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ct mit Beitrag zum LTE-Ausbau und zu Tarifen

BeitragVerfasst: 05.06.2011 17:03
von bru62
In der neuen Ausgabe der ct (13/2011) sind zwei Beiträgr von Urs Mansmann zum LTE-Ausbau veröffentlicht. Das Fazit lautet:

ct hat geschrieben:Für die leidgeplagten Landbewohner ist LTE mehr als nur ein Silberstreif am Horizont. ... Möglicherweise verlangsamt der Ausbau der Funkversorgung nun den Ausbau von kabelgeführten Breitbandstrecken ... Aus Sicht der Betroffenen dürfte das allerdings eine hinnehmbare Nebenwirkung sein: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach ... Die leicht getrübten Aussichten auf einen DSL- oder FTTH-Ausbau irgendwann in ferner Zukunft lassen sich verschmerzen.


Mir ist das so aufgestoßen, dass ich gleich folgenden Leserbrief geschrieben habe:

Ihr sehr optimistisch geschriebener Artikel zum LTE-Ausbau steht im Widerspruch zu Ihrer bisher erfreulich realistischen Darstellung der Vorgänge um die digitale Dividende.

In Wirklichkeit handelt es sich für die Betroffenen in den weißen Flecken doch um eine Mogelpackung. Der nachhaltige Breitbandausbau kommt zum Erliegen, weil nach Ankündigung des LTE-Ausbaus keine Fördermittel mehr fließen. Die Kunden haben keinerlei Wahlmöglichkeit, weil (wie Sie richtig schreiben) die Netzbetreiber offenbar ihre Claims abgesteckt haben. Von Wettbewerb keine Spur. Und die Nutzer erhalten zudem für mehr Geld minderwertige Anschlüsse, die aufgrund der Drosslung eine übliche Nutzung des Internets nicht zulassen. Im Übrigen wird es auch in den mobilfunkversorgten Gebieten Haushalte geben, die nicht anzuschließen sind, weil sie vielleicht im Funkschatten liegen oder keine aufwändige Außen-Antenne anbringen können. Die Ausbauverpflichtung der BNetzA sieht auch nicht vor, alle weißen Flecken zu versorgen, sondern nur die von den Ländern gemeldeten und die auch nur zu 90 Prozent. Sanktionen bei Nichterfüllung sind zudem nicht vorgesehen.

Ob also die Benachteiligten der digitalen Spaltung die Einschränkungen „verschmerzen“ und sich „mit dem Spatz in der Hand“ zufrieden geben werden, darf bezweifelt werden. Etwas mehr (von Ihnen sonst gewohnter) Realismus hätte da wirklich gut getan.


Gruß

Re: ct mit Beitrag zum LTE-Ausbau und zu Tarifen

BeitragVerfasst: 05.06.2011 17:17
von Haupti76
hey, jetzt bin ich aber auch enttäuscht. bisher haben wenigstens die objektiv über den breitbandausbau berichtet.
jetzt scheint es so, als gebe mman klein bei. mein dorf beispielsweise hat ausbaustufe 2. ob hier jemals freiwillig lte kommt steht in den sternen.
und mit dem spatz in der hand gebe ich mich auch nicht zufrieden. :x
klasse reagiert bru62.

Re: ct mit Beitrag zum LTE-Ausbau und zu Tarifen

BeitragVerfasst: 12.06.2011 12:08
von wain
bru62 hat geschrieben:Ihr sehr optimistisch geschriebener Artikel zum LTE-Ausbau steht im Widerspruch zu Ihrer bisher erfreulich realistischen Darstellung der Vorgänge um die digitale Dividende.

In Wirklichkeit handelt es sich für die Betroffenen in den weißen Flecken doch um eine Mogelpackung. Der nachhaltige Breitbandausbau kommt zum Erliegen, weil nach Ankündigung des LTE-Ausbaus keine Fördermittel mehr fließen. Die Kunden haben keinerlei Wahlmöglichkeit, weil (wie Sie richtig schreiben) die Netzbetreiber offenbar ihre Claims abgesteckt haben. Von Wettbewerb keine Spur. Und die Nutzer erhalten zudem für mehr Geld minderwertige Anschlüsse, die aufgrund der Drosslung eine übliche Nutzung des Internets nicht zulassen. Im Übrigen wird es auch in den mobilfunkversorgten Gebieten Haushalte geben, die nicht anzuschließen sind, weil sie vielleicht im Funkschatten liegen oder keine aufwändige Außen-Antenne anbringen können. Die Ausbauverpflichtung der BNetzA sieht auch nicht vor, alle weißen Flecken zu versorgen, sondern nur die von den Ländern gemeldeten und die auch nur zu 90 Prozent. Sanktionen bei Nichterfüllung sind zudem nicht vorgesehen.


Dem kann ich nur zustimmen und verweise auf meinen Eintrag hier:http://www.geteilt.de/forum/viewtopic.php?f=127&t=4460#p68516

Re: ct mit Beitrag zum LTE-Ausbau und zu Tarifen

BeitragVerfasst: 13.06.2011 13:28
von Nenunikat
Haupti76 hat geschrieben:...
jetzt scheint es so, als gebe mman klein bei. mein dorf beispielsweise hat ausbaustufe 2. ob hier jemals freiwillig lte kommt steht in den sternen.
und mit dem spatz in der hand gebe ich mich auch nicht zufrieden.
...

So richtig nach Priorität scheint der Ausbau sowieso nicht zu gehen - dies sehe ich in meinem Kreis:
Meine Gemeinde (Diera-Zehren), welche in Priorität 1 eingetragen ist, wird offiziell nur im Randbereich von einem D1-LTE-Sender mit versorgt (Priestewitz) und der offensichtlich ebenfalls inzwischen aktive Sender in der Gemeinde (in Obermuschütz) ist laut Telekom-Versorgungskarte noch gar nicht vorhanden. Dafür gibt es einen D2-LTE-Sender, der (teilweise) Meißen, Weinböhla und Niederau versorgt.
Weinböhla hat Priorität 2, bei Niederau müsste es ähnlich sein und Meißen hat überhaupt keine Priorität. Diese aktive D2-LTE-Versorgung ist aber offiziell in der Vodafone-Netzabdeckung angegeben.

Mit dem Spatz in der Hand ist es auch so eine Sache:
In ein paar Monaten werde ich testen, ob bei mir der LTE-Empfang nicht nur an dem einen Tag - an dem dies mal getestet wurde - ging, sondern dauerhaft.
Es ist durchaus möglich, dass das wegen der grenzwertigen Empfangsbedingungen (Empfang über eine 180-Grad-Reflexion) überhaupt andauernd funktioniert.
Somit wird für manche Betroffene LTE dann ggf. eine Schönwetter-Versorgung, die an Tagen mit ungünstigem Wetter nicht mehr zu gebrauchen ist.
Dass es nicht wenige Betroffene gibt, die funktechnisch nicht gerade günstig liegen, wird bei der LTE-Euphorie wohl auch gern mal vergessen...