Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 26.12.2010 14:41

Jujupp hat geschrieben:
bkt hat geschrieben:Und öffentliches Leben findet immer noch im RL (Real Life) statt, auf Arbeit, in der Kneipe, im Sportklub etc.
Internet ist "nur" ein neues Medium.


Das ist eine reine definitionssache. Es gibt viele Leute die lieber auf Foren, Portalen, online Spielen, etc ihre gesellschaftlichen Kontakte pflegen als in die Kneipe oder in ein Sportverein zu gehen.

Tja, der demografische Faktor läß grüßen. Es ist eine Folge der "aussterbenden " Familien, das man seinesgleichen bald nur noch über das Internet findet ;-)
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 26.12.2010 16:54

Wenn Firmen aus den Breitbandlosen Gewerbegebieten ausziehen, ist es zwar toll, wenn es eine neuasphaltierte Straße gibt, aber die Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen sind weg. Da hilft auch nicht mehr die warme Schulspeisung :D.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon rezzler » 26.12.2010 21:22

Jujupp hat geschrieben:Das ist eine reine definitionssache. Es gibt viele Leute die lieber auf Foren, Portalen, online Spielen, etc ihre gesellschaftlichen Kontakte pflegen als in die Kneipe oder in ein Sportverein zu gehen.

Dem kann man durchaus auch skeptisch gegenüber stehen.

Ich gebe zu, das das Internet gerade auf dem Dorf einiges erleichtert, aber ein Großteil meiner gesellschaftlichen Kontakte pflege ich immer noch im persönlichen Gespräch.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 27.12.2010 18:58

Meester Proper hat geschrieben:Wenn Firmen aus den Breitbandlosen Gewerbegebieten ausziehen, ...

... dann ist das derzeit noch ein selten Einzelerscheinung.
Wir haben in verschiednene Gewerbegebieten Umfragen gemacht, was denn so gebraucht wird. Da haben selbst nach mehrmaligem Nachfassen nichtmal 50% aller Firmen überhaupt Interesse geäußert. Und von denen wußte die meisten in der Regel garnicht, was sie eigentlich wollten bzw. wozu sie Breitbandinternet brauchen und wenn wieviel und ob nicht ein "Haushaltsanschluß" eigentlich auch ausreicht, weil der ja viel billiger ist (Geizt ist geil ;-)).

Und wenn, dann trifft es zuerst die kleinen innovativen Klein-Firmen, die nicht wegziehen können, und die auch nicht im Gewerbegebiet sitzen, sondern im Mischgebiet oder von zu Hause aus arbeiten.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 27.12.2010 20:43

Das hört sich z.B. auf Seite 26 eurer Präsentation aber anders an:
Unternehmen verlassen Gewerbegebiete, in denen keine Breitbandinfrastruktur verfügbar ist

Oder auch:
Für Firmen ohne Breitbandzugang schlagen die Vorteile dieser Angebote in Standort- und Wettbewerbsnachteile um
Fehlender Breitbandzugang entwertet auch die Baugrundstücke und Mietobjekte in der Region.
Gewerbegebiete ohne Breitbandanbindung ? – Ein Standort- und Vermarktungsnachteil !
Sollte ich dort etwas falsch verstanden haben und/oder keiner braucht wirklich Breitband-Internet?
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 27.12.2010 20:50

bkt hat geschrieben:Wir haben in verschiednene Gewerbegebieten Umfragen gemacht, was denn so gebraucht wird. Da haben selbst nach mehrmaligem Nachfassen nichtmal 50% aller Firmen überhaupt Interesse geäußert. Und von denen wußte die meisten in der Regel garnicht, was sie eigentlich wollten bzw. wozu sie Breitbandinternet brauchen und wenn wieviel und ob nicht ein "Haushaltsanschluß" eigentlich auch ausreicht, weil der ja viel billiger ist (Geizt ist geil ;-)).
Das ganze zeigt auch mal wieder, dass viele Firmen noch nicht den Sprung von tertiärer Dienstleistungswirtschaft in die quartäre Wissensgesellschaft geschafft haben. In den nächsten Jahren wird hier sicher bemerkt, dass viele Unternehmen in der Dienstleistungsbranche einfach nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber Niedriglohn Firmen sind bzw. zu Niedriglohn Firmen werden. Das ganze merkt gerade die deutsche Solarindustrie, hier fehlt einfach technologischer Vorsprung, denn mit niedrigen Preisen kann man nicht punkten, die Chinesen und Inder produzieren garantiert billiger, aufgrund der niedrigen Arbeitskosten. Ein Deutscher möchte aber garantiert nicht so billig arbeiten, wie ein Inder oder ein Chinese. Deswegen muss der Sprung in die quartäre Wissensgesellschaft gelingen, um einen technologischen Vorsprung zu halten bzw. aufzubauen und hier genau braucht man hochleistungsfähige Internetinfrastruktur.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 27.12.2010 21:23

Meester Proper hat geschrieben:Das hört sich z.B. auf Seite 26 eurer Präsentation aber anders an:
Unternehmen verlassen Gewerbegebiete, in denen keine Breitbandinfrastruktur verfügbar ist


Tja, wir hören eben schon das Gras wachsen ;-)

Auch das kommt schon 1-2 mal vor (pro Bundesland ;-) )

Objektiv ist es ein Standortnachteil, nur haben es die wenigsten Betroffenen bisher gemerkt. Deswegen ist ja auch der "Druck auf dem Kessel" noch so niedrig. Und die nachweisbare Nachfrage überall so gering.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 27.12.2010 21:40

Ab Seite 11 dieser Präsentation von Dr. Iris Gebauer, Institut für Geographie der Universität Stuttgart und Dr. Torsten Luley, explanandum GmbH, Stuttgart werden die "Chancen einer Breitbandanbindung und Risiken einer digitalen Unterversorgung" wirklich gut beleuchtet und einzelne Theorien auch konkret benannt und erklärt.

Da wären zu den Chancen einer Breitbandanbindung folgende Thesen zu zählen:
  • „NEUE ARBEITSPLÄTZEN IN EINER MODERNEN INFORMATIONSGESELLSCHAFT“
  • „DEATH OF DISTANCE“ - ITK-Technologien ermöglichen ortsunabhängiges Arbeiten und ortsunabhängige Dienste
Dann gibt es natürlich noch die Thesen bei einer digitalen Unterversorgung:
  • Diejenigen Räume haben ein niedrigeres Innovationspotential, die nicht über die Anbindung an Breitbandkommunikation verfügen
  • Ländliche Räume ohne Breitbandtechnik verlieren weiter an Wettbewerbsfähigkeit
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 27.12.2010 22:08

Meester Proper hat geschrieben:... werden die "Chancen einer Breitbandanbindung und Risiken einer digitalen Unterversorgung" wirklich gut beleuchtet und einzelne Theorien auch konkret benannt und erklärt.


Wie ich ja bereits schrieb: Theoretisch ist das schon alles richtig (wir sind ja der selben Meinung), nur in der Praxis ist davon noch nicht sehr viel angekommen. Leider.

Das ist wie in manchen Filmen, wo der Protagonist sagt: "Der da, der ist schon tot, er hats nur noch nicht gemerkt" ;-)
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 27.12.2010 22:13

bkt hat geschrieben:Das ist wie in manchen Filmen, wo der Protagonist sagt: "Der da, der ist schon tot, er hats nur noch nicht gemerkt" ;-)
Das klingt irgendwie nach der aktuellen deutschen Wirtschaftspolitik :D, im Moment jubel sie noch alle (statt die Weichen für die Zukunft zu stellen) ... :cry:
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Meester Proper » 28.12.2010 20:23

bkt hat geschrieben:Objektiv ist es ein Standortnachteil, nur haben es die wenigsten Betroffenen bisher gemerkt. Deswegen ist ja auch der "Druck auf dem Kessel" noch so niedrig. Und die nachweisbare Nachfrage überall so gering.
Über das Internet und seine Vorteile informiert man sich nunmal im Internet und wenn man kein vernünftiges hat, dann kennt man wahrscheinlich auch nicht die Nachteile, die man aktuell hat :D.
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bkt » 29.12.2010 00:08

Meester Proper hat geschrieben:Über das Internet und seine Vorteile informiert man sich nunmal im Internet und wenn man kein vernünftiges hat, dann kennt man wahrscheinlich auch nicht die Nachteile, die man aktuell hat :D.

Ein Teufelskreis ;-)
Schade, dass der Buchdruck noch nicht erfunden wurde :lol:
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon bru62 » 30.12.2010 17:50

Ich will die Diskussion um die Netzneutralität noch mal aufnehmen, weil es sich auch für geteilt.de zu einer Zukunftsfrage entwickeln wird.

Obwohl: Ich habe lange überlegt, denn es scheint relativ leicht zu sein, immer wieder neue Argumente dagegen zu finden, wie bkt beweist. Er kommt vom Auto- zum Bahnfahren und meint, es wäre gerecht und in keiner Weise diskriminierend, wenn alles allein vom Geldvermögen abhängig gemacht wird. Wer kein Geld hat, kann sich eben nichts leisten. Da wird Bahnfahren schon mal als Luxus dargestellt, der nur dem zusteht, der es sich leisten kann. Das eine gewisse Mobilität auch etwas mit menschenwürdigem Leben zu tun hat (wie kulturelle Teilhabe usw.), fällt deiner (entschuldige die Ausdrucksweise) sozialdarwinistischen Sicht zum Opfer. Wer kein Geld hat, muss zu Fuß gehen. Sorry, dem kann und will ich nicht folgen. Ist aber OT. Und evtl. hast du es ja auch nicht so gemeint.

Bei der Inanspruchnahme von Grundrechten muss die Teilhabe auch gewährleistet sein, wenn der Geldbeutel nicht so voll ist. Dabei geht es gar nicht darum, etwas gratis abzugeben. Auch keine Flatrate. Wer Kommunikationsdienstleistungen anbietet, soll auch damit Geld verdienen. Aber was über die Leitungen transportiert wird, muss neutral behandelt werden. Ob die Datenpakete Videos, Sprache, wissenschaftliche Daten oder Games beinhalten, muss egal sein. Es steht niemandem zu, darüber zu befinden, was für andere wichtig ist und was nicht. Immer wieder stelle ich fest, dass mancher dazu neigt, seine eigenen Voraussetzungen und Ansprüche auf andere zu projizieren. Das halte ich für unzulässig. Wer in einem eigenen Haus mit SAT-Anlage wohnt, wird anders über IPTV und Webradio denken, als der in einem Miethaus lebende, der auf das mitunter dürftige Angebot des regionalen Kabelanbieters angewiesen ist. Wer nur Privatfernsehen und den regionalen Dudelsender per UKW konsumiert, wird seine eigenen Bedürfnisse haben und die der Anderen nicht verstehen oder für übertrieben halten. Wer in einer Stadt (oder nahe bei einer) lebt, wird im RL vermutlich häufiger in die Kneipe gehen oder sich im Verein organisieren (ist im Übrigen auch eine Frage des Geldbeutels und vielleicht deshalb auch ein Grund für die Hinwendung zum VL). Ich kenne schon jede Menge Jugendlicher, deren Leben eben vor allem auch virtuell stattfindet, weil sie diese anderen Möglichkeiten nicht (mehr) haben. Eine Tendenz, die sich vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung zu vertiefen scheint. Das Leben verlagert sich immer mehr ins Netz. Ob das der Einzelne wahrnimmt oder wahrnehmen will, ob er es für richtig hält oder nicht, spielt keine Rolle. Die Möglichkeiten des Netzes sind unendlich. Sie zu nutzen, muss grundsätzlich jedem möglich sein. Ich denke, da sind wir uns einig.

Eine Diskussion über die Zumutbarkeit dieses oder jenes halte ich für falsch. Wer will entscheiden, was für den Einzelnen wichtig ist? Heute sagen wir vielleicht, Streamingangebote werden geblockt (und extra in Rechnung gestellt). Oben habe ich beschrieben, dass für nicht wenige gerade dieses Angebot attraktiv ist. Die Videokonsumenten werden auch einwenden, dass die Gamer und Telefonierer ja auch nicht extra bezahlen müssen. Gut werden wir vielleicht sagen, auch Sprache wird geblockt. Wer telefonieren will, kann sich ja ein Handy zulegen. Die Telefonierer und die Streamer werden jetzt einwenden, dass die Gamer ja auch nicht extra bezahlen müssen. OK, blockieren wir auch die Games. Wer spielen will, soll zahlen. Blocken wir eben alles. Dann werden alle drei einwenden, dass die eMail-Nutzer ja auch nicht extra bezahlen müssen, obwohl es Leute gibt, die Gigabyte an Anhängen versenden. Und die werden auf die Internetradio- und Podcasthörer verweisen und deren Hobby als Luxus darstellen usw, usw. Jedes dieser Beispiele zeigt auf, dass es Betroffene gibt, die im Fall einer Datenblockade (ob man es nun so nennt oder nicht) schlicht ausgegrenzt werden. Das ist aber nichts anderes als Diskriminierung. Für den Betroffenen bedeutet es Zensur. Und das verletzt das Prinzip der Netzneutralität. Also, einer Diskussion über einzelne konkrete Einschränkungen werde ich mich entziehen. Ich halte sie für nicht zielführend (wie die über die Bemessung der Geschwindigkeit im Rahmen einer Universaldienstleistungsregelung auch schon lange ergebnislos geführt wird). Ich stehe für ein klares Ja zur Netzneutralität. Internetzugänge müssen uneingeschränkt zur Verfügung stehen.

Wie stelle ich mir die Lösung vor? Zum Ersten scheint es gar kein so großes Problem zu sein, wie es dargestellt wird. Die Zugangsnetze bewältigen die Datenflut gegenwärtig ohne Probleme. Wer etwas anderes behauptet, hat dafür meist seine eigenen Motive (Lobby). Ich komme auch noch darauf zurück. Anders ist es beim Mobilfunk. Dort kann niemand vorhersagen, wie viele Nutzer in der Zelle aktiv sein werden. Deshalb muss man Grenzen festlegen, um nicht die ganze Zelle dicht zu machen. Das erscheint logisch. Es ist halt ein spezifisches Problem der Mobilfunks. Und eben deshalb taugt Mobilfunk auch nicht als Festnetzersatz. Muss er ja auch nicht, auch wenn einige das immer wieder behaupten. Gefährlich wird die Projizierung des Prinzips der vorbeugenden Volumenbegrenzung auf das Festnetz. Hier ist die Zahl der Nutzer bekannt. Kommt es zu Engpässen, erkennt man dies meist schon recht lange vorher und kann relativ leicht Gegenmaßnahmen treffen. Das all dies auch Geld kostet, ist klar. Hier muss eine Mischkalkulation dafür sorgen, dass diese Kosten wieder eingespielt werden. Das funktioniert seit längerer Zeit so. Wer für zweimal am Tag eMails lesen online geht, bezahlt genausoviel, wie der IPTV-Konsument. Vielleicht wäre es ja gerechter, dem Ersteren einen anderen Tarif anzubieten. Aber es muss trotzdem eine Flatrate im Angebot sein, auch wenn die mehr kostet, als der eingeschränkte Tarif. Was aber heute angestrebt wird, ist das Ende aller Flatrates.

Weil wir gerade vom Preis Sprachen. Hier haben wir übrigens eine weitere "rote Haltelinie" unserer Initiative. Wir stehen für faire Preise. Niemand von uns verlangt kostenlose Flatrates für jeden Haushalt. Die Netzteilhabe als Grundrecht kann z.B. auch durch öffentliche kostenlose Surfplätze gewährleistet werden. Die Aufkündigung der Netzneutralität und die Preisbestimmung durch einige wenige Netzbetreiber könnte allerdings zu intransparenten und überhöhten Preisen führen (wie beim Strom zu beobachten). Das lehne ich ab.

Klar haben die Netzbetreiber einen schiefen Hals, wenn sie beobachten, was Unternehmen wie google oder facebook verdienen, indem sie ihre Leitungen nutzen, ohne dafür zu bezahlen. Das ist der Antrieb für die ganze Diskussion. Und das ist es, was ich mit "vorgeschoben" meine. Die Netzbetreiber wollen etwas vom Kuchen "cloud computing" und "social networking" abhaben. Da sie an die anderen Unternehmen offenbar nicht ran kommen (versucht wird das ja seit Jahren), sollen nun eben die Nutzer zur Kasse gebeten werden. Dafür wird eben das Recht auf uneingeschränkten Zugang zum Internet (für das wir einstehen) geopfert. Das halte ich für falsch.

Gruß
______________
bru62
ehemals 2. Vorsitzender des Bundesverbandes Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V.

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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon Haupti76 » 30.12.2010 19:13

was du hier schreibst bru62 trifft voll den punkt. ich hatte auch schon vor sowas in der art hier zu schreiben, nur hatte ich die worte nicht gefunden.
ich stelle mich da voll und ganz hinter dich.
warum wirst du eigentlich nicht politiker? du wärst jedenfalls glaubwürdig was man von den meisten nicht behaupten kann. meine stimme hätteste. :)
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Re: Studie: bis 2015 LTE für 80 Prozent der Bevölkerung

Beitragvon sollner11 » 31.12.2010 08:57

Haupti76 hat geschrieben:warum wirst du eigentlich nicht politiker?


isser, im gemeinderat (meine ich gelesen zu haben)

Gedanken:
die frage ist, warum er nicht mehr erfolg hat, als politiker
weil er ziele hat, die sich nicht durchsetzen lassen
und weil er ablehnt, immer nur den kleinsten gemeinsamen nenner zu akzeptieren

und das ist auch ok so
sonst brauch ich nicht so einen verein wie geteilt.de

nur, nagelt endlich eure thesen an die tür
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