Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon bru62 » 05.10.2009 16:14

rde hat geschrieben:Bei uns im Ort hat jetzt die T-Com ausgebaut, d.h. 40€ komplett => man schafft trotzdem keine 20% der Haushalte.

Das vermag ich mir für Auerbach kaum vorzustellen. Hast du dafür Belege? Bei uns ist die Penetration in kurzer Zeit auf teilweise 80 - 90 Prozent gestiegen.

rde hat geschrieben:u.U. wird es nie, z.B. in ländlichen Gebieten.

So denken sicher einige in Ministerien oder so. Und damit will ich mich einfach nicht abfinden. Schließlich haben wir ein Grundgesetz, welches annähernd gleiche Lebensbedingungen gebietet. Da fällt es schwer, solche nonchalant hingeworfene Sätze zu akzeptieren.

Deine Auffassung zur digitalen Dividende teile auch ich. Den von dir (z.T. zwischen den Zeilen versteckten) Ansatz, kleine Funkanbieter wie dich für die Schließung der weißen Flecken mehr zu fördern, vertrete ich heute allerdings nicht mehr. Vor zwei Jahren wäre das noch akzeptabel gewesen. Heute geht es darum, zukunftssichere Lösungen vorzubereiten. Da ist vielleicht auch das "vorhandene technische Know-How" nichts anderes als "Sand in die Augen streuen"?

rde hat geschrieben:Egal welche Technik man nutzt, es bleibt ein Zuschussgeschäft

Das gilt z.B. auch für die Versorgung mit Strom und Wasser oder den Bau von Anliegerstraßen. Trotzdem wird all das gemacht. Wo ein Wille ist, ...

Gruß
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon Haupti76 » 05.10.2009 17:38

Nun will ich auch nochmal kurz mein Senf dazu geben. Wie bru62 schon sagte, für Strom, Wasser usw. gilt es ja auch.
Strom beziehen ja wir Ländler nicht von gelieferten Batterien. Wasser wird nicht mit Kanistern geliefert.
Nein wir haben tatsächlich Strom und Wasserleitungen! Und warum haben wir das ???


Gruß
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon essig » 07.10.2009 13:05

bru62 hat geschrieben:Das gilt z.B. auch für die Versorgung mit Strom und Wasser oder den Bau von Anliegerstraßen. Trotzdem wird all das gemacht. Wo ein Wille ist, ...

wobei es im umkehrschluss sehr wahrscheinlich ist, dass wir all diese errungenschaften heute nicht hätten wenn damals die gleichen marionetten regiert hätten wie heute. ich will damit nicht sagen, dass früher alles besser war aber von echter volkssouveränität sind wir heute trotz wahlrecht und pipapo weiter entfernt als denn je. in artikel 20 gg heißt es: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus" und nicht alle staatsgewalt geht von der wirtschaft, dem kapital, den mächtigen und einflussreichen aus.

die bundesanstalt für flugsicherung, deutsche bundespost (post, telekom, postbank), deutsche bundesbahn, deutsche bundesdruckerei, lufthansa, VIAG, VEBA, volkswagen, flughafen hamburg, bundesanzeiger, lübecker hafengesellschaft, fraport und so weiter hat man bereits privatisiert bzw. in aktiengesellschaften umgewandelt und was kommt als nächstes? die autobahnen? die schulen? nennt man dann einfach private public partnership damit es weniger verstehen und weils besser klingt.

unsere schwarz-geld regierung wird dies wohl eher beschleunigen als stoppen ;)

ein gutes hatte der kalte krieg, denn man befand sich nicht nur in wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, sportlicher und militärischer hinsicht im wettstreit sondern auch in sozialer. heute muss man sich nicht mehr auf sozialer/solidarischer ebene messen sondern nur noch auf wirtschftlicher und finanzieller. da bleibt wenig platz für dieses "soziale gedöns"
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon PoetCic » 07.12.2009 18:49

[quote="essig"

der nonliner atlas 2009 sieht das übrigens genauso:

66,1% breitbandnutzung in orten mit weniger als 5.000 einwohnern
65,3% breitbandnutzung in orten mit 5.000 - 20.000 einwohnern
66,1% breitbandnutzung in orten mit 20.000 - 100.000 einwohnern
67,1% breitbandnutzung in orten mit 100.000 - 500.000 einwohnern
67,7% breitbandnutzung in orten mit mehr als 500.000 einwohnern
[/quote]

Das sind aber doch die Prozentzahlen unter den "Onlinern". D.h., der knapp 70%. die als Onliner klassifiziert wurden. Dann sind das in Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern so ca. 42% der Einwohner, denn deren Onliner-Anteil ist nur 63,9%. Das Problem ist aber, dass die Onliner-Quote stark ansteigt, wenn der Haushalt größer ist. D.h., die 42% entsprechen nicht 42% der Haushalte, sondern nur der Einwohner. Weil Einpersonenhaushalte nur zu 51% aus Onlinern bestehen, liegt der Anteil der Haushalte wohl unter 40% in diesen kleineren Orten. Aber 20% erscheint mir auch viel zu niedrig gegriffen.
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon essig » 07.12.2009 22:59

dann erweitere ich einfach mal die tabelle um die internetnutzer:

63,9% internetnutzer davon 66,1% breitbandnutzung in orten mit weniger als 5.000 einwohnern (42% breitbandnutzung absolut)
65,8% internetnutzer davon 65,3% breitbandnutzung in orten mit 5.000 - 20.000 einwohnern (43% breitbandnutzung absolut)
65,9% internetnutzer davon 66,1% breitbandnutzung in orten mit 20.000 - 100.000 einwohnern (44% breitbandnutzung absolut)
69,7% internetnutzer davon 67,1% breitbandnutzung in orten mit 100.000 - 500.000 einwohnern (47% breitbandnutzung absolut)
72,4% internetnutzer davon 67,7% breitbandnutzung in orten mit mehr als 500.000 einwohnern (49% breitbandnutzung absolut)

und nun? kalkuliert man ein, dass die verfügbarkeit, vielfalt und die attraktivität des breitbandangebots umso besser ist je größer die stadt dann relativiert sich das bild entsprechend. also was genau wolltest du mit "in diesen kleineren Orten" sagen was für städte der größenklasse 20.000 - 100.000 einwohnern nicht gilt?
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon PoetCic » 08.12.2009 18:02

essig hat geschrieben:also was genau wolltest du mit "in diesen kleineren Orten" sagen was für städte der größenklasse 20.000 - 100.000 einwohnern nicht gilt?


Genau das, was ich gesagt habe. Die Schere der erwarteten Penetrationsraten geht noch weiter auf, wenn du die unterschiedlichen Haushaltsgrößen in Gemeinden unterschiedlicher Größe berücksichtigst. Denn einen Breitbandanschluss nimmt man für einen Haushalt, wenn man sich gut versteht gar für mehrere Haushalte, nicht je Person.

Für die kleinen Gemeinden gilt aber noch etwas anderes, das in diesem Thread auch schon deutlich wurde: Sie sind bezüglich ihrer Durchschnittspenetration heterogener als große Städte. (Gesetz der großen Zahl legt das auch nahe)

Soll heißen: Man wird schwerlich große Städte mit 80% Breitband-Penetration finden, winzige Dörfer mit 80% dagegen schon eher. Aber eben auch winzige Dörfer, die keine 20% erreichen. Das erklärt auch die Überraschung, die in früheren Postings in diesem Thread mitschwang - da sind augenscheinlich aus Orten mit stark verschiedener Breitband-Affinität stammen.

Dass das so ist, legt noch etwas nahe: Es kann weit lohnender sein, ein Dorf mit 2000 Einwohnern zu erschließen, als eine Stadt mit 8000.Dann nämlich, wenn ich in dem Dorf 80% anschließen könnte, in der Stadt aber nur 20%. Das ist die gleiche Anzahl Teilnehmer (1.600), im Dorf brauche ich aber weniger graben dafür.
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon Nenunikat » 08.12.2009 19:03

PoetCic hat geschrieben:...
Dass das so ist, legt noch etwas nahe: Es kann weit lohnender sein, ein Dorf mit 2000 Einwohnern zu erschließen, als eine Stadt mit 8000.Dann nämlich, wenn ich in dem Dorf 80% anschließen könnte, in der Stadt aber nur 20%. Das ist die gleiche Anzahl Teilnehmer (1.600), im Dorf brauche ich aber weniger graben dafür.

Na klar, da (im Dorf) sind ja auch die Wege kürzer ... :lol:
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon PoetCic » 11.12.2009 14:23

Ja, genau, "kürzere Wege". OK, das ist ungenau, "Graben" (meine Worte) stimmt auch nicht so richtig: Nur muss man weniger Technik aufbauen, und die weniger verteilt, wenn die Anschlüsse schön dicht gedrängt liegen. (im Sinne: Alle an einem Verteiler, nicht im Sinne: alle örtlich eng - das wären sie per dichterer Bebauung ja im größeren Ort womöglich)

Also zum Beispiel nur einen Verteilerkasten mit Outdoor-DSLAM aufstellen statt vier.

Der Nachteil bei Dörfern ist halt nur oft, dass der Weg dahin von der nächsten HVt weiter ist. Aber für Orte in der Breitband-Diaspora, wo tatsächlich hohe Prozentzahlen der Haushalte zahlungsbereit für Anschlüsse sind, gibt es tatsächlich Anbieter, die das gern bereitstellen, speziell per Funk. (Funk geht viel besser in einem Dorf für 80% der Haushalte als in einer Stadt für 20%)

Irgendwann mal gab's da sogar auf dem Breitbandportal des BMWi eine Liste solcher Anbieter. (Ob's die noch gibt, weiß ich nicht. Ob die Anbieter was taugten, auch nicht.)
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Re: Entwurf Stellungnahme zum Vergabeverfahren DD

Beitragvon Nenunikat » 13.12.2009 11:25

PoetCic hat geschrieben:Ja, genau, "kürzere Wege". OK, das ist ungenau, "Graben" (meine Worte) stimmt auch nicht so richtig: Nur muss man weniger Technik aufbauen, und die weniger verteilt, wenn die Anschlüsse schön dicht gedrängt liegen. (im Sinne: Alle an einem Verteiler, nicht im Sinne: alle örtlich eng - das wären sie per dichterer Bebauung ja im größeren Ort womöglich)
...

Ob es mit weniger Technik auf dem Land geht?
Wohl erst dann, wenn bis zum Haus mit Glasfaser gearbeitet wird und die Entfernungen keine Rolle mehr speieln. Ansonsten können die Entfernung mancher Kunden zum letzten Knoten (KVZ/MFG usw.) schon zu einem zusätzlichen Problem werden. Natürlich gibt es auch andere Dörfer (wie bei mir zu Hause in Diera-Zehren), wo es anders aussieht und die Häuser meist recht nahe zusammenstehen. (Eigentümlicherweise sind bei uns aber die freistehenden, entfernten Höfe wesentlich besser versorgt, als der Ortskern.)
PoetCic hat geschrieben:...
Also zum Beispiel nur einen Verteilerkasten mit Outdoor-DSLAM aufstellen statt vier.
...

Die Anzahl der möglichen Ports pro Outdoor-DSLAM dürfte bei gleicher Technik auch die gleiche sein - egal wo er steht.
Ansonsten: siehe vorstehende Bemerkung.
...
Wegen dieser Lage sagen ich und andere ja auch nicht, dass der Breitbandausbau in den ländlichen Gegenden preiswerter wäre. Es geht aberdarum, dass er vernünftig und in überschaubarer Zeit gemacht wird. Nicht erst in weiteren 10, 20 oder mehr Jahren.
PoetCic hat geschrieben:...
Der Nachteil bei Dörfern ist halt nur oft, dass der Weg dahin von der nächsten HVt weiter ist.
...

Da die Outdoor-DSLAM per Glasfaser angebunden werden, sind die Kosten für dies Glasfaser-Strecke allerdings oft hoch.
Technisch sind die Entfernungen kein Thema mehr.
PoetCic hat geschrieben:...
Aber für Orte in der Breitband-Diaspora, wo tatsächlich hohe Prozentzahlen der Haushalte zahlungsbereit für Anschlüsse sind, gibt es tatsächlich Anbieter, die das gern bereitstellen, speziell per Funk. (Funk geht viel besser in einem Dorf für 80% der Haushalte als in einer Stadt für 20%)
...

Aber Funk ist nur eine Notlösung, nur um nicht gleich das Internet ganz aus dem eigenen Leben streichen zu müssen.
PoetCic hat geschrieben:...
Irgendwann mal gab's da sogar auf dem Breitbandportal des BMWi eine Liste solcher Anbieter. (Ob's die noch gibt, weiß ich nicht. Ob die Anbieter was taugten, auch nicht.)
...

Sei froh, wenn Du nicht darauf angewiesen sein solltest ...
... - erleben was verhindert.
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