Initiative gegen digitale Spaltung -geteilt.de- e. V. DSL bzw. Breitband für alle.

Wie zu erwarten war, hat e-plus nun gegen die Versteigerungsregeln geklagt. Diese widersprächen "den Vorgaben des Telekommunikationsgesetzes (TKG) und dort insbesondere dem Regulierungsziel eines chancengleichen Wettbewerbs." heißt es in einer bei portel.de veröffentlichten PM. "Wir wollen einen schnellen Ausbau des Breitband-Internets per Mobilfunk unter fairen Wettbewerbsbedingungen und günstige Daten-Tarife für Verbraucher. Beide Ziele sehen wir aktuell durch die Entscheidung von Herrn Kurth gefährdet.", wird CEO Thorsten Dirks zitiert. Zuletzt hatte bereits die EU rechtliche Schritte angekündigt. O2 springt dem Vernehmen nach auch auf den Zug auf. Die Verwirklichung der Breitbandstrategie durch die Vergabe der DD-Frequenzen scheint damit in weite Ferne zu rücken. Wenn sie denn je real war. Bereits jetzt wird sichtbar, welche Farce das ganze ist.

Gruß

Wie der Spiegel berichtet klagt E-Plus gegen das Vergabeverfahren der neuen Frequenzen. E-Plus sieht das derzeitg geplante Vergabeverfahren für nicht tragbar, 2/3 der Frequenzen würden schon im Vorfeld an die größten Netzbetreiber T-Mobile und Vodafone gehen, die Chancengleichheit ist somit nicht gegeben.

Bundesnetzagentur-Präsident Matthias Kurth hält eine Kritik an dem derzeitigen Vergabeverfahren für unbegründet, das Verfahren sei diskriminierungsfrei, transparent und offen. Das Androhen von Rechtsmitteln verschiedener Anbieter tangiert ihn peripher. In wie weit das Vergabeverfahren durch einlegen von Rechtsmitteln in die Länge gezogen wird wurde bisher noch nicht diskutiert, der ländliche Raum darf sich trotz schon eh geringer Erfolgsaussichten im Warten üben.

Interessant ist in jedem Fall wie man nun versucht unversorgte Gebiete einzusetzen um eigene Interessen, hier die Frequenzvergabe, zu sichern.
Unterversorgte Bürger und Kunden als Spielball einer Mrd. Industrie.

Es ist schon seltsam, dass gerade jetzt ein kleiner Mobilfunkanbieter solch große Töne spuckt.
Jahrelang hat dieser sich aus dem UMTS Ausbau rausgehalten, hat nur schleppend überhaupt sein ganzes Mobilfunknetz aufgebaut und jetzt tut man so als ob man Bäume ausreißen will?!
Auf Sinn und Unsinn der DD gehe ich jetzt nicht ein, mir kommt es nur so vor, als wolle man wieder einmal seine eigenen Interessen vor der der Endverbraucher stellen.

Wie Portel heute unter Berufung auf den Focus mitteilt, wird die BNetzA am Versteigerungstermin im April 2010 festhalten. Die Klagen der Mobilfunkunternehmen eplus und o2 hätten keine aufschiebende Wirkung. Zugleich wird betont, dass Verfahren böte "gleiche Chancen für alle Bieter".

Gruß

In der ersten Instanz hat das Verwaltungsgericht Köln die Klagen verschiedener Unternehmen, darunter ePlus abgewiesen. Das berichtet heute heise.de. Bis auf zwei Verfahren (Airdata) wurde eine Revision am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zugelassen. Außerdem sind noch eine Reihe weiterer Verfahren anhängig. Man darf also weiter gespannt sein.

Gruß

Zumindest ein Teilerfolg ist eplus vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gelungen. Das geht aus einer bei portel.de am 23.03.2011 veröffentlichten Meldung hervor. Die Richter haben das Verfahren an die Vorinstanz (VG Köln) zurück verwiesen, weil der entscheidungsrelevante Sachverhalt nicht ausreichend aufgeklärt sei.

Inzwischen berichtet die Welt am 25.03.2011, die BNetzA lehne eine Neuvergabe der Frequenzen ab. Ein von der Behörde in Auftrag gegebenes Gutachten sage aus, dass keine Wettbewerbsbehinderungen vorliegen. Das Blatt zitiert aus dem Papier jedoch etwas anderes. So sei es erwiesen, dass bei Frequenzen über einem Gigahertz zwei bis dreimal so viele Basisstationen nötig seien wie bei unterhalb dieser Grenze. Dadurch verteuere sich der Netzausbau selbstredend. Im Gutachten stünde aber auch, dass eplus ja bei der Versteigerung Geld gespart hätte und daher nun die höheren Kosten tragen könne. Außerdem hätte das Unternehmen ja Frequenzen ersteigern können.

Am Rande wird bekannt, dass man über eine Umnutzung der 900-MHz-Frequenzen für Internetverbindungen im Gespräch sei. Bislang dienen die nur der Sprachübertragung. Der Frequenzhunger der Unternehmen ist offenbar ob des Smartphone-Booms unersättlich.

Gruß

[quote="bru62" Der Frequenzhunger der Unternehmen ist offenbar ob des Smartphone-Booms unersättlich. [/quote]

vorschlag von mir: verbot von smartphones auf dem land.

bru62 hat geschrieben:Am Rande wird bekannt, dass man über eine Umnutzung der 900-MHz-Frequenzen für Internetverbindungen im Gespräch sei.
Bislang dienen die nur der Sprachübertragung.

Das ist nach meinem Wissen schon durch. Die BNetzA hat wohl die Nutzung bisher ungenutzter 900er Frequenzen von e-Plus für Breitbandübertragung zugestimmt.

bru62 hat geschrieben:Der Frequenzhunger der Unternehmen ist offenbar ob des Smartphone-Booms unersättlich.

Nein, das hat mit Smartphones erstmal noch weniger zu tun.
E-Plus will auch weit tragende Frequenzen für UMTS und LTE-Ausbau haben. Und da sie keine 800er abbekommen haben und 900er fast genausoweit tragen, wollen sie diese verwenden. Der Vorteil: Sie wären damit nicht an irgendwelche Ausbauvorgaben gebunden und könnten damit sofort in allen Städten, wo sie als ehemaliger City-Carier ohnehin schon sind, High-Speed-Internet per Funk anbieten.

Sie haben ein ganz anderes PÜroblem. Sie dürfen keine Sprache abschalten um datenübertragung zu machen. Und für beides haben sie stellenweise zu wenig Spektrum (Siehe 1. Versteigerung der D-Netz-Frequenzen)

bkt hat geschrieben:Nein, das hat mit Smartphones erstmal noch weniger zu tun.

Ich denke schon. Es ist ja nicht so, dass nur eplus die 900er Frequenzen umnutzen will. Ich glaube, alle Unternehmen nehmen jede Frequenz, die zu haben ist, um den mobilen Internetboom in klingende Münze umzusetzen. Als nächstes dürften dann die VHF-Frequenzen dran sein (siehe Brandenburg). Das ist ja auch nicht unbedingt etwas Schlechtes. Man muss nur aufpassen, dass dabei niemand (z.B. Rundfunk oder Kulturindustrie - alle kennen die Beispiele) unter die Räder kommt. Und es sollte bitte nicht soviel gelogen werden. Von wegen: wir tun das nur, um den ländlichen Raum zu versorgen.

Gruß

bru62 hat geschrieben: Und es sollte bitte nicht soviel gelogen werden. Von wegen: wir tun das nur, um den ländlichen Raum zu versorgen.

Hat E-Plus auch nicht gemacht.