängen (indirekt) zusammen, ein "Ja" für das eine und ein "Nein" für das andere wird also sehr schwierig zu realisieren sein, wenn nicht sogar ein Ding der Unmöglichkeit sein.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 01.01.2011 17:11

bkt hat geschrieben:
Meester Proper hat geschrieben:Wenn Firmen aus den Breitbandlosen Gewerbegebieten ausziehen, ...

... dann ist das derzeit noch ein selten Einzelerscheinung.
Hier gibt es ein solches Beispiel mal zu sehen, dort war es aber umgekehrt: Erst durch die Verfügbarkeit von Breitband-Internet war die Ansiedlung von speziellem Gewerbe im Gewerbegebiet möglich. Wobei es mir ein wenig komisch vorkommt, dass im Gewerbegebiet früher sogar noch nicht einmal die Geschäftskundentarife auf Glasfaser-Basis möglich waren...
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 01.01.2011 18:02

Meester Proper hat geschrieben:Zum Thema QoS ist natürlich die Frage, ob und überhaupt bestimmte Dienste priorisiert darf?


Das ist verkürzt genau die Aufgabe von QoS - Prioritäten zu setzen, die Qualität eines bestimmten Dienstes (Service) zu garantieren.
VoIP wird z.B. gegenüber Download priorisiert, da es hierbei auf die zeitliche Größe ankommt, sonst funktioniert VoiP nicht. Diese Anwendung ist zeitkritisch.
Dem Download ist es kurz gesagt ziemlich "Wurscht" ob es nach 1 Minute oder nach einer Stunde abgeschlossen ist. Hier ist "nur" wichtig, dass die Datei fehlerfrei übermittelt wird. Diese Anwendung ist nicht zeitkritisch.
Und QoS "liest nicht mit" ;-)
Meester Proper hat geschrieben:Beide Themen Priorisierung und "Zensur" hängen (indirekt) zusammen, ...


Eher nicht. Denn Zensur umfaßt die zu Überbringende Information und nicht deren mediale Umsetzung.

Ein Zeitungsbericht über etwas enthält (aus Sicht der Zensur) den selben Inhalt, wie der Film darüber. Entspricht dem textlastigen Internet der Gründertage.
Die Information wird nur beim Film medial anders aufbereitet und verschlingt in Größenordnungen mehr an Ressourcen.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 01.01.2011 18:07

bkt hat geschrieben:Eher nicht. Denn Zensur umfaßt die zu Überbringende Information und nicht deren mediale Umsetzung.
Wenn aber andere Dienste so priorisiert werden, dass wiederum spezielle Dienste darunter leiden, entspricht das meiner Meinung nach irgendwo auch einer "Zensur".

bkt hat geschrieben:Das ist verkürzt genau die Aufgabe von QoS - Prioritäten zu setzen, die Qualität eines bestimmten Dienstes (Service) zu garantieren.
VoIP wird z.B. gegenüber Download priorisiert, da es hierbei auf die zeitliche Größe ankommt, sonst funktioniert VoiP nicht. Diese Anwendung ist zeitkritisch.
Dem Download ist es kurz gesagt ziemlich "Wurscht" ob es nach 1 Minute oder nach einer Stunde abgeschlossen ist. Hier ist "nur" wichtig, dass die Datei fehlerfrei übermittelt wird. Diese Anwendung ist nicht zeitkritisch.
Das ist, wie gesagt, ein zweischneidiges Thema, einerseits stimme ich deinen Ausführungen voll zu, aber andererseits widerspricht das auch dem Grundgedanken des Internets, der vollkommen Neutralität.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon rezzler » 01.01.2011 18:16

Meester Proper hat geschrieben:
bkt hat geschrieben:Eher nicht. Denn Zensur umfaßt die zu Überbringende Information und nicht deren mediale Umsetzung.
Wenn aber andere Dienste so priorisiert werden, dass wiederum spezielle Dienste darunter leiden, entspricht das meiner Meinung nach irgendwo auch einer "Zensur".

Meiner Meinung nach ist das keine Zensur, man kommt ja noch an die Informationen heran. Man könnte es als erschwerte Bedingungen sehen, aber solang mein Download nicht mit 9 kb/s vor sich geht, weil irgendjemand anderers meint, sonstwie telefonieren zu müssen hab ich mit diesem speziellen Fall (Prio von VoIP) kein Problem.

Meester Proper hat geschrieben:
bkt hat geschrieben:Dem Download ist es kurz gesagt ziemlich "Wurscht" ob es nach 1 Minute oder nach einer Stunde abgeschlossen ist. Hier ist "nur" wichtig, dass die Datei fehlerfrei übermittelt wird. Diese Anwendung ist nicht zeitkritisch.
Das ist, wie gesagt, ein zweischneidiges Thema, einerseits stimme ich deinen Ausführungen voll zu, aber andererseits widerspricht das auch dem Grundgedanken des Internets, der vollkommen Neutralität.


Wobei VoIP als "Festnetz"-Anschluss ja sowieso schon priorisiert wird von den Anbietern. Wer "normale" Internet-Telefonie macht hat darauf natürlich wenig Einfluss :)
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 01.01.2011 18:24

rezzler hat geschrieben:
Meester Proper hat geschrieben:
bkt hat geschrieben:Eher nicht. Denn Zensur umfaßt die zu Überbringende Information und nicht deren mediale Umsetzung.
Wenn aber andere Dienste so priorisiert werden, dass wiederum spezielle Dienste darunter leiden, entspricht das meiner Meinung nach irgendwo auch einer "Zensur".

Meiner Meinung nach ist das keine Zensur, man kommt ja noch an die Informationen heran. Man könnte es als erschwerte Bedingungen sehen, aber solang mein Download nicht mit 9 kb/s vor sich geht, weil irgendjemand anderers meint, sonstwie telefonieren zu müssen hab ich mit diesem speziellen Fall (Prio von VoIP) kein Problem.
Kritisch wird es wenn Unternehmen mit Monopolstellung (oder Großunternehmen) kleine Unternehmen mit ihren Diensten z.B. drosseln und damit den Zugang erschweren oder sogar verwehren, mit der Begründung der Priorisierung von anderen Diensten (also ein Scheinvorwand, weil man z.B. Konkurrenz durch die kleinen Unternehmen befürchtet). Das scheint für mich unlogisch, wenn so der Bruch mit der Netzneutralität begründet wird, denn heute muss man schließlich auch für höhere Bandbreiten mehr Geld bezahlen, weshalb sollte denn dann eine zusätzliche Abgabe her?
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon rezzler » 01.01.2011 18:38

Meester Proper hat geschrieben:Kritisch wird es wenn Unternehmen mit Monopolstellung (oder Großunternehmen) kleine Unternehmen mit ihren Diensten z.B. drosseln und damit den Zugang erschweren oder sogar verwehren, mit der Begründung der Priorisierung von anderen Diensten (also ein Scheinvorwand, weil man z.B. Konkurrenz durch die kleinen Unternehmen befürchtet). Das scheint für mich unlogisch, wenn so der Bruch mit der Netzneutralität begründet wird, denn heute muss man schließlich auch für höhere Bandbreiten mehr Geld bezahlen, weshalb sollte denn dann eine zusätzliche Abgabe her?

Mh, das bringt mich eher zu der Frage: Wie stellt man technisch fest, was gedrosselt wird und was nicht? Nur anhand der Portnummern? Oder will man wirklich in jede Kundenleitung "reinhören"?

Das große Anbieter deshalb Ihren Kunden das Anbieten von Leistungen erschweren sehe ich nicht ganz so sinnvoll an. Das wäre, wie wenn mein Brötchengeber sagt "okay, im Vertrag stehen 1500 Euro, aber weil dus bist bekommst du 900 Euro".
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 01.01.2011 19:09

rezzler hat geschrieben:Mh, das bringt mich eher zu der Frage: Wie stellt man technisch fest, was gedrosselt wird und was nicht? Nur anhand der Portnummern? Oder will man wirklich in jede Kundenleitung "reinhören"?
Du gehst also von einer Drosselung auf Kundenseiten aus, einfacher wäre es natürlich diese Drosselung direkt bei den Inhalteanbietern durchzusetzen, also z.B. Peerings zu Uplinks umwandeln und so den Inhalteanbieter höhere Kosten aufzuzwingen oder wie hier im Fall Comcast vs Level 3.

rezzler hat geschrieben:Das große Anbieter deshalb Ihren Kunden das Anbieten von Leistungen erschweren sehe ich nicht ganz so sinnvoll an. Das wäre, wie wenn mein Brötchengeber sagt "okay, im Vertrag stehen 1500 Euro, aber weil dus bist bekommst du 900 Euro".
Solche Geschäftspraktiken zu verhindern gehört für mich auch zur Netzneutralität.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon rezzler » 01.01.2011 19:20

Meester Proper hat geschrieben:
rezzler hat geschrieben:Mh, das bringt mich eher zu der Frage: Wie stellt man technisch fest, was gedrosselt wird und was nicht? Nur anhand der Portnummern? Oder will man wirklich in jede Kundenleitung "reinhören"?
Du gehst also von einer Drosselung auf Kundenseiten aus, einfacher wäre es natürlich diese Drosselung direkt bei den Inhalteanbietern durchzusetzen, also z.B. Peerings zu Uplinks umwandeln und so den Inhalteanbieter höhere Kosten aufzuzwingen oder wie hier im Fall Comcast vs Level 3.


Ja, davon gehe ich aus. Ich denke nicht, das sich irgendein Anbieter eine geringere Leistung zum weiterhin gleichen Preis andrehen lässt.

Der Fall Comcast vs. Level 3 hat meiner Meinung nach mit dem Thema wenig zu tun, da beide Anbieter Netzanbieter sind und keine Inhalte selber anbieten. Ist eher das Thema, das kein gleichmäßiges Geben/Nehmen mehr vorhanden ist.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 01.01.2011 20:45

rezzler hat geschrieben:Der Fall Comcast vs. Level 3 hat meiner Meinung nach mit dem Thema wenig zu tun, da beide Anbieter Netzanbieter sind und keine Inhalte selber anbieten. Ist eher das Thema, das kein gleichmäßiges Geben/Nehmen mehr vorhanden ist.
Fällt aber faktisch auch in das Thema Netzneutralität.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 02.01.2011 02:56

Meester Proper hat geschrieben:
rezzler hat geschrieben:Das große Anbieter deshalb Ihren Kunden das Anbieten von Leistungen erschweren sehe ich nicht ganz so sinnvoll an. Das wäre, wie wenn mein Brötchengeber sagt "okay, im Vertrag stehen 1500 Euro, aber weil dus bist bekommst du 900 Euro".
Solche Geschäftspraktiken zu verhindern gehört für mich auch zur Netzneutralität.


Das ist dann ein Fall für die Wettbewerbshüter. Die sitzen in der EU und verteilen saftige "Knöllchen", siehe Microsoft.

Von allen EU-Kommissaren zählt wohl der oder diejenige für Wettbewerb zuständige zu den Bekanntesten. Der Grund dafür liegt unter anderem wohl auch in der hohen Medienpräsenz, die durch Verfahren gegen große Unternehmen erreicht wird.

2004:
Die EU-Kommission hat Microsoft wegen Marktmissbrauchs ...
Microsoft: EU verhängt 497 Millionen Euro Strafe.
Es sei die höchste Strafe, die die Brüsseler Kartellbehörde jemals gegen ein einzelnes Unternehmen verhängt habe ...

2006:
EU-Kommission: Microsoft muss 280,5 Millionen Euro Strafe zahlen Die EU-Kommission hat gegen den Softwarekonzern Microsoft eine neue Strafe...

Aber die EU ist steigerungsfähig ;-) und verhängt Rekordbußgeld gegen Microsoft...

2008:
Neue 900-Millionen-Euro-Strafe gegen Microsoft.
Der US-Softwareriese Microsoft muss wegen Behinderung seiner Wettbewerber eine Rekordstrafe in die Kasse der Europäischen Union zahlen.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bru62 » 02.01.2011 16:09

Ich weiß ehrlich nicht, warum in der Diskussion immer wieder Nebenkriegsschauplätze (z.B. "geiz ist geil") aufgemacht und Detaildiskussionen (z.B. unbeantwortbare Fragen nach Preisvorstellungen) angefangen werden, die es Außenstehenden unmöglich machen, eine klare Feststellung zur Haltung unserer Initiative zu treffen.

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: Es geht darum, dass es Unternehmen nicht mehr als gewinnbringend genug erscheint, Flatrates anzubieten. Dazu gab es im vergangenen Jahr ein paar Vorstöße von Beratungsunternehmen (siehe Eröffnungspost oder auch hier), die offenbar als Versuchsballons zur Testung der öffentlichen Meinung gedacht sind. Zunächst will man im Mobilfunk (weil es hier ohnehin schon üblich ist) eine Tarifstruktur einführen, die keine "richtigen" Flatrates, dafür aber preislich abgestufte Geschwindigkeiten und Volumenbegrenzungen kennt. Absehbar ist, dass dieses Konzept auch im Festnetz Einzug halten soll. Diesen Fakt diskutieren wir. Ich verteidige unsere bisherige Position dazu. Denn wir haben uns bisher stets für einen uneingeschränkten Internetzugang ausgesprochen. Wir halten einen Internetzugang für ein Grundrecht, welches schon allein aus der Informationsfreiheit (s. Art. 5 GG) resultiert. Die Wahrnahme dieses Grundrechtes darf nicht eingeschränkt werden, sagen wir (oder sollte ich jetzt lieber ich sagen?). Es steht niemanden zu, darüber zu befinden, welche Dienste für andere wichtig sind und welche nicht. Niemand hat übrigens davon gesprochen, dass Flatrates kostenlos angeboten werden müssen. Wir fordern lediglich einen fairen Preis. Was aber jemand mit der Flatrate anfängt, für die er bezahlt, muss seine Sache sein. Wer dieses Recht einschränkt, begeht Zensur. Das ist das Problem.

bkt möchte wissen, was ein freier Netzzugang ist. Ich denke, dass habe ich nun aus meiner Sicht oft genug wiederholt. Zum Preis kann ich nur wenig sagen. Ich kenne die genauen Kosten nicht und möchte wirklich nicht ins Blaue spekulieren (auch darum, um "ernstgenommen zu werden"). Heute gibt es Flatrates für 19,99 Euro. Ob das den zu erwartenden Investitonskosten für das NGN angemessen ist, bezweifle ich persönlich. Aber wie gesagt, kalkulieren müssen die Unternehmen schon selbst. Wir stehen (auch das ist bekannt, siehe oben) für einen fairen (also durch die Masse bezahlbaren) Preis. "Alles für nix" hat niemand verlangt.

Gruß
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